Leonce und Lena (Büchner)
„Leonce und Lena“ ist ein Lustspiel von Georg Büchner, das zum Teil romantische Komödie, zum Teil politische Satire ist. Büchner - ein begeisterter Revolutionär - kritisiert in seinem Stück die absolutistische Gesellschaft in ihrer Sinnlosigkeit.
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- Entstehungsgeschichte
- Inhaltsangabe
- Personenkonstellation
- Interpretationsansatz und Rezeptionsgeschichte
Entstehungsgeschichte
Literatur und Gesellschaft sind eng miteinander verflochten und so reagieren viele Autoren auf ihre Zeit: Sie bilden in ihren Werken nicht einfach nur die Zustände ab, sondern versuchen, diese zu verändern. Zu diesen Autoren gehört auch Georg Büchner (1813). Zeit seines Lebens engagiert er sich politisch, vor allem für demokratische Ideale. Dabei vertritt er auch radikale Positionen und kritisiert oft die sozialen und politischen Missstände, die in der Gesellschaft vorherrschen.
Auch das Werk „Leonce und Lena“ ist stark durch den zeitgeschichtlichen Kontext beeinflusst. Während in Frankreich durch die Julirevolution 1830 das Bürgertum mehr Macht erlangt hatte, wurde Deutschland noch immer absolutistisch regiert. Ein einheitliches Land existierte nicht, es gab überall kleine Fürstentümer, in denen der jeweilige König regierte. Zwischen den Herrschenden und dem einfachen Volk existierte eine Zweiklassengesellschaft, die zu immer größeren sozialen und wirtschaftlichen Missständen führte. 1848 kam es dann zu Revolution auch in Deutschland, die Büchner jedoch nicht mehr erlebte.
Inhaltsangabe
Der Inhalt des Lustspiels erstreckt sich über 3 Akte. Leonce - der Prinz von Popo - sieht keinen Sinn im Leben. Sein engster Vertrauter ist der Trunkenbold und Lebenskünstler Valerio, der in den Tag hinein lebt und lieber stiehlt, als Geld zu verdienen. Peter, der König von Popo, will seinen Sohn mit Lena, der Prinzessin des Königreichs Pipi, verheiraten. Weder Leonce noch Lena wollen heiraten und fliehen beide aus ihren Königreichen. Bei der Flucht treffen sie aufeinander und verlieben sich ineinander, ohne zu wissen, wer der jeweils andere ist. Beide wollen heiraten und kehren maskiert nach Popo zurück. Dort sind die Hochzeitsvorbereitungen schon in vollem Gange, obwohl Braut und Bräutigam fehlen. Valerio überzeugt Peter, die Hochzeit mit zwei leblosen Puppen durchführen, die perfekte Duplikate der Königskinder sind. Nach der Hochzeit demaskieren sich Leonce und Lena und erfahren, wer der jeweils andere ist. Schließlich heiraten sie doch und regieren das Land, wobei Valerio zum Staatsminister ernannt wird.
Personenkonstellation
Prinz Leonce ist eine der Hauptfiguren in Büchners Werk. Er ist zwar der Thronfolger, will aber nicht regieren, sondern sich lieber sinnlosen Beschäftigungen zuwenden. Da er keinen Sinn im Leben sieht, verfällt er in Melancholie und ist unfähig, zu handeln. Auch Valerio handelt nicht, was jedoch eher darauf zurückzuführen ist, dass er faul ist. König Peter erscheint nur als Karikatur eines Königs, da er zerstreut, verwirrt, vergesslich und weltfremd ist. Wie Leonce lehnt sich auch Lena gegen die arrangierte Hochzeit auf. Sie ist freiheitsliebend und poetisch. In Leonce verliebt sie sich gerade aufgrund seiner Melancholie. Andere Figuren wie die Diener und Bauern sind keine Individuen, sondern fremdbestimmte Marionetten der Herrschenden.
Interpretationsansatz und Rezeptionsgeschichte
Das Stück wurde sehr unterschiedlich aufgenommen und interpretiert: Während es die einen als sozialkritisches Stück verstehen, ist es für andere aufgrund seiner Komik ein heiteres Lustspiel. Gerade die Kombination aus parodistischen und gesellschaftskritischen Elementen macht das Stück so besonders! Außerdem bildet das Stück eine Collage aus literarischen und philosophischen Motiven und Inhalten, die parodiert werden. Es weist also einen hohen Grad an Intertextualität auf. Aufgrund seiner Gesellschaftskritik wurde das Stück erst 1895 uraufgeführt, ist aber bis heute im Standardrepertoire vieler Theater enthalten.
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