Lateinamerika
Lateinamerika umfasst alle Länder des amerikanischen Kontinents, in denen Spanisch, aber auch Portugiesisch oder Französisch gesprochen wird.
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América latina – was ist das?
Weißt du bereits, welche Staaten zu Lateinamerika gehören? Bevor wir uns mit der Geschichte, Politik und Gesellschaft dieses spannenden Kontinents befassen, werfen wir zunächst einen Blick auf seine Geografie. In den meisten lateinamerikanischen Ländern wird Spanisch gesprochen, in Brasilien ist jedoch Portugiesisch Amtssprache. In Französisch-Guayana, auf Haiti, Guadeloupe, Martinique und weiteren Karibikinseln spricht man Französisch.
Als politisch-kultureller Begriff bezieht sich Lateinamerika, in Abgrenzung zu den englischsprachigen Regionen Amerikas (Angloamerika), auf all jene Staaten Amerikas, in denen Spanisch, Portugiesisch oder Französisch gesprochen wird – also romanische Sprachen, deren Ursprung das Lateinische ist (daher die Bezeichnung Lateinamerika). Geografisch werden Südamerika, Mexiko, Zentralamerika und die Karibik zu Lateinamerika gezählt (abzüglich der englischsprachigen Länder wie Guyana und Belize). Das gesamte Gebiet misst etwa 20 Millionen km² , während die Bevölkerung rund 500 Millionen Menschen umfasst.
Indigene Bevölkerung Lateinamerikas
Vor der Ankunft der Europäer lebten in Lateinamerika viele verschiedene indigene Völker und Stämme mit unterschiedlicher kultureller Entwicklung. Es existierten Kulturen, die sich auf dem Stand der Jäger und Sammler befanden; im Gegensatz dazu standen die Hochkulturen der Atzteken, Inka und Maya. Die Maya und Azteken bewohnten das Gebiet Mittelamerikas, heute als Mexiko und Guatemala bekannt. Die Inka lebten in den zentralen Anden, wo sich heute Peru, Bolivien und Argentinien befinden. Diese Kulturen waren hoch entwickelt und verfügten über große Straßen, einen ausgeprägten Handel und eine zentrale Verwaltung. Die Inka erbauten Pyramiden und betrieben Astronomie, Mathematik und Zeitmessung.
Geschichte Lateinamerikas – von der Kolonialisierung bis zur Unabhängigkeit
Am 12. Oktober 1492 landete der Italiener Cristoforo Colombo (Christoph Kolumbus), der im Auftrag der spanischen Krone auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien war, per Zufall auf einer Insel der Bahamas.
Die ersten spanischen Siedlungen entstanden mit der Zeit. Sehr bald wurde Europa von aufregenden Reiseberichten überflutet, die von einer mystischen Welt voller Gold, kostbarer Gewürze und wilder Amazonen berichteten. Die Entdeckung dieser sogenannten Neuen Welt, welche häufig als Ende des Mittelalters und Beginn der Neuzeit angesehen wird, läutete für die Europäer die erste Welle der Globalisierung ein. Ab 1498 beuteten sie systematisch die natürlichen Ressourcen des neu entdeckten Kontinents, darunter Gold und Silber, aus und versklavten dabei die indigene Bevölkerung auf grausame Weise. Zudem brachten die Eroberer zahlreiche europäische (und für die einheimische Bevölkerung oft todbringende) Krankheiten mit: Vor allem in der Karibik wurde die indigene Bevölkerung fast völlig ausgelöscht. Als Grund für die Eroberung Amerikas wurde der Missionierungsauftrag der Kirche gesehen. Die als „unkultiviert“ und „ungläubig“ angesehenen Einheimischen sollten zum Christentum bekehrt werden. Amerika wurde dabei nicht als eigenständiger Kontinent betrachtet, sondern als Teil des spanischen Weltreiches.
Nach der Französischen Revolution wurden die alten Herrschaftsverhältnisse in Europa jedoch durcheinander gebracht. Die spanischen Kolonien in Lateinamerika wurden vom europäischen Vorbild inspiriert und erlangten nach und nach durch die Unabhängigkeitskriege zwischen 1809 und 1825 ihre Souveränität. Zum Idol dieser Freiheitsbewegung wurden dabei Simón Bolívar im Norden und José de San Martín im Süden des Kontinents, die für ein unabhängiges und demokratisches Lateinamerika kämpften.
Geschichte Lateinamerikas – vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart
Nach und nach entstanden in Lateinamerika erste Demokratien, doch das Erbe der Kolonialzeit bestand weiter. So blieben die Schranken zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen mehrheitlich bestehen. An oberster Stelle der Gesellschaft befanden sich die spanischen Einwanderer, gefolgt von den Kreolen (den Nachkommen von Spaniern und der einheimischen Bevölkerung). Die unterste Schicht bildete die indigene Bevölkerung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Länder Süd- und Mittelamerikas von Militärdiktaturen regiert, vor allem in den 1970er und 1980er Jahren. Dabei kam es in fast allen betroffenen Ländern zu massiven Menschenrechtsverletzungen gegen politische Oppositionelle. So sind allein in Chile dem Regime von Pinochet tausende Menschen zum Opfer gefallen.
Mittlerweile haben sich viele Länder Lateinamerikas zu relativ stabilen Demokratien entwickelt und die Armut konnte in den letzten Jahren reduziert werden. Bis heute setzen sich soziale Bewegungen vor allem für die Rechte von sozial Benachteiligten, Frauen und der indigenen Bevölkerung ein. Wirtschaftlich stellt Lateinamerika einen wichtigen Exporteur von Erdöl, Kaffee, Getreide und Zuckerrohr dar. Dennoch steht der Kontinent weiterhin vor großen Herausforderungen, z. B. der Bekämpfung von Korruption , Armut sowie Umweltverschmutzung.
Kultur in Lateinamerika
Lateinamerika ist reich an diversen Kulturen und Religionen. Seiner Literatur, Musik und dem Sport kommt weltweit große Bedeutung zu. Daneben weist der Kontinent eine unverwechselbare Tier- und Pflanzenwelt auf – so kannst du zum Beispiel Faultiere, Totenkopfaffen, Raubkatzen, Papageie, Buckelwale, Delfine oder Alpakas bestaunen.
Es gibt zahlreiche Feiertage, die in Deutschland nicht existieren. In Mexiko gilt der Día de los Muertos (Tag der Toten), gefeiert ab dem 31. Oktober, als einer der wichtigsten Feiertage des Landes. Nach mexikanischem Glauben kommen die Toten einmal im Jahr zu Besuch, um gemeinsam mit den Lebenden ein Wiedersehen bei Musik, Tanz und traditionellem Essen zu feiern. Zur Begrüßung wird den Toten das Pan de Muerto (Totenbrot) gereicht. Die Straßen und Friedhöfe werden prachtvoll mit Blumen, Kerzen und Schädeln (den Calaveras aus Zucker, Schokolade und Marzipan) geschmückt; in den Wohnungen und Häusern werden ofrendas, traditionelle Totenaltäre und Gabentische mit Speisen, Getränken, Blumen und persönlichen Erinnerungsstücken, aufgebaut.
Zu den berühmten lateinamerikanischen Persönlichkeiten gehören zum Beispiel die mexikanische Künstlerin Frida Kahlo, der kolumbianische Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez und der argentinische Revolutionär Che Guevara.
Hoffentlich hast du einen ersten Einblick in die vielseitige Kultur, Geschichte und Gesellschaft Lateinamerikas erhalten. Entdecke noch viel mehr spannende Fakten über die spanischsprachige Welt in den Videos von sofatutor!
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