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„Die Wahlverwandtschaften“ – Entstehungsgeschichte (Goethe)

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„Die Wahlverwandtschaften“ – Entstehungsgeschichte (Goethe)
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Grundlagen zum Thema „Die Wahlverwandtschaften“ – Entstehungsgeschichte (Goethe)

In seinen "Wahlverwandtschaften" spricht Goethe viele verschiedene Themen der Zeit an. Auf der Schwelle zur Romantik kombiniert er diese neue Strömung mit Motiven der Weimarer Klassik. Welche Themen in antrieben diesen Roman zu schreiben, welche Motive er verwendet und wie die Arbeit an diesem Roman aussah, damit werden wir uns im folgenden Video beschäftigen. Viel Spaß beim Ansehen und viel Erfolg beim Lernen.

Transkript „Die Wahlverwandtschaften“ – Entstehungsgeschichte (Goethe)

Johann Wolfgang von Goethe: “Die Wahlverwandtschaften” Entstehungsgeschichte. Als “Wahlverwandtschaften” bezeichnete man in der Chemie des achtzehnten Jahrhunderts Verbindungen, die sich durch die Anziehung anderer Atome auflösen, wenn sie zusammengebracht werden. Es entstehen dann neue Bindungen. Dieses Prinzip machte sich Johann Wolfgang von Goethe zum Vorbild für die Struktur seines Romans. Doch welche anderen Themen gibt es noch, die Goethe beschäftigten und die zur Entstehung des Romans beigetragen haben? Die erste Beschäftigung Goethes mit dem konkreten Text „Die Wahlverwandtschaften“ fand im Jahr 1807 statt. Ursprünglich sollte die Geschichte nur eine Novelleneinlage für „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ werden, also als kleine Novelle in diesem Roman auftauchen. Allerdings merkte Goethe schon sehr bald, dass Text und Themen zu groß für eine solche Aufgabe sind. Die Konsequenz war, dass er die „Die Wahlverwandtschaften“ als eigenen Roman plante. In zwei Arbeitsphasen, eine im Frühling 1808 und eine weitere im Herbst 1809, stellt er den Roman fertig. Im Oktober 1809 erschien dann die Erstausgabe. Typisch für Goethe ist hierbei, dass der Text nicht in einem durchgehenden Prozess geschrieben wurde, sondern immer wieder über drei Jahre verteilt vollendet wurde. Den Anstoß zur Geschichte gab Goethe der Besuch des Grabes der Heiligen Ottilie. Dieser Ort inspirierte ihn. Besonders Ottilies Name tat es ihm an und später nannte er eine seiner Töchter ebenso. Das Bild der Heiligen Ottilie hatte sich in Goethes Gedächtnis gebrannt und er entwickelte daraus das Motiv der Entsagung und des Selbstverzichts. Im Roman finden wir dieses Motiv ebenfalls bei Ottilie, wenn sie am Ende auf die Liebe sowie auf das Essen und Sprechen verzichtet. Auch Ottilie wird am Ende wie eine Heilige verehrt. Weiterhin ist das Thema der Liebe und des Liebesverzichts für Goethe ein sehr persönliches. Ein Jahr vor Beginn des Schreibprozesses, also 1806, hatte Goethe geheiratet. Allerdings hatte er mehrere kleine Liebschaften, denen er jedoch zu entsagen versuchte. Diese Thematik und die Problematik der Ehe finden sich leicht verzerrt auch in den „Wahlverwandtschaften“ wieder. Gleichzeitig bricht Goethe natürlich gesellschaftliche Tabus, wenn er über den Traum vom Ehebruch schreibt. Obgleich Liebschaften verheirateter Männer nichts Ungewöhnliches waren, so war es doch verpönt, öffentlich darüber zu reden oder zu schreiben. Der Fakt, dass hier auch eine verheiratete Frau über den Ehebruch nachdenkt, ihn gedanklich sogar vollzieht, macht die Provokation noch schärfer. Auch aktuelle politische Entwicklungen beeinflussten letztlich die Entstehung der „Wahlverwandtschaften“. So verarbeitete Goethe die napoleonischen Kriege in seinem Roman. Otto und Eduard ziehen beide in den Krieg. Aber der Krieg tobt auch untereinander. Die Verzweiflung über Trennung und Entsagung durch den Krieg findet sich in den Beziehungen der Figuren untereinander wieder. Der letzte große Punkt, der bei der Entstehung eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat, ist Goethes Leidenschaft für die Naturwissenschaft. Goethe war mitnichten nur Literat. Als sein Hauptwerk bezeichnete er „Zur Farbenlehre“, eine Abhandlung über das Licht und Lichtprismen. In „Wahlverwandtschaften“ hat er versucht, das chemische Prinzip der „Wahlverwandtschaften“ kunstvoll in ein literarisches Werk zu verpacken. Diese Symbiose von Naturwissenschaft und Kunst ist typisch für Goethe und macht einen Teil seiner Meisterschaft aus. Auch in vielen anderen Texten, nicht zuletzt in Faust, spielt dieses Thema eine wichtige Rolle. Wir sehen also, dass der Roman sehr viele persönliche Themen Goethes aufgreift. Gleichzeitig schöpft der Dichter aber auch aus seinem Erfahrungsbereich und der Lebenswirklichkeit der Zeit. Diese kunstvolle Kombination verschiedenster Motive macht diesen Roman sehr vielschichtig und auch heute noch interessant. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.

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