Willi schleust die Schiffe durch die Elbe
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Grundlagen zum Thema Willi schleust die Schiffe durch die Elbe
Genauer gesagt: Wer hält die Elbe in Schuss? Damit die Elbe auch von Frachtschiffen befahren werden kann, muss viel getan werden. Die Besatzung eines "Peilschiffs" peilt per Computer die Tiefe der Fahrrinne. Damit alle Schiffsführer wissen, wo die Fahrrinne verläuft, setzt die Mannschaft eines "Tonnenlegers" die Schifffahrtszeichen. Radartonnen im Wasser sorgen für Orientierung bei Nacht und Nebel. Nächste Station für Willi: Das Schiffshebewerk in Scharnebeck am Elbe-Seitenkanal. In einem Trog, ähnlich wie eine Badewanne, werden Schiffe hoch und runter gefahren. Am Wehr Geesthacht erfährt Willi, wie Schiffe mit einer Schleuse durch das Wehr geschleust werden. Und nach vielen technischen Informationen darf Willi mit einem Fischer zum Einholen der Reusen fahren, denn der Fluss ist auch für die Fische da.
Transkript Willi schleust die Schiffe durch die Elbe
- Wo geht das hin, das Rohr im Klo? Wer bringt meine Post nach Mexiko? Wie werde ich Astronaut? Wie wird ein Haus gebaut? Willi will es wissen. Willi will es wissen. Wie wird man eigentlich Bürgermeister? Und warum klebt Tapetenkleister? Wie löscht die Feuerwehr? Wo kommt die Kohle her? Wo, wer, wie? Willi will es wissen. Willi will es wissen.
- So, gute Reise. Nein, nicht da lang, da lang geht's zum Meer. Hallo, ich bin heute an der Elbe. Das ist einer der größten Flüsse Deutschlands. So ein Fluss, der fließt zwar von ganz alleine, damit er aber genutzt werden kann von Schiffen, Schiffern, Fischern und den Fischen natürlich auch, muss eine Menge getan werden. Was genau, darum geht es heute. Nicht da lang. Da lang geht's zum Meer. Wer hält den Fluss in Schuss? Das will ich heute wissen. Die Elbe ist über 1.100 Kilometer lang und mündet nach einer langen Reise in die Nordsee. Sie entspringt im sagenumwobenen Rübezahl-Riesengebirge in Tschechien. Ein Brunnen symbolisiert ihre Quelle. Die Elbe entsteht durch viele kleine Gebirgsbächlein, die zusammenfließen und so zu einem immer breiteren Fluss werden. Da, wo die Elbe breit und tief genug ist, wird sie von vielen Schiffen befahren, wie z.B. von dem hier, das ich als erstes besuche. Jetzt sind wir schon mitten auf der Elbe und ich stelle euch jetzt erstmal den Kapitän vor, den Rainer.
- Na, na, nicht Kapitän, ich bin hier der Schiffsführer hier.
- Oh. Du führst das Schiff. Wie heißt das Schiff?
- Ich führe das Schiff. Das Schiff heißt “Bitter”.
- Wird das jetzt ein bitterer Tag für uns?
- Nein, das wird kein bitterer Tag. Das ist benannt worden nach einem Ort gegenüber von Hitzacker.
- Wo wir gestartet sind.
- Wo wir gestartet sind.
- Hier mitten an der Elbe. Das ist ja ein Spezialschiff. Wie heißt das Schiff?
- Das ist ein Spezialschiff, ein Peil- und ein Schubschiff.
- Was peilt denn ihr genau?
- Wir peilen die Fahrrinnentiefe. Und danach muss sich der Schiffsführer eines Güterschiffes richten, wie tief er sein Schiff beladen kann.
- Ihr peilt also die Tiefe der Elbe.
- Die reelle Tiefe der Elbe. Der Fahrrinne.
- Hat das was mit dem Kollegen, der dahinten sitzt, zu tun?
- Das ist der Peilexperte.
- Ok, dann peile ich den mal an. Moin, moin.
- Moin, moin.
- Ich bin der Willi.
- ch bin der Günter.
- Günter. Jetzt wird es hier aber doch ganz schön eng. Könnt ihr mal ganz kurz hier rum gehen? Dankeschön. Dann könnt ihr auch besser zuschauen. Du peilst?
- Ich lasse peilen.
- Vom Computer?
- Der Computer zeigt mir an die Peiltiefe. Denn wir sind verantwortlich für die Sicherheit und Leichtigkeit der Schifffahrt.
- Dass die nicht aufsitzen.
- So ist es.
- Darf ich hier mir mal ganz kurz dein Spielzeug ausleihen?
- Darfst du kurz mal haben, ja.
- Wenn das jetzt unser Schiff wäre und wir fahren jetzt hier oben im Wasser. Hier unten ist die Flusssohle, also der Grund, genau. Richtig. Wie funktioniert dann das Peilen?
- Hier unten ist ein Sender, der gibt einen Ton aus und ein Signal zur Flusssohle, kommt unten an und kommt wieder zurück zum Empfänger. Und je länger der Ton oder das Signal wieder zurück braucht: Ist es schneller, ist es flacher, dauert es länger, ist es tiefer.
- Achso. Wenn das Wasser so niedrig wäre, dann piep, piep, piep, piep, piep, piep. Genau so. Dann sagt er, ah, wir sind nur 50 Zentimeter über dem Boden. Wenn man so fährt, dann piep, piep, dann hat man genug Wasser.
- Willi, du wärst ein guter Peiler.
- Hey, danke. Das heißt, ihr checkt jetzt die Lage, ihr peilt die Lage, damit die Schiffe gut durchkommen.
- Wir checken oder peilen nicht nur die Lage, wir checken und peilen die Fahrrinne.
- Was ist denn die Fahrrinne genau?
- Die Fahrrinne, wenn wir auf diesen Monitor gucken, sind wir so, wie der Rainer jetzt fährt, peilen wir die Fahrrinne ab, die nicht geradlinig im Fluss verläuft, wie diese gestrichelte Linie, sondern so, wie diese grüne, braune Linie verläuft.
- Das wird jetzt immer niedriger. 50 Zentimeter nur noch, 40, 30, 20, zehn, neun. Hey.
- Jetzt haben wir Grundberührung.
- Wollen wir uns das draußen mal anschauen?
- Wir schauen uns das mal an. Ja.
- Kann ich den mal mitnehmen, den Zollstock? Können wir gleich mal messen. So.
- 80 Zentimeter.
- Vorne am Stesen.
- Was macht denn ihr in dem Falle? Wenn das jetzt so niedrig ist.
- Ja, wir müssen baggern.
- Ist das der da drüben?
- Das ist der. Das ist unser Bagger.
- Baggerführer Horst baggert die Fahrrinne frei. Der Sand kommt in die Klappschute, ein Transportschiff, das den Sand später dort in die Elbe schüttet, wo keine großen Schiffe fahren.
- Eigentlich dachte ich, du wolltest hier auch baggern, Willi.
- Darf ich mal?
- Aber sicher.
- Ich bagger gerne. Was sagst du jetzt, Horst?
- Wunderbar, jetzt können die Schiffe hier bald wieder fahren.
- Ja, dank unserer guten Zusammenarbeit.
- Jawohl.
- Dankeschön.
- Prima, hast du gut gemacht.
- Die Schiffe fahren und ich gehe. Mach es gut. Ahoi von Board eines anderen Schiffes, auf dem ich jetzt hier rum schiffe, äh, fische, äh, fahre. Das ist die Besatzung. Das ist der Frank, der Jan und der Matthias. Ihr sorgt dafür, dass wenn die Fahrrinne frei ist, die Schiffe wieder fahren können. Was ist das für ein Schiff?
- Das ist ein Tonnenleger.
- Ein Tonnenleger? Rote und grüne, ich nehme an, das sind jetzt Tonnen.
- Das sind Radartonnen.
- Radartonnen. Radartonnen beziehungsweise Radartonnen schwimmen im Wasser. Dort reflektieren sie das Radarsignal der Schiffe. So können diese auch nachts oder bei Nebel sicher der Fahrrinne folgen. Bei guter Sicht zeigen Verkehrszeichen am Ufer an, wo es lang geht. Da ist zum Beispiel eins. Da ist ein gelbes Kreuz.
- Ein gelbes Kreuz. Das bedeutet, da ist eine Abfahrt. Das bedeutet, dass das Schiff, was bis jetzt auf der Seite gefahren ist, dass es jetzt rüber muss. Und auf der anderen Seite von der Elbe, da ist ein Andreaskreuz, da muss er drauf zu halten.
- Also wie war das jetzt nochmal? Fährt ein Schiff flussabwärts, sind alle Andreaskreuze auf der linken Seite des Flusses, alle Georgskreuze auf der rechten. Sieht der Schiffsführer ein Andreaskreuz, muss er dieses ansteuern und danach auf die andere Seite fahren zum nächsten Georgskreuz. So bleibt das Schiff immer genau in der Fahrrinne. Aber die Fahrrinne verändert sich ja, weil ja auch ständig irgendwo wieder gebaggert wird. Da müssten ja eigentlich die Fahrzeichen oder diese Verkehrszeichen auch geändert werden.
- Dafür sind wir da. Dass wir die Schilder umstellen an Land, die Kreuze versetzen und die Tonnen verlegen.
- Und das machen wir jetzt. Als erstes muss die Radartonne, die versetzt werden soll, aus dem Wasser gezogen werden. Ein dicker Betonklotz an der Tonne sorgt dafür, dass sie im Fluss immer an ihrem Platz bleibt. Frank? Kannst du mich ein kleines Stückchen hochheben? Jetzt wieder runter. Jetzt wieder runter. Da, wo wir vorhin die Fahrrinne frei gebaggert haben, wird die Radartonne wieder reingeschubst. Jetzt schwimmt sie nicht.
- Doch, die kommt gleich.
- Ach doch, okay. Und schwupps, Betonklotz hinterher zur Verankerung. Also, der Fluss ist wieder in Schuss. Und ihr kriegt einen Kuss. Nein, nicht ihr, ihr. Und jetzt bin ich in diesem komischen Gebäude. Hallo, ich bin jetzt mit dem Matthias mit dem Aufzug ganz nach oben gefahren. Das ist nichts Besonderes. Besonders ist höchstens, dass wir Schwimmwesten tragen. Und dass es auch Schiffe gibt, also riesige Flussschiffe, die auch mit dem Aufzug fahren. Und das schauen wir uns jetzt an. Hier sieht man keinen Schiffsverkehr, hier sieht man Autoverkehr. Der Schiffsverkehr, der läuft hinter uns ab. Hier kommen die Schiffe an, die in eurem Aufzug fahren wollen. Ist das jetzt die Elbe?
- Das ist der Elbe-Seitenkanal.
- Was ist der Unterschied zwischen Elbe-Seitenkanal und Elbe?
- Elbe ist ein Fluss und der Elbe-Seitenkanal ist ein Kanal, das heißt, ein stehendes Gewässer, wo das Wasser nicht von oben fließt, sondern wo das Wasser von unten hochgepumpt werden muss, damit es oben bleibt.
- Also in einem Fluss, da fließt das Wasser ganz natürlich und ein Kanal, das ist ein von Menschenhand gebautes Bauwerk, eigentlich.
- Ja, so kann man es sagen, ganz genau.
- Aber das Wasser, was hier drinnen schwimmt, das ist Elbewasser. Jetzt kann man sozusagen per Schiff Städte erreichen über einen künstlichen Kanal.
- Ganz genauso ist das. Da wo kein Fluss lang fließt, baut man einen Kanal.
- Das Schiff, das klingt so, als ob es Blähungen hätte. Jetzt müssen wir uns eigentlich mal den Schiffsaufzug. Wie heißt das jetzt richtig?
- Schiffshebewerk Lüneburg in Scharnebeck. So ist der offizielle Name dafür.
- Dann will ich auch paar offizielle Fragen mal da drüben stellen. Da gehen wir jetzt mal hin.
- Jawohl, dann los.
- Sag mal, ist das jetzt eine Brücke, über die der Kanal jetzt fließt?
- Ja, das ist die sogenannte Vorlandbrücke. Die verbindet den Bereich des Kanals mit dem Wassertrog des Hebewerks.
- Ein Trog ist das jetzt, in dem wir hier drin sind?
- Trog wird das genannt. Und dieser Trog ist halt mit Wasser gefüllt und ist von oben nach unten und umgekehrt fahrbar.
- Muss ich mir das wie so eine große Badewanne eigentlich vorstellen?
- Ja, das Bild passt gut. Im Grunde ist es eine große Badewanne, die rauf und runter fährt.
- Mittlerweile ist dahinten ein Tor runtergefahren, zwei Schiffe sind drin. Die sind jetzt auf einer Höhe mit dem Kanal. Also, nicht wirklich auf einer Höhe mit dem Kanal, nur auf der Seite. Dreht euch mal um. Wow. Wie tief geht es denn da runter?
- Das sind zwischen 34 und 38 Meter je nach Wasserstand der Elbe.
- Das heißt, hoch wie ein Kirchturm eigentlich.
- Ja, zumindest ein kleiner. Aber wie man sieht, das sind schon ganz gewaltige Höhen für Schiffe.
- Und diese gewaltige Höhe kann am schnellsten mit einem Schiffshebewerk überwunden werden. Mit einer Schleuse würde es viel viel länger dauern. Geht es jetzt los? Ach ja klar. Der Trog mit den Schiffen und Wasser wiegt 5.800 Tonnen, so viel etwa wie 4.000 Autos. Dicke Stahlseile halten Betonscheiben, die als Gegengewicht dienen. Während der Trog, also diese riesige Badewanne, nach unten fährt, werden die Gewichte nach oben gezogen. So kann man den Trog ganz leicht heben oder senken. Nur vier kleine Elektromotoren helfen ein bisschen mit. Wir sind schon unten, es kann nichts mehr passieren, obwohl es irgendwie gefährlich klingt.
- Das ist ganz normal. Das ist der Wasserspiegelausgleich, der jetzt vollführt wird, damit das Tor öffnen kann.
- Macht hoch die Tür, die Tor macht weit. Und freie Fahrt sozusagen.
- Gleich gibt es freie Fahrt, wenn das Signal dann auf grün steht, dann kann das Schiff rausfahren und das nächste Schiff kann reinfahren.
- Gute Reise. Die Schiffe fahren weiter und weil ich kein Schiff bin, fahre ich nicht weiter, ich gehe weiter. Danke Matthias.
- Willi, bitte gerne.
- Mach es gut, tschüss.
- Tschüss.
- Die Elbe ist einer der längsten Flüsse Deutschlands. Damit dort auch große Frachtschiffe fahren können, muss viel getan werden. Das Peilschiff peilt die Tiefe der Fahrrinne. Ist die nicht mehr tief genug, muss gebaggert werden. Hat sich die Fahrrinne geändert, muss der Tonnenleger ran. Verkehrszeichen zeigen den Schiffsführern, wo es langgeht. Das Schiffshebewerk ist ein riesiger Aufzug für Fische, äh, Schiffe. Wir stehen jetzt hier in einem Wehr und wer bist du?
- Ich bin Peter Niemann. Ich bin hier der Wasserbaumeister und das gehört eben halt hier mit zu unserem Aufgabengebiet. Das Wehr, die sogenannte Staustufe Geesthacht, die betreuen wir.
- So ein Wehr, das ist doch einfach ein Bauwerk mitten im Wasser. Was soll denn das?
- Ja, um halt den Wasserspiegel auf eine bestimmte Höhe hochzuhalten, aufzustauen. Um eben halt die Elbe weiter schiffbar zu halten, hier in diesem Oberwasserbereich.
- Achso, dass immer genug Wasser da ist, damit die Schiffe nicht auf Grund laufen.
- Genau. Wir haben hier, wie man da sieht, vier Durchläufe, das sind die sogenannten Sektoren, und die können wir dann fahren- rauf oder runter.
- Da hinten, da strömt das Wasser richtig heftig durch und hier ist es aufgestaut. Können wir eigentlich mal so einen -wie heißt das- Sektor, einen Sektor fahren?
- Selbstverständlich.
- Das dauert normalerweise zehn Minuten. Bei uns geht es aber schneller. Regen oder schmelzender Schnee sorgen für mehr Wasser im Fluss. Wird der Sektor runtergefahren, wie hier, fließt Wasser ab. So bleibt der Wasserstand der Elbe immer gleich und Schiffe haben freie Fahrt. Apropos Schiffe: Eins verstehe ich nicht. Auf der einen Seite sorgst du dafür mit dem Wehr, dass die Schiffe immer fahren können, aber die Schiffe kommen doch hier gar nicht durch. Was machen die denn?
- Dafür haben wir auf der Seite dahinten, hinter den Bäumen ist dann der sogenannte Schleusenkanal mit einer Schiffsschleuse.
- Durch das Schleusentor fahren die Schiffe in die Schleusenkammer. Dort wird Wasser aufgefüllt und so der unterschiedliche Wasserstand ausgeglichen. Die Schiffe, die können also über die Schleuse den Höhenunterschied, der durch das Wehr entsteht, überwinden. Die Schiffe gehen durch die Schleuse, aber was passiert denn eigentlich mit den Fischen?
- Ja, da haben wir wieder ein extra Bauwerk für, am Wehr drüben. Das nennt sich dann die Fischtreppe.
- Dann schaue ich mir die auch noch an.
- Auf jeden Fall.
- Danke erstmal.
- Bitteschön.
- Ah, ah. Oh, oh. Keine Angst, der ist aus Gummi. Den hat mir der Thomas geschenkt. Du kennst dich mit Fischen bestens aus.
- Ja, ein klein wenig.
- Weißt du, was das für ein Fisch ist.
- Also, das ist, sage ich mal, ein Abklatsch wahrscheinlich einer Regenbogenforelle. Aus Gummi.
- Aber es geht jetzt um...
- Zum Anbeißen, ja.
- Es geht jetzt um Fische.
- Es geht um Fische.
- Und ich hoffe, dass du mir die Frage erklären kannst, wie jetzt die Fische um das Wehr herumkommen, was jetzt hier im Hintergrund ist.
- Ja, die Fische, die stoßen sich natürlich hier die Schnauze an dem Wehr. Und da muss man eben so als Mensch, wenn man schon so ein Wehr baut, auch ein bisschen nachhelfen und dann baut man eben so ein Umgehungsgerinne, was den Höhenunterschied zwischen oben und unten ausgleicht.
- Und das nennt man Fischtreppe. Lustiges Wort. Dabei ist das ja gar keine echte Treppe, sondern ein künstlicher Bach. So können die Fische stufenweise das Wehr umschwimmen. Hier geht es halt richtig nach oben.
- Hier geht es dann richtig nach oben und irgendwo merken die Fische dann, aha, ich bin immer noch auf dem richtigen Wege. Es hat immer noch irgendwie Fließ- und Flusscharakter, also versuchen wir es doch hier dann mal. Und da werden sie dann eben von Erfolg gekrönt.
- Wir reden jetzt die ganze Zeit von Fischen. Was sind denn das überhaupt für Fische?
- Also das sind im Wesentlichen, sage ich mal, Wanderfischarten. Man unterscheidet Langdistanz Wanderfische, also welche, die ganz große Entfernungen zurücklegen, zum Beispiel der Aal.
- Aale sehen zwar aus wie Schlangen, sind aber Fische. Um sich zu vermehren, schwimmen sie bis nach Amerika zur Sargassosee. Die Babyaale brauchen drei Jahre, bis sie wieder zurück in Europa sind. Um nach Hause zu finden, benutzen sie ihren Geruchssinn. Aale haben die beste Nase von allen Lebewesen. Die Fischtreppe wird aber auch von anderen Wanderfischarten genutzt. Am Geschmack des Wassers erkennen die Fische, ob sie in die richtige Richtung schwimmen. Als Kompass benutzen sie auch das Magnetfeld der Erde und den Sonnenstand. Am lustigsten finde ich das Meerneunauge. Habt ihr schon mal einen Fisch mit solchen Zähnen gesehen? Der Fisch kommt hier an. Der wird sozusagen angelockt von der Strömung. Der schwimmt dann hier hoch und wenn man jetzt mal oben drüber schaut, die Strömung, die ist ja eigentlich ziemlich, ja, ziemlich doll. Ist das nicht anstrengend für die Fische?
- Also in jedem Fall. In jedem Fall ist das ein großer Kraftakt und da müssen sie dann sogar noch Slalom um die Steine schwimmen. Das sind sogenannte Störsteine.
- Die Störsteine bremsen die Strömung, damit diese nicht zu stark wird. Übrigens: Der künstliche Wildbach ist 216 Meter lang und gleicht einen Höhenunterschied von rund vier Metern aus.
- Das sieht zwar hier ganz turbulent aus, aber wenn du zum Beispiel mal hier so vor den Stein guckst, da ist relative Wasserruhe und hier hinten, hier kannst du im Grunde genommen eine Plastikente schwimmen lassen. Die würde sich kaum davon bewegen.
- Das heißt, die Störsteine stören nicht die Fische, sondern die stören die Strömung.
- Die stören die Strömung.
- In den tieferen Abschnitten ohne Störsteine können die Fische dann verschnaufen. Wir messen jetzt mal, wie tief so ein Ruhebecken ist. Einfach rein und runter, achso, ja.
- Ja, da reicht es schon für einen Hechtsprung.
- Okay. Guck mal. So tief.
- So tief.
- Also, ich bin 1,84 oder 85.
- Augenhöhe sozusagen.
- Kann ich dem Fisch in die Augen schauen.Ja. Und wenn ich das richtig verstehe, diese Fischaufstiegsanlage, die wechselt sich dann immer ab. Störsteine, Ruhezonen, Störsteine, Ruhezonen...
- Exakt. Aber es gibt natürlich auch noch die Möglichkeit, wir haben hier ja auch noch eine Schiffsschleuse ja in diesem Wehr.
- Da war ich gerade.
- Da warst du gerade schon? Denn da ist auch die Möglichkeit. Wenn da die Schiffe ja von unten nach oben geschleust werden oder von oben nach unten, dass dann eben bei diesen Schleusenvorgängen, wo die Tore aufgemacht werden, dann eben auch diese Fische da schnell mit reinflutschen. Und dann geht das Schleusentor zu und an der anderen Seite auf und dann gehen die sozusagen elegant mit dem Schiff parallel mit raus. Also das ist auch noch eine Möglichkeit.
- Könntest du mir dann sogar den Satz nachsagen: In der Schiffsschleuse werden nicht nur Schiffe, sondern Fische geschleust und deswegen heißt die Schiffsschleuse auch Fischschiffschleuse.
- Das kann ich ohne Weiteres. Fischers Fritze frische, frische Fische.
- Genug über Fische gequatscht. Ich will jetzt Fische sehen, deshalb treffe ich Willhelm.
- Hallo Willi, komm hier rüber, auf die Sandbank.
- Hallo Willhelm. Geht es schon los?
- Geht los zum Fischen hier.
- Petri Heil, erstmal.
- Ja, Petri dankt.
- So sagt man doch unter Anglern.
- Ja, unter Anglern und unter Fischern. Aber hier bist du ein Berufsfischer. Und du willst ja auch ein bisschen was lernen. Und deswegen sage ich mal, steig ein und wir schauen mal.
- Ich steige doch nicht bei jedem Fischer ein. Wie groß war der größte Fisch, den du je gefangen hast?
- Ja, der war fast so groß wie du, so 1,61 war der und 33 Kilo schwer. So ein Wels war das, ein Riesenvieh.
- Qualifiziert, ich fahre mit. Lass die Pferde mal aufheulen. Sind wir jetzt da?
- B10: Willi, nimm mal den Anker da vorne und wenn ich dir ein Zeichen gebe, dann wirfst du ihn mal über Bord. So, dann lass ihn mal runterfallen. Ein bisschen lockerer lassen. Ja und dann festhalten. Und dann mache ich das mit dem Boot den Rest.
- Warte. Ich glaube, wir haben sie jetzt.
- Was, du angelst jetzt mit dem Anker?
- Meine Reusen angle ich mit dem Anker.
- Was sind denn Reusen?
- Ja guck mal, hier siehst du eine Reuse.
- Ein Netz.
- Ein Netz ist das.
- Hey, da ist was drinnen.
- Das sind große Wollhandkrabben. So, hier hängen mehrere dran. Hier ist auch ein kleiner Aal mit bei. Ja, Reuse.
- Wie funktioniert denn das?
- Hat so eine Kehle, also so eine Verengung hier, kann man sehen. Hier ist das Loch noch sehr groß, ja.
- Da schwimmen die Fische rein?
- Da schwimmen sie rein. Und diese Kehle ist schon wesentlich enger, wesentlich kleiner. Hier finden die meisten Fische schon nicht mehr zurück.
- Also rein schon noch, aber zurück nicht mehr. Und dann nicht mehr zurück. Wenn sie dann in der dritten sind hier, dann kommen sie garantiert nicht mehr raus. Und wenn sie da erst durchgeschwommen sind, weil die viel zu eng ist, viel zu klein. Und ich sehe gerade, da gehen ja nicht nur Fische rein, sondern auch... Auch diese Wollhandkrabben, ja. Jede Menge. Und hier sind auch ein paar Aale dabei. Siehst du das? Oh, schöne Dinger, jawohl. Was machen wir mit der Beute? Ja, was machen wir. Erstmal sortieren wir. Die kommen erstmal in eine Wanne rein hier. Also du bist da nicht zimperlich als Fischer, du greifst da einfach rein. Nein, ich greife da, ich greife da rein, dann passiert am wenigsten, wenn man da richtig reingreift, dann hat man kein Problem. So, die kleinen Krabben kommen wieder über Bord. Die können nächstes Jahr eventuell gefangen werden. Du nimmst nur die richtig Großen. Ich nehme nur die richtig Goßen. Könnte es sein, dass ihr so viele Fische angelt, dass irgendwann gar keine Fische mehr drin sind? Nein, eigentlich passen wir da drauf auf. Denn wir wollen ja auch noch nächstes Jahr was fangen. Und deswegen ist es auch mit diesem Zander hier so. Der sieht also noch recht ordentlich aus. Muss man ein bisschen vorsichtig mit umgehen. Welcher ist das? Setz ihn mal vorsichtig rüber ins Wasser, weil der ist noch viel zu klein. So, Achtung. Da schwimmt er weg. Tschüss. So, unsere Aale. Das ist jetzt so ein Breitkopfaal ist das, da gibt es auch Unterschiede. Kann ich mal so einen Aal anfassen? Ja, fass ihn doch mal an. Nur. So. Der ist ja total glitschig. Ist der glitschig. Der schlängelt sich da einfach durch. Die schütten wir jetzt hier rein? Die schütten wir jetzt hier rein, ja. Wow. Ich würde sagen, das Willi-Willhelm-Team hat reiche Beute gemacht. Ja, das war sehr gut. Also dich würde ich wieder mitnehmen. Du bist scheinbar ein Glücksbringer. Damit der Wasserstand der Elbe immer gleich bleibt, werden am Wehr die Sektoren entweder hoch oder runter gefahren. Die Schleuse schleust Schiffe am Wehr vorbei. Fische benutzen lieber die Fischtreppe. Das ist keine echte Treppe, sondern ein künstlicher Wildbach. Berufsfischer Willhelm fischt an der Elbe mit Reusen. Sind auch ein paar Aale dabei, siehst du das? Kleine Fische kommen zurück ins Wasser. Da schwimmt er weg. So breit ist die Elbe hier. Man kann kaum noch auf die andere Seite schauen. Und hier in Cuxhaven mündet nach über 1.100 Kilometern die Elbe in die Nordsee. Und hier, wo der Fluss endet, endet auch diese Sendung. Und ihr könnt euch schon vorstellen, worauf ich besonders stolz bin. Heute habe ich so viel mit Wasser zu tun gehabt und ich bin kein einziges Mal nass geworden. Super, oder? Was wollt denn ihr jetzt mit der Pistole? Ah, jetzt hört doch auf. Ihh. Hör auf, aufhören. Wo geht das hin, das Rohr im Klo? Wer bringt meine Post nach Mexiko? Wie werde ich Astronaut? Wie wird ein Haus gebaut? Willi will es wissen. Willi will es wissen. Wie wird man eigentlich Bürgermeister? Und warum klebt Tapetenkleister? Wie löscht die Feuerwehr? Wo kommt die Kohle her? Wo, wer, wie? Willi will es wissen. Willi will es wissen.
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HAHA