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Funktionelle Gruppen in der organischen Chemie

Funktionelle Gruppen beeinflussen maßgeblich die Eigenschaften von organischen Verbindungen. Sie bestimmen die Reaktivität und die Zusammensetzung der Moleküle. Erfahre, wie funktionelle Gruppen die Chemie beeinflussen und lerne die wichtigsten Arten kennen. Interesse geweckt? Dies und mehr findest du im folgenden Text!

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André Otto
Funktionelle Gruppen in der organischen Chemie
lernst du in der Oberstufe 5. Klasse - 6. Klasse

Grundlagen zum Thema Funktionelle Gruppen in der organischen Chemie

Funktionelle Gruppen in der organischen Chemie

Vielleicht hast du schon einmal von der Gruppe der Alkohole oder den Carbonsäuren gehört. Aber weißt du auch, worin diese sich unterscheiden? Oder was die Glucose von der Fructose unterscheidet? Es sind die funktionellen Gruppen der organischen Chemie!

Funktionelle Gruppen – Definition

In der Chemie gibt es bestimmte Atomgruppen, welche die Eigenschaften und damit auch das Reaktionsverhalten einer organischen Verbindung bestimmen. Sie werden als funktionelle Gruppen bezeichnet.

Funktionelle Gruppen sind Gruppen von Atomen, die an Kohlenwasserstoffe bzw. deren Moleküle gebunden sind. Verschiedene funktionelle Gruppen sind durch besondere Arten der Bindung oder besondere beteiligte Elemente gekennzeichnet. Durch sie werden die Eigenschaften einer organischen Verbindung maßgeblich beeinflusst.

Manche funktionelle Gruppen bilden in der organischen Chemie eine Stoffklasse. Dabei kann es jedoch vorkommen, dass ein Molekül mehrere funktionelle Gruppen mit unterschiedlichen Eigenschaften enthält. Eine zugrunde liegende Systematik bestimmt, aufgrund welcher funktionellen Gruppe die Zuordnung zu einer Stoffklasse erfolgt.

Funktionelle Gruppen – Systematik

Einfach erklärt sind funktionelle Gruppen Atomgruppen, die anstelle eines Wasserstoffatoms $\left( \ce{H} \right)$ an ein Alkan gebunden sind. Das passiert durch eine chemische Reaktion – im einfachsten Fall durch eine Substitution, bei der ein $\ce{H}$-Atom durch ein anderes Element, z. B. Brom $\left( \ce{Br} \right)$, substituiert (also ersetzt) wird. Es können aber auch mehrere Elemente oder ganze Ketten von Atomen den Platz eines Wasserstoffatoms einnehmen. Die Benennung der so gebildeten Verbindung bzw. des Moleküls folgt der Nomenklatur organischer Verbindungen, bei der jede funktionelle Gruppe einen eigenen Namen bekommt.

Funktionelle Gruppen – Arten und Vertreter

Eine Übersicht über die wichtigsten Arten von funktionellen Gruppen und ihre Merkmale findest du in der folgenden Abbildung. Die funktionellen Gruppen sind nach der Anzahl der Wasserstoffatome zugeordnet, die diese bei einer Reaktion ersetzen. Beispielsweise wird bei Alkoholen ein $\ce{H}$-Atom des entsprechenden Alkans ersetzt, Alkene (bzw. deren Doppelbindungen) ersetzen zwei Wasserstoffatome und durch die Aldehyd-Gruppe werden drei Wasserstoffatome des Alkans ersetzt. Letztere können daher auch nur endständig an Kohlenstoffketten auftreten.

Wusstest du schon?
Aldehyde und Ketone, die funktionelle Gruppen mit der Struktur $\left( \ce{-COH} \right)$ bzw. $\left( \ce{-C=O} \right)$ enthalten, sind häufige Bestandteile von Duftstoffen. Vanillin, das für den typischen Vanilleduft verantwortlich ist, ist ein Aldehyd. Interessant, oder? Dein Lieblingsduft könnte also eine chemische Struktur enthalten, die du gerade lernst!

Übersicht funktioneller Gruppen

Bei Ether- und Ester-Verbindungen wird ein Sauerstoffatom $\left( \ce{O} \right)$ in die Molekülkette, also zwischen zwei Kohlenstoffatome $\left( \ce{C} \right)$, eingebaut. Neben Sauerstoff können auch noch weitere Elemente, wie der in der Abbildung gezeigte Stickstoff $\left( \ce{N} \right)$, aber z. B. auch Schwefel $\left( \ce{S} \right)$ und Phosphor $\left( \ce{P} \right)$, Bestandteil funktioneller Gruppen sein.

Funktionelle Gruppen – Eigenschaften

Durch funktionelle Gruppen können sich die Eigenschaften der organischen Verbindung (im Vergleich zum entsprechenden Alkan) deutlich verändern. Dies ist beispielhaft in der folgenden Tabelle für ein Alkan, ein Alkanol und ein Alkandiol gezeigt.

Alkane Alkanole Alkandiole
Beispiel Ethan
$\ce{C2H6}$
Ethanol
$\ce{C2H5OH}$
1,2-Ethandiol $\ce{CH2OHCH2OH}$
Siedetemperatur niedrig mit $\pu{-88,6°C}$ hoch mit $\pu{78,4°C}$ sehr hoch mit $\pu{197°C}$
Mischbarkeit mit Wasser nicht mischbar in jedem Verhältnis mischbar in jedem Verhältnis mischbar
Geschmack kaum vorhanden bitter, scharf süß

Neben den physikalischen Eigenschaften können sich insbesondere auch die chemischen Eigenschaften verändern, vor allem das Reaktionsverhalten.

Funktionelle Gruppen – Nomenklatur und Beispiele

Bei der systematischen Benennung chemischer Verbindungen geht es immer darum, aus dem Namen einer Verbindung auch deren chemische Zusammensetzung ableiten zu können. Da funktionelle Gruppen die Molekülstruktur ganz wesentlich verändern, werden auch sie in der Nomenklatur organischer Verbindungen berücksichtigt.
Mit den folgenden drei chemischen Stoffen zeigen wir, wie der chemische Name durch die Nomenklatur zustande kommt, was ein Trivialname ist und wie funktionelle Gruppen erkannt und zugeordnet werden. Trivialnamen werden häufig bevorzugt, wenn es sich um sehr komplizierte organische Verbindungen handelt, deren systematische Benennung oft unpraktikabel sind.
Als Übung kannst du anhand des systematischen, chemischen Namens die Molekülstruktur einer Verbindung aufzeichnen und dann deine Strukturformel mit den Abbildungen zu den folgenden Beispielen vergleichen.

Glycin – eine Aminosäure

Die Verbindung mit dem Trivialnamen Glycin ist eine Aminosäure. Als solche trägt das Glycin-Molekül eine Aminogruppe $\left( \ce{-NH2} \right)$ und eine Carbonsäure- bzw. Carboxygruppe $\left( \ce{-COOH} \right)$. Demnach müsste Glycin eigentlich als Aminocarbonsäure bezeichnet werden. Häufig wird der Wortteil carbon jedoch weggelassen, sodass nur von einer Aminosäure gesprochen wird. Die Bezeichnung Aminosäure kommt also zustande, weil sich im Glycin eine Aminogruppe und eine Carbonsäuregruppe befinden.

Funktionelle Gruppen am Beispiel Glycin

Fehleralarm
Vorsicht! Carbonsäuren und Ester weisen Ähnlichkeiten auf, da beide eine Carbonyl- und eine Hydroxylgruppe aufweisen. Der Unterschied: Carbonsäuren enthalten eine $\ce{-COOH}$ -Gruppe, Ester eine $\ce{-COO}$ -Gruppe.

Glycerinaldehyd-3-phosphat

Glycerin ist der Trivialname für einen speziellen Trialkohol, also eine Verbindung mit drei Hydroxygruppen $\left( \ce{-OH} \right)$. Am Glycerin-Molekül soll nun eine Aldehydgruppe $\left( \ce{-CHO} \right)$ und am dritten Kohlenstoffatom von Glycerin ein Phosphatrest $\left( \ce{PO4^{3-}} \right)$ mittels Veresterung $\left( \ce{-O-} \right)$ angehängt sein. Der so entstehende Stoff wird daher Glycerinaldehyd-3-phosphat genannt.

Funktionelle Gruppen am Beispiel Glycerinaldehyd

Die gezeigte Verbindung ist also sowohl ein Alkohol als auch ein Aldehyd und kann aufgrund der Sauerstoffbrücke $\left( \ce{-O-} \right)$ zur Phosphatgruppe auch als Ester bezeichnet werden. Im Namen Glycerinaldehyd-3-phosphat ist der Wortteil ester allerdings nicht enthalten, da die Endung -phosphat diese Art der Bindung bereits einbezieht. (Es gibt gar keine andere Möglichkeit, die $\ce{PO4^{3-}}$-Gruppe kovalent an einen Kohlenwasserstoff zu binden.)

Adrenalin

Das Adrenalin-Molekül ist ein Amin, ein Alkohol und hat einen Phenolrest. Die systematische Bezeichnung lautet 4-[1-Hydroxy-2-(methylamino)ethyl]benzen-1,2-diol. Da dieser Name jedoch sehr kompliziert ist, wird dieses Molekül häufig bei seinem Trivialnamen Adrenalin genannt.

Funktionelle Gruppen am Beispiel Adrenalin

Auch Phenol ist streng genommen ein Trivialname. Gemeint ist ein Aren, an das eine oder mehrere Hydroxygruppen $\left( \ce{-OH} \right)$ gebunden sind. Ein Aren ist ein aromatischer Ring, auch benzoider Kohlenwasserstoff genannt, wie in der Abbildung zu sehen ist. Die Wortendung -benzen-1,2-diol weist darauf hin, dass es sich dabei um einen Ring aus sechs Kohlenstoffatomen mit drei Doppelbindungen handelt (Benzen), wobei am ersten und zweiten $\ce{C}$-Atom des Rings je eine Hydroxygruppe hängt.

Ausblick – das lernst du nach Funktionelle Gruppen in der organischen Chemie

Vertiefe dein Wissen mit den Grundelementen der organischen Chemie und Alkoholen. Zudem wartet das spannende Thema der Säuren und Basen nach Arrhenius auf dich. Bist du bereit?

Zusammenfassung der funktionellen Gruppen

  • Funktionelle Gruppen sind Atomgruppen, die an Kohlenwasserstoffmoleküle gebunden sind.
  • Durch funktionelle Gruppen werden die atomare Zusammensetzung, die Molekülstruktur und damit auch die Eigenschaften organischer Verbindungen wesentlich beeinflusst.
  • Es gibt viele verschiedene funktionelle Gruppen. Organische Verbindungen lassen sich gemäß ihrer funktionellen Gruppen in Stoffklassen einteilen. Dabei können die Moleküle auch mehrere verschiedene funktionelle Gruppen beinhalten.
  • Die Namen der funktionellen Gruppen werden gemäß der Nomenklatur organischer Verbindungen bei der Benennung der Stoffe berücksichtigt. Daneben werden allerdings oft auch Trivialnamen für komplexe Moleküle verwendet.

Häufig gestellte Fragen zum Thema funktionelle Gruppen

Was sind funktionelle Gruppen in der organischen Chemie?
Welche funktionellen Gruppen gibt es?
Wie erkennt man funktionelle Gruppen?
Welche Eigenschaften haben funktionelle Gruppen?
Welche funktionelle Gruppe ist sauer?
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Vorschaubild einer Übung

Transkript Funktionelle Gruppen in der organischen Chemie

Guten Tag und herzlich willkommen. Dieses Video heißt: Funktionelle Gruppen. Der Film ist folgendermaßen gegliedert: 1. Substitution von Alkanen 2. Funktionelle Gruppen und Eigenschaften 3. Systematik 4. Beispiele   Nehmen wir einmal an, wir substituieren ein Alkan durch eine chemische Reaktion. Dann wäre es im ersten Schritt möglich, ein Wasserstoffatom durch ein Bromatom zu ersetzen. Dieses Bromatom kann man dann durch eine Hydroxylgruppe OH ersetzen. Und anschließend reagiert die Hydroxylgruppe weiter zu einer Carboxylgruppe C=O-OH. Bei allen diesen rot gekennzeichneten Gruppen handelt es sich um funktionelle Gruppen.  Welche Bedeutung haben sie? Der Sinn dieser Bezeichnung erschließt sich, wenn wir die Eigenschaften der einzelnen Verbindungen miteinander vergleichen. Das Alkan ist unpolar, es ist wasserunlöslich. Die bromierte Verbindung ist etwas polar, aber immer noch praktisch wasserunlöslich. Nach Einfügen der Hydroxylgruppe OH erhält man eine wasserlösliche Verbindung. Die letzte Substanz in dieser Reaktionskette ist nicht nur mit Wasser in jeden Fällen mischbar, sie reagiert  auch sauer. Wir können somit definieren: Bestimmte Gruppen, die die Eigenschaften einer organischen Verbindung bestimmen, bezeichnet man als funktionelle Gruppen.

  1. Funktionelle Gruppen und Eigenschaften Nehmen wir einmal die Alkane und davon einen der ersten Vertreter, das Ethan C2H6.  Die Siedetemperatur dieser Verbindung ist niedrig. Sie liegt unterhalb von 0 °C. Nehmen wir nun zum Vergleich ein Alkanol, einen der ersten Vertreter, das Ethanol C2H5. Die Einführung der Hydroxylgruppe OH hat zur Folge, dass die Siedetemperatur für organische Verhältnisse stark erhöht wird. Die Substanz siedet bei 78 °C. Und nun zum Vergleich, das erste Alkandiol, eine organische Verbindung, die 2 Hydroxylgruppen OH enthält. Hier ist die Siedetemperatur für organische Verhältnisse sehr hoch, weit über 100 °C. Vergleichen wir nun die Mischbarkeit mit Wasser. Das Alkan ist mit Wasser praktisch nicht mischbar, während das Alkanol und das Alkandiol in jedem Fall mit Wasser mischbar sind. Vergleichen wir nun den Geschmack, respektive den Geruch dieser 3 Verbindungsklassen. Alkane haben kaum einen Geschmack oder Geruch. Der gewählte Alkanol ist in reiner Form scharf, er hat einen aromatischen Geruch. Das Alkandiol schmeckt süß.

  2. Systematik Die Einteilung der organischen Verbindungen nach funktionellen Gruppen gestattet eine Systematik. Es ist möglich, Verbindungen in Substanzfamilien einzuteilen. Nehmen wir an, dass ein Wasserstoffatom eines Alkans durch eine funktionelle Gruppe ersetzt wurde. Ist diese Gruppe OH, so haben wir es mit Alkoholen zu tun. Handelt es sich dabei um NH2, so sprechen wir von Aminen. Befindet sich am Sauerstoffatom O noch ein Alkylrest Kohlenstoff  und eventuell eine Verlängerung, so sprechen wir von Ether. Betrachten wir einige Beispiele für den Fall, dass 2 Wasserstoffatome durch eine funktionelle Gruppe substituiert wurden. Wenn wir eine Kohlenstoffatom, geknüpft mit einer Doppelbindung an das ursprüngliche Kohlenstoffatom haben, so sprechen wir von Alkenen. Wenn sich dort ein Sauerstoffatom befindet, so stellt die gesamte funktionelle Gruppe C=O die Ketone dar. Und wenn wir ein Stickstoffatom mit einer Doppelbindung am Kohlenstoffatom haben, an dem ein Wasserstoffatom geknüpft ist, so sprechen wir von Iminen. Es gibt auch die Möglichkeit, dass 3 Wasserstoffatome durch eine funktionelle Gruppe ersetzt werden. Hier ist es allerdings so, dass zu dieser funktionellen Gruppe auch das Kohlenstoffatom gehört, an dem diese Wasserstoffatome gebunden waren. Die gesamte Gruppe C=O  und C-H bezeichnet man als Aldehydgruppe, die entsprechenden Verbindungen heißen Aldehyde. Wenn am Kohlenstoffatom mit Doppelbindung ein Sauerstoffatom gebunden ist, und sich außerdem daran noch eine Hydroxylgruppe OH befindet, so sprechen wir von Carbonsäuren. Von den Carbonsäuren kann man eine weitere Substanzfamilie ableiten. Wenn nämlich die Hydroxylgruppe OH substituiert ist durch die Aminogruppe NH2, so erhalten wir die Substanzfamilie der Amide. Und eine weitere Substanzfamilie ist wichtig. Wenn nämlich im Vergleich zu den Carbonsäuren das dortige Wasserstoffatom durch einen Alkylrest, hier habe ich das durch ein Kohlenstoffatom angedeutet, ersetzt sind , so erhalten wir die Verbindungsklasse der Ester. Die Estergruppe habe ich durch die schwarzen Strichelklammern angedeutet.

  3. Beispiele In der Praxis trifft man viele Verbindungen, die funktionelle Verbindungen enthalten. Schaut euch einmal diese chemische Formel an. Welche funktionellen Gruppen sind enthalten? Richtig, links haben wir die Aminogruppe. Und rechts erkennen wir, dass es sich um eine Carbonsäure handelt. Also ist es eine Aminocarbonsäure. Der Begriff Carbon wird häufig weggelassen und man spricht eigentlich nur noch von Aminosäuren. Ich habe hier die einfachste Aminosäure ausgewählt: Glycin. Hier noch ein Beispiel für eine kompliziertere Verbindung: das lilafarben eingekreiste Strukturelement leitet sich von einer wohlbekannten chemischen Verbindung ab. Wie ihr seht, ist das ein Dreifachalkohol, ein Trialkohol. Aber er wird gewöhnlich mit dem Trivialnamen Glycerin bezeichnet. Das Glycerin-Fragment enthält eine wohlbekannte funktionelle Gruppe, orangefarben gekennzeichnet. Es geht hier um das Aldehyd, also Glycerinaldehyd. Das Glycerin-Fragment wird nummeriert ausgehend von der funktionellen Gruppe Aldehyd, also 1, 2, 3, und am Teilchen 3 sitzt dann ein großer Rest unten, also Glycerinaldehyd-3. Der große Rest, blau gekennzeichnet, ist Phosphat. Also erhalten wir als korrekte Bezeichnung Glycerinaldehyd-3-phosphat. Als Phosphat handelt es sich hier um einen Ester. Außerdem ist es ein Aldehyd. Die Gruppe OH weist darauf hin, dass es auch ein Alkohol ist. Und nun ein noch komplizierteres Beispiel: Schaut euch einmal die Formel dieses Moleküls an. Die rot gekennzeichnete Gruppe OH weist darauf hin, dass es sich auch um ein Alkohol handelt. Das Stickstoffatom mit dem Wasserstoffatom, lila gekennzeichnet, zeigt an, dass es auch ein Amin ist. An den orangefarbenen OH Gruppen, die sich am Ring befinden, erkennen wir, dass es ein Phenol ist. Den Chemikern, Medizinern und Pharmazeuten ist aber diese ganze Analyse zu lang. Sie sagen zu dieser chemischen Verbindung einfach Adrenalin. Das ist ein sogenannter "Trivialname". Trivialnamen verwendet man häufig, wenn es sich um komplizierte organische Verbindungen handelt. Ob trivial oder nicht, wichtig ist, dass man die Strukturen lesen kann, ob nun mit Brille oder ohne.

Ich danke für eure Aufmerksamkeit. Alles Gute. Auf Wiedersehen.

4 Kommentare
  1. Viel Erfolg und auch ein bisschen Spaß an der Chemie!

    Von André Otto, vor fast 10 Jahren
  2. Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort!

    Von Luitpold, vor fast 10 Jahren
  3. "bei 8:00... wieso ist die Verbindung durch das Phophat ein Ester? Müsste dafür nicht eine O-Doppelbindung vorliegen?"
    Gewöhnlich wird ein Ester mit der funkzionellen Gruppe -COO- (-C(=O)-O-) in Zusammenhang gebracht. Ein solcher Ester entsteht aus einer CARBONSÄURE und einem ALKOHOL.
    Man kann diese Reaktion aber auch verallgemeinern:
    SÄURE + ALKOHOL ----> ESTER + Wasser
    So gibt es Ester der Schwefelsäure, Salpetersäure und auch PHOSPHORSÄURE.
    In der Biochemie / Medizin schreibt man die nicht veresterten OH -Gruppen in dissoziierter Form, als -O(minus).
    Alles Gute

    Von André Otto, vor fast 10 Jahren
  4. bei 8:00... wieso ist die Verbindung durch das Phophat ein Ester? Müsste dafür nicht eine O-Doppelbindung vorliegen?

    Von Luitpold, vor fast 10 Jahren

Funktionelle Gruppen in der organischen Chemie Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Funktionelle Gruppen in der organischen Chemie kannst du es wiederholen und üben.
  • Erkläre, was funktionelle Gruppen sind.

    Tipps

    Ethan ist nicht in Wasser löslich, aber Ethanol hingegen schon.

    Lösung

    Funktionelle Gruppen sind chemische Gruppen, die die Eigenschaften von Stoffen ausmachen. Unterschiedliche funktionelle Gruppen rufen unterschiedliche Eigenschaften hervor. Weil Stoffe mit der gleichen funktionellen Gruppe immer ähnliche Eigenschaften haben, kann man Stoffe zu einer Substanzfamilie zuordnen. Diesen Vorgang nennt man dann Klassifizierung. So gibt es z.B. die Klasse der Alkohole, der Ester oder der Carbonsäuren.

  • Benenne die funktionellen Gruppen.

    Tipps

    Überlege dir, zu welcher Stoffklasse die jeweilige funktionelle Gruppe gehört.

    Lösung

    Mithilfe von funktionellen Gruppen lassen sich Stoffe klassifizieren. Alle Stoffe mit der gleichen funktionellen Gruppe können als Substanzfamilie bezeichnet werden.

    • Die Hydroxylgruppe $-OH$ ist typisch für die Alkohole.
    • Die Ketogruppe $C=O$ ist ein Merkmal der Ketone.
    • Aldehyde haben alle die Aldehydgruppe $-CHO$ gemeinsam.
    • Die Carboxylgruppe $O=C-OH$ ist typisch für Carbonsäuren.

  • Ermittle die funktionellen Gruppen folgender Verbindungen.

    Tipps

    Überlege dir zunächst, zu welcher Stoffklasse der Stoff gehört.

    Danach überlegst du dir, welche funktionelle Gruppe für diese Stoffklasse typisch ist.

    Lösung

    Anhand von funktionellen Gruppen kannst du erkennen, zu welcher Stoffklasse eine chemische Substanz gehört. Denn alle Stoffe mit gleicher funktionellen Gruppe gehören zu einer Stoffklasse.

    So gehören z.B. alle Stoffe mit der Hydroxylgruppe $-OH$ zur Gruppe der Alkohole. Sie unterscheiden sich lediglich in der Anzahl der Kohlenstoffatome. Alkohole erkennt man an der Endung -ol im Namen.

    Stoffe, die die Aminogruppe $-NH_2$ beinhalten, werden als Amine bezeichnet. Dazu gehören z.B. Ethylamin oder Dimethylamin.

    Carbonsäuren erkennt man anhand der Carboxylgruppe $-COOH$. Neben der funktionellen Gruppe können sich auch andere Substituenten am Molekül befinden. Das ist z.B. bei der Chloressigsäure der Fall, bei der ist ein Wasserstoffatom durch ein Chloratom ersetzt worden.

  • Benenne die folgenden Verbindungen.

    Tipps

    Suche zunächst nach der funktionellen Gruppe. Sie ist ausschlaggebend für die Stoffklasse.

    Zähle die Kohlenstoffatome.

    Überlege, was die Kürzel für die Anzahl der Kohlenstoffatome waren.

    Die funktionelle Gruppe muss immer die kleinste Position im Namen haben.

    Lösung

    Die Benennung organischer Verbindungen erfolgt anhand der IUPAC-Regeln. Diese Abkürzung bedeutet International Union of Pure and Applied Chemistry.

    Diese Regelung wurde eingeführt, damit jeder Chemiker die gleiche einheitliche Benennung für Chemikalien verwendet und es nicht zu Missverständnissen kommt. Wichtig ist als erstes zu wissen, wie viele Kohlenstoffatome die Verbindung hat. 1 steht für „Meth-“, zwei für „Eth-“, drei „Prop-“ und immer so weiter.

    Danach ist wichtig zu wissen, welche funktionelle Gruppe der Stoff erhält. Im Namen der Verbindung lässt sich dann diese Stoffklasse anhand der typischen Endung erkennen. Alkohole haben die Endung „-ol“ und Alkanale haben z.B. die Endung „-al“.

    Ist das Kohlenstoffgerüst im Molekül länger als zwei Kohlenstoffe, ist auch noch die Position der funktionellen Gruppe entscheidend. Dabei ist immer wichtig, dass sie die kleinste Zahl im Namen erhält.

  • Bestimme die funktionellen Gruppen im folgenden Molekül.

    Tipps

    Bei dem Stoff handelt es sich um Glycerinaldehyd-3-phosphat.

    Überlege, wie alle zur Auswahl stehenden funktionellen Gruppen aussehen.

    Lösung

    Bei dem Molekül handelt es sich um Glycerinaldehyd-3-phosphat. Es enthält drei verschiedene funktionelle Gruppen, die die Eigenschaften des Moleküls bestimmen.

    Zu einem lässt sich die Hydroxylgruppe erkennen. In diesem Beispiel ist sie blau gekennzeichnet. Sie ist typisch für die Stoffklasse der Alkohole. Weiterhin enthält das Molekül die Aldehydgruppe, die hier grün gekennzeichnet ist. Bereits im Namen des Moleküls lässt sich erkennen, dass eine Aldehydgruppe enthalten ist. Die dritte Gruppe, die sich im Molekül verbirgt, ist die Estergruppe, welche typisch für Ester ist. In diesem Beispiel ist diese rot gekennzeichnet.

  • Erschließe, welche Stoffe gemeinsam ein neues Produkt bilden.

    Tipps

    Schaue dir von allen drei Stoffen die funktionellen Gruppen an und schließe dann auf die Stoffklasse.

    Es handelt sich um eine Kondensationsreaktion.

    Lösung

    Die abgebildete Reaktion zeigt die sogenannte Veresterung. Chemisch handelt es sich dabei um eine Kondensationsreaktion, da zwei Moleküle miteinander zu einem großen Molekül reagieren und ein kleineres Molekül, Wasser, dabei abgespalten wird. Die beiden Edukte dieser Reaktion sind im Allgemeinen immer ein Alkohol und eine Säure, welche dann zu einem Säureester reagieren. Dabei bildet sich die typische Esterbindung $-COO-$ aus und Wasser wird abgespalten. In diesem speziellen Fall reagiert Ethanol mit Ethansäure zum Ethansäureethylester.

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