Die Mühle und der Müller
Der Beruf des Müllers / Müllerin besteht darin, Getreidekörner zu Mehl zu verarbeiten, das für die Herstellung von Brot und Kuchen verwendet wird. Es werden die Tätigkeiten, die Ausbildungsdauer und die erforderlichen Fähigkeiten beschrieben. Erfahre mehr über die Geschichte und die heutige Bedeutung des Berufs. Interessiert? Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!
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Grundlagen zum Thema Die Mühle und der Müller
Was ist eine Müllerin oder ein Müller?
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach oder Das Wandern ist des Müllers Lust sind bekannte deutsche Volkslieder. Kennst du sie vielleicht?
Aber was hat die Mühle mit einem Bach zu tun und warum wandert der Müller in dem Lied so gerne? Das und noch viel mehr erfährst du in dieser Übersicht. Außerdem zeigen wir dir den Beruf der Müllerin/des Müllers – früher und heute. Die Geschichte des Berufs Müllerin oder Müller ist sehr interessant und spannend.
Müllerin/Müller ist ein Beruf
Was macht eine Müllerin oder ein Müller? Mit Müll hat es nichts zu tun! Eine Müllerin oder ein Müller macht aus Getreidekörnern Mehl, woraus später zum Beispiel Kuchen und Brot gebacken werden kann. Das wird mithilfe einer sogenannten Getreidemühle gemacht.
Der Name Müller ist heute übrigens einer der häufigsten Nachnamen in Deutschland. Als die Menschen damals begannen, sich Nachnamen zu geben, nannten sie sich nach ihrem Beruf. Fallen dir noch mehr bekannte Nachnamen ein, die einen Beruf bezeichnen?
Steckbrief zum Beruf der Müllerin/des Müllers
Berufsbezeichnung | Der Beruf heißt Müllerin beziehungsweise Müller (Verfahrenstechnologin/-technologe in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft). |
Ausbildungsdauer | Die Ausbildung dauert drei Jahre. |
Aufgaben | Die Müllerin oder der Müller stellen Getreideprodukte und Futtermittel her. Sie prüfen, reinigen und bereiten den Rohstoff, wie zum Beispiel Getreidekörner, für die Weiterverarbeitung vor. Außerdem bedienen und überwachen sie die Anlagen und Maschinen der Mühle. |
Arbeitsort | Sie arbeiten in Getreide- oder Spezialmühlen sowie Futtermittelwerken. |
Fähigkeiten | Für den Beruf der Müllerin oder des Müllers benötigt man Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein und Entscheidungsfähigkeit, um bei Störungen schnell reagieren zu können. |
Unterrichtsfächer | Für diesen Beruf braucht man vor allem gute Kenntnisse in Mathematik, Biologie und Chemie. |
Was ist eine Getreidemühle?
Eine Mühle mahlt das Getreide zu Mehl. Wie das genau funktioniert und was dabei die Aufgabe der Müllerin oder des Müllers ist, schauen wir uns nun einmal genauer an.
Wie wird aus Getreide Mehl?
Die Arbeit der Müllerin oder des Müllers war für die Ernährung der Menschen schon immer sehr wichtig.
Früher wurde das Mehl zum Beispiel in Windmühlen gemahlen. Du kennst sie vielleicht aus dem Norden Deutschlands oder aus den Niederlanden, wo sie häufig als Touristenattraktionen zu sehen sind. Da es früher noch keinen Strom gab, nutzten die Menschen die Kraft des Windes, um das Getreide zu mahlen.
Eine andere Möglichkeit waren die Wassermühlen, die mithilfe der Energie aus Wasser und großen Wasserrädern die Mühle antrieben und so das Korn zwischen Mühlsteinen zu Mehl mahlten. Nun weißt du auch, warum es in dem Lied es klappert die Mühle am rauschenden Bach heißt.
Heute ist das nicht mehr so. Die Mühlen unserer Zeit werden mit Strom betrieben. Dadurch kann viel mehr Mehl auf einmal hergestellt werden.
Aber warum wandert der Müller in dem Lied so gerne? Eine Müllerin oder ein Müller muss gut zu Fuß sein. Das war früher so und ist es auch heute noch. Eine Getreidemühle besteht meist aus mehreren Stockwerken und diese Wege muss die Müllerin oder der Müller zu Fuß zurücklegen. In den neuen Mühlen gibt es zwar auch Aufzüge, aber häufig geht es zu Fuß schneller.
Wie funktioniert denn nun eine Getreidemühle?
Bei der Wind- oder Wassermühle wurde das Korn zwischen zwei schwere Mühlsteine geschüttet, die durch den Wind oder das Wasser in Bewegung gesetzt wurden. Auf diese Weise wurde das Korn zwischen den Steinen zu Mehl zerrieben, was man mahlen nennt. Das sah dann so ähnlich aus wie bei dieser antiken Handmühle:
Die Müllerin oder der Müller mussten dafür das Korn in Säcken hoch in die Mühle tragen, um die Mühlsteine von oben zu befüllen. Das fertige Mehl wurde ebenfalls in Säcken aufgefangen und für die weitere Verarbeitung verladen. Die Arbeit in der Mühle war körperlich sehr anstrengend.
Heute werden die Mühlsteine und -räder durch Maschinen und Strom ersetzt. Damit das alles reibungslos funktioniert, muss eine Müllerin oder ein Müller das Korn vor dem Mahlen genau untersuchen. Ist es von Getreidekäfern befallen? Dann darf das Korn nicht weiterverarbeitet werden. Bevor es in den riesigen Maschinen zu Mehl gemahlen wird, muss es außerdem noch gereinigt werden. Kleine Steine und andere Fremdkörper könnten nicht nur die empfindlichen Maschinen beschädigen, sondern auch das fertige Mehl verunreinigen.
Weitere Informationen dazu findest du in dem Video mit dem Titel Getreide – vom Korn zum Mehl. Wie es mit dem fertigen Mehl dann weitergeht, erfährst du hier: Getreide – vom Mehl zum Brot.
Transkript Die Mühle und der Müller
Das Wandern ist des Müllers’ Lust, das Wandern. So beginnt eines der bekanntesten deutschen Volkslieder und geht wie folgt weiter: Das muss ein schlechter Müller sein, dem niemals fiel das Wandern ein. Ein Müller macht zum Beispiel aus Getreidekörnern Mehl, damit der Bäcker später daraus Brot backen kann. Müller ist ein Beruf. Aber warum soll er wandern? Und wohin? Es klingt etwas komisch, aber gute Müller waren schon immer gut zu Fuß und sind es auch heute noch. Früher haben Müller zum Beispiel noch in solchen Windmühlen gearbeitet. Ihre Arbeit war sehr wichtig für die Ernährung der Menschen und deshalb gab es viele Leute, deren Beruf Müller war. Das merkt man heute noch. Als die Menschen begannen, sich Familiennamen zu geben, nannten sie sich auch nach ihren Berufen. Der Nachname Müller ist heute noch der häufigste in Deutschland. Strom hatte ein Müller damals noch nicht zur Verfügung. Um die Körner des Getreides mahlen zu können, nutzte er die Kraft des Windes, der die Flügel zum Drehen brachte. Man kann sich kaum vorstellen, dass diese riesigen schweren Räder allein durch Wind in Bewegung versetzt werden konnten. Heute sehen wir bei den Windrädern, welche enorme Kraft und Energie Wind hat. Die Flügel dieser Riesen, werden durch den Wind angetrieben und erzeugen durch die Bewegung Strom. Wie die Kraft des Windes in der Mühle genutzt wurde, kann man an so einem kleinen Modell erkennen. Die Armkraft übernimmt in diesem Fall mal die Funktion des Windes. Die Flügel drehen sich und über Balken und Räder sieht man, wie die Kraft in die Mühle übertragen wurde. So wurden diese schweren Mühlsteine zum Drehen gebracht. Sie lagen übereinander und haben die Getreidekörner so lange zermalmt, bis das feine Mehl entstanden war. Mehrmals am Tag musste der Müller dafür in seiner Mühle hoch und runter laufen. Das gehörte einfach dazu. Und so geht es heute in einer Mühle zu. Maschinen und Computer haben Wind und Mühlsteine abgelöst. Braucht man hier denn überhaupt noch einen Müller? Ja, den braucht man, unbedingt sogar. Martin ist Müller. Drei Jahre hat er für seinen Beruf gelernt. Der Arbeitsplatz eines Müllers sieht nicht mehr so aus wie vor 100 Jahren, aber Eines ist geblieben: Eine Mühle hat mehrere Stockwerke und bevor das Korn zum Mehl wird, wandert es in der Mühle mehrfach hin und her. Es geht von unten nach oben und dann wieder zurück nach unten und dann wieder hoch. Und genauso, wie das Korn in den Rohren hoch und runter wandert, muss auch der Müller, wie früher, bei seiner Arbeit viel laufen. Ich könnte mit dem Fahrstuhl fahren, aber es geht halt so schneller. Das Treppensteigen hat aber mit der Wanderlust des Müllers aus dem Volkslied nichts zu tun. Tatsächlich sind Müller früher zu anderen Mühlen gewandert, um dort ihre Arbeit anzubieten und dazuzulernen. Einige machen das sogar noch heute. Wer das möchte, kann wandern. Ich z.B. war mal zum Austauschpraktikum in Brasilien, da bin ich auch ein Stück gewandert. Die Mühle war ein bisschen größer wie die hier, aber der Aufbau war gleich. Mühlen werden heute mit Strom angetrieben. Die Mühle, in der Martin arbeitet, gehört der Familie Rolle. Deshalb heißt sie Rolle-Mühle. Vor vielen Jahren hat die Familie sich entschieden, ihren eigenen Strom mit Wasserkraft zu erzeugen. Neben der Mühle fließt der kleine Fluss Zschopau immer in eine Richtung und entwickelt so eine Kraft, die man nutzen kann. Im Gegensatz zu Kohle, die für Stromerzeugung verbrannt werden muss und nach und nach verschwindet, ist Wasser im Fluss immer vorhanden und bleibt es auch. Das Wasser wird durch eine sogenannte Turbine geleitet und treibt dieses Rad an. Ein Generator kann aus der entstandenen Bewegung Strom erzeugen. Die Rolle-Mühle nutzt also die Wasserkraft, um Mehl herzustellen. Die Getreidekörner werden bei der Rolle-Mühle angeliefert. Zuvor wurden sie mit Mähdreschern auf Felder geerntet. Bevor Martin die Erlaubnis zum Entladen der Körner gibt, muss er die Ladung prüfen. Dazu entnimmt er an verschiedenen Stellen Proben, die dann im Labor untersucht werden. Es kann nämlich sein, dass eine Getreideladung von kleinen Käfern befallen ist. Dann müsste der Bauer die Ladung wieder mitnehmen. Aber meistens ist alles gut und die Körner dürfen in die Mühle geschüttet werden, wo aus ihnen Mehl gemacht wird. Aber bis dahin ist es noch ein langer weg. Zunächst wird das Korn gereinigt. Zwischen den Körnern befinden sich nämlich auch kleine Steine, die man natürlich nicht im Mehl haben will. Auch kaputte Körner kommen raus. Viel zu tun. Auch Martin mag seine Arbeit. Ist abwechslungsreich. Und Lebensmittel werden immer gebraucht. Martin möchte heute aus Dinkelkörnern Vollkornmehl herstellen. Dinkel ist ein sehr altes Getreide. Es wurde schon vor zirka achttausend Jahren von Menschen angebaut. Um daraus Mehl zu machen, lässt Martin die Körner in den Maschinen nach und nach zerkleinern. Wichtige Nährstoffe sind sowohl im Korn als auch in der Schale vom Korn enthalten. Beim Vollkornmehl wird das Ganze, das volle Korn, verarbeitet. Die Nährstoffe der Schale kommen so auch ins Mehl. Richtig Action hat Martin, wenn der Kreislauf des Korns in der Mühle unterbrochen wird, wenn die Körner nicht mehr von Maschine zu Maschine wandern können oder wenn Mehl mal ein Rohr verstopft. Um solche Probleme zu lösen, muss ein Müller sich heute bestens mit den Maschinen auskennen. Dafür lernt man drei Jahre in der Ausbildung und dann jeden Tag bei der Arbeit dazu. Martin hat es geschafft, aus Dinkelkörnern hat er bestes Vollkornmehl hergestellt. Daraus können Bäcker später Vollkornteig machen und zum Beispiel Brot backen. Zum Schluss wird im Labor überprüft, ob mit dem Mehl wirklich alles in Ordnung ist. Lebensmittel müssen bei ihrer Herstellung sehr oft überprüft werden. Es gibt gesetzliche Regelungen, die unbedingt eingehalten werden müssen. Das ist sehr wichtig, denn letztendlich ernähren wir Menschen uns davon. Wenn alles passt, dann macht sich das Mehl aus der Rolle-Mühle auf den Weg zu Brot- und Brötchenherstellern, zu Nudelherstellern oder Pizzabäckern. Wer wie ein Müller auf Wanderschaft geht, wird auf den Feldern unseres Landes die kleine Pflanze entdecken, die schon seit vielen tausend Jahren die Menschen ernährt: Unser Getreide.
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