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Dramenformen

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Inhaltsverzeichnis zum Thema

Tragödie, Komödie und Tragikomödie

Das Drama als Oberbegriff für Bühnenwerke aller Art hat seinen Ursprung in der Antike. Damals teilte es der griechische Philosoph Aristoteles (384–322 v. Chr.) in die beiden Gattungen Tragödie und Komödie ein. Beide unterscheiden sich nach Art des dargestellten Konflikts: In der Tragödie steht der edle Held einem ausweglosen Konflikt gegenüber, der in einer Katastrophe, also einem tragischen Ende mündet (Sophokles: Antigone; 442 v. Chr.). Die Komödie konfrontiert den Helden niederen Standes ebenfalls mit einem Konflikt, der allerdings komischer Natur ist und einen glücklichen Ausgang hat (Heinrich von Kleist: Der zerbrochene Krug; 1808). Als dritte Gattung kam die Tragikomödie hinzu, die tragische und komische Elemente vereint (Friedrich Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame; 1956).

Dramenformen – Tragödie und Komödie Abbildung: Theatermasken Tragödie und Komödie

Die klassische Einteilung in diese drei Gattungen wurde ab dem 18. Jahrhundert durch verschiedene Mischformen aufgebrochen. So entstand zum Beispiel das Schauspiel, das ebenfalls Merkmale der Tragödie und Komödie besitzt, oder das von Gotthold Ephraim Lessing geprägte Bürgerliche Trauerspiel, das einen bürgerlichen Helden einem eher privaten Konflikt aussetzt (Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti; 1772).

Geschlossenes und offenes Drama

Gab es zu Zeiten Aristoteles feste Vorgaben für den Aufbau eines Dramas, haben sich diese strengen Formen mittlerweile aufgelöst. Stellt man seinen Dramenentwurf dem modernen Theater gegenüber, so lassen sich die beiden Ausprägungen in das Drama der geschlossenen Form und in das Drama der offenen Form einteilen.

Dem geschlossenen Drama, auch klassisches oder aristotelisches Drama genannt, liegt die Einheit von Ort, Zeit und Handlung zugrunde: Es gibt keinen Schauplatzwechsel, die Handlungszeit beschränkt sich auf maximal einen Tag und die Handlung verläuft zusammenhängend und in sich geschlossen, also ohne großangelegte Nebenhandlungen. Die sogenannte Ständeklausel fordert, dass nur Handelnde hohen Standes wie Könige oder Götter auftreten dürfen. Die Figuren drücken sich in einem gehobenen Sprachstil aus. Das geschlossene Drama besteht in der Regel aus fünf Akten: der Exposition, der Steigerung, die die Handlung entwickelt, dem Höhepunkt (Peripetie), der Verzögerung mit fallender Handlung und der Katastrophe.

Das offene Drama bricht die strenge Ordnung des Bauschemas auf. Statt der Einheit von Ort, Zeit und Handlung zeigt es wechselnde Schauplätze, Zeitsprünge und Parallelhandlungen. Die Handlung entwickelt sich oftmals in bruchstückhaften Einzelsequenzen über eine Vielzahl von Figuren jedes Standes. Die Sprache variiert zwischen gehobener Sprache, Alltagssprache und Dialekt.

Formen des modernen Theaters

Im 20. Jahrhundert entwickelten sich verschiedene Ausprägungen des offenen Dramas, die dem Zuschauer neue Sichtweisen eröffnen sollten. So begründete zum Beispiel Bertolt Brecht 1929 das epische Theater, das durch den Einsatz von Verfremdungseffekten wie Filme, Plakate, Lieder oder dem Heraustreten der Schauspieler aus ihrer Rolle eine kritische Distanz zwischen Zuschauer und Bühnengeschehen erzeugen wollte. Brecht beabsichtigte mit seinen „Lehrstücken“ (Der kaukasische Kreidekreis; 1944/45) aus einzelnen Szenen und Bildern eine Identifikation des Zuschauers mit den Figuren zu verhindern. Sie sollten stattdessen über das offene Ende hinaus das Gesehene kritisch reflektieren.

Das in den 1950er und 1960er Jahren entstandene absurde Theater (Samuel Beckett: Warten auf Godot; 1953) stellt das menschliche Leben als sinnentleert dar. Die Handlung ist meist zusammenhanglos und ohne Spannung, Ort und Zeit bleiben unbestimmt. Die unvollständige Sprache zeigt, dass eine echte Kommunikation nicht mehr möglich ist.

Ebenfalls in den 1960er Jahren bildete sich eine neue Theaterform heraus, die sich an bekannten Fakten orientierte und Dokumente als Textgrundlage nutzte. Das dokumentarische Theater (Peter Weiss: Die Ermittlung; 1965) forderte das Publikum durch die Einbindung von Reden, Fotografien und Filmen auf, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen.