Wikinger - Seefahrer, Krieger und Händler
Mehrere Jahrhunderte lang versetzten die Wikinger Europa in Angst und Schrecken: Bis an die Zähne bewaffnet überfielen und eroberten sie mit fortschrittlichen Schiffen und Waffen Ortschaften, versklavten Menschen und erbeuteten so reiche Schätze.
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- Wer waren die Wikinger?
- Fortschrittliche Schiffbauer
- Wikinger als Krieger und Händler
- Das Ende der Wikingerzeit
Wer waren die Wikinger?
Bestimmt kennst du die Wikinger der Kinderserie „Wickie und die starken Männer“ oder du hast bei dem Begriff sofort ein Bild von einem rotbärtigen Krieger auf einem Langschiff im Kopf. Aber wer waren die Wikinger überhaupt? Wo kamen sie her und was wollten sie?
Als Wikinger werden nordische Männer bezeichnet, die ab dem 8. Jahrhundert nach Mittel- und Südeuropa auf Plünderzüge gingen. Sie waren kein Volk und keine ethnische Gruppe, sondern kamen aus verschiedenen nordischen Ländern, v. a. Dänemark, Norwegen oder Schweden. Der Begriff „Wikinger", der im Altnordischen Víkingr lautet, wurde nur für jene Leute gebraucht, die auf Seeräuberfahrt gingen. Dabei leitet sich das Wort entweder von Vík für „Bucht" ab oder stammt vielleicht auch von der Landschaft Viken am norwegischen Oslofjord. Wikinger heißt übersetzt also ungefähr„Seeräuber aus der Bucht bei Viken". Wikinger werden auch Nordmänner oder Normannen genannt. Wie du siehst, ist sich die Forschung über die Wortherkunft nicht ganz einig. Wichtig ist auch, dass viele Berichte über die Wikinger von Mönchen und Priestern stammten. Die Skandinavier selber haben nämlich mit Ausnahme von kurzen und oft schwer deutbaren Runenschriften kaum zeitgenössische Texte hinterlassen. Da Kirchen und Klöster wegen ihres Reichtums zu den Hauptzielen der Wikinger gehörten, wurden Mönche und Priester oft Zeugen von Plünderungen.
Fortschrittliche Schiffbauer
Du hast die Wikinger als furchterregende Plünderer kennengelernt. Auch die Menschen fürchteten die Seemänner, nicht zuletzt, weil sie oftmals plötzlich aus dem Nichts auftauchten, angriffen und ganze Dörfer vernichteten. Du siehst, sie ließen ihren Feinden keine Chance zur Abwehr. Doch warum war es ihnen möglich, so schnelle Angriffe durchzuführen?
Der Schiffbau war ein wesentliches Merkmal der Wikinger. Sie waren auf diesem Gebiet sehr fortschrittlich und den restlichen Europäern weit voraus. Sie bauten wendige, leichte und lange Schiffe, mit denen sie enge Hindernisse rasch durchquerten. Außerdem waren die Schiffe sehr flach, sodass es den Seeräubern möglich war, bis weit in die Küsten vorzudringen und an Stränden anzulanden.
Eine weitere Besonderheit waren zusätzliche Segel und Ruder, die bei guten Wetterbedingungen eine schnelle Fahrt unterstützten. Auch hinsichtlich ihrer Kenntnis in der Navigation waren sie den anderen Europäern eine Zeit lang weit voraus.
Wikinger als Krieger und Händler
In Mittel- und Südeuropa gab es wesentlich mehr Reichtümer und es herrschten deutlich bessere Lebensverhältnisse als in der skandinavischen Heimat. Dort lebte die Bevölkerung nämlich meist in sehr ärmlichen Verhältnissen, was durch die hohe Bevölkerungszahl zu erklären ist. Deshalb entschlossen sich viele Männer dazu, europäische Schätze zu erbeuten. Bei diesen Reisen standen den Wikingern kriegerische Götter zur Seite, an die sie glaubten und die ihnen Kraft gaben.
Da die Wikinger von Beginn an großen Erfolg in ihren Beutezügen hatten, fanden diese regelmäßig statt. Doch nicht alle Normannen handelten mit Gewalt. Viele entschieden sich als Händler nach Europa zu kommen, um Honig, Wachs, Bernstein, Tierfelle, Waffen, Seide oder Gewürze zu tauschen. Sehr lukrativ war für sie auch der Sklavenhandel.
Das Ende der Wikingerzeit
Mit der Zeit fand ein kultureller Austausch zwischen Wikingern und Europäern statt. So eigneten sich die Nordmänner z. B. die französische Sprache und Bräuche an. In der Normannenthese diskutieren Forscher sogar darüber, ob die Wikinger den Staat Russland gegründet haben. Demnach soll nach der Gründungslegende des Mönches Nestor ein Wikinger namens Rjurik der erste Fürst Russlands gewesen sein.
Die Wikingerzeit erstreckt sich bis ins 11. Jahrhundert. Da sich in ihrer skandinavischen Heimat die Lebensbedingungen durch die erbeuteten Reichtümer deutlich verbesserten, beendeten die Wikinger ihre Beutezüge. Zudem entstanden in Skandinavien Königreiche, die Bevölkerung wurde sesshaft und missioniert. Viele Wikinger hatten sich aber auch in den fernen Ländern ihre Streifzüge ihr Zuhause gesucht. Sie heirateten einheimische Frauen, lernten die neue Sprache und nahmen den fremden Glauben an. Auf diese Weise passten sie sich an und gingen in der Bevölkerung auf.
Ein weiterer Grund für das Ende der Wikingerzeit ist die fortschrittliche Entwicklung Europas im Militär und der Seefahrt. Der Konkurrenzkampf bewirkte den Ansporn beider Seiten, sich weiterzuentwickeln. So verloren die Wikinger ihr Monopol und ihre militärische Überlegenheit im Schiffsbau. Ein weiterer entscheidender Faktor dürfte auch die zunehmende Befestigung der zu plündernden Gebiete gewesen sein: Es wurden Burgen und Befestigungsanlagen gebaut, die die Wikinger schlichtweg nicht überwinden konnten.
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