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„Don Karlos“ – Personenkonstellation (Schiller)

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„Don Karlos“ – Personenkonstellation (Schiller)
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Grundlagen zum Thema „Don Karlos“ – Personenkonstellation (Schiller)

Das Video zeigt Dir, welche Hauptfiguren in Friedrich Schillers Drama "Don Karlos" wirken und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. Neben der Titelfigur zählen dazu der Marquis von Posa, Philipp II., Königin Elisabeth und die Prinzessin Eboli. Du erfährst, wie sich das Verhältnis der Figuren im Laufe des Dramas entwickelt.

Transkript „Don Karlos“ – Personenkonstellation (Schiller)

Friedrich Schiller: Don Karlos – Personenkonstellation

Ein launischer König. Ein junger Thronfolger, der in seine eigenen Stiefmutter verliebt ist. Ein idealistischer Freund aus der Jugend. Eine eifersüchtige, auf Rache schwörende Prinzessin.

Die Personenkonstellation in Friedrich Schillers Drama “Don Karlos” könnte nicht vielseitiger sein. Doch wie stehen die Figuren zueinander und welche Rolle spielen dabei Intrigen?

In „Don Karlos“ werden die unterschiedlichen Interessenlagen sehr schnell offenbart. Zu Beginn trifft Carlos, Kronprinz von Spanien, in Aranjuez seinen Jugendfreund, den Marquis von Posa wieder. Dieser möchte seinen Freund überzeugen, ihn politisch zu unterstützen und eine drohende Eskalation in den Niederlanden zu verhindern. Carlos möchte sich anfangs jedoch nicht in die Niederlande versetzen lassen.

Er hat für die politischen Ideale seiner Jugend kein Ohr. Er sieht sich in einen innerfamiliären Konflikt verwickelt, da er seine eigene Stiefmutter liebt. Posa verspricht seinem Freund, ein Treffen zu arrangieren. In diesem Gespräch gesteht Carlos seiner Stiefmutter seine noch immer anhaltende Liebe. Aus dieser schwierigen Situation heraus entwickeln sich die Konflikte im Drama.

Don Carlos, der 23-jährige Thronfolger, macht im Laufe des Dramas die größte Wandlung durch. Während am Anfang von Gemütsregungen dominiert wird, entwickelt er sich zunehmend zum „klassischen Helden“, der seine Emotionen kontrolliert und schließlich auch vom nahenden Tod nicht aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Von der Übernahme eines politischen Amtes hält er anfangs nur wenig. Außerdem wird er von seinem eigenen Vater unterschätzt und für zu jung gehalten. Umso leidenschaftlicher und energischer konzentriert er sich dafür auf seine Stiefmutter Elisabeth, die er liebt. Bis zu der Begegnung mit seinem alten Jugendfreund, hat er sich noch niemandem anvertraut und von seinen versteckten Gefühlen berichtet.

König Philipp II regiert das spanische Reich und ist Carlos´Vater. Er ist mit der ehemaligen Verlobten seines eigenen Sohnes verheiratet. Seit dem Tod der leiblichen Mutter ist das Verhältnis zwischen Philipp und Carlos angespannt.

Der König tritt als strenger und misstrauischer Vater auf. Die Ehe zwischen ihm und Elisabeth belastet das angespannte Verhältnis zu Carlos zusätzlich. König Philipp vertraut seinem Sohn nicht und lässt ihn zum Beispiel durch den Geistlichen Domingo bewachen. Verstärkt wird dieses Misstrauen durch die Verweigerung eines politischen Amtes für Carlos. Philipps Zurückweisung des Sohnes wirkt in erster Linie schroff, wodurch er als „herrisch“ und „Tyrann“ auftritt.

Jedoch sieht sich auch König Philipp unter Druck, zum einen ein Weltreich zu regieren, als Ehemann seiner Rolle gerecht zu werden und schließlich auch seinem Sohn ein Vater zu sein. Das permanente Misstrauen und die emotionale Wankelmütigkeit Philipps zeichnen diesen als alles andere als idealen König aus.

Königin Elisabeth fällt durch ihr sehr besonnenes und loyales Verhalten auf. Sie bemüht sich, ihrer Rolle als Ehefrau gerecht zu werden, widersetzt sich aber bisweilen den Anordnungen ihres Ehemanns.

Obwohl ihr Carlos ein Liebesgeständnis macht, bleibt sie entschlossen in ihrer Rolle als Stiefmutter. Sie versucht Carlos sogar zu überzeugen, Statthalter in Flandern zu werden und bemüht sich auch strategisch, dieses Ziel voranzutreiben. Elisabeth steht weder auf der einen noch auf der anderen Seite, sondern gilt als vermittelnde Gerechtigkeit, als „schöne Seele“, wie es ein Terminus aus der Zeit der Klassik beschreibt. Das heißt, sie handelt nicht interessengeleitet, sondern zwischen den Instanzen vermittelnd.

Der Marquis von Posa tritt als emotional gefestigt auf. Sein Handeln ist humanistischen Grundsätzen und dem Ideal der Freiheit unterworfen. Als alter Jugendfreund Carlos’ versucht er diesen zu politischem Handeln zu bewegen. Posa tritt als widersprüchliche Figur auf: Einerseits ist er idealistisch und kämpft für Gerechtigkeit. Andererseits ist er egoistisch und setzt sich skrupellos für seine Ideale ein. Er benutzt Prinz Carlos als Werkzeug für seine Ziele, während Carlos ihm blind vertraut. Diese Charaktereigenschaft wird dem Marquis am Ende zum Verhängnis. Posa wird schließlich erschossen.

Diese tragische Wendung innerhalb der Personenkonstellation, der Tod des Marquis von Posa, beruht schließlich auf einer Intrige, in die die Prinzessin von Eboli verwickelt ist. Sie ist in Carlos verliebt und schreibt ihm einen Liebesbrief. Carlos hält ihn fälschlicherweise für eine Nachricht von Elisabeth. Carlos erwidert ihre Gefühle nicht und gesteht Eboli seine Liebe für Elisabeth. Die Prinzessin ist zutiefst verletzt und schwört auf Rache. In ihrer Liebe gekränkt lässt sie sich von dem Geistlichen und dem Herzog von Alba in Intrigen verwickeln. Sie wird somit zur Gegenspielerin von Carlos. Später bereut sie ihre Tat und gesteht der Königin Elisabeth, dass sie aus Eifersucht belastende Briefe gestohlen hat, um der Königin und Carlos zu schaden.

Der tragische Verlauf der Handlung kann trotzdem nicht mehr aufgehalten werden.

„Don Karlos“ – Personenkonstellation (Schiller) Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video „Don Karlos“ – Personenkonstellation (Schiller) kannst du es wiederholen und üben.
  • Bestimme den Namen der Person, auf den die Rolle im Drama passt.

    Tipps

    Die Personen sind allesamt aus der höheren Schicht; Alba, Domingo und Philipp sind älter, Posa, Eboli und Karlos eher jünger; über die Königin ist nichts bekannt.

    Lösung

    Im „Don Karlos“ haben wir sehr stark ausgeprägte Hauptcharaktere. Die hier aufgelisteten stellen neben dem Titelgeber des Dramas, Don Karlos, die wichtigsten dar:

    • Domingo ist der Beichtpater des Königs. Mit Alba plant er die Intrige gegen Karlos.
    • Prinzessin Eboli ist eine Dame der Königin. Sie verliebt sich in Karlos, wird zurückgewiesen und nimmt dann Rache, indem sie seine Briefe von der Königin klaut.
    • Elisabeth von Valois ist die Königin und Gemahlin von Philipp II. Sie war vorher schon Verlobte von Karlos. Sie schwebt zwischen den Instanzen und will vermitteln.
    • Herzog von Alba ist ein Vertrauter des Königs. Er wird statt Karlos Statthalter von Flandern. Er spinnt die Intrige und hat damit Erfolg.
    • Marquis von Posa ist Karlos' Jugendfreund und ein Verfechter humanistischer und aufklärerischer Ideen. Er wird später Minister und Vertrauter des Königs. Die Intrige geht auch für ihn und seine Pläne tödlich aus.
    • Philipp II. ist der König von Spanien, Ehemann von Elisabeth und Vater von Karlos (Sohn aus erster Ehe). Er befindet sich im Zwiespalt, da er allen Rollen gerecht werden muss.

  • Beschreibe den Charakter von Don Karlos.

    Tipps

    Karlos verändert sich im Laufe des Dramas sehr: Er reift heran und wird vom gefühlsgeleiteten Prinzen zum autonom und politisch Handelnden.

    Lösung

    Don Karlos ist der Titelgeber des Dramas. Damit ist er als Protagonist bestimmt, auch wenn andere Figuren neben ihm sehr wichtige Rollen spielen, beispielsweise der idealistisch wirkende Posa. An Karlos kann man allerdings die größte Veränderung während der Handlung wahrnehmen. Er wächst zu einem selbstbestimmten Subjekt heran.

    Während er am Anfang gefühlsgesteuert und wenig idealistisch ist, sich darüber hinaus auch von Anderen lenken lässt, ist er zuletzt ein Mann, der selbst seine Angst vor dem Tod überwunden hat und herangereift ist. Der Drang zur Einflussnahme auf die Politik zahlt sich für ihn jedoch nicht aus: Er wird am Ende der Inquisition geopfert.

  • Ordne den einzelnen Personen wichtige Charaktereigenschaften zu.

    Tipps

    Dem jungen und aufbrausenden Posa steht der misstrauische alte König gegenüber; der rachesüchtigen Eboli steht die besonnene Elisabeth gegenüber.

    Lösung

    In dem Generationenkampf des Dramas stehen sich zum einen der König und Posa gegenüber:

    • Posa wird dabei als idealistisch, humanistisch, aber auch egoistisch dargestellt, denn er verfolgt wie alle anderen Eigeninteressen und benutzt Karlos als Werkzeug.
    • Ihm gegenüber steht der König. Er ist aufgrund der vielen Interessen und Intrigen ein wankelmütiger und unentschlossener Mensch und daher äußerst misstrauisch.
    Auch die Prinzessin Eboli und die Königin Elisabeth geben ein starkes Kontrastpaar ab:
    • Während Eboli von Liebe und Leidenschaften bestimmt ist und sich durch ihre Eifersucht zu Rache und auf die Seite der Intriganten ziehen lässt, wird die Königin als besonnen und kontrolliert dargestellt.
    • Sie ist eine neutrale Vermittlerin, die sich alle Mühe gibt, die Fronten zu versöhnen.

  • Charakterisiere die Figur des Marquis de Posa anhand des folgenden Textausschnittes.

    Tipps

    In der Hauptszene des Dramas erklärt Posa dem König seine Gedanken einer aufgeklärten Monarchie.

    Lösung

    Der Marquis von Posa wird häufig als Schillers Sprachrohr gesehen. Denn in einer der wichtigsten Szenen des Dramas spricht Posa als Theaterfigur die Gedanken aus, die Schiller in anderen Schriften theoretisch und philosophisch begründet.

    Im spezifischen Fall geht es um den Gedanken einer aufgeklärten Monarchie und des selbstbestimmten und freien Handelns. Posa erklärt hier gewissermaßen seine politische Überzeugung:

    • Mit dem Satz ich liebe die Menschheit offenbart er sich als Humanist und Philanthrop.
    • Er will seine Taten nicht nach Ruhm und Ehre (Beifall) ausrichten, sondern nach der Tugend und dem Guten.
    • Dafür müssen seine Taten Selbstzweck sein: Sie müssen gut an und für sich selbst sein und nicht für andere.
    Seinen Altruismus begründet er außerdem damit, dass er ihn frei mache: Nur mit einem freien Willen und nicht als Fürstendiener könne er gut handeln und politisch aktiv werden.

    Dass man allerdings nur in der Monarchie frei sein kann, stimmt so nicht: Wie man an Philipp II. sieht, ist auch er nicht frei von den Erwartungen anderer. Am Ende ist der Aufruhr im Volk der Grund dafür, dass Karlos an die Inquisition übergeben wird.

    Quelle: Schiller, Friedrich (1887): Don Karlos. Akt 3, Szene 16.

  • Fasse zusammen, welche Intrigen im Drama vorkommen.

    Tipps

    Nicht nur Alba und Domingo setzen ihre Interessen auf Kosten anderer durch: Alle Beteiligten versuchen sich am Spiel der Macht.

    Lösung

    Sehr schnell wird klar, dass jeder am Hof Philipps II. seine oder ihre eigenen Interessen durchsetzen will. Dafür bedient man sich auch anderer: als Werkzeug, als Druckmittel, als Marionette oder als Spielball.

    • Domingo und der Herzog von Alba gewinnen die Prinzessin Eboli für ihre Intrige und nutzen dabei deren gefühlsbetonten Rachedurst aus. Ihre Intrige führt zum Tod von Karlos und Posa.
    • Doch auch der angeblich so idealistische Posa handelt nicht ohne Interessen: Um seine eigenen politischen Ziele durchzusetzen und Frieden in den Niederlanden zu erreichen, versucht er, Karlos an die Macht zu bringen. Dieser jedoch verstrickt sich in Liebesgeschichten und die schwierige Beziehung zu seinem Vater Philipp II.

  • Untersuche den folgenden Textausschnitt und zeige die schwierige Rolle des Königs auf.

    Tipps

    Der König hat eine schwierige Rolle, denn er muss vielen Erwartungen gerecht werden. Er ist in Konventionen gefangen, mag aber die Attitüde vom Marquis.

    Lösung

    König Philipp II. war nicht nur historisch eine interessante Persönlichkeit, auch Schiller gestaltete den Herrscher vielschichtig und uneindeutig. Während er zu Anfang des Dramas noch als tyrannischer konservativer Herrscher dargestellt ist, wird das Bild von ihm und den Gründen seines Handelns im Verlauf immer komplexer:

    • In der Szene eröffnet ihm der Marquis von Posa seine innersten Gedanken. Dass dieser jenes revolutionäre und aufklärerische Gedankengut von Freiheit und Ungehorsam ungestraft vortragen kann, rückt den König in ein positiveres Licht.
    • Denn obwohl Philipp II. nicht viel von den Gedanken hält (als Greis widerlegen/Gift), so will er ihn doch nicht aufgrund Posas forscher Art (wie ich es erfahren) bestrafen. Er hält ihn für eine gutartige Natur und ist vom Mut, der Aufrichtigkeit und der bescheidnen Klugheit positiv überrascht.
    • Doch er gibt Posa einen Rat mit: Er selbst könne ihn nicht vor der Inquisition schützen. Diese Stelle zeigt, dass der König selbst von Interessen geleitet ist und in seinem Handeln von den Rollenerwartungen anderer abhängt.
    Quelle: Schiller, Friedrich (1787): Don Karlos. Akt 3, Szene 16.

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