„Der Besuch der alten Dame“ – Entstehungsgeschichte (Dürrenmatt)
Erfahre, wie Friedrich Dürrenmatts Klassiker zur Zeit des Wirtschaftswunders in Deutschland und der Schweiz entstand. Entdecke die zentralen Themen von Gerechtigkeit und Moral im Drama, inspiriert von Bahnhofserfahrungen des Autors. Interessiert? Das und mehr erfährst du im folgenden Text!
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Grundlagen zum Thema „Der Besuch der alten Dame“ – Entstehungsgeschichte (Dürrenmatt)
Der Besuch der alten Dame – Entstehungsgeschichte
Wann ist das Werk Der Besuch der alten Dame entstanden? Die tragische Komödie Der Besuch der alten Dame (1956) des Schweizer Autors Friedrich Dürrenmatt entstand Mitte der 1950er-Jahre, also zur Zeit des deutschen „Wirtschaftswunders“ sowie des wirtschaftlichen Aufstiegs der Schweiz. Die zentralen Themen des Dramas sind Gerechtigkeit sowie die Moral der Bürgerinnen und Bürger. Die Geschichte spielt in dem schweizerischen Dorf Güllen und die Hauptfigur ist Klara Wäscher alias die Multimilliardärin Claire Zachanassian. Im Video Inhaltsangabe – Der Besuch der alten Dame erfährst du ausführlich, was in dem Stück passiert.
Der Besuch der alten Dame – zeithistorischer Hintergrund
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der entbehrungsreichen Nachkriegszeit ging es ökonomisch in der Bundesrepublik Deutschland steil bergauf. So gab es Mitte des 20. Jahrhunderts kaum Arbeitslose und fast überall war Vollbeschäftigung zu verzeichnen.
Dürrenmatts Heimat ist die Schweiz. Da die Schweiz nicht aktiv an diesem Krieg beteiligt war, erfuhr Dürrenmatts Heimatland in den Jahren 1952 bis 1957 einen noch stärkeren sowie schnelleren wirtschaftlichen Aufstieg als die Bundesrepublik:
- Es kam zu einem regelrechten Bauboom und einer Motorisierung der Bevölkerung als auch der Wirtschaft.
- Die Schweizer Unternehmerinnen und Unternehmer nahmen verstärkt Investitionen vor.
- Der allgemeine Wohlstand stieg rasant an.
Dies führte zu einem Mentalitätswechsel in der Schweizer Bevölkerung: Geld wurde immer wichtiger und als eigenständiger Wert etabliert. Es war weitverbreitet, Geld als das Wichtigste überhaupt anzusehen. Viele Menschen in der Schweizer Bevölkerung glaubten, mit Geld sei alles machbar. Die Kritikerinnen und Kritiker dieses neuen Zeitgeistes beklagten hingegen den Verlust des Wertesystems. Der Materialismus großer Bevölkerungsteile wurde stark kritisiert.
Dürrenmatt schrieb das Stück Der Besuch der alten Dame also vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Aufschwungs der Schweiz und der daraus entstandenen Folgen. Er gestaltete in seiner Tragikomödie die Konsequenzen von Materialismus und Konsumsucht so deutlich aus, dass es viele Personen ansprach. So ist auch der große Erfolg dieser sogenannten „Komödie der Hochkonjunktur“, wie der ursprüngliche Untertitel eigentlich lauten sollte, zu erklären.
Der Besuch der alten Dame – Vorlagen und Entstehung
Wie entstand also Der Besuch der alten Dame? Die Grundidee für dieses Werk kam Dürrenmatt während einer Zugfahrt durch die Schweiz. Während der Fahrt machte der Zug in zwei kleinen Orten namens Kerzers und Ins halt. Der Autor erkannte, dass es den wirtschaftlichen Ruin für die zwei Städte bedeuten würde, wenn dort keine Züge mehr hielten. Ausgehend von dieser Beobachtung entwickelte er schließlich die Anfangsszene des Stücks:
- In der ersten Szene trauern die Güllener den Schnellzügen hinterher, die zur Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs in ihrem Ort regelmäßig gehalten hatten.
- Die Entscheidung, die tragische Komödie Der Besuch der alten Dame am Bahnhof beginnen zu lassen, geschah dabei ebenfalls bewusst: Das war der Ort, den Besucherinnen und Besucher zur damaligen Zeit durch die Ankunft der Züge als Erstes erblickten. Bei dem Bahnhof handelte es sich also gewissermaßen um die Visitenkarte der damaligen Städte.
- Die szenische Darstellung der Abgeschiedenheit, der wirtschaftlichen Rückständigkeit und der Armut des Dorfs Güllen geschah also dadurch, dass die Schnellzüge dort nicht mehr stoppten.
Der Rest des Werks entstand hingegen aus der Umarbeitung von Dürrenmatts weniger bekannten Novelle Mondfinsternis.
Die Novelle Mondfinsternis
Der Anstieg des Materialismus und der Verlust des Wertesystems griff Dürrenmatt bereits in seiner Novelle Mondfinsternis (1953–1955) auf. Sie gilt als direkte Vorlage für das Drama und kann so in gewisser Weise auch als die „Geschichte“ hinter Der Besuch der alten Dame gesehen werden.
In der Novelle geht es ebenfalls – wie in Der Besuch der alten Dame – um einen zu Reichtum gekommenen Besucher, hier namens Walt Locher, der an seinem heimatlichen Bergdorf Vergeltung üben will. Dieses Ziel will er mithilfe von Geld erreichen. Der Handlungsverlauf der Novelle gestaltet sich jedoch insgesamt etwas anders: So lassen sich die Bewohnerinnen und Bewohner nicht so schnell vom Geld beeinflussen. Trotzdem kommt es auch hier zu einem Toten. Im Verlauf des Schaffensprozesses von Der Besuch der alten Dame entwickelte Dürrenmatt die Figur des Walt Locher zu der Multimilliardärin Claire Zachanassian und verwandelte das Bergdorf in den Ort Güllen.
Im Allgemeinen schrieb Dürrenmatt viele seiner Stücke um. Bei Der Besuch der alten Dame hat den Schriftsteller besonders die Szene in Albert Ills Laden beschäftigt. Dennoch ließ er das Stück von der Züricher Uraufführung im Jahr 1956 bis zur Neufassung von 1980 unverändert.
Das Hörspiel Die Panne
In Bezug auf Dürrenmatts Gesamtwerk kommt dem Hörspiel Die Panne eine besondere Rolle zu. Es ist ebenfalls im Jahr 1955 entstanden und steht auch in struktureller Nähe zum Stück Der Besuch der alten Dame. In dem Hörspiel jedoch landet die Figur des Reisenden Traps aufgrund einer Autopanne in einer Runde älterer Herren. Diese führen mit ihm spielerisch einen Gerichtsprozess durch. Traps spielt den Angeklagten. Es kommt zu seiner Überführung und zu vermehrtem Schuldbewusstsein. In der Fassung des Hörspiels kann Traps noch fliehen. In der späteren Prosafassung begeht Traps jedoch Selbstmord. Auch in diesem Werk geht es um einen missglückten Besuch und das Versagen der bürgerlichen Moral. Die Unfähigkeit der – wenn auch nur gespielten – Justiz spielt hier eine entscheidende Rolle.
Zusammenfassung – Entstehung Der Besuch der alten Dame
Entstehungsgeschichte | Der Besuch der alten Dame |
---|---|
Historischer Hintergrund | Wirtschaftsaufstieg Deutschlands und der Schweiz in den 1950er-Jahren |
Grundidee zum Werk | Erkenntnis Dürrenmatts während einer Zugfahrt: Schließung von Bahnhöfen kann zu wirtschaftlichem Ruin führen. |
Zentrale Themen | - Gerechtigkeit - Moral von Bürgerinnen und Bürgern |
Vorlage für das Werk | Dürrenmatts Novelle Mondfinsternis |
Strukturelle Nähe des Werks | Dürrenmatts Hörspiel Die Panne |
Transkript „Der Besuch der alten Dame“ – Entstehungsgeschichte (Dürrenmatt)
Zeithistorischer Hintergrund
Dürrenmatts tragische Komödie ist unverkennbar ein Kind ihrer Zeit. Die 50er Jahre waren für Deutschland die Zeit des sogenannten Wirtschaftswunders. Nach der Zeit des Krieges und der entbehrungsreichen Nachkriegszeit ging es ökonomisch steil bergauf. In der Mitte des Jahrzehntes war Vollbeschäftigung zu verzeichnen. Es gab also fast keine Arbeitslosen.
Der Schweiz war der Krieg erspart geblieben. Die Heimat Dürrenmatts erfuhr in den Jahren 1952 bis 1957 einen noch stärkeren und schnelleren wirtschaftlichen Aufstieg als die Bundesrepublik. Es kam zu einem regelrechten Bauboom und einer Motorisierung der Bevölkerung und der Wirtschaft. Die Unternehmer nahmen verstärkt Investitionen vor.
Der allgemeine Wohlstand stieg rasant an. Dies führte zu einem Mentalitätswechsel in der Schweizer Bevölkerung: Geld wurde immer wichtiger und als eigenständiger Wert etabliert. Es war weit verbreitet, Geld als das Wichtigste anzusehen. Viele Menschen glaubten, mit Geld sei alles machbar.
Die Kritiker dieses neuen Zeitgeistes beklagten den Verlust des Wertesystems. Der Materialismus großer Bevölkerungsteile wurde stark kritisiert.
Vorlage & Entstehung
Diese Thematik griff Dürrenmatt bereits in seiner Novelle “Mondfinsternis” auf. Sie gilt als direkte Vorlage für sein Stück “Der Besuch der alten Dame”.
In der Novelle geht es ebenfalls um einen zu Reichtum gekommenen Besucher, der an seinem Heimatdorf Vergeltung üben will. Dieses Ziel will er mit Hilfe von Geld erreichen. Der Handlungsverlauf gestaltet sich jedoch insgesamt etwas anders. So lassen sich die Bewohner hier noch nicht so schnell vom Geld beeinflussen. Aber es kommt dennoch zu einem Toten.
Im Verlaufe des Schaffensprozesses verwandelte sich der amerikanische Schweizer dann in die Multimilliardärin Claire Zachanassian und das Bergdorf in Güllen. Es stellte sich dem Autor die Frage, wie eine Kleinstadt auf der Bühne darzustellen sei.
Die Entscheidung, den Bahnhof zu wählen, geschah bewusst: Es ist der Ort, den man zuerst erblickt, wenn man eine Stadt besucht. Es handelt sich also gewissermaßen um die Visitenkarte der Stadt. Die Darstellung der Abgeschiedenheit, der wirtschaftlichen Rückständigkeit und der Armut geschah dadurch, dass die Schnellzüge dort nicht mehr hielten. Viele seiner Stücke hat Dürrenmatt häufig umgeschrieben.
Beim Besuch der alten Dame hat ihn besonders die Szene in Ills Laden beschäftigt. Dennoch hat er das Stück von der Züricher Uraufführung im Jahr 1956 bis zur Neufassung von 1980 unverändert gelassen.
Hörspiel "Die Panne"
In Bezug auf Dürrenmatts übriges Werk kommt dem Hörspiel "Die Panne" eine besondere Rolle zu. Es ist ebenfalls im Jahr 1955 entstanden und steht auch in struktureller Nähe zur "alten Dame". In diesem Hörspiel landet der Reisende Traps aufgrund einer Autopanne in einer Runde älterer Herren. Diese führen mit ihm spielerisch einen Gerichtsprozess durch. Traps spielt den Angeklagten. Es kommt zu seiner Überführung und zu vermehrtem Schuldbewusstsein.
In der Fassung des Hörspiels kann Traps noch fliehen. In der späteren Prosafassung erfolgt sein Selbstmord. Auch hier geht es also um einen missglückten Besuch und das Versagen der bürgerlichen Moral. Die Unfähigkeit der – wenn auch nur gespielten – Justiz spielt auch hier eine wichtige Rolle.
"Komödie der Hochkonjunktur"
Dürrenmatt schrieb das Stück „Der Besuch der alten Dame“ vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Aufschwungs der Schweiz und den verschiedenen Folgen daraus.
Er gestaltete hier die Folgen von Konsum und Konsumsucht so deutlich aus, dass es viele seiner Zeitgenossen ansprach. So ist der große Erfolg dieser "Komödie der Hochkonjunktur”, wie der ursprüngliche Untertitel eigentlich lauten sollte, zu erklären.
„Der Besuch der alten Dame“ – Entstehungsgeschichte (Dürrenmatt) Übung
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Erläutere den Kontext des Werks „Der Besuch der alten Dame“.
TippsMaterialismus bezeichnet die Einstellung im Leben, die nur auf Gewinn und Besitz bedacht ist.
LösungDie Tragikomödie „Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt hatte seine Uraufführung im Jahr 1956. Die Themen der 50er Jahre spiegeln sich in seinem Werk deutlich wider. In der Zeit des Wirtschaftswunders war die Gesellschaft geprägt vom wirtschaftlichen Aufschwung. Nach der Zeit des Krieges und der entbehrungsreichen Nachkriegszeit ging es ökonomisch steil bergauf. Die Schweiz – Dürrenmatts Heimat – war nicht am Krieg beteiligt gewesen und der Aufschwung gelang hier sogar noch schneller als in Deutschland. Die Mentalität des Materialismus – also die Einstellung, alles auf Besitz und Gewinn auszurichten – und die Überzeugung, mit Geld alles kaufen zu können, waren stark verbreitet. Kritiker bemängelten diesen Konsum und die Konsumsucht, die auch von Dürrenmatt im Stück zum Ausdruck gebracht werden.
Claire Zachanassian macht der Stadt Güllen das verlockende Angebot zu neuem Reichtum zu kommen und verführt damit die Einwohner, alle Wert- und Moralvorstellungen zugunsten des Konsums und Materialismus aufzugeben.
Das Werk stieß damit auf sehr viel Zuspruch und machte es dadurch erfolgreich.
Die Thematiken griff Dürrenmatt bereits in der Novelle „Mondfinsternis” auf. Sie gilt als direkte Vorlage für sein Stück „Der Besuch der alten Dame”. -
Entscheide, welche Aussagen auf Dürrenmatts Werk und seine Entstehungsgeschichte zutreffen.
TippsWelche Mentalität herrschte innerhalb der Bevölkerung der Schweiz in den 50er Jahren?
Materialismus bezeichnet u.a. eine Einstellung, die nur auf Gewinn und Besitz bedacht ist.
Viele seiner Stücke hat Dürrenmatt umgeschrieben. Wie war das bei „Der Besuch der alten Dame“?
Lösung- Das Werk „Der Besuch der alten Dame“ wurde nach seiner Uraufführung nicht noch einmal verändert oder umgeschrieben.
- Dürrenmatt schrieb das Stück „Der Besuch der alten Dame“ in der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs der Schweiz.
- Das Werk „Der Besuch der alten Dame“ gilt als Vorlage für Dürrenmatts Werk „Mondfinsternis“.
- Der Erfolg des Stückes ist damit zu erklären, dass die Kritik am Materialismus auch von vielen Zeitgenossen vertreten wurde.
- Als Symbol der Abgeschiedenheit wählte Dürrenmatt den Bahnhof Güllens, der von Zügen nicht mehr angefahren wird, zum Bühnenschauplatz.
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Bestimme die Parallelen zwischen den Werken „Der Besuch der alten Dame“ und „Mondfinsternis”.
TippsDie Thematik der beiden Werke ist ziemlich ähnlich. Lies dir daher erst alle Passagen durch, bevor du anfängst zuzuordnen.
LösungDie Thematik in den beiden Werken von Dürrenmatt ist sehr ähnlich, sodass die früher erschienene „Mondfinsternis“ als Vorlage für das Stück „Der Besuch der alten Dame“ gesehen werden kann.
Ein zu Reichtum gekommener Protagonist kehrt in seine Heimatstadt zurück, um dort an einer Person Rache zu üben. Dies geschieht in beiden Fällen mit dem Angebot an die Einwohner, sehr viel Geld für die Hinrichtung zu zahlen. Dieses wird erfolgreich angenommen.
Beide Werke „Mondfinsternis“ und „Der Besuch der alten Dame“ thematisieren damit den Konsum und seine Folgen. Die Einwohner vergessen ihre Moralvorstellungen zugunsten des versprochenen Reichtums.
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Bestimme die Parallelen zwischen zeitlichem Kontext und Inhalt des Buches.
TippsLies dir erst alle Möglichkeiten durch, bevor du beginnst, den historischen Kontext zuzuordnen.
LösungDie 50er Jahre waren für Deutschland die Zeit des sogenannten Wirtschaftswunders. Nach der Zeit des Krieges und der entbehrungsreichen Nachkriegszeit ging es ökonomisch steil bergauf. Dürrenmatt entwirft die Protagonistin Claire Zachanassian parallel dazu. Sie erlangt nach der Phase der Not einen finanziellen Aufstieg durch die Heirat mit einem Milliardär.
Der Schweiz war der Krieg erspart geblieben und sie erfuhr in den Jahren 1952 bis 1957 einen noch stärkeren und schnelleren wirtschaftlichen Aufstieg als die Bundesrepublik. Es kam zu einem regelrechten Bauboom und einer Motorisierung der Bevölkerung und der Wirtschaft. Die Unternehmer nahmen verstärkt Investitionen vor. Genau so verhalten sich die Einwohner Güllens, als sie den finanziellen Aufschwung im Angebot Claires wittern. Immer mehr wird auf Kredit gekauft. Wie in der damaligen Gesellschaft der 50er Jahre verbreitet sich die Mentalität des Materialismus. Die Vorstellung, mit Geld sei alles kaufbar und machbar, wird von vielen vertreten. Auch Claire Zachanassian hat mit dieser Einstellung Erfolg und erkauft sich mit ihrem Wohlstand ihre Rache an Alfred Ill. Die Bürger lassen sich vom Geld beeinflussen und damit bestechen. Sie vergessen ihre Wert- und Moralvorstellungen.
Die Kritiker dieses damaligen Zeitgeistes beklagten den Verlust des Wertesystems in der Gesellschaft. Der Materialismus großer Bevölkerungsteile wurde stark kritisiert.
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Ermittle, wann das Werk „Der Besuch der alten Dame“ seine Uraufführung hatte.
TippsWelches Jahrzehnt mit seinen gesellschaftlichen Denkweisen spiegelt sich im Werk wider?
LösungFriedrich Dürrenmatts Werk „Der Besuch der alten Dame“ hatte im Jahr 1956 seine Uraufführung. Entstanden ist es wohl wie das Hörspiel „Die Panne“ bereits 1955.
Die 50er Jahre waren die Zeit des sogenannten Wirtschaftswunders und der allgemeine Wohlstand war stark angestiegen. Es gab keine Arbeitslosigkeit. In der Heimat Dürrenmatts – der Schweiz – war dieser wirtschaftliche Aufschwung sogar noch stärker als in Deutschland, da sie nicht am Krieg beteiligt war. Geld wurde immer wichtiger und unter den Menschen verbreitete sich eine Mentalität des Materialismus – die Vorstellung, dass mit Geld alles machbar und kaufbar sei, was von einigen Zeitgenossen stark kritisiert wurde.
Die Thematik greift Dürrenmatt insofern auf, als dass er die zu Reichtum gekommene Claire Zachanassian in seinem Werk zur Protagonistin macht. Sie erkauft sich mit ihrem Wohlstand die Rache an Alfred Ill. Die Bewohner lassen sich vom Geld beeinflussen und vergessen die Moral- und Wertvorstellungen. -
Erläutere biographische Informationen zu Friedrich Dürrenmatts Leben.
TippsZur Exilliteratur gehören Werke, die meist durch politische Verfolgung im Exil entstanden sind. In der deutschen Geschichte begann beispielsweise mit der Machtübernahme der NSDAP im Jahr 1933 eine große Auswanderungswelle aus Deutschland.
LösungFriedrich Dürrenmatt wurde 1921 in der Schweiz geboren und zählt du den großen Schriftstellern der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Die Epoche der Nachkriegsliteratur wird zwischen 1945–1990 eingeordnet. Sie war ebenso geprägt von den Erlebnissen der NS-Diktatur und des Zweiten Weltkrieges wie von Neuanfang und wirtschaftlichem Aufschwung.
Dürrenmatts erste schriftstellerischen Jahre waren gezeichnet von finanzieller und wirtschaftlicher Unsicherheit. Er hielt sich zunächst mit Hörspielaufträgen deutscher Rundfunkanstalten über Wasser. In dieser Zeit entstand auch der Kriminalroman „Der Richter und sein Henker“ (1950). Der Durchbruch als Bühnenautor erfolgte schließlich im Jahr 1956 mit der tragischen Komödie „Der Besuch der alten Dame“ und verhalf ihm zu internationalen Ansehen. Dürrenmatt wurde über Nacht zu einem weltberühmten Autor.
Zu Dürrenmatts berühmtesten Werken zählt außerdem das Theaterstück „Die Physiker“ aus dem Jahr 1962. Es handelt von drei Physikern, die in einer Nervenanstalt leben. Einer von ihnen hat eine Entdeckung gemacht, die zur Vernichtung der Welt führen kann. In dem Stück wird die Verantwortung der Naturwissenschaften diskutiert – es zählt zu den erfolgreichsten deutschen Theaterstücken nach dem Zweiten Weltkrieg.
Im Jahr 1990 starb Friedrich Dürrenmatt.
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Hallo Jürgen R.,
vielen Dank für deine Nachfrage. Sieh dir doch noch einmal den Abschnitt ab 3:50 genau an. Hier wird gesagt, dass Dürrenmatt sein Drama „Der Besuch der alten Dame“ seit der Uraufführung 1959 zwar nicht verändert hat, es aber 1980 eine Neufassung gab. Das bedeutet, er hat sein Werk also umgeschrieben bzw. verändert. Deshalb ist in Aufgabe 2 die erste Antwortmöglichkeit nicht korrekt.
Viele Grüße aus der Redaktion
Sie hatten in dem Video gesagt das Friedrich Dürrenmatt das Buch (Der Besuch der alten Dame) nie umgeschrieben oder verändert wurde.Jedoch bei Aufgabe 2, gibt es einen Kasten in dem steht ,das es nie Verändert wurde und ,wenn man dann Korrigiert, es als Falsch gezeigt wird.