Industrieländer
Industrieländer sind hochentwickelte Staaten mit starker Industrie und selbstständiger Güterproduktion. Sie stehen oft in der Kritik wegen ihrer Handelsbeziehungen mit Entwicklungsländern. Mit immer weiter fortschreitender Digitalisierung wandeln sie sich mehr und mehr zu Dienstleistungsgesellschaften. Spannend, oder? Erfahre noch mehr über Industrieländer, ihre Entwicklung und Zukunftsperspektiven in unserem nachfolgenden Text!
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Grundlagen zum Thema Industrieländer
Industrieländer
Was sind Industrieländer? Was bedeutet Industrieland?
Als Industrieländer werden Staaten bezeichnet, deren Wirtschaftsstruktur seit der Industrialisierung (Mitte des 18. Jh.) stark durch die Industrie geprägt worden ist. Industrieländer sind technisch weit entwickelt und besitzen eine signifikante eigene industrielle Herstellung von Gütern.
Im Fokus dieser Länder steht dabei besonders die Weiterverarbeitung von Rohstoffen (Sekundärsektor). Die Rohstoffe stammen meist aus dem Handel mit wirtschaftlich schwächer entwickelten Ländern, auch Entwicklungsländer genannt. Aus den Rohstoffen werden wertvollere Sekundärprodukte, z. B. verschiedene technische Produkte oder Produkte aus Kakaobohnen, Kaffee usw., hergestellt.
Viele kritische Stimmen sehen in diesem Vorgehen eine gravierende Ausbeutung der Entwicklungsländer durch die Industrieländer. Dies verstärkte sich in den letzten Jahrzehnten mit einer zunehmenden Globalisierung. Industrieländer bauten ihre Handelsbeziehungen zu Entwicklungsländern weiter aus und profitierten hiervon verstärkt.
Anteil an der Weltbevölkerung
In Industrieländern lebten zur Jahrtausendwende ca. 20 Prozent der Weltbevölkerung. Bis zum Jahr 2050 wird davon ausgegangen, dass nur noch 10 Prozent der Weltbevölkerung in Industrieländern leben. Die Bevölkerung in Industrieländern wird im Laufe der Zeit altern und schrumpfen, während die Weltbevölkerung insgesamt immer weiter wächst. Dies zeigt auch ein Blick in die Bevölkerungsentwicklung der Industrieländer. In der folgenden Karte ist eine Verteilung der Industrie- und Entwicklungsländer auf der Erde zu erkennen.
Häufig wird aber auch eine Einteilung in drei verschiedene Länderkategorien vorgenommen. Hierbei werden die Länder in Industrieländer, Schwellenländer und Entwicklungsländer eingeteilt. Sinnvoll ist es, neben den wirtschaftlichen Indikatoren ebenfalls soziale Indikatoren hinzuzuziehen. Hierzu gehören unter anderem der Alphabetisierungsgrad und die Lebenserwartung. Für Schwellenländer gibt es keine exakte Definition. Oft werden sie noch den Entwicklungsländern zugerechnet. Sie besitzen meist ein höheres wirtschaftliches Wachstum und stehen an der Schwelle zur Industrialisierung, jedoch sind sie bezüglich der sozialen Entwicklungsindikatoren relativ wenig entwickelt.
Bedeutungswandel
Seit Mitte des 20. Jh. fand zum Teil eine Deindustrialisierung statt. Industrieländer haben sich zunehmend zu digitalisierten Dienstleistungsgesellschaften weiterentwickelt und ihre Wirtschaftskraft ergibt sich vor allem aus Dienstleistung, Forschung und Wissen. Die Ursache für diesen Wandel liegt in der Automatisierung der industriellen Produktion von Gütern. Technische Entwicklungen führten dazu, dass in der Industrie beispielsweise fortgeschrittene Maschinen die Arbeitskräfte ersetzten. Obwohl die hohe Wirtschaftskraft und der damit verbundene Wohlstand nicht mehr hauptsächlich auf die industrielle Produktion zurückzuführen sind, wird die Bezeichnung „Industrieland“ weiterhin verwendet.
Welche Länder sind Industrieländer?
Deutschland, Österreich und die Schweiz sind einige Beispiele für westliche Industrieländer. Industrieländer sind aber auch auf anderen Kontinenten zu finden. Im Folgenden sind weitere Industrieländer aufgelistet:
Europa:
- Deutschland
- Frankreich
- Großbritannien
- Italien
- Norwegen
Nordamerika:
- Kanada
- USA
Asien:
- Japan
Merkmale von Industrieländern
Es gibt verschiedene Merkmale, an denen man Industrieländer erkennen kann. Neben der starken Wirtschaft bzw. dem wirtschaftlichen Reichtum sind dies vor allem auch soziale Wohlstandsindikatoren. Zu den sozialen Wohlstandsindikatoren gehören eine hohe Lebenserwartung, der Zugang zu Wasser, Strom und anderen Diensten, der Zugang zu Bildung und auch ein verfügbares hohes Einkommen. Das hohe verfügbare Einkommen kann für Konsumgüter oder Luxusartikel eingesetzt werden. Mit dem Zugang zu Bildung geht auch ein hoher Alphabetisierungsgrad einher. Die Lebenserwartung in Industrieländern ist deutlich höher als die in Entwicklungsländern. So liegt die Lebenserwartung in Norwegen, einem der am weitesten entwickelten Länder, bei ca. 82,5 Jahren. In Deutschland liegt sie bei ca. 81 Jahren. In Somalia, einem Entwicklungsland, liegt die Lebenserwartung bei ca. 57 Jahren.
Zusammenfassung | Industrieländer |
---|---|
Industrieländer | wirtschaftlich stärker entwickelte Länder, die die sozialen Wohlstandsindikatoren aufweisen |
Soziale Wohlstandsindikatoren | hohe Lebenserwartung; Zugang zu Wasser, Strom und anderen Diensten; Zugang zu Bildung (u. a. hohe Alphabetisierungsrate); hohes verfügbares Einkommen |
Beispiele | Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, Kanada, USA, Japan |
Transkript Industrieländer
Die globalen Einkommensunterschiede sind größer als je zuvor in der menschlichen Geschichte und das Leben derjenigen, die in den reichsten Ländern der Welt leben, unterscheidet sich sehr stark von dem der Armen. Die reichsten Länder der Welt bezeichnen wir auch als wirtschaftlich stärker entwickelte Länder oder Industrieländer. Im Jahr 2000 lebten 20 Prozent der Weltbevölkerung in Industrieländern. Zum Vergleich: 80 Prozent, also über 4,7 Milliarden Menschen, wohnten in wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern, die auch Entwicklungsländer genannt werden. Es wird vorausgesagt, dass sich diese Ungleichheit bis 2050 weiter verschärfen wird. Nur 10 Prozent der Weltbevölkerung werden in Industriestaaten leben. Obwohl Reichtum ein wirtschaftlicher Faktor ist, beeinflussen die Wohlstandsunterschiede die Lebensqualität. Gesundheit, Bildung und Wohnen sind Beispiele für soziale Wohlstandsindikatoren. Deshalb kann Entwicklung sowohl an der Wirtschaft als auch anhand sozialer Bedingungen gemessen werden. In wirtschaftlich stärker entwickelten Ländern, wie Norwegen, den USA und Japan, gibt es wegen der guten Lebensstandards eine hohe Lebenserwartung mit über 70 Jahren. Die meisten Menschen haben Zugang zu sauberem, fließendem Wasser und Elektrizität. Kinder haben Zugang zu kostenloser Bildung. Und nach dem Kauf von Nahrung und Kleidung haben die Menschen oft noch Geld übrig. Das nennt man verfügbares Einkommen. Dieses können sie für Konsumgüter und Luxusartikel ausgeben. Hohe Lebensstandards bringen weitgehend qualifizierte, gesunde und produktive Arbeitskräfte hervor, die dazu beitragen, die wirtschaftliche Gesundheit der Nation aufrechtzuerhalten. Die Industrieländer konzentrieren sich meist auf sekundäre Industrien, wie die Verarbeitung von Rohstoffen. Sie treiben mit weniger wirtschaftlich entwickelten Ländern Rohstoffhandel, um somit mehr wertvolle Sekundärprodukte herstellen zu können. Tatsächlich glauben viele Menschen, dass ihre ungleichen Handelsbeziehungen mit ärmeren Ländern dafür verantwortlich sind, dass die Industrieländer im Vergleich wohlhabender bleiben. Genauso wie der Armutskreislauf in wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern den schlechten Lebensstandard und eine schlecht entwickelte Industrie aufrechterhält, bringen hohe Lebensstandards und eine fortschrittliche Industrie Bedingungen hervor, die den Reichtum wirtschaftlich stärkerer Länder aufrechterhalten.
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