Prosawerk – Roman
Entdecke den Roman als episches Prosawerk, das sich durch freie, ungebundene Sprache, ausführliche Handlung und zahlreiche Figuren auszeichnet. Tauche in die Geschichte seiner Entstehung ein und lerne unterschiedliche Romanformen kennen – vom Schelmenroman bis zum Schauerroman. Neugierig geworden? Mehr dazu findest du im folgenden Text!
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Lerntext zum Thema Prosawerk – Roman
Der Roman als Prosawerk
Der Roman wird als Prosawerk bezeichnet, da er eine freie, ungebundene Sprache aufweist und – anders als lyrische Texte – keine Reime enthält. Deshalb gehört der Roman neben vielen weiteren Textformen, wie unter anderem die Kurzgeschichte oder die Fabel, zur Großgattung Epik.
Mehr zu den epischen Texten und ihren Merkmalen erfährst du auf einer weiteren Themenseite.
Merkmale eines Romans
Zu den Merkmalen des Romans zählen:
- Länge: Der Roman ist die größte Form der erzählenden Literatur. Daneben existieren viele weitere Textgattungen, die jedoch alle einen geringeren Umfang aufweisen.
- Mehrsträngige Handlung: Im Gegensatz zur Kurzgeschichte verfügt ein Roman meist über mehr als einen Handlungsstrang und ist dadurch viel komplexer.
- Zahlreiche Figuren: Ein weiterer Unterschied zu den kürzeren Erzählformen ist die hohe Anzahl der Figuren und ein komplexes Beziehungsgeflecht zwischen den handelnden Personen.
- Prosaform: Während ein Epos auch in Versdichtung verfasst sein kann, beschränkt sich der Roman ausschließlich auf Prosa.
- Vielseitigkeit: Da ein Roman kaum durch Regelwerke und festgelegte Muster eingeschränkt ist, kann er sehr vielseitige Ausprägungen haben. Dies wird häufig auch von modernen Romanautorinnen und -autoren ausgenutzt, um ständig neue literarische Formen zu schaffen.
Entstehung der Gattung Roman
Der Begriff Roman leitet sich aus dem Altfranzösischen ab und bedeutet „in romanischer Volkssprache verfasst“. Ab Ende des 13. Jahrhunderts nach unserer Zeitrechnung bildete sich der Roman als eigenständige literarische Form heraus. Zunächst existierte er neben dem Epos und löste dieses dann nach und nach ab.
Die ersten Romane waren in Prosa verfasste höfische Versepen. Diese dienten vorrangig der Unterhaltung des Adels bei Hofe. Aber auch für die unteren gesellschaftlichen Schichten entstanden sogenannte Volksbücher. Ein berühmtes Beispiel ist der Schwankroman Till Eulenspiegel, der erstmals 1510 erschien. Mehr zum Thema Schwank findest du auf einer separaten Themenseite.
Spätestens seit dem 18. Jahrhundert übernahm der Roman in Struktur und Inhalt den Stellenwert des Epos und wurde zu einer der produktivsten und populärsten Gattungen der modernen Literatur.
Verschiedene Romanformen und Untergattungen
Bis heute bilden sich immer wieder neue Romanformen heraus. Die Schriftstellerinnen und Schriftsteller experimentieren mit althergebrachten und neuen Strukturen, um der sich verändernden Wirklichkeit gerecht zu werden. Hierbei sind die Möglichkeiten fast unerschöpflich.
Untergattungen des Romans |
Definition und Merkmale |
---|---|
Schelmenroman | - Er erzählt von Erfahrungen eines umherziehenden Schelms. - Schelm im Konflikt mit den Normen der Gesellschaft - Satire: Bloßstellung von gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten - Episodische Struktur Beispiele: → Lauf der Welt und Spiel des Glücks (1668) von Hieronymus Dürer → Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch (1668) von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen → Tom Jones (1749) von Henry Fielding |
Entwicklungs- bzw. Bildungsroman | - Er zeigt Heranwachsen der Hauptperson. - Entwicklung von der Kindheit bis ins hohe Alter - Er war im 19. Jh. als Gattung sehr beliebt. Beispiele: → Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795/96) von J. W. v. Goethe → Heinrich von Ofterdingen (1802) von Novalis → Der grüne Heinrich (1854/55) von Gottfried Keller |
Briefroman | - Erfundene Briefwechsel zwischen Ich-Erzähler und weiteren Figuren Beispiele: → Die Leiden des jungen Werthers (1774) von J. W. v. Goethe → Geschichte des Fräuleins von Sternheim (1771) von Sophie von La Roche → Frankenstein (1818) von Mary Shelley |
Historischer Roman | - Er basiert auf erfundenen oder wahren Begebenheiten. - Reale historische oder authentisch dargestellte fiktive Figuren Beispiele: → Waverly (1814) von Sir Walter Scott → Lichtenstein (1826) von Wilhelm Hauff → Der Glöckner von Notre-Dame (1831) von Victor Hugo → Vor dem Sturm (1878) von Theodor Fontane → Die Blechtrommel (1959) von Günter Grass |
Schauerroman (engl. gothic novel) |
- Er beschreibt dunkle Seiten der menschlichen Seele und Gesellschaft. Beispiele: → Das Schloss von Otranto (1764) von Horace Walpole → Das Bettelweib von Locarno (1797) von Heinrich von Kleist → Die Elixiere des Teufels (1815/16) von E. T. A. Hoffmann → Das Fräulein von Scuderi (1818) von E. T. A. Hoffmann → Das Marmorbild (1818) von Joseph von Eichendorff |
Neben den genannten Unterformen des Romans gibt es viele weitere, wie z. B. den Abenteuerroman, den Kinder- und Jugendroman, den Liebesroman oder den Kriminalroman. Heute gibt es bereits unzählige Romanwerke, die Jung und Alt begeistern und teilweise als Vorlage für Filme, Serien und Videospiele dienen.
Allerdings lassen sich die unterschiedlichen Gattungen nicht immer klar voneinander abgrenzen. So kann beispielsweise ein historischer Roman auch gleichzeitig ein Kriminalroman sein. Auch die Grenzen zwischen verschiedenen Medien, wie z. B. die filmische Darstellung und Interpretation einer Romanhandlung, sind fließend.
Nachfolgend findest du eine kleine Auswahl an Romanen des 20. und 21. Jahrhunderts:
- Der Zauberer von Oz (engl. 1900, deutsch 1940) von Lyman Frank Baum
- Alibi (1926) von Agatha Christie
- Im Westen nichts Neues (1928) von Erich Maria Remarque
- Vom Winde verweht (engl. 1936, deutsch 1937) von Margaret Mitchell
- Tagebuch der Anne Frank (1942–1944) von Anne Frank
- Der kleine Prinz (1943) von Antoine de Saint-Exupéry
- 1984 (1949) von George Orwell
- Herr der Fliegen (1954) von William Golding
- Der Herr der Ringe (engl.1954/55, deutsch 1969/70) von J. R. R. Tolkien
- Die unendliche Geschichte (1979) von Michael Ende
- Das Geisterhaus (span. 1982, deutsch 1984) von Isabel Allende
- Sofies Welt (norwegisch 1991, deutsch 1993) von Jostein Gaarder
- Harry Potter (1997/98–2007) von Joanne K. Rowling
- Drachenläufer (2003) von Khaled Hosseini
- Der Schwarm (2004) von Frank Schätzing
- Die Vermessung der Welt (2005) von Daniel Kehlmann
- Tote Mädchen lügen nicht (engl. 2007, deutsch 2017) von Jay Asher
- Der Circle (engl. 2013, deutsch 2014) von Dave Eggers
- Unter der Drachenwand (2018) von Arno Geiger
Prosawerk – Roman Übung
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Was ist ein Roman?
TippsEin Roman ist ein erzählender Text.
LösungDer Roman zählt zu den erzählenden Textformen der Großgattung Epik und ist deshalb ein epischer Text.
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Was bedeutet „Prosa“?
TippsNur eine Lösung ist richtig.
Kurzgeschichten, Novellen und Romane sind meist in Prosa verfasst. Wie ist ihre Form?
LösungUnter Prosa wird eine freie und ungebundene Sprache verstanden, wie sie in epischen Texten, zum Beispiel in Romanen oder Kurzgeschichten, angewendet wird.
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Definiere den Roman und seine Entstehung.
TippsEs gibt drei falsche Begriffe.
LösungDer Roman wird als Prosawerk bezeichnet, da er eine freie, ungebundene Sprache aufweist und – anders als lyrische Texte – keine Reime enthält. Deshalb gehört der Roman neben vielen weiteren Textformen, wie unter anderem die Kurzgeschichte oder die Fabel, zur Großgattung Epik.
Der Begriff Roman leitet sich aus dem Altfranzösischen ab und bedeutet „in romanischer Volkssprache verfasst“. Ab Ende des 13. Jahrhunderts nach unserer Zeitrechnung bildete sich der Roman als eigenständige literarische Form heraus. Zunächst existierte er neben dem Epos und löste dieses dann nach und nach ab.
Die ersten Romane waren in Prosa verfasste höfische Versepen. Diese dienten vorrangig der Unterhaltung des Adels bei Hofe. Aber auch für die unteren gesellschaftlichen Schichten entstanden sogenannte Volksbücher.
Spätestens seit dem 18. Jahrhundert übernahm der Roman in Struktur und Inhalt den Stellenwert des Epos und wurde zu einer der produktivsten und populärsten Gattungen der modernen Literatur. Bis heute bilden sich immer wieder neue Romanformen, wie z. B. Abenteuerromane, Kriminalromane und Kinder- und Jugendromane heraus.
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Welche Merkmale hat ein Roman im Unterschied zur Kurzgeschichte?
TippsDie einzelnen Merkmale lassen sich in Gegensatzpaare aufteilen, z. B. nur wenige Seiten lang vs. längste epische Textform.
LösungZu den Merkmalen eines Romans zählen:
- längste epische Textform
- mehrsträngige Handlung
- zahlreiche Figuren
- komplexes Beziehungsgeflecht
- lange Erzählzeit
- Vor- und Rückblenden sowie Zeitsprünge
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Definiere die Merkmale eines Romans.
TippsÜberlege, wie du die einzelnen Merkmale beschreiben würdest.
LösungDie fünf Merkmale werden wie folgt definiert:
- Länge: Der Roman ist die größte Form der erzählenden Literatur.
- mehrsträngige Handlung: Ein Roman hat oft mehr als nur einen Handlungsstrang.
- großes Figurenensemble: Im Roman treten viele Personen auf, deren Beziehungen vielschichtig sind.
- Prosaform: Der Roman ist ein epischer, also erzählender Text und verwendet eine freie und ungebundene Sprache.
- Vielseitigkeit: Ein Roman ist kaum durch Regelwerke und festgelegte Muster eingeschränkt. Daher tritt er in unterschiedlichen Varianten auf.
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Wobei handelt es sich um Romane des 20. und 21. Jahrhunderts?
TippsNur drei dieser Werke sind vor dem 20. Jahrhundert erschienen.
LösungHier sind die Romane mit ihrem jeweiligen Erscheinungsjahr angegeben:
- Die Leiden des jungen Werthers (1774)
- Frankenstein (1818)
- Der Glöckner von Notre-Dame (1831)
- Wolfsblut (1906)
- Der kleine Prinz (1943)
- Der Herr der Ringe (engl.1954/55, deutsch 1969/70)
- Die Blechtrommel (1959)
- Harry Potter (1997/98–2007)
- Unter der Drachenwand (2018)
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