Das ist Silvana. Silvana ist bei Freunden zum Essen eingeladen und soll Milch mitbringen. Kein Problem, denkt sie sich und läuft zum nächsten Supermarkt. Hier kommt Silvana dann doch ins Grübeln, denn das Milchangebot ist riesig. Hier gibt es Milch mit viel Fett und mit wenig Fett, Weide- und Alpenmilch, Bio-Milch, laktosefreie Milch für Menschen, denen normale Milch Bauchschmerzen bereitet und Milch aus der Region. Und das ist noch nicht alles. Ein Regal weiter gibt es auch Milch, die nicht gekühlt werden muss und Milchgetränke, die aus Pflanzen hergestellt wurden. Aus Nüssen, Getreide oder Hülsenfrüchten. Silvana ist verwirrt, bisher kannte sie nur Milch im herkömmlichen Sinn als ein Produkt der Kuh. Milchgetränke aus Pflanzen kannte sie bisher nicht. Dabei nimmt das Angebot seit Jahren zu. Mittlerweile gibt es Milchdrinks aus Mandeln oder Hafer, Sojabohnen, Reis, Kokos oder Mischungen aus all diesen. Viele der Getränke sehen aus wie Milch und lassen sich auch wie Milch verarbeiten. Warum aber sollte man überhaupt die Milch von Tieren durch pflanzliche Milchgetränke ersetzen? Fragen wir jemanden, der sich damit auskennt. Mustafa Türker. Mit seiner Frau betreibt er das Restaurant “Green Soul” in Leipzig. Ein Restaurant, welches ausschließlich vegetarisch-vegane Speisen serviert.
Auf unserer Speisekarte sind eigentlich ganz gängige Speisen, also die jedermann auch so aus seinem Alltag kennt, aus seiner Kindheit oder aus diversen anderen Restaurants. Einfach nur fleischfrei. Das heißt vegetarisch oder halt auf rein pflanzlicher Basis. „Hallo, wir haben heute eine ganz leckere Tagesempfehlung. Das ist Spaghetti-Bolognese. Statt Hackfleisch vegane Basis mit roten Linsen.”
„Das klingt gut, das nehme ich.”
Ein solches Restaurant zu eröffnen lag den Türkers schon länger am Herzen.
Also auf die Idee sind wir gekommen durch unsere Ernährung selber, weil wir dann über die Jahre hinweg immer weniger und weniger Fleisch gegessen haben. Natürlich auch durch die Lebensmittelindustrie, die viele Skandale hinter sich hatte. Und wir halt uns mit der Ernährungsweise fleischfrei, fleischlos auch sehr gut empfunden haben und wir versuchen definitiv was für die Tiere zu tun, für die Umwelt und für die eigene Gesundheit.
Damit sind Mustafa Türker und seine Frau nicht alleine. Wie sie verzichten heute viele Menschen teilweise oder auch komplett auf tierische Lebensmittel, weil sie unter anderem mit der Art und Weise, wie Nutztiere heute mitunter gehalten werden, nicht einverstanden sind. Statt Milch trinken sie dann beispielsweise ein Getränk aus Hafer, weil hierfür keine Kuh benötigt wird, die Tag ein, Tag aus im Stall stehen und Milch produzieren muss. Für einen Haferdrink wird vor allem eines benötigt: Hafer. Als Vollkornflocken oder Vollkornmehl, beides wird aus reinem Hafer hergestellt. Diese Bilder aus einem Video der Firma Peter Kölln zeigen den Weg. Der Hafer wird im Frühling gesät, im Herbst geerntet und anschließend in die Hafermühle gebracht. Hier wird der Hafer zunächst geprüft und später in mehreren Schritten gereinigt von Stroh, Blüten oder Resten anderer Getreidesorten. Danach wird der Hafer erhitzt, das macht ihn haltbarer und verleiht ihm seinen typischen Geschmack. Anschließend wird der Hafer geschält. Eine spezielle Maschine trennt dabei die sogenannte Spelze vom eigentlichen Haferkorn wird ein letztes Mal gesichtet und erhitzt, bevor es schließlich geschnitten und ausgewalzt, beziehungsweise vermahlen wird. Aus den so gewonnenen Haferflocken, beziehungsweise dem so gewonnenen Hafermehl, lässt sich mit nur wenigen Handgriffen ein Haferdrink herstellen. Mustafa Türker entscheidet sich für eine Variante, bei der er das Getränk erhitzt. Hierfür bringt er als erstes einen Liter Wasser zum Kochen.
Für unsere Hafermilch brauchen wir etwa 80 Gramm Haferflocken. Die können entweder geschrotet sein oder auch in ganzen.
Weitere Zutaten sind Salz und für die, die mögen, Zucker.
So, das Wasser hat jetzt aufgekocht. Ich werde jetzt die Haferflocken hineinschütten und werde das dann nochmal so drei bis fünf Minuten aufköcheln, bevor wir das dann abschöpfen. Unsere Hafermilch hat jetzt ein bisschen aufgekocht. Wir werden jetzt eine Prise Salz mit hineingeben. Das dann natürlich auch nochmal schön aufkochen lassen, verrühren, ein bisschen zuckern, damit es einfach einen leckeren, leicht süßlichen Geschmack hat. Und bevor wir das Ganze, dann praktisch umschöpfen und versieben, werden wir das noch ganz fein pürieren. So, jetzt haben wir unsere Hafermilch praktisch ganz fein püriert und müssen natürlich, bevor wir das Ganze trinken wollen oder es trinkfertig ist, sieben, denn ansonsten haben wir eine haferige Konsistenz. Aber wir wollen es ja schön flüssig haben, wie die Milch. Dazu könnt ihr dann ganz normal ein Passiertuch nehmen oder ein ganz feingeripptes Tuch nehmen. Einen Siebtrichter dazu und dann die Milch ganz vorsichtig hineingießen. Dass auch nichts spritzt oder dass ihr euch auch weh tut. Und dann seht ihr schon, wie die Milch abfließt. Die werden wir jetzt natürlich noch in eine Flasche oder in ein Glas umfüllen. Und entweder zum Müsli oder für euren Kakao, Kaffee und, und, und verwerten. Und fertig ist unsere Hafermilch.
Bleibt die Frage: Was ist drin in unserer Hafermilch? Auch diese Frage lassen wir uns von einem Experten beantworten. Dominik Wolf aus Leipzig ist lizensierter Ernährungsberater und arbeitet, unter anderem, mit verschiedenen Sportvereinen zusammen.
Normale Milch sticht eigentlich hervor durch Calcium, was gut für die Zähne, für den Knochen, für die Knochenfestigkeit und auch für das Wachstum. Des weiteren Magnesium, was extrem wichtig ist für die Muskeln, aber auch wieder für die Knochen. Und ja, Kuhmilch ist halt auch ein guter Eiweißlieferant, was letztendlich auch gut für den Muskelaufbau ist, für die Kinder, damit sie die Muskulatur aufbauen, die sie später dann auch benötigen. Sozu- sagen dieser Spruch: „Groß und stark werden”. Hafermilch dagegen, wenn man sich mal die Zusammensetzung anguckt, ist eher kohlenhydratlastig, also gibt eher mehr dem Körper Energie, hat dafür aber mehr Eiweiß.
Eiweiß auf der einen, Kohlehydrate auf der anderen Seite. Wie aber sieht es mit den restlichen Nährstoffen aus? Hier, sagt Dominik Wolf, muss man unterscheiden zwischen industriell und selbstgemachter Hafermilch. Industriell hergestellte Hafermilch wird meistens sehr stark erhitzt, um sie haltbar zu machen. Dadurch verliert man einen Teil der Nährstoffe, die man ihr am Ende künstlich wieder hinzufügt. Bei selbstgemachter Hafermilch hat man die Inhaltsstoffe selber in der Hand. Je nachdem, ob man die Hafermilch beim Herstellen erhitzt oder nicht. Dominik Wolf empfiehlt sie nicht oder nur kurz zu erhitzen.
Dann hat man die ganzen guten Stoffe aus den Haferflocken in der Milch so zu sagen dann drin oder in diesem Produkt dann letztendlich drin. Sprich Magnesium, Calcium und Zink. Sprich das Immunsystem, dass man immer gesund bleibt und letztendlich auch Eisen, was sehr, sehr wichtig für das Blut ist.
Was ist nun aber besser? Kuhmilch oder die Milch aus pflanzlichen Rohstoffen trinken?
Es gibt kein besser oder schlechter. Das Einzige, worauf man auf jeden Fall Acht geben sollte, wenn man Milch trinkt, dass man das Ganze qualitativ hochwertig macht. Sprich, dass man nicht diese ultrahocherhitzte billige Milch aus dem Supermarkt holt. Sondern, dass wenn man sich Milch gönnt, dass man dann zum Bauern des Vertrauens fährt, wo man wirklich auch die Kühe einsehen kann. Und dass man dann von diesen Kühen die Milch bezieht. Oder wenn man zum Beispiel dann keine Milch trinken will, wenn man zum Beispiel die Tiere schützen möchte oder man zum Beispiel eine Laktose-Allergie hat, dann kann man halt super auf diese ganzen Milchersatzprodukte greifen.
Zurück zu Silvana, die immer noch das Regal mit den Pflanzenmilchgetränken erkundet. Sie ist neugierig geworden und entscheidet sich am Ende dafür mit ihren Freunden alle Sorten einmal auszuprobieren.