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Ovid – Sprache und Stil

Erfahre mehr über Ovids sprachlichen Farbton, Metrik und Stilmittel. Anhand seiner Ars Amatoria mit der Geschichte von Daedalus siehst du Beispiele für Alliterationen, Anadiplose, Chiasmus und Oxymora. Du hast jetzt die Werkzeuge, um Ovid zu verstehen! Interessiert? Dies und vieles mehr finden Sie im folgenden Text.

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Enno Friedrich
Ovid – Sprache und Stil
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Grundlagen zum Thema Ovid – Sprache und Stil

Ovid – Sprache und Stil

Am Ende seines Lebens schrieb der Dichter Ovid über eines seiner Bücher das Folgende:

„Selbst wenn der Titel dir fehlte,
würdest am Ton du erkannt;
wolltest auch du dich verstellen,
klar wär’s, dass du von mir stammst!

Ovid sagt, dass er in einem bestimmten Ton schreibt. Der lateinische Fachbegriff dafür ist color, was eigentlich Farbe bedeutet. Aber wie ist das möglich, dass seine Werke nur an diesem Ton erkannt werden? Um Ovids Werke zu verstehen, solltest du wissen, wer Ovid ist, was Metrik ist und welche Stilmittel er häufig verwendet.

Ovid – Übersetzung am Beispiel der Ars Amatoria (Liebeskunst)

In seiner Ars Amatoria, genauer gesagt im zweiten Buch davon, erzählt Ovid die Geschichte von Daedalus. Daedalus war ein Erfinder aus Athen und hatte für König Minos auf Kreta das Labyrinth als Gefängnis für den Minotaurus gebaut. Der Minotaurus war ein Wesen mit menschlichem Körper und Stierkopf. Es entstand aus der Verbindung der kretischen Königin Pasiphaë und einem Stier. König Minos wollte Daedalus nach dem Ende seiner Arbeit nicht fortlassen. Das wird in der folgenden Passage erzählt:

Ovids Sprache und Stil der Ars Amatoria

Den lateinischen Text von Ovid kann man so übersetzen:

Als Daedalus den Mensch, halb Stier, den Stier, halb Mann, der wegen des Verbrechens der Mutter geboren worden war, eingeschlossen hat, sprach er: „Mein Exil soll ein absehbares Ende haben, gerechtester Minos. Mein Heimatland soll meine Asche empfangen.“

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Ovid – Besonderheiten am Beispiel der Ars Amatoria

Dir ist vielleicht an der oben genannten Passage schon aufgefallen, dass dort einige Stilmittel vorkommen. So ist clausit conceptum crimine zum Beispiel eine Alliteration, weil die aufeinanderfolgenden Wörter mit demselben Anlaut beginnen. Eine Alliteration unterstreicht den Inhalt eines Satzes oder sie stellt einen Zusammenhang her. Die Wörter mit k-Lauten sind auf eine besondere Art miteinander verbunden. Man könnte beispielsweise behaupten, dass die Notwendigkeit, den Minotaurus einzuschließen, damit in Zusammenhang gebracht werden soll, dass er durch einen Frevel entstanden ist. Alliterationen zeigen, dass ein Gedicht für einen Römer nicht nur ein inhaltliches, sondern auch ein musikalisches Erlebnis sein sollte.

Gleich zwei weitere Stilmittel lassen sich in semibovemque virum semivirumque bovem finden. Ovid benutzt die Worte, beziehungsweise Wortteile semi, bovem und virum im zweiten Satzteil wieder. Man nennt das Anadiplose. Außerdem vertauscht er bovem und virum im zweiten Satzteil miteinander. Schreibt man beide Satzteile untereinander und verbindet die gleichen Wörter, entsteht ein Kreuz. Das nennt man Chiasmus. Der hier in vielen Worten beschriebene Minotaurus ist nur ein Wesen aus zwei Teilen: eine Kreuzung aus Mensch und Rind. Der Chiasmus zeigt diese Vermischung von zwei Teilen in der Form.

Als Nächstes wollen wir uns sit modus exilio anschauen. Modus heißt nicht nur Art und Weise, sondern auch Maß, im übertragenen Sinn Ziel oder Grenze. Wörtlich steht hier, dass es ein Maß geben soll für das Exil. Gemeint ist ein absehbares Ende. Ovid benutzt gerne Wörter auf eine neue oder ausgefallene Art.

Genauso iustissime Minos (gerechtester Minos). Die zwei Begriffe iustissime und Minos schließen sich eigentlich aus, da König Minos in der Mythologie immer negativ besetzt ist. Diese Zusammenstellung zweier sich widersprechender Begriffe sind ein Beispiel für ein Oxymoron.

  • Accipiat cineres terra paterna meos.
    Das Heimatland soll meine Asche empfangen.

Wenn zwei sprachlich zusammengehörige Wörter, wie in diesem Fall cineres und meos, durch andere getrennt sind, nennt man das Hyperbaton. Ovid benutzt noch ein anderes Stilmittel: die Personifikation. Das Heimatland, eigentlich eine Sache, ist das handelnde Subjekt des Satzes. Gemeint ist, dass Daedalus vor seinem Tod in sein Heimatland zurückkehren möchte.

Jetzt, wo du Tipps zum Übersetzen von Ovids Texten und Informationen über Stilmittel, die er gerne verwendet, bekommen hast, sollte dem eigenständigen Übersetzen nichts mehr im Weg stehen.

Transkript Ovid – Sprache und Stil

Salvete discipuli. Der Dichter Ovid schrieb am Ende seines Lebens über eines seiner Bücher. „Selbst wenn der Titel dir fehlte, würdest am Ton du erkannt; wolltest auch du dich verstellen, klar wär’s, dass du von mir stammst!“. Ovid sagt, dass er in einem bestimmten Ton schreibt, lateinisch color, an dem seine Leser ihn erkennen können, selbst wenn sie nicht wüssten, dass ein Buch von ihm ist. Wie ist das möglich? Dieser Frage wollen wir heute nachgehen. Ich werde euch heute etwas über die Sprache Ovids erzählen. Dazu lesen wir zuerst einen kurzen Ausschnitt aus Ovids Werk ars amatoria, der Liebeskunst. Dann betrachten wir die Stilmittel genauer, die Ovid verwendet. Als Letztes gebe ich euch dann eine Übersicht über die Besonderheiten der Sprache Ovids. Damit ihr das Video gut verstehen könnt, solltet ihr bereits wissen wer Ovid ist. Ihr solltet wissen, was man unter Metrik versteht. Und ihr solltet die wichtigsten Stilmittel kennen. Fangen wir also an mit ars amatoria, der Liebeskunst, Buch zwei. Ovid erzählt hier die Geschichte von Daedalus. Daedalus war ein tüchtiger Erfinder aus Athen und hatte für König Minos auf Kreta das Labyrinth, das Gefängnis für den Minotaurus gebaut. Minotaurus war ein Wesen halb Mensch, halb Rind, das aus der Verbindung zwischen der kretischen Pasiphae und einem Stier geboren war. König Minus will Daedalus nach dem Ende seiner Arbeit nicht fortlassen. Daedalus ut cluasit conceptum crimine matris semibovemque virum semivirumque bovem, „sit modus exilio,“ dixit, „iustissime Minos: Accipiat cineres terra paterna meos.“ Als Daedalus den Mensch, halb Stier, den Stier, halb Mann, der wegen des Verbrechens der Mutter geboren war, eingeschlossen hat, sprach er: „Mein Exil soll ein absehbares Ende haben, gerechtester Minos. Mein Heimatland soll meine Asche empfangen.“. In diesen Versen sind viele Stilmittel enthalten. Clausit conceptum crimine. Fällt euch etwas auf? Hier gibt es viele K-Laute. Eine solche Häufung gleicher Konsonanten nennt man Alliteration. Manchmal unterstreicht eine Alliteration den Inhalt eines Satzes. Die Wörter mit K sind auf eine besondere Weise verbunden. Man könnte zum Beispiel behaupten, dass die Notwendigkeit, das Monster Minotaurus einzuschließen, clausit, damit in Zusammenhang gebracht werden soll, dass es durch einen Frevel entstanden ist, conceptum crimine. Alliterationen zeigen, dass ein Gedicht für einen Römer nicht nur ein inhaltliches, sondern auch ein musikalisches Erlebnis sein sollte. Semibovemque virum, semivirumque bovem. Hier fährt Ovid wirklich schweres Geschütz auf. Es kommen gleich zwei Stilmittel vor. Ovid benutzt die Wörter semi, bovem und virum aus dem ersten Satzteil im zweiten Satzteil wieder. Man nennt das Anadiplose. Er tut aber noch etwas anderes. Er vertauscht die Elemente bovem und virum aus dem ersten Satzteil miteinander. Schreibt man beide Satzteile untereinander und verbindet die gleichen Wörter entsteht ein Kreuz. Man nennt dieses Stilmittel Chiasmus. Der hier mit vielen Worten beschriebene Minotaurus ist nur ein Wesen aus zwei Teilen. Eine Kreuzung aus Mensch und Rind. Der Chiasmus zeigt diese Vermischung von zwei Teilen in der Form. Sit modus exilio. Das Exil soll ein absehbares Ende haben. Modus heißt nicht nur Art und Weise, sondern auch Maß. Im übertragenen Sinne Ziel oder Grenzen. Wörtlich steht hier es soll ein Maß geben für das Exil, gemeint ist ein absehbares Ende. Ovid benutzt gerne Wörter auf eine neue oder ausgefallene Art. Genauso iustissime Minos, gerechtester Minos. König Minos ist in der Mythologie sonst immer negativ besetzt. Dennoch lässt ihn Ovid von Daedalus als iustissime, gerechtester, ansprechen. Ein reizvolles Oxymoron, weil die zwei zusammengehörigen Begriffe iustissime und Minos sich eigentlich ausschließen. Dixit, er sagte, steht in der Mitte der wörtlichen Rede. Es ist im Lateinischen üblich, dass der Einleitungssatz einer wörtlichen Rede irgendwo in der wörtlichen Rede steht. Accipiat cineres terra paterna meos, das Heimatland soll meine Asche empfangen. Welche Wörter sind hier KNG-kongruent? Richtig. Terra und paterna und cineres und meos. Cineres und meos wurden voneinander getrennt, obwohl sie zusammen gehören, um cineres zu betonen. Man nennt dieses Stilmittel Hyperbaton. Ovid benutzt noch ein anderes Stilmittel, die Personifikation. Das Heimatland, eigentlich eine Sache, ist das handelnde Subjekt des Satzes. Es soll empfangen. Gemeint ist, dass Daedalus vor seinem Tod in sein Heimatland zurückkehren möchte. Ovid hat eine besonders ungewöhnliche Art gewählt sich auszudrücken. Zum Schluss gibt es jetzt eine kleine Zusammenfassung. Ihr habt folgende typische Stilmittel der Dichtung Ovids kennengelernt. Alliterationen sind häufig. Clausit conceptum crimine. Ovid spielt gerne mit der Anordnung und Wiederholung von Wörtern. Zum Beispiel bei einer Anadiplose oder einem Chiasmus. Ovid benutzt gerne neue oder ungewöhnliche Wortbedeutungen, Personifiziert abstrakte Dinge oder kombiniert sich widersprechende Wörter zu einem Oxymoron. Ihr könnt euch merken, dass Ovid gerne mit Sprache spielt und es ihm nicht nur um den Inhalt, sondern auch um eine besonders interessante Form geht. Er verpackt einen einfachen Inhalt gerne kompliziert. Erinnert euch an semibovemque virum semivirumque bovem. Ihr habt jetzt einen ziemlich guten Eindruck von Ovids Sprache, seinem color gewonnen, und könnt Ovidtexte jetzt besser übersetzen. Valete und macht es gut. Euer Lateintutor Enno.

1 Kommentar
  1. Müsste es nicht sehr gerechter Minos heißen, da es kein Vergleich gibt. Also Elativ statt Superlativ?

    Von A M Renschler, vor mehr als 6 Jahren

Ovid – Sprache und Stil Übung

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