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Imparfait – Gebrauch (1)

Die Verwendung des Imparfait ist entscheidend, um Gewohnheiten und wiederholte Handlungen in der Vergangenheit auszudrücken. Du lernst, wie man gleichzeitig ablaufende Handlungen und unbestimmte Zeiträume beschreibt. Interessiert? Finde alles darüber im folgenden Text!

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Lerntext zum Thema Imparfait – Gebrauch (1)

Das Imparfait – Gebrauch

« Il était une fois… » („Es war einmal …“) – so beginnen die meisten Märchen in französischer Sprache. Die hier verwendete Zeitform der Vergangenheit ist das Imparfait. Diese kann sowohl in der gesprochenen als auch in der geschriebenen Sprache benutzt werden.

Dieser Text legt den Schwerpunkt auf die Anwendungsbereiche des Imparfaits. Die Bildung des Imparfaits solltest du bereits kennen.

Im Französischen lassen sich vollendete und unvollendete Zeitformen unterscheiden, um etwas in der Vergangenheit auszudrücken.

Die vollendete Vergangenheit wird mit dem Passé composé und dem Passé simple wiedergegeben. Hier handelt es sich überwiegend um bereits abgeschlossene oder vereinzelte Handlungen.

Die unvollendete Vergangenheit wird mit dem Imparfait ausgedrückt. Dazu zählen Gewohnheiten und andere Handlungen, die wiederholt auftreten oder noch nicht abgeschlossen sind. In Erzählungen und Märchen fällt dem Imparfait eine gliedernde Rolle zu.

Gewohnheiten und wiederholte Handlungen

Das Imparfait wird verwendet, um Gewohnheiten oder wiederholte Handlungen in der Vergangenheit auszudrücken. Zu beachten ist hierbei, dass es keine genauen Angaben zur Anzahl der Wiederholungen gibt.

  • Après le repas du soir, il faisait généralement une longue promenade.
    (Nach dem Abendbrot machte er gewöhnlich einen langen Spaziergang.)
    → In diesem Beispiel wird eine Gewohnheit ausgedrückt und daher das Imparfait benutzt.

Aber:

Trois jours de la semaine dernière, il a fait une longue promenade après le repas du soir. (An drei Tagen der letzten Woche machte er nach dem Abendbrot einen langen Spaziergang.)

→ In diesem Beispiel ist die Anzahl der Spaziergänge eindeutig bestimmt und es wird das Passé composé verwendet. Die Spaziergänge werden hier nämlich als drei einzelne Handlungen betrachtet.

  • Chaque été, la famille faisait des randonnées dans les montagnes.
    (Jeden Sommer wanderte die Familie durch die Berge.)
    → Dieses Beispiel drückt eine wiederholte Handlung aus, die genaue Anzahl der Wiederholungen bleibt unbestimmt. Auch dies wird mit dem Imparfait wiedergegeben.

Zu den Signalwörtern, nach denen häufig das Imparfait gebraucht wird, gehören unter anderem: d’habitude (gewöhnlich), souvent (oft), toujours (immer), tous les ans / matins… (jedes Jahr / jeden Morgen …), régulièrement (regelmäßig).

Gleichzeitig ablaufende Handlungen

Laufen zwei Handlungen oder Ereignisse parallel zueinander ab, werden die Verben im Imparfait konjugiert.

  • Pendant que les enfants jouaient dehors dans la cour, la mère préparait une surprise.
    (Während die Kinder draußen im Hof spielten, bereitete die Mutter eine Überraschung vor.)

  • Pendant que Marc lisait assis sur le canapé, son amie faisait son jogging dans le parc.
    (Während Marc auf dem Sofa saß und las, joggte seine Freundin durch den Park.)

Unbestimmte Dauer der Handlung

Das Imparfait wird verwendet, um eine Handlung in ihrem Verlauf auszudrücken, die keinen genauen Anfangs- und Endpunkt besitzt.

  • Paul lisait un livre quand on a sonné à la porte.
    (Paul las ein Buch, als es an der Tür klingelte.)
    → Paul war schon seit unbestimmter Zeit dabei, ein Buch zu lesen, als es an der Tür klingelte.

  • Marie cherchait ses clés depuis des heures.
    (Marie suchte schon seit Stunden ihre Schlüssel.)
    → Auch in diesem Beispiel gibt es keinen genauen Anfangs- oder Endpunkt.

Das Imparfait wird auch benutzt, wenn Handlungen einmal angefangen wurden und noch immer andauern. Auch hier ist die Dauer unbestimmt.

  • Depuis qu’elle était petite, elle adorait se promener.
    (Seit sie klein war, liebte sie es, zu spazieren.)
    → Sie mochte es als Kind und mag es noch immer zu spazieren.

Akzent auf dem Verlauf der Handlung

Möchte man den Ablauf einer Handlung an sich betonen, wird das Verb im Imparfait konjugiert.

  • Ils passaient la journée sans se dire un mot.
    (Sie verbrachten den Tag, ohne ein Wort miteinander zu reden.)

  • Julia décorait le gâteau avec un grand souci du détail.
    (Julia verzierte den Kuchen mit viel Liebe zum Detail.)

Zustände in der Vergangenheit

Das Imparfait wird genutzt, um Zustände in der Vergangenheit darzulegen. Auch diese haben keinen konkreten Anfangs- oder Endpunkt.

  • Les enfants connaissaient les six strophes de la chanson.
    (Die Kinder kannten alle sechs Strophen von dem Lied.)

  • Le couple avait une belle petite maison avec un grand jardin.
    (Das Ehepaar hatte ein schönes Häuschen mit einem großen Garten.)

Imparfait in Erzählungen – Hintergrund und Begleitumstände

Das Imparfait wird verwendet, um Erzählungen in Vorder- und Hintergrund zu gliedern. So werden Begleitumstände oder Hintergrundinformationen zumeist im Imparfait wiedergegeben. Begleitumstände und Hintergrundschilderungen sind mitunter nicht eindeutig voneinander zu trennen. Die Haupthandlung hingegen steht im Passé composé oder Passé simple.

Zum Hintergrund und den Begleitumständen gehören:

  • Beschreibung von Zuständen und Gegebenheiten
  • Gewohnheiten
  • Erklärungen
  • Wahrnehmungen (hören, sehen, riechen …)
  • Äußern von Absichten oder Meinungen

Folgende Verben stehen häufig im Imparfait:
être, avoir, vouloir, pouvoir, savoir, devoir, falloir, connaître

Beispiele für die Verwendung des Imparfait in geschriebenen Texten – Le petit Chaperon rouge (Rotkäppchen)

Il était1 une fois une petite fille que tout le monde aimait2 beaucoup. Un jour, sa grand-mère lui offrit un joli bonnet rouge. Comme elle le portait3 tous les jours, on l’appelait4 Chaperon rouge. Or la grand-mère tomba malade. Le petit Chaperon rouge voulut lui rendre visite et mit une bouteille de vin et un gâteau dans son panier. Pour aller chez sa grand-mère, l’enfant devait5 traverser une forêt noire et profonde. Avant de la laisser partir, sa mère inquiète lui dit : « Ne t’écarte surtout pas du chemin ! »

(Es war einmal ein kleines Mädchen, das alle sehr lieb hatten. Eines Tages bekam sie von ihrer Großmutter eine schöne rote Kappe geschenkt. Weil sie sie jeden Tag trug, nannte man sie Rotkäppchen. Nun wurde die Großmutter krank. Rotkäppchen wollte sie besuchen und legte eine Flasche Wein und einen Kuchen in ihren Korb. Um zur Großmutter zu gelangen, musste das Kind durch einen tiefen, dunklen Wald gehen. Bevor sie es losließ, sagte ihre besorgte Mutter zu ihr: „Weiche auf keinen Fall vom Weg ab!“)

Der Auszug des Märchens steht in den Zeitformen Imparfait und Passé simple. In der literarischen Sprache wird anstelle des Passé composé häufig das Passé simple verwendet. Die Haupthandlung steht daher in dieser Zeitform. Die Verbformen im Imparfait sind nummeriert und werden nachfolgend erläutert:

1: Il était une fois…
→ Beschreibung eines Zustands

2: ...une petite fille que tout le monde aimait beaucoup.
→ Hintergrundinformation mit unbestimmter Dauer, zusätzlich auch eine Meinungsäußerung

3: Comme elle le portait tous les jours…
→ Hintergrundinformation: Gewohnheit

4: ...on l’appelait Chaperon rouge.
→ Hintergrundinformation: Beschreibung von Gegebenheiten

5: ...l’enfant devait traverser une forêt…
→ Begleitumstände: Erklärung

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