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Übersetzungsmethoden

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Franziska Deregoski
Übersetzungsmethoden
lernst du im 4. Lernjahr - 5. Lernjahr

Grundlagen zum Thema Übersetzungsmethoden

In diesem Video stelle ich dir drei Übersetzungsmethoden vor, mit denen du vor allem lange lateinische Sätze besser erschließen und einfacher übersetzen kannst. Die Details erkläre ich dir Anhand eines Beispielsatzes. Du wirst sehen, dass der Satz dann gar nicht mehr so schwierig ist, wie er auf den ersten Blick aussah! Welche Methode dir am besten liegt, kannst du selbst herausfinden, indem du sie ausprobierst.

Transkript Übersetzungsmethoden

Salvete und ein herzliches Willkommen von eurer Lateintutorin Franziska. Kennst du das, du musst einen langen lateinischen Satz übersetzen und weißt gar nicht, wo du anfangen sollst? Je länger du darauf schaust, desto verwirrender wird es und am Ende verstehst du nur noch Bahnhof? Was kann man tun um so einen Satz in den Griff zu bekommen? Wie kann man dabei vorgehen? In diesem Video stelle ich dir drei Übersetzungsmethoden vor, die dir dabei helfen können. Die Konstruktionsmethode, die Pendelmethode und die Dreischrittmethode. Sie helfen dir, lateinische Sätze schneller zu erschließen und zu übersetzen. Um mit den Methoden gut arbeiten zu können, musst du schon ein paar Dinge wissen. Du solltest die wichtigsten Deklinationen und Konjugationen kennen und du solltest die Satzarten, also Haupt- und Nebensatz voneinander unterscheiden können. Außerdem solltest du wissen was ein Satzglied ist. Als Erstes möchte ich dir unseren Beispielsatz vorstellen, anhand dessen wir die drei Methoden ausprobieren. “Caesar, qui imperator Romanus fuit, multas legiones, postquam in Gallia vicerunt, in Aquitaniam duxit, ubi nuntios emisit, qui locum idoneum deligerent.” Puh, ganz schön kniffelig. Als Erstes wollen wir es mit der Konstruktionsmethode probieren. Mit dieser Methode untersuchst du zunächst wo Haupt- und Nebensätze liegen. Alle Nebensätze rückst du ein. So ergibt sich ein übersichtliches Satzbild. Probieren wir das bei unserem Beispielsatz. Woran erkennt man, ob es sich um einen Haupt- oder Nebensatz handelt? Qui, quae und quod ist ein Relativpronomen. Es leitet immer einen Nebensatz ein. Genauso ist es mit den Konjunktionen postquam und ubi. Wenn du diese Wörter am Anfang eines Teilsatzes siehst rückst du ihn ein. Der Rest ist der Hauptsatz. Ist doch schon viel übersichtlicher, oder? Als Nächstes bestimmst du die einzelnen Satzglieder. Zuerst suchst du das Subjekt des Hauptsatzes und übersetzt es. Bei uns ist das Subjekt Caesar. Als Nächstes markierst du das Prädikat des Hauptsatzes, duxit. Caesar führte. Jetzt möchte man wissen: wen und wohin? Darauf gibt multas legiones die Antwort. Es ist ein Akkusativobjekt. Auf die Frage wohin antwortet in Aquitaniam, nach Aquitanien. Also: “Caesar führte viele Legionen nach Aquitanien.” Nun bleibt aber noch etwas übrig. Zum Beispiel der qui-Satz. Das qui bezieht sich auf Caesar. Das Prädikat ist fuit. Dazu gehört imperator Romanus, ein Prädikatsnomen. Übersetzt heißt es: “Caesar, der ein römischer Feldherr war.” “Postquam in Galli vicerunt” ist ein Nebensatz. Bei Nebensätzen übersetzt du zuerst die Konjunktionen. Dann folgen alle Satzglieder der Reihe nach. “Nachdem sie in Gallien gesiegt hatten.” Also: “Caesar führte viele Legionen, nachdem sie in Gallien gesiegt hatten, nach Aquitanien.” Darauf folgt “ubi nuntios emisit”. Ubi bezieht sich auf Aquitanien. Das Prädikat ist emisit. Also: “nach Aquitanien, wo er Boten ausschickte.” Ha, fast haben wir es geschafft. Es fehlt nur noch “qui locum idoneum deligerent”. Das qui bezieht sich auf die Boten. “Die einen geeigneten Ort auswählen sollten.” Ich wiederhole nochmal den ganzen Satz für dich. “Caesar, der ein römischer Feldherr war, führte viele Legionen, nachdem sie in Gallien gesiegt hatten, nach Aquitanien, wo er Boten ausschickte, die einen geeigneten Ort auswählen sollten.” Schauen wir uns als nächstes die Pendelmethode an. Diese ist eher etwas für Fortgeschrittene. Zuerst grenzt du Haupt- und Nebensätze durch Striche voneinander ab. Dann suchst du Subjekt und Prädikat. “Caesar duxit.” Weil das Subjekt am Anfang und das Prädikat am Ende steht, musst du pendeln. Alles, was dazwischen steht, übersetzt du in der Reihenfolge, wie sich das Pendel bewegt. Zuletzt schauen wir uns noch die Dreischrittmethode an. Diese funktioniert ganz ähnlich wie die Pendelmethode. Wie der Name schon sagt gehst du in drei Schritten vor. Zuerst schaust du an den Satzanfang. Du übersetzt das erste Satzglied, denn das ist meistens das Subjekt. Im Anschluss suchst du am Ende nach dem Prädikat und übersetzt dieses. Dann übersetzt du einfach Wort für Wort die übrigen Satzglieder. Ich fasse die drei Methoden nochmal für dich zusammen. Bei der Konstruktionsmethode rückst du Nebensätze ein und markierst die Satzglieder. Dazu brauchst du Stift und Papier oder deinen Computer. Bei der Pendelmethode trennst du Haupt- und Nebensätze ab und pendelst zwischen Subjekt und Prädikat. Und schließlich noch die Dreischrittmethode. Hier übersetzt du erst das erste Satzglied, dann das Prädikat und danach den Rest Wort für Wort. Welche Methode ist nun die Beste für dich? Das musst du selbst entscheiden. Probiere einfach mal alle aus. Viel Erfolg dabei. Auf wiedersehen und valete von eurer Lateintutorin Franziska.

51 Kommentare
  1. ich glaube, die erste und die dritte sind die einfachsten. Gutes Video :)

    Von Yannick, vor 9 Monaten
  2. Gutes Video :))

    Von Sandra, vor 12 Monaten
  3. Diese Video hat mir sehr geholfen, mich für die Lateinarbeit vorzubereiten. Danke

    Von Among Us 12-31, vor mehr als einem Jahr
  4. Die dreischrittmethode klappt aber nicht immer bei den Sätzen die ich in Latein übersetzten muss.

    Von Emi, vor etwa 2 Jahren
  5. Danke für die Wiederholung.
    Da ich schon in Lektion 35 bin, war das für mich einfach.

    Von Felix, vor mehr als 2 Jahren
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Übersetzungsmethoden Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Übersetzungsmethoden kannst du es wiederholen und üben.
  • Bestimme alle Hauptsätze.

    Tipps

    Ein Hauptsatz braucht ein Subjekt und ein Prädikat. Das Subjekt kann auch im Prädikat stecken, zum Beispiel laudat: er lobt.

    Nebensätze werden meistens durch eine Subjunktion oder ein Relativpronomen eingeleitet.

    Schau genau auf das erste Wort!

    Lösung

    Hauptsätze können für sich alleine stehen. Ein Hauptsatz enthält immer Subjekt und Prädikat.

    Achte auf das erste Wort im Satz. Ist es eine Subjunktion wie ut, cum, quia oder ein Relativpronomen – qui, quae, quod – handelt es sich ganz sicher um einen Nebensatz.

    Nebensätze können nicht für sich alleine stehen – auch nicht im Deutschen. Sie liefern zum Beispiel eine nähere Begründung oder beschreiben eine Person oder Sache genauer.

    Lass dich nicht täuschen – ein Hauptsatz braucht nicht immer ein Substantiv als Subjekt. Es kann auch im Prädikat stecken, wie bei dicit dominum advenire.

    Hier die Sätze noch einmal in der Übersicht:

    • qui deos colit ist ein Nebensatz. Das siehst du schon daran, dass er mit einem qui beginnt. Das qui ist das Relativpronomen und leitet immer einen Relativsatz ein. Relativsätze sind immer Nebensätze. Auch im Deutschen kann er nicht alleine stehen: der die Götter verehrt.
    • ut Romam redeant – auch das ist ein Nebensatz, der mit der Subjunktion ut (dass, damit) beginnt. Die Übersetzung lautet: ... damit sie nach Rom zurückkehren. Das kann auch im Deutschen nicht alleine stehen.
    • mater filios laudat – Das ist ganz klar ein Hauptsatz: mater ist Subjekt, laudat Prädikat und filios das Objekt. Wir sagen: Die Mutter lobt die Söhne.
    • puella ridere solet – Auch das ist ein Hauptsatz: Das Mädchen ist gewohnt zu lachen.
    • quia philosophus negat deos essequia (weil) leitet immer einen Nebensatz ein, der eine Begründung gibt. Es heißt: ... weil der Philosoph verneint, dass es Götter gibt.
    • Theseus monstrum necavit – Das ist ein Hauptsatz: Theseus tötete das Ungeheuer.
    • dicit dominum advenire – Er sagt, dass der Herr ankommt. Das kann für sich alleine stehen und ist ein Hauptsatz.

  • Bestimme jeweils Subjekt und Prädikat des übergeordneten Hauptsatzes.

    Tipps

    Bestimme zunächst, wo Haupt- und Nebensätze liegen. Danach schaust du dir den Hauptsatz genauer an.

    Nebensätze werden meistens durch eine Subjunktion oder ein Relativpronomen eingeleitet, zum Beispiel ut, cum, postquam oder qui, quae, quod.

    Lösung

    Am besten, du untersuchst zuerst, wo Haupt- und Nebensätze sind.

    Nebensätze erkennst du an den einleitenden Wörtchen wie tum, ubi, postquam oder qui. Diese Satzteile kannst du schon streichen.

    Es bleiben übrig:

    • pleraeque gentes pugnabant
    • latrones per silvas erraverunt
    • imperator vigilias nocturnas instruxit
    • tum Romani multos annos ... vicerunt
    In diesen Teilen bestimmst du Subjekt und Prädikat. Das Prädikat muss immer eine konjugierte Verbform sein.

  • Entscheide, welche Satzteile du bei der Konstruktionsmethode einrückst.

    Tipps

    Bei der Konstruktionsmethode rückt man alle Nebensätze ein.

    Suche zunächst den Hauptsatz. Er kann für sich alleine stehen. Der Hauptsatz braucht mindestens ein Subjekt und ein Prädikat. Der Hauptsatz kann durch Nebensätze unterteilt werden, die eingeschoben sind.

    Achte auf Subjunktionen oder Relativpronomen. Sie zeigen dir, dass es sich um einen Nebensatz handelt.

    Lösung

    Um Haupt- und Nebensätze zu bestimmen, brauchst du den Text gar nicht zu übersetzen. Jeder Satzteil steht in einem neuen Feld. Du musst nur darauf achten, ob er durch eine Subjunktion oder ein Relativpronomen eingeleitet wird.

    Der Hauptsatz beginnt bei Lucius, darauf folgt ein Relativsatz (Nebensatz), der mit qui beginnt. Im Relativsatz wird Lucius genauer beschrieben: Er bricht nach Germanien auf.

    Von diesem Nebensatz hängt ein weiterer Nebensatz ab, der mit ubi... beginnt: Hier wird etwas über Germanien gesagt. Lucius will dort römische Waren verkaufen. Der Nebensatz mit ubi müsste also noch ein Stück weiter eingerückt werden als der qui-Satz.

    Danach geht der Hauptsatz weiter. Wir erfahren Prädikat und Objekt: (Lucius) bittet seine Freunde.

    Worum er seine Freunde bittet, verrät dir der ut-Satz. Das ist wieder ein Nebensatz, er kann nicht für sich allein stehen. (Lucius bittet die Freunde,) mit ihm zu kommen.

    Und warum? Das erklärt der letzte Teil, der durch quia eingeleitet wird – die Freunde sollen mitkommen, weil Lucius viele Geschichten über die Sitten der Germanen gehört hat – und sich wahrscheinlich fürchtet. Der quia-Satz liefert eine Begründung und kann nicht alleine stehen. Es ist ein Nebensatz.

    Komplett übersetzt lautet der Satz also:

    Lucius (HS),

    der nach Germanien aufgebrochen ist (NS),

    wo er römische Waren verkaufen will (NS),

    bittet seine Freunde (HS),

    dass sie mit ihm kommen (NS),

    weil er viele Geschichten über die Sitten der Germanen gehört hatte (NS).

    (HS = Hauptsatz, NS = Nebensatz)

  • Bestimme alle Wörter im Text, die einen Nebensatz einleiten.

    Tipps

    Suche zunächst den Hauptsatz. Er kann für sich alleine stehen.

    Nebensätze können durch Subjunktionen oder Relativpronomen eingeleitet werden. Sie beschreiben zum Beispiel genauer, wann und wo etwas passiert oder was jemand tut.

    Lösung

    Ein Nebensatz kann vor oder nach dem Hauptsatz stehen. Den Hauptsatz erkennst du daran, dass er für sich alleine stehen kann. Zum Beispiel: (senator) in basilicam rediit, Claudia matrem interrogat oder (Hannibal) in Italiam profectus est.

    Alle Sätze, die etwas genauer erläutern oder eine Zeit- oder Ortsangabe machen, sind Nebensätze. Sie können nicht alleine stehen und werden durch Subjunktionen oder das Relativpronomen eingeleitet: ubi, cum oder qui, quae, quod.

  • Ergänze den Lückentext über die Übersetzungsmethoden.

    Tipps

    Du kannst dir das Vorgehen bei den Methoden vom Namen her ableiten: Woher hat beispielsweise die Pendelmethode ihren Namen?

    Wenn du dir bei manchen Lücken unsicher bist, fülle zunächst die anderen Lücken. Auf diese Weise wird die Auswahl an Begriffen kleiner.

    Lösung

    Die Konstruktionsmethode ist für viele besonders übersichtlich: Dabei unterteilst du den Satz bei jedem Komma oder Semikolon. Dann schreibst du jeden Teil in eine Zeile. Die Nebensätze rückst du nach rechts ein. Wenn von einem Nebensatz ein weiterer Nebensatz abhängt, rückst du ihn noch weiter ein. Am Ende steht nur der Hauptsatz ganz links. Du kannst jetzt das Subjekt und Prädikat bestimmen. Alle weiteren Satzglieder des Hauptsatzes erfährst du durch Fragen: Wen oder was? (Objekt) Wo, wohin, warum? (adverbiale Bestimmung).

    Die anderen beiden Methoden sind ähnlich, aber nicht ganz so übersichtlich:

    Bei der Pendelmethode unterteilst du den Satz auch in Haupt- und Nebensätze, beginnst aber direkt, das Subjekt und das Prädikat zu übersetzen. Weil das Subjekt meist vorne und das Prädikat ganz hinten steht, musst du zwischen beiden pendeln: Zunächst übersetzt du das Subjekt, pendelst zum Prädikat, und wieder zurück.

    Bei der Dreischrittmethode geht es noch schneller los: Hier nimmst du das erste Wort im Satz, suchst dann das Prädikat dazu und übersetzt es. Danach übersetzt du jedes Wort im Satz der Reihe nach.

  • Bestimme die Satzteile, indem du die Abschnitte mit Kärtchen beschriftest.

    Tipps

    Nebensätze beginnen mit einer Subjunktion oder einem Relativpronomen. Sie können nicht für sich alleine stehen.

    Jetzt wird's besonders knifflig: Kannst du bestimmen, um welche Art von Nebensätzen es sich jeweils handelt?

    Relativsätze werden mit einem Relativpronomen eingeleitet.

    Der Finalsatz ist ein Nebensatz, der das Ziel oder den Zweck ausdrückt.

    Ein Kausalsatz gibt einen Grund für das im Hauptsatz ausgedrückte Geschehen an.

    Lösung

    Der Hauptsatz ist zweigeteilt. Er lautet:

    Pompeius exercitum suum in provinciam duxit – Pompeius führte sein Heer in die Provinz.

    Alle anderen Sätze sind Nebensätze. Bei der Konstruktionsmethode würdest du sie einrücken.

    Auf den ersten Teil des Hauptsatzes Pompeius folgt ein verschränkter Relativsatz, der sich auf Pompeius bezieht (quem ...).

    Der ut-Satz erklärt, warum oder wozu Pompeius sein Heer in die Provinz führt. Er gibt das Ziel an, ist also ein Finalsatz.

    Der quia-Satz ist ebenfalls ein Nebensatz und liefert eine Begründung. Es handelt sich hier um einen Kausalsatz.

    Und dann noch der qui-Satz: Er bezieht sich auf illos und ist ein Relativsatz.

    Vollständig übersetzt lautet der Text:

    Pompeius,

    von dem wir wissen, dass er ein guter Feldherr war,

    führte sein Heer in die Provinz,

    um die Räuber zu besiegen,

    weil sie jene bedrängten,

    die mit dem Schiff das Meer überqueren wollten.

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