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„Michael Kohlhaas“ – Personenkonstellation (v. Kleist)
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Grundlagen zum Thema „Michael Kohlhaas“ – Personenkonstellation (v. Kleist)

Mit großer Entschlossenheit wehrt sich der Pferdehändler Michael Kohlhaas gegen die Mächtigen und gegen die Unterdrückung des Volkes. Die Handlung der Novelle kreist um den Konflikt zwischen Kohlhaas und dem Kurfürst von Sachsen und dem Junker Wenzel von Tronka. Kohlhaas sieht seine Rechte wiederholt verletzt und folgt einer tiefen inneren Verpflichtung, gegen die Ungerechtigkeit vorzugehen. Ein grausamer Rachefeldzug voller Selbstjustiz und Gewalt erscheinen ihm als letzten, aber gerechtfertigten Ausweg, die Ordnung wiederherzustellen. Um der Gerechtigkeit willen beugt er sich schließlich und riskiert die Verurteilung zum Tode. Seine Menschlichkeit und seine Treue gegenüber dem Fürsten verliert er bis zuletzt nicht, aber wie es mit seinem Leben ausschaut und wer am Ende den Kampf um Recht und Unrecht zwischen Bürgertum und Adel gewinnt, erfährst du in dem Video. Viel Spaß dabei!

Transkript „Michael Kohlhaas“ – Personenkonstellation (v. Kleist)

Die Novelle “Michael Kohlhaas” spiegelt fast die gesamte frühzeitlichen Ständeordnung wider:

  • Der Kaiser steht an der Spitze des Reiches.
  • Der Kurfürst an der Spitze des Fürstentums.
  • Darüber hinaus gibt es Adelige und Geistliche.
  • Das Bürgertum ist noch schwach ausgebildet.

Herrschende und beherrschte Personen sind in der Novelle einander gegenübergestellt. Der Hauptkonflikt spielt sich zwischen dem Kurfürst von Sachsen und dem Junker Wenzel von Tronka sowie dem Pferdehändler Michael Kohlhaas ab.

Michael Kohlhaas

Der Protagonist Michael Kohlhaas lebt mit seiner Familie in einem Dorf bei Potsdam und besitzt einen Meierhof. Er ist Pferdehändler, der ein arbeitsreiches und tugendhaftes Leben führt.

Kohlhaas widerfährt doppeltes Unrecht: Erst werden seine Pferde misshandelt, dann wird seine Rechtssache behördlich unterdrückt. Lange bemüht er sich, auf friedlichem Wege zu seinem Recht zu gelangen - ohne Erfolg.

Er greift daraufhin zu drastischen Maßnahmen: Er entscheidet sich gegen sein Leben und für die Rache. Seine Rechtssuche wird ein blutiger Rachefeldzug. Mit großer Entschlossenheit wehrt er sich gegen die Mächtigen und die Unterdrückung des Volks. Kohlhaas macht sich dabei sogar doppelt schuldig, weil er neben dem erbarmungslosen Rachefeldzug auch den letzten Willen seiner Frau Lisbeth, seinen Feinden zu verzeihen, nicht beachtet.

Menschliche Werte und sein Rollenverständnis verliert er währenddessen aber nicht: Kohlhaas bleibt bis zum Schluss sorgender Vater seiner Kinder, treuer Untertan seines Fürsten und vertrauensvoller Freund seiner Freunde.

Am Ende der Novelle erreicht Kohlhaas sein Ziel: Seiner Klage wird stattgegeben. Er hat somit ein Zeichen für das Volk und den Rechtsstaat gesetzt. Trotz seines bevorstehenden Todes zeigt er sich davon gerührt.

Helfer von Kohlhaas

Zu seinen Helfern unter den Obrigen zählt allen voran der Kurfürst von Brandenburg.

Kurfürst von Brandenburg

Der Kurfürst von Brandenburg ist der Landesherr von Michael Kohlhaas. Er übergibt Michaels Bittschrift dem Kaiser und ahnt nicht, dass dieser die Klage unterdrücken wird.

Später sieht der Kurfürst seinen Fehler ein und will Kohlhass unbedingt helfen. Am Ende ist er jedoch gezwungen, sein Todesurteil zu unterschreiben - der Kurfürst will nicht in den Streit zwischen Kohlhaas und dem Reich eingreifen. Dennoch hofft er, dass Kohlhaas öffentlich sein Recht durch die eingereichte Klage erfährt.

Der Kurfürst von Brandenburg organisiert am Ende eine ehrenvolle Beerdigung, ernennt Kohlhaas’ Söhne zu Rittern und lässt sie in seiner Pagenschule erziehen. Insgesamt hebt der Kurfürst sich positiv ab: er ist aufgeweckt, gewandt und denkt aufgeklärt.

Zigeunerin

Zu Kohlhaas’ Helfern außerhalb der Ständeordnung gehört beispielsweise die Zigeunerin.

Die alte Zigeunerin macht durch ihre Prophezeiung deutlich, wie schwach und manipulierbar der sächsische Kurfürst ist. Erst rät sie Kohlhaas, mit dem Zettel sein Leben zu retten. Dann gibt sie ihm die Information, dass der Kurfürst im Publikum am Richtplatz wartet. So erreicht sie, dass Kohlhaas den Zettel vernichtet. Ihr Verhalten ist also gegen den Kurfürsten selbst gerichtet. Die Zigeunerin ähnelt außerdem Kohlhaas’ Frau Lisbeth.

Lisbeth

Lisbeth ahnt Schlimmes, als ihr Mann Unrecht erfährt. Sie sucht selbst den Kurfürsten von Brandenburg auf - und wird tödlich verletzt. Bei ihrem Tod lässt sie Kohlhaas durch eine Bibelstelle wissen, dass er verzeihen soll - aber ihr Tod macht ihn noch rachsüchtiger. Lisbeth scheint in Gestalt der Zigeunerin auf die Welt zurückgekehrt zu sein, da sich die beiden sehr ähneln.

Martin Luther

Auch der Reformator Martin Luther kann als Helfer bezeichnet werden. Er ruft Kohlhaas mit Plakaten in Wittenberg zur Vernunft auf. Im Gespräch unter vier Augen wirkt Luther aggressiv und unerbittlich. Er scheint allein die Stabilität der herrschenden Ordnung im Sinn zu haben. Kohlhaas möchte aber nicht im christlichen Sinne vergeben und gehorchen - also versagt Luther ihm den Segen. Dennoch erfüllt er Kohlhaas’ Forderung nach freiem Geleit und empfiehlt, diesen nicht zu bestrafen.

Das Volk

Auch das Volk steht zum größten Teil hinter Kohlhaas. Ohne Gefolgschaft hätte er keine Chance gegen die Obrigkeit. Später schlägt die Stimmung im Volk jedoch um.

Gegner von Kohlhaas

Auf der anderen Seite stehen die Gegner von Michael Kohlhaas.

Junker Wenzel von Tronka

Zu den Gegnern gehört in erster Linie der Junker Wenzel von Tronka, der aber eine Randfigur bleibt. Durch die unverschämten Provokationen des Burgvogts gerät Kohlhaas mit dem Junker Wenzel überhaupt erst in eine so verbitterte Auseinandersetzung.

Der Junker ist wankelmütig und ein Rechtsbrecher. Er wird von seinen Untergebenen gelenkt. Trotz seiner einflussreichen Helfer wird er am Ende zu Schadensersatz und zwei Jahren Gefängnis verurteilt.

Kurfürst von Sachsen

Zu Kohlhaas Gegnern zählt außerdem der Kurfürst von Sachsen. Dieser steht unter dem Einfluss einer Adelsgruppe. Nicht nur gegenüber seinen Beratern, auch außenpolitisch scheut er Konflikte. Es mangelt ihm an Autorität, er ist unsicher, befangen und manipulierbar.

Jedoch verklagt er Kohlhaas nach seiner Auslieferung am kaiserlichen Hof in Wien. Das ist seine erste gegen Kohlhaas gerichtete Handlung aus freien Stücken.

Durch einen Zufall findet der Kurfürst von Sachsen heraus, dass Kohlhaas den Zettel mit der Prophezeiung besitzt. In seinen vergeblichen Versuchen, den Zettel zu besitzen, wird seine gesunkene Moral und der schwache Charakter deutlich. Kohlhaas verschluckt den Zettel schließlich - und der Kurfürst kehrt armselig und “völlig gebrochen” nach Dresden zurück.

Schluss

Wer gewinnt letztlich den Kampf um Recht und Unrecht zwischen Bürgertum und Adel? Obwohl er sein Leben verliert, steht der Pferdehändler Michael Kohlhaas als Sieger im Kampf um das Recht da: Seine bürgerliche Rechtsauffassung hat sich gegen alle privilegierten Stände durchgesetzt.

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