„Irrungen, Wirrungen“ – Inhaltsangabe (Fontane)
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Grundlagen zum Thema „Irrungen, Wirrungen“ – Inhaltsangabe (Fontane)
In diesem Video erfährst du die wichtigsten inhaltlichen Eckpunkte des Romans „Irrungen, Wirrung“ von Theodor Fontane. Du erfährst mehr über Botho und Lene und warum ihre Beziehung scheitert. Darüber hinaus lernst du auch ihre anderen Partner und die Gründe für diese Beziehungen kennen. Viel Spaß!
Transkript „Irrungen, Wirrungen“ – Inhaltsangabe (Fontane)
Sie ist ein junges Mädchen, die Pflegetochter einer Waschfrau aus einfachen Verhältnissen; er ist ein schneidiger adeliger Offizier. Ihre Liebe ist intensiv, aber ohne jede Hoffnung auf eine Zukunftsperspektive. Die gesellschaftlichen Ständeschranken im Preußen des 19. Jahrhunderts wollen es anders. Schließlich finden beide einen Partner, der seiner Herkunft nach besser zu ihnen passt.
Liebe ohne Zukunft
Der Roman ist im preußischen Berlin in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts angesiedelt. Anschaulich geschildert werden zwei gegensätzliche Lebenswelten: Zu der Sphäre der einfachen Leute niederen Standes gehört die Büglerin Lene Nimptsch. Ihr Liebhaber Botho von Rienäcker wiederum gehört dem preußischen Militär und Adel an.
Bei einem Bootsausflug lernt Lene den attraktiven jungen Offizier kennen. Seit dieser Begegnung sind die beiden ein Pärchen, wobei vor allem Lene klar ist, dass ihre Liebe keine Zukunft haben kann. Dennoch ist Botho in der Gärtnerei, in der Lene und ihre Pflegemutter leben, ein willkommener Gast. Eine gemeinsame Liebesnacht in dem Lokal "Hankels Ablage" an der Spree scheint der Höhepunkt der Liebesbeziehung zu werden, aber gleichzeitig auch der Wendepunkt der Geschichte.
Wendepunkt
Die beiden werden von Bothos Kameraden Balafré, Pitt und Serge, die sich in zweifelhafter Damenbegleitung befinden, überrascht. Botho kann nur mühsam die Fassung wahren angesichts der Tatsache, dass seine Freunde ihn hier mit einer unstandesgemäßen Liebschaft ertappen.
Das Paar bemerkt, dass es in Gesellschaft aufgrund des Standesunterschiedes keinen ungezwungenen Umgang miteinander pflegen kann. Eine der Begleiterinnen äußert sich spöttisch über Lenes wenig vornehme Kleidung, und im Gegensatz zu Lene scheinen die drei an einer ernsthaften Liebe nicht interessiert.
Der Spaziergang - Ende der Beziehung
Dieser Zwischenfall und ein Brief seiner Mutter lassen Botho die Beziehung neu überdenken. In dem Brief drängt sie ihren Sohn zur Ehe mit der adeligen Käthe von Sellenthin. Ein Spaziergang verschafft ihm Klarheit.
Seine Erkenntnisse sind: Adel verpflichtet zu einem Ehrenkodex und Ordnung ist die Basis einer jeden Gesellschaft. Diese wird repräsentiert in der standesgemäßen Familie. Er kann sich also nicht zu dem mutigen Entschluss durchringen, sich als Adeliger zu einem einfachen Mädchen zu bekennen. Er wendet sich von Lene ab, obwohl er dabei das Gefühl nicht los wird, Unrecht zu tun. Er ist sich seiner Sache keineswegs sicher.
Neue Partner
Nach einer Weile finden beide mit neuen Partnern in geordnete, das heißt standesgemäße Verhältnisse. Botho ehelicht seine oberflächliche Cousine Käthe und kann sich so seiner Geldsorgen entledigen. Er muss aber immer wieder an Lene denken, vor allem an ihre Natürlichkeit. Lene heiratet Gideon Franke, einen ernsthaften Laienprediger ihres Standes, der für ihre frühere Beziehung Verständnis hat.
Zweideutiges Gespräch
Dennoch kann dies nur Glück auf Sparflamme bedeuten: Für beide war die gemeinsame Zeit die einzige große Liebe, die das Leben für sie bereithielt. Am Schluss des letzten Kapitels liest Käthe eine Heiratsanzeige von Lene und Gideon, die ihr natürlich vollkommen unbekannt sind und macht sich über deren Namen lustig. Botho bleibt gefasst und spricht die Worte, deren Zweideutigkeit Käthe nicht erahnen kann: "Was hast du nur gegen Gideon, Käthe? Gideon ist besser als Botho."
Schluss
Das Thema dieses Romans ist also das Liebesverhältnis von zwei Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Ständen. Dieses traditionelle literarische Motiv bestimmt das Romangeschehen. Einer gelingenden, glücklichen Beziehung der beiden steht das gesellschaftliche Standesdenken Preußens entgegen.
Es handelt sich hier also um einen Liebesroman, aber auch um einen Gesellschaftsroman; die sozialen Milieus und die gesellschaftlichen Hintergründe werden umfassend geschildert. Fontane wählt nicht, wie es vielleicht in der Trivialliteratur zu erwarten wäre, ein künstlich aufgesetztes Happy End.
Er lässt die Figuren aber auch nicht tragisch untergehen. Beide heiraten schließlich einen anderen Partner; ob dies die richtige Entscheidung ist, oder ob die beiden damit ihre einzige Chance auf wahres Lebensglück verraten haben, bleibt letztlich offen.
„Irrungen, Wirrungen“ – Inhaltsangabe (Fontane) Übung
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Nenne die Fakten, die auf den Inhalt des Romans zutreffen.
TippsEin Adeliger und eine Kleinbürgerliche gehen eine Liebesbeziehung ein, die zu dieser Zeit nicht standesgemäß ist. Hilft dir das weiter?
Beide Hauptpersonen heiraten am Ende einen Partner, mit dem sie nur mäßig glücklich sind.
LösungDer Roman Irrungen Wirrungen ist in 26 Kapitel unterteilt.
Die kleinbürgerliche Büglerin Lene Nimptsch und der adlige Botho von Rienäcker verlieben sich bei einem Segelausflug ineinander. Der Höhepunkt ihrer dreimonatigen Liebesbeziehung stellt eine Nacht in Hankels Ablage bei Berlin dar. Nach einem Gespräch mit seinem Onkel und einem Brief seiner Mutter, in dem diese Botho zur Hochzeit mit seiner Cousine Käthe drängt, trennt er sich von Lene. Grund dafür ist auch die Rücksicht auf seine Herkunft und die finanzielle Notsituation, in die Botho geraten würde, wenn er seine eigentliche Liebe Lene heiraten würde.
Nach der Trennung von Botho und Lene heiraten beide einen anderen Partner. Lene heiratet den Fabrikmeister Gideon und Botho seine Cousine Käthe. Am Ende siegt also bei beiden die Vernunft über das Herz, da beide Protagonisten letztendlich wissen, dass ihre Liebe aufgrund der festen Regeln und Konventionen, die die Stände mit sich bringen, nicht bestehen kann.
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Bestimme, in welcher Reihenfolge sich die Ereignisse im Roman abspielen.
TippsMit der Begegnung bei einem Segelausflug beginnt die Liebesgeschichte der Protagonisten Lene Nimptsch und Botho von Rienäcker.
Der Roman endet im Arbeitszimmer von Botho, wo er und Käthe gemeinsam frühstücken. Käthe liest Botho laut eine Heiratsanzeige vor und amüsiert sich über zwei Namen. Wessen Heiratsanzeige könnte das wohl sein?
Nach der gemeinsamen Liebesnacht spricht Botho mit seiner Mutter, die ihn dazu drängt, Lene zu verlassen und seine Cousine zu heiraten.
Nachdem Bothos Onkel erfährt, dass sein Neffe ein Liebesverhältnis mit einer kleinbürgerlichen Büglerin begonnen hat, bittet er Botho um ein Gespräch.
LösungBei einer Bootsfahrt lernt Lene den Baron Botho von Rienäcker kennen. Von nun an sehen sich Lene und Botho regelmäßig und beginnen eine Liebesbeziehung. Lene ist eine kleinbürgerliche Büglerin, Botho jedoch ein adeliger Offizier, weshalb ihre Beziehung von Anfang an Schwierigkeiten mit sich bringt.
Bothos Onkel Kurt Anton bittet daher um ein Gespräch mit Botho, in dem er die Macht der gesellschaftlichen Standesverhältnisse deutlich werden lässt. Kurz darauf machen Botho und Lene einen gemeinsamen Spaziergang und unternehmen auch einen Ausflug zu zweit ins Gasthaus "Hankels Ablage", wo sie ihre einzige gemeinsame Nacht verbringen. Lene und Botho werden dort von drei Kameraden Bothos überrascht, die mit ihren Mätressen ebenfalls einen Ausflug machen. Botho kann nur knapp die Fassung bewahren, als er von seinen Kameraden mit einer unstandesgemäßen Liebschaft ertappt wird.
Dieser Zwischenfall und ein Brief von seiner Mutter, die ihn zur Heirat mit Käthe von Sellenthin drängt, lässt ihn die Beziehung zu Lene überdenken. Er kann nicht den Mut aufbringen, sich als Adeliger zu einem einfachen Mädchen zu bekennen. Botho nimmt daher Abschied von Lene und heiratet seine oberflächliche Cousine Käthe von Sellenthin. Er muss aber immer öfter an Lene denken, die seine einzig große Liebe ist.
Nach einem Wiedersehen mit Botho bricht Lene zusammen und fasst den Entschluss, umzuziehen. Sie lernt den Fabrikmeister Gideon Franke kennen, der ihr einen Heiratsantrag macht. Gideon besucht Botho und erkundigt sich nach dem früheren Verhältnis der beiden. Erst jetzt erfährt Botho, dass Frau Nimptsch gestorben ist, fährt zum Friedhof und legt einen Kranz auf ihr Grab. Am Ende des Romans findet Käthe in ihrer Lieblingszeitung eine Heiratsanzeige von Lene und Gideon, die ihr natürlich völlig unbekannt ist, und amüsiert sich über deren Namen.
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Ermittle die Eigenschaften der Hauptfiguren Lene und Botho.
TippsIm Gegenteil zu Botho weiß Lene von Anfang an, dass die Liebe zu Botho keine Zukunft hat. Was kannst du daraus schließen?
Das folgende Zitat stammt von Botho:
"Jeder Stand hat seine Ehre. Waschfrau auch." (Kapitel 4)
Welche Eigenschaften Bothos lassen sich daraus ableiten?
LösungDie kleinbürgerliche Lene wird als aschblond, schlank und nicht allzu klein geschildert. Sie ist emanzipiert und wird von Botho eine "kleine Demokratin" genannt. Sie schätzt Offenheit und will sich und anderen nichts vormachen. Botho ist angezogen von ihrer Einfachheit und Natürlichkeit. Sie ist selbstbewusst und will für ihre Verfehlungen selbst geradestehen. Obwohl sie weitsichtig und realistisch die Zukunftslosigkeit ihres Liebesverhältnisses zu Botho erkennt, sind Konventionen für sie bedeutungslos. Was andere über dieses Liebesverhältnis denken, ist ihr egal.
Botho, ihr Liebhaber, ist groß und schlank, hat blonde Haare und blaue Augen. Er fällt durch seinen Charme, seine Zuverlässigkeit und sein Taktgefühl auf. Er respektiert alle gesellschaftlichen Klassen. Adelige Borniertheit ist ihm fremd. Er ist aber auch konfliktscheu und seiner adeligen Herkunft verhaftet.
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Charakterisiere die zeitlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten, in die der Roman eingebettet ist.
TippsMagischer Realismus versus Bürgerlicher Realismus: Eine der beiden Epochen ist nicht im 19. sondern im 20. Jahrhundert anzusiedeln und beschreibt eine künstlerische Strömung, die in der Malerei und der Literatur in einigen Ländern Europas, vorrangig aber in Nord- und Südamerikas vertreten ist.
LösungWahrscheinlich begann Theodor Fontane bereits 1882, da war er bereits Mitte 60, mit der Arbeit an einem Novellenentwurf, der sich später zu „Irrungen Wirrungen“ entwickelte. Damit bildet dieser keine Ausnahme, die meisten seiner berühmten Werke entstanden erst im hohen Alter. Fontane setzt sich in vielen seiner Romanen kritisch mit der Gesellschaft auseinander und erzählt oft mit nüchternem Blick objektiv und detailgetreu die Vorgänge in seinen Romanen.
Fontanes Roman erschien 1887 zunächst in der Vossischen Zeitung, anschließend im Jahr 1888 auch in Buchform. Die Handlung findet jedoch ein Jahrzehnt früher im preußischen Berlin der 1870er Jahre statt. In diesem Zeitraum war Deutschland eine konstitutionelle Monarchie, in der Patriotismus und gesellschaftliches Standesdenken einen hohen Stellenwert einnahmen. Dabei hatte der Adel zu jener Zeit die größte politische Macht inne, wie in „Irrungen, Wirrungen“ anhand der Romanfigur Botho von Rienäcker deutlich zu erkennen ist. Gleichzeitig war es aber auch so, dass die bürgerliche Schicht eine immer wichtigere Stellung in der Gesellschaft einnahm.
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Benenne die Funktionen der Romanfiguren.
TippsLene und Botho heißen die zwei Hauptprotagonisten, die unterschiedlichen Ständen angehören. Hilft dir das weiter?
LösungLene Nimptsch ist eine Büglerin kleinbürgerlichen Standes, die sich in den adeligen Leutnant Botho von Rienäcker verliebt. Die gesellschaftlichen Schranken zwingen die beiden dazu, einen anderen Partner zu heiraten. Lene Nimptsch heiratet daher Gideon Franke, der ebenfalls dem niederen Stand angehört. Botho wiederum muss auf Drängen seiner Mutter und seines Onkels seine Cousine Käthe von Sellenthin heiraten. Balafré ist einer von Bothos Kameraden, der ihn in Hankels Ablage nach der Liebesnacht mit Lene überrascht und über die unstandesgemäße Beziehung der beiden spottet.
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Charakterisiere die Epoche des Realismus.
TippsZum selben Zeitpunkt etwa wie der Beginn der Epoche des Realismus fand in Wien, Berlin und anderen Städten des Deutschen Bundes die Märzrevolution statt.
Im Gegensatz zu den Realisten setzten sich die Naturalisten gegen eine Harmonisierung und Ästhetisierung der Wirklichkeit und für eine exakte, detaillierte Darstellung der Realität ein, die auch das Hässliche nicht aussparen sollte.
LösungDer Realismus ist eine europäische Literaturepoche, die sich über die Hälfte des 19. Jahrhunderts erstreckt und in etwa auf die Jahre 1848 – 1890 datiert wird. Sie steht dadurch zwischen der Romantik und dem Naturalismus. Zugleich löst sie auch den Vormärz und den Biedermeier ab. Die Datierung bezieht sich dabei vor allem auf den bürgerlichen oder poetischen Realismus.
Realistische Literatur ist nicht ausschließlich eine Wiedergabe der Wirklichkeit, sondern dient auch als Verarbeitung der Realität mit literarischen Mitteln. Die Dichter des Realismus kombinieren dabei eine genaue Realitätsbeschreibung mit einer subjektiven Erzählhandlung. Ein weiteres Merkmal ist die formale, inhaltliche und stoffliche Einfachheit. Auf drastische Stilmittel oder tragische Entwicklungen innerhalb des Romans wird weitestgehend verzichtet. Durch eine harmonische Verbindung der inneren und äußeren Gegebenheiten wird beim Leser der Eindruck der Realität und die unmittelbare Anteilnahme daran erweckt. Andere wichtige Werke der Epoche sind „Der grüne Heinrich“ von Gottfried Keller, „Der Schimmelreiter “ von Theodor Storm und „Effi Briest“ von Theodor Fontane.
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