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„Dantons Tod“ – Personenkonstellation (Büchner)

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„Dantons Tod“ – Personenkonstellation (Büchner)
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Grundlagen zum Thema „Dantons Tod“ – Personenkonstellation (Büchner)

Danton steht im Zentrum des historischen Dramas, dem sein Tod den Titel gibt. Kennst du seine politische Einstellung? Weißt du, was ihn von Robespierre unterscheidet? Und weißt du, wie Danton sonst so dachte und was sein Wesen ausmacht? All das erfährst du in diesem Video. Auch den tugendhaften Robespierre lernst du kennen sowie seinen Begleiter St. Just. Und natürlich spielen auch die Frauen von Danton und seinem Freund Camille eine Rolle, ebenso wie das Volk. Film ab!

Transkript „Dantons Tod“ – Personenkonstellation (Büchner)

Georg Büchner: Dantons Tod - Personenkonstellation

Die Protagonisten von Büchners historischem Drama „Dantons Tod“ hat es wirklich gegeben: Danton, Robespierre, aber auch Camille und St. Just sind historische Figuren. Sie waren Anwälte, sie kämpften für die Französische Revolution und sie hatten unterschiedliche Einstellungen der Gewalt gegenüber. Zuletzt starben sie alle, erst Mitte dreißig, unter der Guillotine. Doch schauen wir uns an, wie Büchner diese historischen Vorbilder aufgreift und wie er die Figuren seines Dramas zeichnet.

Im Mittelpunkt steht Danton. Büchner setzt das historische Wissen über die Figur voraus: Du musst bereits wissen, dass Danton ein wichtiger Revolutionsführer und während der Septembermorde Justizminister war. Das wird im Stück selbst nicht erklärt. Vielmehr lernen wir Danton als genussorientierten Menschen kennen.

Dies steht der Revolution gegensätzlich gegenüber, weil das Volk Hunger leidet und arm ist. Er mag es, zu essen, zu spielen und sich mit leicht zu habenden Frauen zu vergnügen. Danton hat ein zweiflerisches Wesen. Er grübelt nicht nur über die Revolution und deren blutigen Methoden, er zweifelt auch am Sinn des Lebens überhaupt. Das Leben langweilt ihn und manchmal liebäugelt Danton mit dem Tod, von dem er sich Ruhe erhofft.

Von den Morden im Namen der Revolution hat Danton genug. Er hält sie in dieser Phase der Revolution für nicht mehr nötig: „Wo die Notwehr aufhört, fängt der Mord an; ich sehe keinen Grund, der uns länger zum Töten zwänge.“ Danton zeigt sich als Gemäßigter.

Also solcher passt er gar nicht in das politische Konzept von Robespierre. Der führende Kopf der Jakobiner, eines radikalen Klubs während der Französischen Revolution, will keine Andersdenkenden. Weder politisch Aktive, die radikaler sind als er, noch solche, die gemäßigter sind. Er hält auch nichts von Dantons Ideen zur Gewalteinschränkung: „Die soziale Revolution ist noch nicht fertig; wer eine Revolution zur Hälfte vollendet, gräbt sich selbst ein Grab.

Das Laster muss bestraft werden, die Tugend muss durch den Schrecken herrschen.“ Damit spricht Robespierre sein Lieblingswort aus: die Tugend. Er sieht sich selber als Tugendhaften. Und tatsächlich erleben wir ihn auch fast nur als politischen Menschen. Wir sehen ihn nicht als privaten Menschen wie Danton.

Dantons Genusssucht ist dem braven Robespierre natürlich ein Dorn im Auge. Robespierre sieht einzig und allein seine politischen Ziele. Für diese ist er sogar bereit, in den Tod zu gehen. Doch zuerst will er Danton und dessen Anhänger aus dem Weg räumen. Genauso wie Danton ist auch Robespierre ein begnadeter Redner und schafft es, das Volk immer wieder auf seine Seite zu ziehen.

Danton und Robespierre sind je ein Freund oder Begleiter zur Seite gestellt. Dantons Freund heißt Camille. Er teilt Dantons politische Ansichten. Allerdings ist Camille als Privatmensch viel positiver und lebensbejahender. Zudem fühlt sich Camille zur Schönheit und zur Kunst hingezogen. Robespierre kennt er seit ihrer gemeinsamen Schulzeit. Er hat ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm und rechnet daher auch nicht damit, dass dieser ihn hinrichten lassen wird.

An Robespierres Seite steht St. Just. Er teilt Robespierres Auffassung, was den Terror und die Notwendigkeit zu Morden betrifft. St. Just geht sogar noch einen Schritt weiter: Er bezeichnet die politischen Säuberungen als Naturgesetz. In seinem Auftreten wirkt St. Just noch härter und unmenschlicher als Robespierre – er lässt nie auch nur den geringsten Selbstzweifel durchblicken.

Natürlich gibt es auf beiden Seiten noch mehr Anhänger. Wichtig sind auf Dantons Seite außerdem die beiden Frauen Julie und Lucile. Julie wird als treue Gattin gezeigt, die mit Danton mitleidet und mit ihm zusammen in den Tod geht. Die Figur Julies weicht von der historischen Vorlage übrigens komplett ab. Die echte Frau Dantons war erst sechzehn und von seinem Tod angeblich nicht sehr berührt.

Camilles Frau heißt Lucile, sie führen eine vorbildliche Liebesehe. Lucile bangt um ihren Mann. Als sie schließlich erfährt, dass er nicht mehr zu retten ist, wird sie wahnsinnig und liefert sich schließlich den Wachen aus.

Eine weitere wichtige Position im Werk hat das Volk. Dem Volk geht es schlecht. Hunger, Elend und Prostitution sind verbreitet. Entsprechend anfällig ist das Volk für Aufstände und Ideologien. Es hat keine gefestigte Position, sondern lässt sich launisch mal von diesem, mal von jenem Wortführer beeinflussen. Ist es kurz vor Dantons Verurteilung ihm noch zugewandt und jubelt, so wendet es sich zuletzt gegen ihn.

„Dantons Tod“ endet mit Danton und seinen Freunden auf der Guillotine. Dies geschah in Wirklichkeit am 5. April 1794. In der Geschichtsschreibung aber war dies nicht wie im Drama die letzte Szene. Nur wenige Monate später wurde Robespierre gestürzt und er und seine Leute wurden ebenfalls hingerichtet.

„Dantons Tod“ – Personenkonstellation (Büchner) Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video „Dantons Tod“ – Personenkonstellation (Büchner) kannst du es wiederholen und üben.
  • Gib die Charakterisierung von Danton wieder.

    Tipps

    Gehört Danton zur gemäßigten oder zur radikalen Gruppe? Weshalb gehört er zur einen und nicht zur anderen? Wird er sehr grausam dargestellt?

    Lösung

    Danton ist der Protagonist des Dramas. Und das hat seinen Grund: Danton ist der gemäßigtere, weniger grausame Anführer der verschiedenen Revolutionsgruppierungen. Auch er ist jedoch nicht befreit vom Vorwurf des Schreckens: In seiner Zeit als Justizminister war er mitverantwortlich an den tausenden Septembermorden.

    Er wird als Genussmensch beschrieben, er liebt es zu essen, zu spielen und sich mit Frauen zu umgeben. Das mag in seiner Zeit allerdings verwerflich erscheinen, denn er tut das, während die arme Bevölkerung hungert und Not leidet. Dieser Lebenswandel ist letztlich auch der Grund für seinen Tod.

    Außerdem ist Danton ein zweiflerisches Wesen: Er diskutiert mit seinen Freunden über den Sinn des Lebens und der Revolution und lässt häufiger seine Todessehnsucht durchscheinen. Andererseits verurteilt er die immer noch anhaltende und nicht mehr notwendige Gewalt und das Morden durch die Schreckensherrschaft des Wohlfahrtsausschusses.

  • Fasse zusammen, wie Robespierre dargestellt wird.

    Tipps

    Nicht nur in seiner politischen Überzeugung, auch in der privaten Orientierung gegenüber Sinnesfreuden steht Robespierre Danton gegenüber.

    Lösung

    Robespierre ist zuerst in die Geschichte eingegangen als glorreicher Initiator der Revolution, danach jedoch als derjenige, der aus der Revolution eine Schreckensherrschaft mit mehreren hunderttausend Opfern gemacht hat. Im Drama zeigt sich das in seiner politischen Überzeugung. Er steht Danton als Antagonist gegenüber: Er lehnt dessen Sinnesfreuden ab und ist ein Verteidiger der Tugend und des politischen Einsatzes. Robespierre geht ganz in seiner Rolle als politischer Führer auf und wird nicht als Privatperson gezeigt.

    Er hängt der Meinung an, dass die Revolution nur gelingen kann, wenn sie mit Gewalt und Terror vollendet wird. Dabei schreckt er vor nichts zurück, nicht einmal vor der Ermordung seiner Freunde. Als ebenbürtiger Redner zu Danton schafft er es, den Nationalkonvent und das Volk von seiner Sichtweise zu überzeugen.

  • Ordne die Personen entsprechend ihrer Beziehung zu Danton ein.

    Tipps

    Die Personen lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: Anhänger Dantons (z. B. Lacroix/Camille etc.) und Anhänger Robespierres (z. B. Saint Just).

    Lösung

    In dem Drama treten viele verschiedene Figuren auf. Grob kann man die oben aufgeführten Personen in zwei Lager aufteilen:

    1. Dantons Anhänger/-innen: Seine Frau Julie; sein Freund Camille und dessen Frau Lucile, die am Ende verrückt wird; ein weiterer Freund, der mit Danton verhaftet wird: Lacroix; Legendre, der Danton im Nationalkonvent verteidigt und Dillon, der bereits im Gefängnis sitzt, einen Plan zur Befreiung Dantons entwirft, jedoch aufgrund seiner Trunkenheit verraten wird.
    2. Der Antagonist Robespierre und seine Anhänger: Darunter fallen der noch radikalere Saint Just und Herman, einer der Präsidenten des Revolutionstribunals, vor dem Danton sich verteidigen muss.
  • Vergleiche die beiden Figuren Danton und Robespierre miteinander.

    Tipps

    Danton und Robespierre sind Antagonisten: Sie teilen nur ihr rhetorisches Talent. Ihre Überzeugungen stehen sich konträr gegenüber.

    Lösung

    Danton und Robespierre, zwei der wichtigsten Köpfe der Französischen Revolution, werden im Drama als konträre Persönlichkeiten beschrieben. Ihre Lebenseinstellung spiegelt sich auch in ihren politischen Forderungen und Maßnahmen wider. Die beiden verbindet nur ihre glanzvolle rhetorische Begabung, mit der beide imstande sind, das Volk zu lenken und von ihren Ansichten zu überzeugen.

    Während Danton ein Genussmensch ist, der sich lieber mit Sinnesfreuden abgibt als Moral zu predigen, verschafft sich Robespierre dadurch Geltung, dass er Tugenden hochhält, zu deren Umsetzung und Einhaltung ihm kein Mittel zu schade ist, auch nicht Gewalt. Auch seine Radikalität ist dem geschuldet. Während Danton sein Leben genießen will und den Sinn der Revolution hinterfragt, ist für Robespierre die Revolution eine Lebensaufgabe, die ihm Ruhm und Ehre einbringen soll. Mit seinem Einsatz will er beispielsweise das Christentum durch eine Religion des Höchsten Wesens ersetzen. Dabei bleibt er fern von jedem Zweifel und schaltet die Gegner aus, die nicht gleich ihm blindlings und ohne Rücksicht auf Verluste seinen Idealen hinterherstreben.

  • Beschreibe die Situation des französischen Volkes, wie es im Drama beschrieben wird.

    Tipps

    Dem Volk geht es nach wie vor schlecht: Es leidet Hunger, wird von mächtigen Anführern unterdrückt und ist ungebildet.

    Lösung

    Das Volk in „Dantons Tod“ übernimmt eine wichtige Funktion: Es ist die mächtige Masse, die der Revolution die Dynamik verleiht. Ohne das notleidende Volk hätte es keinen Umsturz gegeben. Wut, Neid und Blutrünstigkeit sind seine Charakteristika, aufgrund derer sich wortgewandte Anführer wie Robespierre zu derart machtvollen Positionen aufschwingen konnten. Da das Volk ungebildet ist, lässt es sich leicht von den Worten der Mächtigen leiten und blenden. Es ist ungefestigt in seinen Meinungen, schwankt zwischen Sympathie zu Robespierre hin zur Verteidigung Dantons und wieder zurück zu dessen Verurteilung.

  • Ordne die Zitate den verschiedenen Personen zu.

    Tipps

    Überlege, in welcher Situation und an welcher Stelle im Werk der Text gesprochen wird. Wer könnte der/die Gesprächspartner/-in sein? Was ist die Funktion des Gesagten?

    Lösung

    Die angegebenen Zitate bezeichnen entweder wichtige Stellen im Verlauf der Handlung oder sie drücken relevante Meinungen, Ansichten oder Einsichten aus.

    • Das erste Zitat stammt von Danton selbst. Er spricht es kurz vor seiner Hinrichtung im Kerker zu seinen Freunden. (S. 55)
    • Das zweite Zitat spricht Herman als Präsident des Revolutionstribunals, nachdem sich Danton glanzvoll verteidigen konnte. (S. 58)
    • Das dritte Zitat stammt aus dem Munde Luciles, der Frau Camilles, nachdem sie wahnsinnig wurde und ihren eigenen Tod durch den verräterischen Satz „Es lebe der König“ herbeiruft. (S. 81)
    • Der vierte Ausspruch ist dem Philosophen Thomas Payne zuzuordnen. Er spricht über die Existenz Gottes. (S. 52)
    • Das letzte Zitat stammt von Saint Just, dem Anhänger Robespierres. Er versucht die Notwendigkeit des Mordens als ein Naturgesetz darzustellen. (S. 48)
    Quelle: Büchner, Georg (1979): Werke und Briefe. Dantons Tod.

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