Geschichte der Verhaltensforschung
Die Beobachtung von Tieren war für das Überleben der Menschen entscheidend. Heute ist sie wichtig, um das Verhalten von Tieren und Menschen zu verstehen und dient als Grundlage für Disziplinen wie Psychologie und Soziologie. Hier erfährst du mehr über Pioniere wie Pawlow und die Entwicklung der Verhaltensforschung. Interessiert? All das und mehr findest du im folgenden Text!
in nur 12 Minuten? Du willst ganz einfach ein neues
Thema lernen in nur 12 Minuten?
-
5 Minuten verstehen
Unsere Videos erklären Ihrem Kind Themen anschaulich und verständlich.
92%der Schüler*innen hilft sofatutor beim selbstständigen Lernen. -
5 Minuten üben
Mit Übungen und Lernspielen festigt Ihr Kind das neue Wissen spielerisch.
93%der Schüler*innen haben ihre Noten in mindestens einem Fach verbessert. -
2 Minuten Fragen stellen
Hat Ihr Kind Fragen, kann es diese im Chat oder in der Fragenbox stellen.
94%der Schüler*innen hilft sofatutor beim Verstehen von Unterrichtsinhalten.
Lerntext zum Thema Geschichte der Verhaltensforschung
Geschichte der Verhaltensforschung
Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, war lange Zeit entscheidend für das Überleben der Menschen. Denn nur so konnte man erfolgreich jagen und das eigene Überleben sichern. Heute steht Tierbeobachtung zum Zweck des Jagens nicht mehr im Vordergrund, trotzdem ist das Verstehen von tierischem und menschlichem Verhalten und damit die Verhaltensforschung ein wichtiger Baustein für unser Zusammenleben. Verhaltensforschung bildet die Grundlage für viele andere Disziplinen wie Psychologie, Soziologie oder Ökologie.
Zuerst wurden Tierbeobachtungen in Höhlenmalerei und Fabeln festgehalten – meist natürlich ohne wissenschaftlichen Hintergrund. Wie die Anfänge der wissenschaftlichen Verhaltensforschung aussahen und wer wesentlich zu den ersten grundlegenden Erkenntnissen bis heute beitrug, erfährst du in diesem Text.
Meilensteine in der Geschichte der Verhaltensforschung
Erst seit dem 20. Jahrhundert begann die Geschichte der wissenschaftlichen Verhaltensforschung. Zuvor veröffentlichte Alfred Brehm (1829–1884) sein zwar eher populäres, aber doch sehr anerkanntes Werk Brehms Tierleben mit meisterlichen Tierbeschreibungen.
Erste wissenschaftliche Versuche, das Verhalten der Tiere zu erfassen, geschahen durch die Vitalisten und Mechanisten. Erstere erklärten das Verhalten der Tiere mit einer eigenen, unerklärbaren Lebenskraft, der Vis Vitalis oder Entelechie. Die zweite, gegensätzliche Strömung führte jegliches Verhalten der Tiere auf die Gesetze der Physik zurück.
Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Verhaltensforschung war die Entdeckung des bedingten Reflexes durch den Russen Iwan Petrowitsch Pawlow (1849–1936). Er entdeckte mit seinem Versuch, dem sogenannten pawlowschen Hund, die klassische Konditionierung. 1904 erhielt er zudem den Nobelpreis der Medizin für seine Erkenntnisse über Verdauungsdrüsen.
Pawlow untersuchte den bedingten Reflex am Beispiel des Speichelflusses eines Hundes. Der Speichelfluss beim Hund als Reaktion auf Futter ist ein natürlicher Reflex. Er konnte zeigen, dass durch die Konditionierung auf einen Klingelton der Speichelfluss ebenfalls ausgelöst werden kann. Dabei handelt es sich um einen erlernten, nicht angeborenen Reflex.
Gemeinsam mit anderen Reflexologen war er der Meinung, dass das Verhalten der Tiere als eine Aneinanderreihung einzelner Reflexe zu verstehen ist.
Behaviorismus
Die Erkenntnisse von Pawlow wurden in Amerika durch verschiedene weitere Wissenschaftler fortgesetzt. Die Strömung wurde als Behaviorismus bezeichnet und erklärte das Verhalten der Tiere mit einem Reiz-Reaktions-Schema. Lernen stand dabei im Vordergrund und dass Verhalten genetisch bedingt sein konnte, wurde geleugnet. Typische Versuche waren Labyrinthversuche. Die Erkenntnisse standen aber auch in der Kritik, da sie abseits eines natürlichen Umfelds stattfanden. Wichtige Vertreter des Behaviorismus sind:
- J. B. Watson (Vater der Behavioristen, 1878–1958) Verhalten basiert auf Umweltreizen.
- E. L. Thorndike (1874–1949) Lernen durch Versuch und Irrtum sowie Belohnung
- B. F. Skinner (1904–1990) Skinner-Box: Lernen durch Belohnung und Bestrafung (operante Konditionierung)
Zwischen Behavioristen und Ethologen
Der deutsche Oskar Heinroth (1871–1945) galt als ein Tierliebhaber und führte wichtige vergleichende Untersuchungen zum Verhalten von Entenvögel durch. Anfang des 20. Jahrhunderts konnte er gemeinsame Wurzeln im Verhalten dreier Entengattungen zeigen.
Durch seine Erkenntnisse wurde zunehmend akzeptiert, dass das Verhalten auch genetisch bedingt sein musste. Er wurde später von Konrad Lorenz (1903–1989), seinem Schüler, zum Vater der vergleichenden Verhaltensforschung erklärt.
Ethologie – vergleichende Verhaltensforschung
Konrad Lorenz und seine Mitstreiter N. Tinbergen (1907–1988) und K. v. Frisch (1886–1982) erhielten 1973 für ihre Arbeiten in der vergleichenden Verhaltensforschung den Nobelpreis für Medizin und wurden so zusammen die Begründer der europäischen Ethologie.
Lorenz untersuchte vor allem das Prägeverhalten von Gänsen und beschrieb auf Grundlage seiner Beobachtungen Unterschiede in angeborenem und erlerntem Verhalten.
Zusammenfassung der Geschichte der Verhaltensforschung
Menschen haben schon seit jeher großes Interesse, tierisches und menschliches Verhalten zu verstehen. Wichtige Vertreter in der wissenschaftlichen Verhaltensforschung sind Pawlow mit seinen Untersuchungen zum bedingten Reflex und die Behavioristen Watson, Thorndike und Skinner. Heinroth wurde als der Vater der vergleichenden Verhaltensforschung angesehen. Sein Schüler Lorenz sowie seine Mitstreiter Tinbergen und Frisch erhielten für ihre Arbeiten zusammen den Nobelpreis und wurden damit als Begründer der europäischen Verhaltensforschung anerkannt.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Geschichte der Verhaltensforschung
Geschichte der Verhaltensforschung Übung
-
Wer legte den Grundstein für die wissenschaftliche Verhaltensforschung?
-
Bringe die verschiedenen Strömungen der Verhaltensforschung in die richtige Reihenfolge.
-
Erkläre die klassische Konditionierung.
-
Benenne die Begründer der verschiedenenen Strömungen der Verhaltensforschung.
-
Warum standen die Versuche der Behavioristen in der Kritik?
-
Benenne Unterschiede zwischen Behaviorismus und Ethologie.
9.040
sofaheld-Level
6.601
vorgefertigte
Vokabeln
7.584
Lernvideos
35.735
Übungen
32.493
Arbeitsblätter
24h
Hilfe von Lehrkräften

Inhalte für alle Fächer und Schulstufen.
Von Expert*innen erstellt und angepasst an die Lehrpläne der Bundesländer.
Testphase jederzeit online beenden
Beliebteste Themen in Biologie
- Dna Aufbau
- Organe Mensch
- Meiose
- Pflanzenzelle
- Blüte Aufbau
- Feldmaus
- Chloroplasten
- Chlorophyll
- Rna
- Chromosomen
- Rudimentäre Organe
- Wirbeltiere Merkmale
- Mitose
- Seehund
- Modifikation Biologie
- Bäume Bestimmen
- Metamorphose
- Synapse
- Synapse Aufbau und Funktion
- Ökosystem
- Amöbe
- Blobfisch
- Phänotyp
- Endoplasmatisches Retikulum
- Karyogramm
- RGT Regel
- Biotop
- Fotosynthese
- Allel
- Ribosomen
- Golgi-Apparat
- Mitochondrien
- Genotyp
- Nahrungskette Und Nahrungsnetz
- Biozönose
- Sympatrische Artbildung
- Allopatrische Artbildung
- Das Rind Steckbrief
- Ökologische Nische
- Zentrales Und Vegetatives Nervensystem
- Glykolyse
- Gonosomen
- Mutation Und Selektion
- Homozygot Heterozygot
- Quellung und Keimung
- Hecht Steckbrief
- Rückenmark
- Karpfen Steckbrief
- Anglerfisch Steckbrief
- Skelett Mensch