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Parodie und Satire

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Sarah El Zatoni
Parodie und Satire
lernst du in der Oberstufe 5. Klasse - 6. Klasse - 7. Klasse

Grundlagen zum Thema Parodie und Satire

Parodie und Satire – einfach erklärt

Parodie und Satire sind Kunstformen, die in der deutschen Literatur in allen Gattungen vorkommen können. Insbesondere in der Lyrik bedienen sich Autorinnen und Autoren des parodistischen und satirischen Schreibens. Worin der Unterschied liegt und welche Merkmale der Textsorte Parodie und der Textsorte Satire zugehörig sind, erfährst du hier.

Fehleralarm
Ein häufiger Fehler ist zu glauben, dass Parodien und Satiren nur in der Literatur vorkommen. Sie sind tatsächlich in vielen Formen der Kunst und Unterhaltung präsent, einschließlich Film, Theater und Musik.

Parodie – Definition

Merke:
Parodien sind oftmals literarische Texte, die sich durch die verzerrte Umwandlung eines bereits vorhandenen Werks kennzeichnen.

Dabei wird der ursprüngliche Text auf inhaltlicher oder formaler Ebene nachgeahmt und durch komische Elemente ergänzt. Das bedeutet, dass der Stil oder die Struktur überzeichnet dargestellt wird. Die Übertreibung ist demnach ein zentrales Merkmal für die Parodie.

Texte, die in ihrer Struktur sehr charakteristisch sind, werden häufig parodiert, indem sie mit anderen Inhalten gefüllt werden. Dabei ist es jedoch sehr wichtig, dass die bekannte Struktur des Ursprungstextes erhalten bleibt, damit die Lesenden erkennen, dass es sich um eine Parodie handelt.

Wusstest du schon?
Nach der Definition stammt das Wort Parodie aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Gegenlied“ oder auch „Gegengesang“. Die Bedeutung von Parodie lässt erkennen, dass ursprünglich die verzerrte Nachahmung eines Gedichtes oder Liedes als Parodie bezeichnet wurde.

Parodie – Merkmale

Zu den zentralen Merkmalen von Parodien zählen:

  • verspottende oder übertriebene Nachahmungen von bekannten Texten
  • häufig Beibehaltung der äußeren Form bei gleichzeitiger Veränderung des Inhalts
  • freie Wahl der Textsorte bzw. des Mediums (z. B. Gedichte, Lieder, Filme)
  • überzeichnete Darstellung berühmter Personen

Kennst du das?
Vielleicht hast du schon einmal bemerkt, wie bei einer TV-Sendung oder einem Sketch im Internet alles übertrieben und ins Lächerliche gezogen wird. Diese Form von Humor nennt man Parodie. Eine Parodie nimmt ein bekanntes Werk und übertreibt dessen Merkmale, um es komisch wirken zu lassen. So eine Sendung hilft dir, Parodie besser zu verstehen, indem sie dir zeigt, wie man durch Übertreibung etwas Lustiges schaffen kann.

Parodie – Funktion

In den meisten Fällen hat die Parodie eine komische Wirkung. Sie dient also zunächst einmal der Belustigung beziehungsweise Unterhaltung. Parodien können aber durchaus auch kritische Inhalte aufweisen und die Lesenden zur Auseinandersetzung mit einer bestimmten Thematik anregen.

Man spricht jedoch nicht nur bei überzeichneten Nachahmungen einzelner Texte von Parodien. Die parodistische Auseinandersetzung mit einem künstlerischen Gesamtwerk oder einer literarischen Strömung beziehungsweise eines Genres wird auch als Parodie bezeichnet.

Merke:
Eine Parodie kann je nach Kontext eine komische Wirkung erzeugen oder aber auch Kritik äußern.

Parodie – Beispiel

Parodien tauchen heutzutage nicht nur in der Literatur, sondern in vielen verschiedenen Textarten und medialen Umsetzungen auf. Im Folgenden schauen wir uns ein literarisches Beispiel und bekannte filmische Parodien an.

Parodie – Literatur

Ein bekanntes Beispiel für eine parodistische Schreibweise ist Erich Kästners Gedicht „Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?” aus dem Jahre 1927, welches das 1815 erschienene Gedicht „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?” von Johann Wolfgang von Goethe nachahmt:

Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!
Dort stehn die Prokuristen stolz und kühn
in den Büros, als wären es Kasernen ...

Und dies ist die erste Strophe des ursprünglichen Gedichts von Goethe, welches durch Kästners Text parodiert wird:

Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,
Kennst du es wohl? ...

Wahrscheinlich fällt dir auf, dass im ersten Vers das ursprüngliche Wort Zitronen in Kästners Gedicht durch Kanonen ausgetauscht wurde. Auch die direkte Ansprache der Lesenden wurde in veränderter Weise übernommen. Im Verlauf des Gedichts sind weitere veränderte Textstellen erkennbar. Das Ziel der Parodie aus dem Beispiel oben ist es unter anderem, Kritik an dem von Goethe beschriebenen Gesellschaftsbild zu üben.

Kontrovers diskutiert:
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler streiten darüber, ob Parodien ein geeignetes Mittel sind, um ernsthafte literarische Werke zu analysieren. Manche behaupten, dass Parodien den originalen Text verzerren und seine Bedeutung schmälern. Andere sehen Parodien als wertvolles Werkzeug, um die Tiefen und Schwächen des Originals auf humorvolle Weise zu beleuchten. Was denkst du?

Parodie – Filme

Neben literarischen Parodien existieren auch viele Filme, in denen andere Filme oder auch ganze Genres parodiert werden. Die folgende Liste enthält einige solcher filmischen Parodien der letzten Zeit:

Filmtitel und Jahre parodistischer Inhalt
Die Ritter der Kokosnuß (1975) Komödie der britischen Comedy-Gruppe Monty Python, parodiert die Sage von König Artus
Spaceballs (1987) Science-Fiction-Komödie und Parodie zu Star Wars
Hot Shots! – Die Mutter aller Filme (1991) parodiert das Genre des Kriegsfilms und im Speziellen Filme wie Top Gun
Hot Shots! Der zweite Versuch (1993) Fortsetzung von Hot Shots! – Die Mutter aller Filme (1991)
Scary Movie 1–5 (2000–2013) Filmreihe, in der bekannte Horrorfilme parodiert werden

Schlaue Idee
Du findest Parodien und Satire nicht nur in Büchern, sondern auch in Filmen und TV-Shows. Sieh dir zum Beispiel eine Comedy-Sendung an und überlege, welche Elemente parodiert werden.

Satire – Definition

Merke:
Je nach Definition wird die Satire auch als Spottdichtung bezeichnet.

Auf kritische Art und Weise werden in der Satire die Laster der menschlichen Existenz sowie menschliche Schwächen aufgezeigt.

Charakteristisch für die Satire ist es, sich verschiedener Stilmittel zu bedienen. So finden sich oftmals Metaphern, Ironie und starke Unter- oder Übertreibungen in satirischen Texten.

Wusstest du schon?
Die Bedeutung von Satire steckt in dem lateinischen Wort satura, welches sich im übertragenen Sinne mit „bunt gemischtes Allerlei“ ins Deutsche übersetzen lässt.

Satire – Merkmale

Die wichtigsten Merkmale von Satiren siehst du hier zusammengefasst:

  • humorvolle Darstellung menschlicher Schwächen
  • häufig auch versteckte Kritik an der Gesellschaft
  • Kontrast zwischen Ideal und Realität und Verzerrung
  • Unter- und Übertreibungen, Mehrdeutigkeiten und Ironie als Stilmittel

Kennst du das?
Hast du schon einmal in einem Liedtext oder einem Social-Media-Post eine versteckte Kritik bemerkt? Das könnte eine Satire gewesen sein. Satire verwendet Humor, Ironie oder Übertreibung, um Missstände in der Gesellschaft oder Politik zu kritisieren. Wenn du solche Texte liest oder siehst, merkst du, wie Satire funktioniert: Sie macht ernste Themen durch Humor zugänglicher und regt zum Nachdenken an.

Satire – Funktion

Ähnlich wie die Parodie hat die Satire häufig zum Ziel, Kritik zu üben und zur Auseinandersetzung mit einer bestimmten Thematik anzuregen. Satire kann durchaus komischen Charakter haben, wenn zum Beispiel absichtlich witzige Darstellungen gewählt werden. Auch markiert eine Satire häufig auf spöttische Weise Widersprüche und weist somit auf Ungereimtheiten hin. Die Kritik, die eine Satire an bestimmten gesellschaftlichen oder politischen Missständen übt, ist nicht immer gleich erkennbar. Daher ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem satirischen Text wichtig, um zu erkennen, welche verborgene Gesellschaftskritik dahintersteckt.

Merke:
Eine Satire übt oft auf humorvolle Weise Kritik an bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen und macht auf Missstände aufmerksam.

Satire – Beispiel

Das folgende Gedicht „Fröhlicher Tod” von Friedrich von Logau aus dem Jahr 1650 zeigt, wie das ernste Thema Tod auf satirische Weise verspottet wird. Besonders die Verwendung von Ironie wird in dem Gedicht deutlich:

Es ist ein fröhlich Ding um aller Menschen Sterben:
Es freuen sich darauf die gerne reichen Erben –
Die Priester freuen sich, das Opfer zu genießen –
die Würmer freuen sich an einem guten Bissen –
die Engel freuen sich, die Seelen heimzuführen –
der Teufel freuet sich, im Fall sie ihm gebühren.

Ausblick – das lernst du nach Parodie und Satire

Im Anschluss an dieses Thema kannst du dich weiterführend mit dem Stilmittel der Ironie beschäftigen. Außerdem kannst du weitere Stilmittel erkunden und so deine Kenntnisse über Literaturtechniken schrittweise erweitern.

Parodie und Satire – Zusammenfassung

  • Parodien und Satiren sind Kunstformen, die in verschiedenen Textgattungen sowie in der Musik und in Filmen vorkommen können.
  • Während bei der Parodie ein bereits vorhandenes Werk auf ironische Weise verzerrt wird, handelt es sich bei der Satire um einen eigenständigen Text, in dem Kritik geübt wird.
  • Sowohl die Parodie als auch die Satire verwenden typische literarische Stilmittel, zum Beispiel die Ironie oder die Metapher sowie Unter- und Übertreibungen.
Merkmale der Parodie und Satire
Parodie und Satire

Häufig gestellte Fragen zum Thema Parodie und Satire

Was ist eine Parodie?
Was ist ein Beispiel für eine Parodie?
Was ist der Unterschied zwischen Parodie und Satire?
Was ist eine Satire?
Welche Rolle spielt die Satire in der Gesellschaft?
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Transkript Parodie und Satire

Hallo, ich bin Sarah und wünsche dir viel Spaß beim Schauen dieses Videos zu Parodie und Satire. Fabriken stehen Schlot an Schlot, vorm Hurenhaus das Licht ist rot. Ein blinder Bettler starrt zur Höh, ein kleines Kind hat Gonorrhoe. Eitrig der Mond vom Himmel trotzt. Ein Dichter schreibt. Ein Leser kotzt.

Das war das Gedicht ‘Großstadtlyrik’ von Friedrich Torberg aus dem Jahre 1932. An diesem Beispiel ist deutlich erkennbar, wie die parodistische Schreibweise funktioniert. Mit diesem Gedicht wurde die ernst gemeinte Großstadtlyrik des Expressionismus ins Lächerliche gezogen. Die Leserreaktion wird gleich mitgeliefert, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. In diesem Video werde ich diese Schreibart, genauer gesagt die Parodie und die Satire, näher erläutern.

Dabei werde ich auf wichtige Charakteristika und die Wirkung von Parodie und Satire eingehen, ihre Unterschiede herausstellen und das ganze an Beispielen aufzeigen. Beginnen wir mit der Parodie. Bei einer Parodie wird zumeist ein bereits vorhandener Text satirischer Absicht umgewandelt. Das geschieht jedoch nicht einfach so, sondern nach spezifischen Kriterien. Ganz bestimmte Formmerkmale des Textes werden nachgeahmt. Formmerkmale können die Struktur oder der Stil eines Textes sein. Das Nachahmen geschieht meist in Form einer Übertreibung oder indem ein bekannter Text mit anderen Inhalten gefüllt wird. Der Ausgangstext bleibt aber erkennbar, damit die Parodie gelingt. Das eben Erklärte soll nun an einem Beispiel deutlich werden:

Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn? Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen! Dort stehn die Prokuristen stolz und kühn in den Büros, als wären es Kasernen. Dort wachsen unterm Schlips Gefreitenknöpfe. Und unsichtbare Helme trägt man dort. Gesichter hat man dort, doch keine Köpfe. Und wer zu Bett geht, pflanzt sich auch schon fort! Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will - und es ist sein Beruf etwas zu wollen - steht der Verstand erst stramm und zweitens still. Die Augen rechts! Und mit dem Rückgrat rollen! In Erich Kästners Gedicht “Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?” von 1928 wurde die Form von “Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh’n?”, einem Lied aus Goethes “Wilhelm Meisters Lehrjahre” parodiert und mit anderen Inhalten gefüllt. Kästner übt hier ganz klar Kritik. An dem Vers “Gesichter hat man dort, doch keine Köpfe” ist eine Abwertung der Meinungslosigkeit der damaligen Gesellschaft erkennbar. Auch die Herrschaftsverhältnisse werden mit Sätzen wie “Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will - und es ist sein Beruf etwas zu wollen - steht der Verstand erst stramm und zweitens still.” kritisiert. Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Parodie ist die damals bereits beginnende Ausrichtung hin zum Nationalismus, was am Satz “Die Augen rechts!” deutlich wird. Lies doch einmal in Goethes “Wilhelm Meisters Lehrjahre” nach, wenn jetzt dein Interesse geweckt wurde. Weiter geht’s mit der Satire. Sie kann auch als Spottdichtung bezeichnet werden. In dieser Spottdichtung wird Kritik an menschlichen Schwächen und Lastern oder an gesellschaftlichen Missständen geübt. Das geschieht oft in Form von Ironie, Vergleichen, Metaphern oder durch Über- und Untertreibung. Die Satire soll den Leser dazu bringen, das Dargestellte kritisch zu betrachten. Das Ganze soll an einer Strophe aus Kurt Tucholskys Gedicht “Imma mit die Ruhe!” deutlich werden:

Wenn ick det sehe, wat se so machn, wie se bei de jeringsten Sachn sich uffpustn, det man denkt, se platzen wie se rot anlaufn, bis an die Jlatzen, ahms spät un morjens um achte –: sachte! sachte! Warum denn so furchtbar uffjerecht? Wir wem mal alle inn Kasten gelecht. In diesem satirischen Gedicht nutzt der Autor die Übertreibung des Dialekts als Sprachmusterverschiebung, Außerdem werden noch anderen Merkmale satirischen Schreibens deutlich: Der Rollenwechsel in eine Person aus der Arbeiterklasse und somit ein “fremder Blick” und die Verzerrung im ganzen Gedicht.Oft wird mit Witz dargestellt, was inhaltlich gesellschaftskritisch ist. Erst bei mehrmaligem Lesen wird die Kritik an der Belanglosigkeit des menschlichen Lebens deutlich. Das zeigt auch die Mehrdeutigkeit von Satire, die erst entschlüsselt werden muss. Tucholsky verwendet außerdem ein Negativbeispiel, um das mögliche Ideal herauszustellen. Das Ideal ist ein angestrebtes Ziel. Also in diesem Fall wünscht sich das lyrische Ich mehr Ruhe und weniger Aufregung bei den Leuten. Außer in Gedichten, also der Gattung Lyrik, können eine satirische oder parodistische Schreibweise auch in den beiden anderen Gattungen, Epik und Drama, und da in allen möglichen Textsorten auftreten.

Parodie und Satire können also beide sowohl eine Textsorte als auch eine Schreibweise sein. Im Gegensatz zur Parodie bezieht sich die Satire aber nicht auf einen anderen Text. Sie ist vielmehr eine Gesellschaftskritik und immer wertend. Blicken wir noch einmal zurück: In diesem Video habe ich erklärt, was die Charakteristika von Parodie und die Satire sind und das an Beispielen verdeutlicht. Du kannst beide nun erkennen und ihre Wirkung analysieren. Auch die Unterschiede sollten nun klar sein.

Ich hoffe, das Video hat dir geholfen. Viel Spaß beim Analysieren von Parodie und Satire! Tschüss, bis zum nächsten Mal.

3 Kommentare
  1. Hallo Astrid Zielke,
    vielen Dank für deinen Vorschlag. Leider produzieren wir keine Videos auf Anfrage. Bei konkreten Fragen zu einem Thema kannst du unseren Hausaufgaben-Chat besuchen. Dort beantworten dir unsere Lehrerinnen und Lehrer immer montags bis freitags von 17 bis 19 Uhr deine Fragen.
    Viele Grüße aus der Redaktion

    Von Carolin Kasper, vor fast 5 Jahren
  2. Kannst du auch mal ein Video darüber machen, wie man eine Satire analysiert

    Von Astrid Zielke, vor fast 5 Jahren
  3. Tolles Video, sehr hilfreich und gut verständlich. Danke!

    Von Carolin D., vor fast 9 Jahren

Parodie und Satire Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Parodie und Satire kannst du es wiederholen und üben.
  • Benenne die wichtigsten Charakteristika einer Parodie.

    Tipps

    Bleibt ein Text erkennbar, wenn er mit anderen Inhalten gefüllt wird?

    Überlege noch einmal, ob Untertreibung oder Übertreibung in dem Gedicht Großstadtlyrik wiederzufinden sind.

    Lösung
    • Bei einer Parodie wird ein bereits vorhandener Text umgewandelt. Es gibt also immer einen Ausgangstext zu einer Parodie, die du liest.
    • Das heißt genauer, bestimmte Formmerkmale des Textes werden nachgeahmt. Das können zum Beispiel die Struktur oder der Stil eines Textes sein. So stünde ein Gedicht dann in der gleichen Anzahl an Strophen, im gleichen Versmaß oder im gleichen Reimschema wie der Ausgangstext.
    • Das Nachahmen geschieht meist in Form einer Übertreibung, wie zum Beispiel bei Großstadtlyrik oder indem ein bekannter Text mit anderen Inhalten gefüllt wird.
    • Der Ausgangstext bleibt aber klar erkennbar, damit die Parodie gelingt. Eine gelungene Parodie soll den Leser zum Nachdenken anregen und ihm die geübte Kritik vermitteln.
  • Vergleiche Parodie und Satire miteinander.

    Tipps

    Erinnere dich an das parodistische Gedicht „Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?“. Was konntest du daran erkennen?

    Erinnere dich an das satirische Gedicht „Imma mit die Ruhe!“. Was konntest du daran erkennen?

    Lösung

    Bei einer Parodie ist in der Regel ein Originaltext erkennbar durch die Nachahmung von Formmerkmalen, z. B. ähnliche Begriffe, gleiches Reimschema, gleiche Strophenform etc. Man benötigt immer eine größere Menge an Formen des Orginialtextes, damit dieser auch erkannt werden kann. Die Formen des Orgininals werden in dem parodistischen Text mit anderen Inhalten gefüllt. Ein wichtiges stilitisches Mittel ist dabei die Übertreibung.

    Bei einer Satire handelt es sich um eine Spottdichtung. Es können Rollenwechsel, Verzerrungen oder auch Ironie, Metaphern und Übertreibung eingesetzt werden. Inhaltlich ist die Satire meist gesellschaftskritisch. Anders als die Parodie bezieht sich die Satire nicht auf einen Ausgangstext.

    Beide können eine Schreibweise oder eine Textsorte sein und in allen Gattungen vorkommen.

  • Nenne wichtige Punkte, an denen Erich Kästner in seiner Parodie Kritik übt.

    Tipps

    Kästner bezieht sich mit seinem Text auf die gegenwärtigen politischen Verhältnisse in Deutschland 1928.

    Lösung
    • In Erich Kästners Gedicht „Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?“ von 1928 wurde die Form von „Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh’n?“, einem Lied von Goethe, aufgegriffen und mit einem anderen Inhalt gefüllt. Es geht hier nicht um die Sehnsucht nach einem fernen Land, sondern um die Kritik an den gegenwärtigen Verhältnissen in Deutschland 1928, die Kästner ausdrücken möchte.
    • An dem Vers Gesichter hat man dort, doch keine Köpfe ist eine Abwertung der Meinungslosigkeit der damaligen Gesellschaft erkennbar. Kästner unterstellt den Menschen die Unfähigkeit zum eigenen Denken.
    • Außerdem kritisiert diese Parodie die damals bereits beginnende Ausrichtung hin zum Nationalismus, was am Satz Die Augen rechts! deutlich wird. Das Gedicht wurde 1928, also in der Zeit vor dem Nationalsozialismus geschrieben.
    • Auch die Herrschaftsverhältnisse werden mit Sätzen wie Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will - und es ist sein Beruf etwas zu wollen - steht der Verstand erst stramm und zweitens still kritisiert. Kästner wollte den Leser so zum Nachdenken anregen.
  • Ermittle, an welchen Stellen des Gedichts dialektale Wendungen verwendet werden.

    Tipps

    Die Standarddeutsche Version lautet ich. Findest du die dialektale Entsprechung?

    Aus g wird oft j, aber nicht immer. Welches ist die dialektale Variante?

    Lösung

    Du siehst, dass Wörter wie

    • ick statt ich
    • det statt das
    • wat statt was
    • se statt sie
    • morjens statt morgens
    • Jlatzen statt Glatzen
    • und wem statt werden
    nicht der standarddeutschen Aussprache und Rechtschreibung entsprechen, sondern aus einem deutschen Dialekt stammen. Hier liegt eine Sprachmusterverschiebung vor. Kurt Tucholsky hat den Berliner Dialekt aufgegriffen, um damit eine bestimmte Wirkung zu erzielen, z. B. sich selbst als Berliner zu markieren oder den Rollenwechsel zu einer Person aus der Arbeiterklasse auszudrücken (die zu der Entstehungszeit mehr berlinert haben, als andere Einwohner der Stadt). Dadurch entstehen ein fremder Blick und eine Verzerrung im ganzen Gedicht.

  • Bestimme, was Großstadtlyrik zu einem parodistischen Gedicht macht.

    Tipps

    Für eine gelingende Parodie muss der Ausgangstext vom Leser erkannt werden können.

    Lösung

    Das Gedicht Großstadtlyrik ist ein parodistisches Gedicht:

    • Das Gedicht nimmt Themen des Expressionismus auf wie das Hässliche, Kranke, Wahnsinnige und vor allem die Großstadt. Die ernst gemeinte Lyrik des Expressionismus wird dabei ins Lächerlich gezogen durch die unverbundene Darstellung sehr banaler Sachverhalte.
    • Formmerkmale des Expressionismus werden aufgegriffen und übertrieben durch die zahlreichen Wiederholungen kurzer, aneinandergereihter Hauptsätze.
    • Die Leserreaktion wird mit „ein Leser kotzt“ gleich mitgeliefert. Damit werden alle möglichen Missverständnisse im Keim erstickt. Dies ist allerdings kein notwendiges Zeichen von parodistischen Texten.

  • Analysiere die Merkmale satirischen Schreibens an dem folgenden Beispiel.

    Tipps

    Überlege noch einmal, was der wesentliche Unterschied zwischen Parodie und Satire ist.

    Lösung
    • Kurt Tucholsky lebte in einer Zeit, die von Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit geprägt war. Mit seinem satirischen Zeitungsartikel „Yousana-wo-bi-räbidäbi-dé?“ übte er Kritik an Einstellungen wie diesen. Er veröffentlichte diesen unter dem Pseudonym Peter Panther.
    • Er arbeitet viel mit Ironie durch Übertreibung, zum Beispiel in Schön ist das, in einem fremden Land zu reisen, und auf fremdländisch grade „Bitte!”, „Danke!” und „Einschreibepaket!” sagen zu können. Der Satz meint etwas anderes, als letztlich gesagt wird, da es in der Regel sehr problematisch ist, ohne jegliche Sprachkenntnisse in ein fremdes Land zu reisen.
    • Mit dem Titel „Yousana-wo-bi-räbidäbi-dé?“ bildete Tucholsky eine Sprachmusterverschiebung, die die Aufmerksamkeit des Lesers erregen soll. Eine nicht beherrschte Fremdsprache soll damit zum Ausdruck gebracht werden.
    • Es handelt sich um eine Satire, da es ein alleinstehender Artikel ohne Ausgangstext ist. Wenn er auf einem Ausgangstext beruhen würde, wäre er eine Parodie.
    • Kurt Tucholsky übt Kritik an der Ignoranz und dem Starrsinn vieler Menschen zu der Zeit. Er selbst hatte große Probleme zu dieser Zeit kurz vor dem Beginn des NS-Regimes.
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