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Renaissance, Humanismus und Reformation

Renaissance, Humanismus und Reformation prägten Europa zwischen 1350 und 1600. Die Renaissance brachte Umbrüche und kulturelle Blüte, der Humanismus betonte die Menschlichkeit und logisches Denken, und die Reformation forderte eine Reform der Kirche. Interessiert? Dies und vieles mehr im folgenden Text!

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Lerntext zum Thema Renaissance, Humanismus und Reformation

Renaissance, Humanismus und Reformation

In der Zeit von etwa 1350 bis 1600 war Europa von drei prägenden Strömungen bzw. Kulturepochen geprägt, die sich zeitlich überlagerten und gegenseitig beeinflussten:

Renaissance Humanismus Reformation
14. bis 16. Jahrhundert 14. und 15. Jahrhundert 16. Jahrhundert
Kulturepoche philosophisch-geistige Strömung kirchliche Reformbewegung

Im Folgenden werden die einzelnen historischen Entwicklungen und ihre Verbindungen zueinander erläutert.

Die Renaissance als Kulturepoche vom 14. bis 16. Jahrhundert

Die Renaissance bildete den Übergang vom Mittelalter in die Frühe Neuzeit. In dieser Epoche, die man auch als Blütezeit Europas bezeichnet, gab es viele gesellschaftliche Umwälzungen, technische Neuerungen sowie eine intensive Beschäftigung mit Kunst und Literatur. Wichtige Erfindungen waren unter anderem die Papiermühle (um 1390) und der Buchdruck (um 1450).

Der Ursprung der Renaissance lag in Norditalien, wo italienische Gelehrte und Künstler zu jener Zeit damit begannen, die antiken Werke zu sammeln und aufzubewahren und auf die damalige Zeit zu übertragen. Durch die intensiven Handelsbeziehungen Italiens mit anderen europäischen Ländern verbreitete sich die Renaissance als neue Bewegung recht schnell in ganz Europa.

Das Wort Renaissance stammt aus dem Französischen und bedeutet „Wiedergeburt“. Der Name bezieht sich auf die Tatsache, dass man sich zu dieser Zeit an den Idealen und Wertvorstellungen der Antike orientierte und diese somit wieder neu zum Leben erweckte.

Nach dem Mittelalter, in dem es nur sehr wenig Interesse an Kunst und Kultur gab, versuchte man, den alten Glanz der Antike wieder aufleben zu lassen. Damit ging einher, dass man sich für eine humane Bildung und die Freiheit der Künste einsetzte.

Zu den wichtigsten Merkmalen der Renaissance gehören:

  • die römisch-griechische Antike als Vorbild für Wissenschaft, Kunst und Kultur,
  • die Schwächung der römisch-katholischen Kirche,
  • das zunehmende Interesse am Menschen als selbstständiges Individuum,
  • die Wechselbeziehung mit dem Humanismus als philosophisch-geistige Strömung sowie
  • bahnbrechende Erfindungen (u. a. Buchdruck), die eine Bildungsrevolution auslösten.

Der Humanismus als philosophisch-geistige Strömung im 14. und 15. Jahrhundert

Eng verknüpft mit der Renaissance ist der Humanismus, der das Ziel der Bewegung, die geistig-philosophischen Wertvorstellungen sowie eine Änderung in der Weltanschauung an sich aufzeigte. Durch die intensive Beschäftigung mit antiken Werken stellten die Gelehrten, Kunstschaffenden und Freidenkenden zu jener Zeit u. a. die mittelalterliche Ständeordnung und das Bildungsprivileg der Kirche infrage.

Der Begriff Humanismus leitet sich vom lateinischen Wort humanitas ab und bedeutet „Menschlichkeit“.

Ins Zentrum der philosophischen Weltanschauung rückte der einzelne Mensch und seine Fähigkeit zum logischen und vernünftigen Denken. Damit wurden Forderungen nach Freiheit, Würde und Selbstbestimmung laut, die sich auch in der Literatur dieser Zeit widerspiegelten.

Hier folgt eine Übersicht der wichtigsten Autoren und Werke:

  • Dante Alighieri (1265–1321), Göttliche Komödie
  • Giovanni Boccaccio (1313–1375), Decamerone
  • Johannes von Tepl (ca. 1350–1414), Der Ackermann aus Böhmen
  • Erasmus von Rotterdam (ca. 1469–1536), Gedichte, Satiren und theologische Schriften
  • Martin Luther (1483–1546), Bibelübersetzung
  • Hans Sachs (1494–1576), Fastnachtsspiele und weitere Volksbücher, Schauspiele und Lieder
  • William Shakespeare (1564–1616), Dramen und Versdichtung

Die Reformation als kirchliche Reformbewegung im 16. Jahrhundert

Die Reformation bezeichnet die kirchliche Neuerungsbewegung im 16. Jahrhundert. Die Voraussetzungen für diese Bewegung legten die beiden zuvor beschriebenen Strömungen, der Humanismus und die Renaissance. Hinzu kam eine wachsende Unzufriedenheit der Menschen mit der Kirche und ihren Werten.

Angestoßen wurde die Reformation durch Martin Luther und seine Kritik an den Missständen in der römisch-katholischen Kirche in Form des legendären Thesenanschlags von 1517. Ob Luther wirklich seine 95 Thesen an eine Kirchentür angeschlagen hat, weiß man heute nicht mit Sicherheit, aber durch die Veröffentlichung seiner Thesen löste er in jedem Fall eine weitreichende Diskussion und Reformbewegung aus.

Das Wort Reformation leitet sich ebenfalls aus dem Lateinischen ab und bedeutet „Erneuerung“ bzw. „Wiederherstellung“. Bezogen auf die Kirche bedeutet dies, dass althergebrachte Traditionen hinterfragt und neu bewertet wurden.

Auf diese Weise kam es zu einer Kirchenspaltung in zwei Lager: den Katholizismus und den Protestantismus. Unter protestantisch verstand man fortan die Anhängerinnen und Anhänger einer reformierten Kirche im Sinne Martin Luthers. Aufgrund der Spaltung kam es zu vielen kriegerischen Auseinandersetzungen in ganz Europa. Der Westfälische Frieden von 1648 beendete die Auseinandersetzungen durch die Gleichstellung der Religionen.

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