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„Die Räuber“ – Entstehungsgeschichte (Schiller)

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„Die Räuber“ – Entstehungsgeschichte (Schiller)
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Grundlagen zum Thema „Die Räuber“ – Entstehungsgeschichte (Schiller)

Mit nur 17 Jahren beginnt Friedrich Schiller sein erstes Drama "Die Räuber" zu schreiben. Nachdem zunächst niemand das Werk verlegen will, kommt es fünf Jahre später zur Uraufführung am Mannheimer Nationaltheater, die sein Leben von Grund auf verändern sollte. Doch was trieb den jungen Mann dazu, einen solchen Text zu schreiben? Und wie sah die Arbeit am Text genau aus? In diesem Video werden wir uns diesen Fragen widmen. Viel Spaß beim Ansehen und viel Erfolg beim Lernen!

Transkript „Die Räuber“ – Entstehungsgeschichte (Schiller)

Eine Lichtung im Wald nahe einer Militärakademie in Stuttgart um 1780. Eine Gruppe junger Männer steht beisammen und lauscht den Worten eines Einzelnen, der voller Inbrunst aus einigen losen Seiten vorliest. Gerade berichtet er von einem jungen Räuber, der seinen Vater verwahrlost und verrückt im Kerker findet.

Friedrich Schillers erste Fassung

Die Stimme des jungen Mannes bäumt sich auf im Zorn, den er in die Figur geschrieben hat. Applaus und Zustimmung kommen von den jungen Männern um ihn herum. Derjenige, der vorliest, ist Anfang 20, Medizinstudent und hört auf den Namen Friedrich Schiller. Das Werk, das er seinen Freunden vorliest, ist eine frühe Version des Stückes “Die Räuber”. Es soll ihm später zu Weltruhm verhelfen, schon bald wird man ihn den “deutschen Shakespeare” nennen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, denn vorerst will niemand das Stück verlegen.

Die Themen des Sturm und Drangs

Begonnen hat der junge Schiller mit der Arbeit an seinem ersten Drama “Die Räuber” vermutlich schon ab 1776 während seiner Schulzeit, also mit siebzehn. Die Themen des Sturm und Drang - wie Vernunft, Infragestellen von Normen und Werten, Aufbegehren gegen die etablierte Gesellschaft sowie das Thema des Aufbruchs - faszinierten ihn sehr.

Die Hauptarbeit am Werk

Mit Sicherheit können wir sagen, dass die Hauptarbeit in die Zeit zwischen 1779 und 1780 fällt. Zu dieser Zeit ist er Medizinstudent an der Militärakademie in Stuttgart. Thematisch ist Schiller von Shakespeare und Schubarts Werk “Geschichte des menschlichen Herzens” inspiriert. Darüber hinaus sind echte Räuberbanden zu dieser Zeit keine Seltenheit, sodass auch dies ihn durchaus beeinflusst haben dürfte.

Um seiner Leidenschaft des Schreibens nachgehen und “Die Räuber” vollenden zu können, lässt sich Schiller mehrmals in den Krankensaal der Militärakademie einliefern, um dort in Ruhe schreiben zu können. Sonst schreibt er des Nachts, bei Kerzenlicht.

Nachdem Schiller Ende 1780 die Militärakademie verlässt, sucht er lange Zeit vergeblich nach einem Verleger für “Die Räuber”. Obgleich viele von ihnen glauben, dass der Text von außergewöhnlicher Qualität ist, traut sich niemand ihn zu veröffentlichen. Zu kritisch sind die Themen, zu aufrührerisch der Inhalt.

Veröffentlichung im Selbstverlag

So beschließt der junge Autor Anfang 1781, mit großem finanziellen Risiko, das Stück im Selbstverlag anonym herauszubringen. Es ist ausdrücklich zunächst nur zum Lesen und nicht für die Bühne gedacht. Das Stück sorgte zwar für Furore, allerdings nicht in dem Ausmaß, wie Schiller es sich erhofft hatte. Die großen Kritiker der Zeit beachten den Text nicht.

Neue Fassung und Uraufführung

Nachdem Schiller lange mit Wolfgang Heribert von Dalberg, dem Intendanten des Mannheimer Nationaltheaters verhandelt hat, bringt er Anfang 1782 eine überarbeitete und gemäßigtere Fassung des Stückes heraus. Ebenfalls im Januar diesen Jahres feiert das Stück in Mannheim Uraufführung.

Zensur des Textes

Zwar hat Dalberg den Text deutlich zensiert, die Inszenierung ist dennoch ein riesiger Erfolg. Schiller wird gefeiert, das Publikum ist in Extase. Die nochmals überarbeitete Fassung des Stückes lässt “Die Räuber” schließlich zum “Kultbuch der jungen Generation werden.”

Schillers großer Erfolg

Dass seine Arbeit einen solchen Effekt haben wird, hat Schiller vorausgesehen. Er war sich seines Könnens durchaus schon bewusst, als er auf der Lichtung stand und die berühmte Szene aus “Die Räuber” vortrug. Nur durch seine riskante Entscheidung, das Stück im Eigenverlag herauszubringen, hat er es geschafft, auch die breite Masse zu erreichen und zu berühren. Dieses Werk ebnete Schiller den Weg für die großen Erfolge, die noch kommen und ihn endgültig in den Olymp der großen deutschen Dichter einführen sollten.

„Die Räuber“ – Entstehungsgeschichte (Schiller) Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video „Die Räuber“ – Entstehungsgeschichte (Schiller) kannst du es wiederholen und üben.
  • Gib an, welche Informationen auf die Veröffentlichung von „Die Räuber” zutreffen.

    Tipps

    1782 erstellte Schiller eine gemäßigtere Fassung des Stücks. Hilft dir das weiter?

    Lösung

    Die Veröffentlichung von „Die Räuber” verlief erst nicht so erfolgreich, wie Friedrich Schiller es sich erhofft hatte.

    • Schiller hat „Die Räuber” anonym im Selbstverlag veröffentlicht. Verlegende waren abgeneigt, da sie Angst vor den Reaktionen der Leser/-innen hatten.
    • „Die Räuber” wurde zunächst als Lesestück und nicht als Bühnenstück veröffentlicht. Dies geschah mit dem Hintergrund, dass kritische Themen bei den Verlegenden nicht gut ankamen.
    • „Die Räuber” erregte zunächst wenig Aufsehen, als es veröffentlich wurde. Dafür erregte es umso mehr Aufsehen nach der Uraufführung 1782. Dafür musste Schiller aber eine gemäßigtere Fassung erstellen.
  • Gib kurz die Entstehungsgeschichte von „Die Räuber” wieder.

    Tipps

    Überlege noch einmal, was vor dem Prozess des Schreibens vorhanden sein muss.

    Lösung
    1. Shakespeare und Schubart inspirieren Friedrich Schiller, „Die Räuber” zu schreiben. Ohne eine Inspiration kann kein Stück entstehen. Das müssen aber nicht zwangsläufig andere Autor/-innen und Werke sein, es können verschiedene Dinge als Inspiration dienen.
    2. Mit 17 Jahren fängt Friedrich Schiller an, „Die Räuber” zu schreiben. Zu der Zeit geht er noch zur Schule.
    3. Schiller beginnt, eine Militärakademie zu besuchen.
    4. Er schreibt größtenteils nachts an „Die Räuber” oder lässt sich in das Krankenhaus einweisen. Sonst hat er keine Ruhe, um das Stück zu schreiben.
    5. Das Stück wird als Lesestück veröffentlicht und nicht als Bühnenstück. Schiller musste es anonym in einem Selbstverlag veröffentlichen, da Verlage sich weigerten, den Text zu veröffentlichen.
    6. Er verhandelt mit Dalberg, dem damaligen Intendanten des Nationaltheaters in Mannheim, über eine geänderte Fassung des Stücks. Dieser fürchtete sonst zu extreme Reaktionen.
    7. Es kommt zur Uraufführung in Mannheim. Die Reaktionen der Zuschauer/-innen sind trotz der Änderungen sehr intensiv.
  • Entscheide, welche kritischen Themen die Verleger abgeschreckt haben könnten.

    Tipps

    Überlege noch einmal, wogegen sich Karl auflehnt.

    Wem wirft Karl Heuchelei vor?

    Lösung

    Friedrich Schiller versuchte lange Zeit vergebens, einen Verlag für „Die Räuber” zu finden. Zu kritisch seien die darin enthaltenen Themen.

    • Das Feudalsystem wird in vielerlei Hinsicht kritisiert. Einerseits wird Maximilian von Moor in seiner zwar gerechten Herrschaft, aber ungerechten Erziehung dargestellt und somit wird die Schwäche des Systems aufgezeigt. Andererseits lehnt sich Karl von Moor gegen das Gesetz auf, da er glaubt, dass es den Armen nicht helfe.
    • Die Kirche wird ebenfalls kritisiert. Karl wirft ihr Heuchelei vor. Auch Franz will klarstellen, dass es keinen Gott gibt.
    Zur damaligen Zeit waren das Ständesystem und die Kirche fest verankert in der Gesellschaft. Daher fürchteten die Verlegenden, dass sie damit den Zorn der Herrschenden und Geistlichen auf sich ziehen würden.

  • Erläutere, wie Räuberbanden in dem Drama dargestellt werden.

    Tipps

    Überlege noch einmal, wer der bösartige in der Räuberbande ist.

    Lösung

    Das Bandenwesen war im 18. und 19. Jahrhundert stark verbreitet.

    • In „Die Räuber” werden zwei unterschiedliche Richtungen des Bandenwesens dargestellt.
    • Karl hat gute Absichten, als er sich der Räuberbande anschließt.
    • Er will den Armen und Minderbemittelten tatkräftig zur Seite stehen. Durch Umverteilung des Wohlstandes sollte Gerechtigkeit geschaffen werden.
    • Spiegelberg hingegen hat schlechte Absichten. Er will Morde verüben.
    • Die Diskrepanz zeigt, dass ein Gesetzesverstoß nicht immer negativer Natur sein muss, aber dass eine schmale Gratwanderung dabei stattfindet.
    In „Die Räuber” wird deutlich, dass Recht und Gerechtigkeit nicht gleichbedeutend sind, aber unter geltendem Recht begangene Straftaten die Welt nicht unbedingt gerechter machen.

  • Gib an, wem Schiller seine frühen Entwürfe von „Die Räuber” zuerst gezeigt hat.

    Tipps

    Überlege noch einmal, ob Uraufführung gleichbedeutend mit dem ersten Vortrag ist.

    Lösung

    Das erste Publikum von „Die Räuber” war nicht das in Mannheim bei der Uraufführung 1782.

    Friedrich Schiller las das Stück zum ersten Mal einer Gruppe von Freunden vor. Diese bestand ausschließlich aus Männern. Zur Zeit des Sturm und Drang waren Männerbünde keine Seltenheit. Autoren lasen sich darin gegenseitig aus ihren Werken vor.

    Oft waren die betreffenden Autoren und ihre Werke auch nur einem kleinen Kreis bekannt und sind danach in Vergessenheit geraten. Bei Schiller war das Gegenteil der Fall. „Die Räuber” wurde ein enormer Erfolg.

  • Arbeite Zusammenhänge zwischen „Die Räuber” und Schubarts „Zur Geschichte des menschlichen Herzens” heraus.

    Tipps

    Beide Hauptfiguren versuchen einen Ausweg durch Gewalt zu finden. Hilft dir das weiter?

    Lösung

    Bei „Zur Geschichte des menschlichen Herzens” von Christian Friedrich Daniel Schubart aus dem Jahre 1775 handelt es sich um eine andere Textform als bei „Die Räuber”. Während letzteres ein Drama ist, ist Schubarts Geschichte eine Erzählung.

    • Bei Schubart hat ein Landedelmann zwei sehr unterschiedliche Söhne. Maximilian von Moor ist der Vater zweier gegensätzlicher Kinder in Schillers „Die Räuber”. Die Grundidee ist also die gleiche.
    • Wilhelm ist ein frommer Mann und war der gehorsamste Sohn seines Vaters in „Zur Geschichte des menschlichen Herzens”. In Schillers Drama ist es Karl, der vom Vater bevorzugt wird.
    • In beiden Erzählungen wird ein Sohn vom Vater verstoßen. Carl in „Zur Geschichte des menschlichen Herzens” kommt vom rechten Weg ab, bei Schiller hingegen intrigiert Frank, obwohl der Vater Karl eigentlich nicht verstoßen wollte. Damit wird er über Umwege aber trotzdem verstoßen und in die Verzweiflung getrieben.
    • In Schubarts Erzählung wird Carl beim Holzfällen im Wald zufällig Zeuge eines Mordversuchs an seinem Vater. Ähnlich dazu entdeckt Karl, dass Franz den Vater umbringen lassen will.
    • Aus Verzweiflung wird Carl Söldner in preußischen Truppen. Karl in „Die Räuber” schließt sich einer Räuberbande an. Beide versuchen einen Ausweg zu finden.
    Wie du siehst, hat Friedrich Schiller zwar seine Inspiration aus Schubarts Erzählung gezogen, aber diese doch stark für seine Zwecke abgewandelt. Die Charaktere hat er wesentlich stärker polarisiert. In beiden Werken wird jedoch die Thematik des Sturm und Drangs aufgegriffen.

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