63%

Black Friday-Angebot

Nur bis zum 01.12.2024

Jetzt 30 Tage lang kostenlos testen & dann 63 % sparen.

Nur bis zum 01.12.2024

Lernpakete anzeigen

Nathan der Weise (Lessing)

Nathan der Weise von Lessing ist ein Drama der Epoche der Aufklärung. Die Ringparabel ist weit über das Werk hinaus bekannt und gilt als moralisches Kernstück des Dramas.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

Zum Inhalt von Lessings „Nathan der Weise“

Gotthold Ephraim Lessings 1779 veröffentlichtes dramatisches Gedicht „Nathan der Weise“ gehört zu den Meisterwerken der Weltliteratur. Die Handlung des Lehrstücks, ein klassisches Drama in fünf Akten und Versform, führt den Leser in das Jerusalem des 12. Jahrhunderts und in die Zeit des dritten Kreuzzuges.

Die dramatis personae, die handelnden Figuren in Lessings „Nathan der Weise“ sind:

  • der jüdische Kaufmann Nathan
  • Nathans Pflegetochter Recha
  • Rechas christliche Erzieherin Daja
  • Rechas Bruder, ein christlicher Tempelherr
  • der Sultan Saladin, Onkel von Recha und dem Tempelherrn
  • Sittah, dessen Schwester

Dem Kaufmann Nathan gelingt es durch sein besonnenes und tolerantes Auftreten, die drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam zu versöhnen. Diese werden in „Nathan der Weise“ durch die Figuren repräsentiert. Das Christentum durch einen jungen Tempelherrn, der zunächst blind seinen Ordensgrundsätzen folgt, später aber einsieht, dass der Mensch wichtiger ist als die Religion. Das Judentum durch Nathan selbst. Und der Islam durch den herrschenden Sultan Saladin, der nach anfänglicher Skepsis von Nathans Menschlichkeit beeindruckt ist und um die Freundschaft des weisen Ratgebers bittet. Nach einer Reihe von Verwicklungen und deren Aufdeckung werden am Ende alle Beteiligten zu einer harmonischen Familie vereint.

Nathan und Saladin im Gespräch

Die Ringparabel in Lessings „Nathan der Weise“

Das Kernstück des Dramas bildet die berühmte Ringparabel. Mit dieser Geschichte reagiert Nathan auf die Frage des Sultans, welche der drei Religionen die wahre sei. Die Ringparabel erzählt von einem Vater, seinen drei Söhnen und drei Ringen, die für die im Stück angesprochenen Weltreligionen stehen. Zur Familientradition gehörte, dass jeweils das Oberhaupt einen kostbaren Ring an den Sohn weitergab. Der besagte Vater konnte sich jedoch nicht zwischen seinen Söhnen entscheiden und ließ daher zwei Nachbildungen anfertigen, sodass ein jeder der drei einen Ring erhielt.

Nach dem Tod des Vaters zogen die Söhne im Streit um den echten Ring vor einen Richter. Dieser erklärte keinen der drei Ringe für den richtigen, sondern erteilte den Ratschlag, ein jeder sollte so leben, als hätte er den echten Ring. Mit dieser Botschaft steht die Ringparabel in „Nathan der Weise“ für die grundsätzliche Gleichwertigkeit der Religionen. Sie übt Kritik am Absolutheitsanspruch der einzelnen Glaubensrichtungen und propagiert stattdessen Toleranz und Mitmenschlichkeit.

Wichtig in Bezug auf die Entstehung von Lessings „Nathan der Weise“ ist die Novellensammlung „Il Decamerone“ (1349) des italienischen Dichters Giovanni Boccaccio, aus der Lessing die Ringgeschichte entnahm und abwandelte.

Ring

Nathan als Sprachrohr der Aufklärung

Lessings Drama ist ein wichtiges Werk der Aufklärung, einer Epoche des 18. Jahrhunderts, die sich gegen festgefahrene Traditionen und Vorurteile richtete und stattdessen gestützt auf die Ideen des Humanismus für menschliche Vernunft und Toleranz eintrat. Ihr Motto war: „Sapere aude!“, ein lateinischer Ausspruch des Philosophen Immanuel Kant, auf Deutsch: „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“.

Nathan, die Hauptfigur des Dramas, wird als das Idealbild des aufgeklärten Menschen dargestellt: Im Glauben an das Gute im Menschen stellt er diesen unabhängig von dessen Religion oder Nationalität in den Mittelpunkt. Nathan ist entgegen seiner Zeit nicht in Aberglaube verhaftet, sondern agiert vernunftorientiert. Trotzdem er sich statt von den Gefühlen vom Verstand leiten lässt, ist er empathisch und empfindsam. Als Vorbild für Toleranz wirkt er erzieherisch auf andere ein und trägt somit die Ideale der Aufklärung weiter.