USA – melting pot or salad bowl?

Die Gesellschaft der USA: melting pot or salad bowl?

Die Vereinigten Staaten stellen als Nation weltweit eine Besonderheit dar. Seit der American Revolution im Jahr 1776 sind die USA ein Land gewesen, das mehr als andere von Zuwanderung geprägt wurde. Die Vereinigten Staaten galten seit jeher als sicherer Hafen für politisch und religiös verfolgte Menschen – zumindest in der Theorie. In den USA, so hieß es, sollte jedem Menschen ein Leben in Frieden und Wohlstand möglich sein.

Exkurs: national identities

Völker oder Nationalitäten werden darüber definiert, dass Menschen:

• auf einem gewissen Gebiet oder Territorium leben
• eine gemeinsame Sprache sprechen
• eine gemeinsame Kultur und Traditionen haben
• gewisse ideologische Werte teilen

Aus diesen Gemeinsamkeiten ergibt sich etwas, das man in der Kulturwissenschaft eine nationale Identität (national identity) nennt. Der Begriff bezieht sich also auf Sprache, Werte, Ideologien, Kultur und Traditionen, die von einer Gruppe von Menschen in einem Gebiet geteilt werden.

Wenn nun Forscherinnen und Forscher beschreiben wollen, was genau die amerikanische national identity ausmacht, sind Diskussionen so gut wie vorprogrammiert. Durch die einwanderungsreiche Geschichte der USA musste für die Beschreibung der Gesellschaft und der American national identity ein neues Modell gefunden werden. In diesem Text lernst du zwei der meistdiskutierten Modelle für die Gesellschaft der USA und deren Bedeutung kennen:

Melting pot und salad bowl

Melting pot – Erklärung

Übersetzt bedeutet melting pot „Schmelztiegel“. Diesen kennst du vielleicht aus der Eisenverarbeitung, oder auch dem Fondue. Man gibt Zutaten in einen Topf und erhitzt diese zu einer homogenen, also gleichmäßigen Masse. Einfach erklärt hat sich nach dieser Theorie die amerikanische Gesellschaft also genauso gebildet. Diese Theorie besagt also, dass Menschen aus allerlei Ländern der Erde in die USA kommen, ihre lokalen Identitäten mit sich bringen und sich in einem großen Topf (das soll das Gebiet der USA sein) sammeln. In diesem großen melting pot verschmelzen dann sämtliche Identitäten zu etwas Neuem: der amerikanischen national identity. Sie enthält Einflüsse und Merkmale der ursprünglichen kulturellen Identitäten, diese sind aber untrennbar zu etwas Neuem geworden.

Salad bowl – Erklärung

Die Theorie der salad bowl, also der „Salatschüssel“, tauchte als ideologische Gegentheorie zum melting pot in den Kulturwissenschaften auf. In eine Salatschüssel gibt man verschiedene Zutaten, die zusammen einen leckeren Salat ergeben. Nach dem Prinzip „das Ergebnis ist mehr als die Summe der einzelnen Teile“ ergibt sich so also wieder aus verschiedenen Kulturen, Ideologien und Religionen etwas Gemeinsames. So soll auch die Theorie der salad bowl verstanden werden. Menschen aus allerlei Herkunftsländern bewahren ihre kulturellen Identitäten, aber formen zusammen in den USA eine national identity. Der größte Unterschied zum melting pot besteht nun darin, dass die einzelnen „Zutaten“ wieder aus einer salad bowl herausgenommen werden können und noch in ihrer ursprünglichen Form vorhanden sind.

USA: melting pot vs. salad bowl – Kritik

Das Thema USA: melting pot or salad bowl im Englischunterricht zu behandeln, beispielsweise in einem Referat, ist definitiv sinnvoll. Es gibt dir ein Verständnis dafür, warum in den USA gewisse Werte und Prinzipien so wichtig sind. Ebenso ist es ein Anfang für die Erklärung der immensen Vielfalt der Bevölkerung dieses Landes.

Heutzutage gibt es allerdings viele Kritikpunkte an beiden Modellen. Der vielleicht entscheidenste ist, dass beide einen gewissen stereotypen Beigeschmack haben. In beiden Modellen wird nämlich mit der Annahme gearbeitet, dass alle Menschen aus einem Kulturkreis grundlegende Eigenschaften und Werte teilen – positiv wie negativ. Außerdem vernachlässigen beide Modelle die Tatsache, dass jede Gesellschaft eine multikulturelle ist: Es wird also in beiden Fällen verallgemeinert, was eigentlich nur schwer zu verallgemeinern ist. Die Modelle bilden nur sehr grob die heutige Gesellschaft der USA ab, da die USA ein Land mit einer immensen Spaltung zwischen armen und reichen Menschen sind – keines der beiden Modelle kann das abbilden. Vielmals wird noch von einer weißen, angelsächsischen und protestantisch-christlichen Leitkultur gesprochen, der sich andere Kulturen unterzuordnen haben. Auch die Geschichte der American Natives ist in diesen Modellen nicht vorhanden. Laut diesen Theorien sind die ehemaligen Ureinwohner nur eine weitere Zutat im melting pot, beziehungsweise der salad bowl.

USA: melting pot vs. salad bowl – Zusammenfassung

Die Gesellschaft der USA zu beschreiben, ist sehr kompliziert. Immerhin ist hier die Rede von einem der größten Länder der Erde mit weit mehr als 300 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern! Die USA haben so viele unterschiedliche Lebensweisen, Regionen, klimatische sowie geographische Unterschiede, dass bereits viele in der Forschung ihr wissenschaftliches Lebenswerk dem Versuch der Beschreibung der amerikanischen Identität gewidmet haben.

Dieser Text hat dir eine erste Übersicht über die beiden Modelle verschafft sowie die Frage beantwortet, warum man die USA salad bowl oder auch melting pot nennt. In dieser Übersichtstabelle werden dir einige Punkte sowie Pro- und Kontra-Argumente des Themas USA melting pot or salad bowl zusammengefasst: