Heinrich Heine
Heinrich Heine, der große Freiheitsdichter, gilt heute als einer der wichtigsten deutschen Lyriker des 19. Jahrhunderts. Seine vielseitigen humorvollen und satirischen Texte erfreuen sich damals wie heute großer Beliebtheit.
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Wer war Heinrich Heine?
„Die Freiheit ist eine neue Religion, die Religion unserer Zeit.“ Mit Zitaten wie diesen aus dem Jahr 1828 traf Heinrich Heine wie kaum ein anderer den Nerv der Zeit. Er war einer der bedeutendsten Lyriker des 19. Jahrhunderts, zeitlebens politisch aktiv und bis heute gilt er als Dichter, der die Freiheit als eines der höchsten Güter der Menschheit begriff. Aufgrund seiner sozial- und gesellschaftskritischen Aussagen und seiner jüdischen Herkunft stieß er lange Zeit auf Ablehnung, sodass vor allem im Dritten Reich viele seiner Schriften stark zensiert oder gar verboten wurden. Seine Werke, die satirische und humorvolle Elemente miteinander kombinieren und mit deren Hilfe er zum Klischee erstarrte romantische Bilder entlarvt und kritisiert, erfreuen sich damals wie heute großer Beliebtheit.
Heinrich Heines Kurzbiografie
Heinrich Heine, gebürtig Harry Heine, wird 1797 als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Düsseldorf geboren. Nach der Schule, die er ohne Abschluss verlässt, durchläuft er eine kaufmännische Ausbildung. Sein Onkel Salomon Heine, ein wohlhabender Kaufmann, der ihn zeitlebens finanziell unterstützt, ermöglicht ihm 1818 in Hamburg ein eigenes Manufakturgeschäft zu eröffnen, welches jedoch ein Jahr später bereits insolvent geht. Im Anschluss an das gescheiterte Geschäft studiert er Jura und Philosophie und schließt sein Studium 1825 mit dem Doktortitel ab. Bereits ab 1816 beginnt er als Schriftsteller zu arbeiten, wodurch er immer bekannter wird. Aufgrund des zunehmenden Antisemitismus und um seine Anstellungschancen als Jurist zu erhöhen, konvertiert er 1825 zum Protestantismus und gibt sich den neuen Vornamen Christian Johann Heinrich.
Ab dieser Zeit beginnt nun auch die zunehmende Anfeindung aufgrund seiner politischen Ansichten und die Zensur seiner Werke. Nach dem Umzug nach Paris lernt er berühmte Schriftsteller wie Victor Hugo oder Alexandre Dumas kennen. Ebenso wird er von den Gedanken von Karl Marx und Friedrich Engels beeinflusst, die er beide persönlich kennt und die ihn zu seinen politischen Schriften inspirieren. Ende der 1830er-Jahre erkrankt er an Gelbsucht und ab 1845 verschlechtert sich sein Gesundheitszustand so rapide, dass er aufgrund seiner Rückenmarksschwindsucht ab 1848 bettlägerig ist. Das offizielle Verbot seiner Schriften bedeutet dann auch das endgültige Exil aus Deutschland. Trotz seiner schweren Erkrankung arbeitet er unerbittlich bis zu seinem Tod im Jahr 1856 in Paris weiter.
Heinrich Heine und seine Zeit
Infolge der Französischen Revolution ist Heines Leben von zahlreichen sozialen und politischen Spannungen zwischen den Herrschenden und dem Bürgertum geprägt. Unter anderem findet 1830 in Frankreich die Julirevolution und in Deutschland 1848 die Märzrevolution statt, bei der sich das Bürgertum für mehr Rechte, Freiheit und Mitbestimmung einsetzt. Auch Heine nimmt in seinen Werken immer wieder auf die politischen Umstände Bezug und kritisiert die Herrschenden.
Literaturgeschichtlich durchläuft Heine zahlreiche Epochen, weshalb man ihn keiner einheitlich zuweisen kann. Anfänglich ist er Romantiker, was in seinen ersten Lyrikbänden anhand ihres volksliedhaften Tons ersichtlich ist. Später gilt er dann aber als Überwinder der Romantik, er nennt sich selbst einen „ entlaufenen Romantiker“, der die Vorstellungen der Romantik mit ironischem Ton kritisiert. Seinen Werken können von nun an auch Elemente der Aufklärung, der Weimarer Klassik, des Realismus und auch des Symbolismus entnommen werden.
Bedeutende Werke
„Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin [...].“, so beginnt Heines wohl bekanntestes Gedicht „Die Loreley“, das 1823 in der Gedichtsammlung „Dreiunddreißig Gedichte“ erscheint. Heine ist heutzutage vor allem dank seiner unzähligen Gedichtsammlungen bekannt. Sein erster Lyrikband „Gedichte“ erscheint 1821. Weitere Lyrikbände sind „Das Buch der Lieder“ von 1827 und „Deutschland. Ein Wintermärchen“ von 1844, in dem er die Erlebnisse seiner Reisen durch Deutschland mit seiner Frau Mathilde verarbeitet und satirisch und bissig die herrschenden Zustände in Deutschland während der Restaurationszeit kritisiert. Daneben verfasst er aber auch theoretische Schriften wie „Die Romantische Schule“ sowie Dramen. „Almansor“ aus dem Jahr 1823 ist eine Tragödie, in der er sich ausführlich mit der islamischen Kultur des maurischen Andalusiens auseinandersetzt.
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