Gerhart Hauptmann
Gerhart Hauptmann gilt als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker und Schriftsteller. Er prägte den Naturalismus, einer Protestbewegung gegen die sogenannte Gründergeneration. Hauptmann erhielt 1912 den Nobelpreis für Literatur.
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Wer war Gerhart Hauptmann?
Wie die Literatur mit der Realität umgehen und welche Funktion sie haben soll, wird zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Autoren unterschiedlich beantwortet. In der Epoche des Naturalismus vertreten viele Autoren die Meinung, dass die Welt so realistisch wie möglich dargestellt werden muss, also mit all ihren sozialen Missständen und Konflikten. Ein bedeutender Vertreter des Naturalismus ist der Schriftsteller Gerhart Hauptmann. Er gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Theaterautoren und gewann 1912 den Literaturnobelpreis.
Hauptmanns Kurzbiographie
Hauptmann wurde 1862 in Schlesien geboren und durchlief zunächst eine Ausbildung zum Landwirt. Erste Versuche, Bildhauer und Zeichner zu werden, scheiterten. Im Folgenden studierte er in Jena Philosophie und Literaturgeschichte und später in Berlin Geschichte. Dort entstand der Kontakt zu literarischen Kreisen und er schloss sich dem naturalistischen Literaturverein „Durch“ an. Auch Hauptmann wird zu einem Vertreter des Naturalismus, was sich bereits an seiner 1888 erschienenen novellistischen Studie „Bahnwärter Thiel“ zeigt. Durch seine Heirat mit Marie Thienemann im Jahre 1885 war Hauptmann finanziell abgesichert und konnte sich ganz seinem literarischen Schaffen widmen. Nicht nur in seiner Heimat, auch in anderen Ländern wurde der Nobelpreisgewinner sehr verehrt. 1946 verstarb Hauptmann schließlich in Schlesien.
Hauptmann und seine Zeit
Prägende zeitgeschichtliche Ereignisse waren für Hauptmann die beiden Weltkriege sowie die Zeit des Nationalsozialismus. Wie viele andere befürwortete er zunächst den Ersten Weltkrieg, was sich jedoch angesichts der sinnlosen Tode und des Schreckens sehr schnell änderte. Nach dem Ende des Krieges sprach er sich dann auch für die entstandene Weimarer Republik aus. Anders als viele Schriftsteller, die nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ins Exil gingen, blieb Hauptmann in Deutschland und durfte publizieren. Das Verhältnis zum NS-Regime ist jedoch ambivalent: Zum einen versuchte er sich anzupassen, was sich beispielsweise in seinem Antrag auf Aufnahme in die NSDAP zeigte, zum anderen distanzierte er sich von den Nationalsozialisten, indem er sich unter anderem ausführlich und kritisch mit Hitlers „Mein Kampf“ auseinandersetzte.
Bedeutende Werke
Der Naturalismus sympathisiert mit den Unterdrückten der Gesellschaft und stellt ihr Leben in den Mittelpunkt der Handlung. Dementsprechend setzt sich Hauptmann in seinen sozialkritischen Werken mit der bäuerlichen und industriellen Lebenswirklichkeit auseinander, die er in all ihrem Elend und ihrer Armut darstellt. Eine wichtige Schaffensperiode in seinen Werk umfasst die Jahre 1890–1893, in der Werke wie „Vor Sonnenaufgang“, „Die Weber“ oder „Der Biberpelz“ entstehen.
Das Drama „Die Weber“ wird oft als wichtigstes Werk des Naturalismus gehandelt. Seiner Entstehung ging Hauptmanns Quellenstudium über den schlesischen Weberaufstand von 1844 voraus. Das Stück schildert das Elend und die Demütigung von Arbeitern, die vom Fabrikbesitzer ausgebeutet werden und kaum ein angemessenes Leben führen können. Aufgrund dessen beginnen sie eine Revolte gegen die Machthabenden. Wie ihre realen Vorbilder singen auch die Figuren im Stück das Lied „Das Blutgericht“. Das Stück wird häufig als Aufruf zu einer Revolution interpretiert.
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