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Lyrik des Sturm und Drang

Tauche ein in die Welt der Sturm und Drang Lyrik, einer revolutionären literarischen Bewegung von etwa 1765 bis 1785, die gegen traditionelle Regeln rebellierte. Erlebe, wie Goethe und andere junge Autoren ihrer Kreativität und Emotionen freien Lauf ließen, sich von starren Formen lösten und leidenschaftliche Werke wie den Erlkönig und Prometheus schufen. Willst du die kraftvolle Sprache und die tiefen Gefühle dieser Epoche selbst entdecken? Lies weiter und lass dich von der Energie des Sturm und Drang inspirieren!

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Welche Formen der Dichtung entwickelten sich in der Zeit des Sturm und Drang?

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Lerntext zum Thema Lyrik des Sturm und Drang

Lyrik des Sturm und Drang – Definition und Merkmale

Die Lyrik des Sturm und Drang fällt in den Zeitraum von etwa 1765 bis 1785. Althergebrachte Traditionen und Regeln wurden beim Schreiben gebrochen und die Denkweisen bestehender Autoritäten hinterfragt. So entstand in Form von kreativen, leidenschaftlichen und originellen Gedichten etwas Neues. Oftmals hatte die Lyrik aus jener Zeit kein festes Reimschema oder Versmaß. Stattdessen wurde ein freier Rhythmus bevorzugt.

Junge Autoren, wie u. a. Johann Wolfgang von Goethe und Johann Gottfried Herder lehnten sich in ihren Schriften gegen die Ausblendung des Gefühlvollen und die Überbetonung der Regelwerke auf. Stattdessen sollten sich die Dichterinnen und Dichter zu jener Zeit frei und natürlich äußern dürfen.

Zu den wichtigsten Merkmalen der Sturm-und-Drang-Lyrik gehören

  • die Abkehr von der normativen Poetik der Aufklärung,
  • die freie Wahl der Formen und Regeln,
  • die Verherrlichung des Genies (der Geniekult),
  • die Kritik am Adel und der Ständeordnung,
  • der Ruf nach Freiheit und Selbstbestimmung,
  • die Verehrung tragischer antiker Helden,
  • die Betonung von Emotionen und
  • eine ausdrucksstarke sowie lebensnahe Bildsprache.

Lyrik des Sturm und Drang – drei Untergattungen

In dieser Zeit entwickelten sich drei wichtige Formen der Dichtung:

Volksballade Liebeslyrik Hymne
- Unerhörte Begebenheit
- Eigene Erlebnisse
- Naturmagie
- Frei und unregelmäßig
- Überbetonung der Gefühle
- Ich-Perspektive
- Heldendichtung
- An die Antike angelehnt
- Tragischer Held im Zentrum
Erlkönig (1782) Heideröslein (1771) Prometheus (1785)

Die Beispiele in der Tabelle wurden alle von Johann Wolfgang von Goethe verfasst und lassen sich den unterschiedlichen lyrischen Formen eindeutig zuordnen.

  • Der Erlkönig basiert auf einer alten dänischen Volksballade. Herder übersetzte diese aus dem Dänischen und gab das Wort „Elfenkönig“ (dänisch: ellerkonge) irrtümlich mit „Erlkönig“ wieder. Wichtige Themen von Goethes Version der Ballade sind die beseelte Natur und die Magie sowie eine Faszination, die von diesem mythischen Stoff ausgeht.
  • Im Liebesgedicht Heideröslein pflückt das lyrische Ich eine Rose, die sinnbildlich für eine junge Frau und die Liebe zu dieser steht. Typisch für dieses Gedicht ist der volksliedhafte Charakter. So wurde es später u. a. vom romantischen Komponisten Franz Schubert vertont.
  • In seiner Hymne Prometheus, die Goethe zwischen 1772 und 1774 verfasste, entwirft er das Programm der Stürmer und Dränger, die sich gegen die Autoritäten (hier in Form der Götter) auflehnen und diese verspotten.

Aufgrund der Bedeutsamkeit von Erlebnissen innerhalb der Gedichtformen wird die Lyrik des Sturm und Drang auch als Erlebnislyrik bezeichnet.

Lyrik des Sturm und Drang – wichtige Vertreter und Werke

Neben den bereits genannten Werken von Goethe gibt es weitere Gedichte und Sammlungen, die der Strömung des Sturm und Drang zugeordnet werden können:

  • Friedrich Schiller, Die schlimmen Monarchen (1782)
  • Gotthold Friedrich Stäudlin, Seltha, die Kindermörderin (1782)
  • Gottfried August Bürger, Der Bauer an seinen durchlauchtigen Tyrannen (1773)
  • Johann Wolfgang von Goethe, Willkommen und Abschied (1775)
  • Johann Gottfried Herder, Volkslieder (1778/79)
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Lyrik des Sturm und Drang Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Lerntext Lyrik des Sturm und Drang kannst du es wiederholen und üben.
  • Gib einige Daten zur Epoche des Sturm und Drang wieder.

    Tipps

    Die Zeit des Sturm und Drang ist eine literarische Strömung innerhalb der späten Aufklärung.

    Lösung

    Der Sturm und Drang ist eine Zeit, die sich von alten Formen befreien und voranschreiten will. Die literarische Strömung setzt in der Epoche der Aufklärung und kurz vor der französischen Revolution 1789 ein. Sie wendet sich von den strengen Regeln ihrer aufklärerischen Väter ab und wendet sich hin zum Kreativen, zum Genie, zum Schaffen. Lyrik und Drama sind ihre wichtigsten Gattungen. In der Lyrik gehören Volksballade (z. B: die Sammlung „Volkslieder“ von Herder), Liebeslyrik (z. B. „Heideröslein“) und Hymnen (z. B. „Prometheus“) zu den am häufigsten verwendeten Textsorten.

  • Gib die Autoren bekannter Werke des Sturm und Drang an.

    Tipps

    Volkslieder ist kein Einzelwerk, sondern eine Sammlung von verschiedenen Volksliedern.

    Herder schrieb eher theoretische Abhandlungen über Literatur und Philosophie.

    Lösung

    Der Sturm und Drang folgte auf die Aufklärung und war gekennzeichnet von jungen Dichtern, die sich gegen die strikten Regeln ihrer Väter auflehnten:

    • Berühmte Repräsentanten dieser Zeit waren z. B. der junge Johann Gottfried von Herder, der zahlreiche Volkslieder sammelte und 1778/79 veröffentlichte.
    • Friedrich Maximilian Klingers Drama „Sturm und Drang“ wurde zum Namensgeber der Epoche.
    • Der junge Johann Wolfgang von Goethe schuf verschiedene Werke in allen Gattungen während seiner Zeit als Stürmer und Dränger, bevor er sich später wieder den antiken literarischen Vorbildern widmete und damit die Phase der Weimarer Klassik einläutete: die Gedichte „Prometheus“ und „Heideröslein“, das Drama „Götz von Berlichingen“ und den Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“.
    • Auch Friedrich Schiller schreibt in seinen jungen Jahren vor allem Texte, die sich dem Sturm und Drang zuordnen lassen: „Kabale und Liebe“, „Don Karlos“, „Die Räuber“.

  • Erkläre, inwiefern sich die Vertreter des Sturm und Drang von der Aufklärung abwenden.

    Tipps

    Der Satz „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" wurde 1884 zum Leitspruch der Aufklärung erklärt.

    Lösung

    Die Dichter des Sturm und Drang wehrten sich gegen die rigiden Formen- und Regelwerke ihrer Väter, in denen Emotionen und Gefühle häufig zugunsten von rationalem Denken geopfert wurden. Sie wollten der Kunst, die in der Aufklärung eine untergeordnete Position hatte, wieder zu mehr Freiheit verhelfen. Daher legten sie mehr Wert auf Kreativität und weniger auf rationales Denken. Die Kunstwerke sollten aus dem Affekt, aus dem Gefühl heraus entstehen und nicht durch die Anwendung von festen Regeln und Vorgaben. Das Genie, das aus sich heraus Neues schafft, ohne auf Vorhergehendes aufbauen zu müssen, stand im Vordergrund. Die Zeit heißt deshalb auch Geniezeit.

  • Charakterisiere die Lyrik des Sturm und Drang.

    Tipps

    Die Textsorte der Volksballade deutet bereits auf, die in ihr behandelten Themen hin.

    Die Hymnen waren lange Heldendichtungen, die die Antike als Vorbild nahmen.

    Lösung

    Obwohl das Drama die wichtigere Gattung des Sturm und Drang war, hatte die Lyrik einen bedeutenden Stellenwert. Die Kritik an der normativen Poetik und den strikten Vorgaben für die Formen der Kunst durchzieht dabei alle Gattungen. In der Lyrik führte das dazu, dass man mehr Wert auf Sinnliches legte und nicht immer vernünftig war. Themen wie Natur, Liebe und eigene Erlebnisse wurden in der Lyrik verarbeitet.

    Die Formen waren sehr frei gewählt, wie beim Volkslied mit freiem Metrum und ungewohnten Reimen. Die Volksballade erzählte von eigenen und außergewöhnlichen Erlebnissen und historischen Ereignissen, wie hier in Bürgers Gedicht „Lenore“.

    Quelle: Gottfried August Bürger (1773): „Lenore“.

    Die Liebeslyrik hatte eine sehr freie und unregelmäßige Form wie in Goethes „Heideröslein“ oder wie hier in Höltys „Die Schiffende“. Sie stand im scharfen Kontrast zum Sonett des Barock.

    Quelle: Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1783): „Die Schiffende“.

    Die Hymnen waren lange Heldendichtungen, die die Antike als Vorbild nahmen.

    Quelle: Johann Wolfgang von Goethe (1774): „An Schwager Kronos“.

  • Entscheide, wo die literarische Strömung des Sturm und Drang zeitlich eingeordnet werden kann.

    Tipps

    Romantik und Renaissance sind am weitesten auseinander.

    Lösung
    1. Die literarischen Epochen, die hier angegeben sind, fangen mit der Renaissance, die vor allem in Italien eine große Rolle spielte, an.
    2. Es folgte die absolute Monarchie des Barocks und der französische Sonnenkönig Ludwig der XIV.
    3. Die Aufklärung brachte frischen Wind in die Geisteswelt und drängte Kirche und Autorität zurück. Sie war eine Epoche des reinen Rationalismus.
    4. Gegen die Gefühlskälte der Aufklärer kämpften die Dichter des Sturm und Drang an. Sie brachten neue Formen und Gefühle ins Spiel.
    5. Die Klassik war geprägt von der Harmonie- und Kunstlehre der Antike, vor allem der Griechen.
    6. Und schließlich folgte die Romantik mit ihrer Rückbesinnung auf das Mittelalter und auf die eigenen Wurzeln der Heimat.
  • Charakterisiere Erkenntnis und Wahrheit in der Aufklärung und im Sturm und Drang.

    Tipps

    Die Zuweisung der Texte zum Sturm und Drang oder zur Aufklärung sollen in den Überschriften vorgenommen werden.

    Betrachte die verschiedenen Herangehensweisen an Wahrheit. Was ist nach Lessings Meinung zur Erkenntnis notwendig (1.), und wie unterscheidet sich Goethe von ihm? (2.)

    Lösung

    Die Aufklärung war die Epoche Immanuel Kants und seiner Hauptschrift „Die Kritik der reinen Vernunft“. In ihr konnte Kant philosophisch die Religion in ihre Schranken verweisen und eine scharfe Trennlinie zwischen Glauben und Wissen ziehen. Das sehr rationale Denken der Zeit war daher auch keine Stimulus für die Kunst. Die Kunst konnte sehr wenig aus Bereichen schöpfen, die eigentlich sehr wichtig für das Kreative sind: Erlebnisse, Gefühle, Wünsche.

    Gotthold Ephraim Lessings Zitat drückt sein Streben aus, das auch das der Aufklärung war: Durch Nachdenken, Übung und Ehrgeiz kommt man zur Erkenntnis. Disziplin und Geduld sind gefragt.

    Quelle: Gotthold Ephraim Lessing (1759): Briefe, die neueste Literatur betreffend.

    Goethe hat davon ein anderes Verständnis: Emotionen wie die Liebe, Kräfte wie das Geniewesen tragen zur Erkenntnis bei.

    Quelle: Johann Wolfgang von Goethe (1827): Zahme Xenien Bd. 3.

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