Paul von Hindenburg – Biographie
Erfahre mehr über Paul von Hindenburg, den deutschen Generalfeldmarschall, der sich im Ersten Weltkrieg einen heldenhaften Ruf erwarb und am 26. April 1925 zum Reichspräsidenten gewählt wurde. Bist du interessiert? All das und vieles mehr erfährst du im folgenden Text!
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Lerntext zum Thema Paul von Hindenburg – Biographie
Wer war Paul von Hindenburg?
Paul von Hindenburg war ein deutscher Generalfeldmarschall und Politiker. Er lebte von 1847 bis 1934. Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) erwirbt er sich einen heldenhaften Ruf, als er im August 1914 in der Schlacht bei Tannenberg die 2. Russische Armee vernichtend schlägt. 1916 erhält er die sogenannte OHL, die Oberste Heeresleitung, und wird damit praktisch zum Oberbefehlshaber des Heers. Kaiser Wilhelm II. war zwar der Oberste Kriegsherr, aber gesundheitlich stark geschwächt, sodass er die Leitung der militärischen Operationen an die OHL abtrat. 1918, nach dem Scheitern der militärischen Frühjahrsoffensive, fordert die OHL Waffenstillstandsverhandlungen und einen Waffenstillstandsvertrag. Der Kaiser floh in die Niederlande. 1919 zog sich von Hindenburg in den Ruhestand zurück, doch fand sein Auftritt vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss der Nationalversammlung, in dem die Ursachen der deutschen Niederlage im Krieg aufgearbeitet werden sollten, große Beachtung. Hindenburg behauptete hier, dass das Heer im Feld unbesiegt gewesen sei und die deutsche Bevölkerung, allen voran die SPD und ihre Anhänger, dem deutschen Heer einen Dolch in den Rücken gestoßen hätte, indem die Soldaten nicht mehr unterstützt worden wären. Diese als Dolchstoßlegende bekannt gewordene Darstellung ermöglichte es von Hindenburg, keine Verantwortung für das Waffenstillstandsabkommen übernehmen zu müssen.
Wusstest du schon?
Hindenburgs Hund, ein Bernhardiner namens Luchs, war so beliebt wie sein Herrchen. Luchs war oft in Zeitungen und auf Postkarten zu sehen und bekam massenhaft Fanpost! Tierische Berühmtheiten gab es also schon lange vor Instagram & Co.
Die Wahl zum Reichspräsidenten
Als der Feldmarschall und Held des Ersten Weltkriegs Paul von Hindenburg am 26. April 1925 Reichspräsident wurde, war dies vor allem ein Sieg der Konservativen, der politischen Rechten und der Monarchisten. Paul von Hindenburg selbst gehörte keiner Partei an, war aber überzeugter Anhänger der Monarchie. Die rechten Parteien ermutigten ihn, sich zur Wahl zu stellen, denn sie hatten erkannt, dass die Deutschen einen Präsidenten mit militärischer Erfahrung haben wollten. Der bei den Rechtsparteien unbeliebte vorherige Reichspräsident Friedrich Ebert von der SDP war im Februar 1925 im Amt verstorben, sodass die Wahl eines neuen Reichspräsidenten nötig wurde. Obwohl von Hindenburg die Demokratie der Weimarer Republik ablehnte, schwor er seinen Amtseid auf die Weimarer Verfassung. Die Parteien und Politiker der Weimarer Republik erkannten Paul von Hindenburg mehrheitlich an.
Fehleralarm
Es besteht häufig die falsche Vorstellung, dass Hindenburg als Reichspräsident der Weimarer Republik eine demokratische Führungsperson war. Tatsächlich bevorzugte er eine autoritäre Amtsführung und half damit das Fundament für Hitlers Diktatur zu legen.
Der Reichspräsident Paul von Hindenburg
Einer der Höhepunkte seiner Biografie war Paul von Hindenburgs Wahl zum Reichspräsidenten. Von Hindenburg war bereits 78 Jahre alt, als er das Amt antrat, und genoss zu diesem Zeitpunkt großes Ansehen in der deutschen Bevölkerung. Ihm gelang es jedoch nicht, die politischen Probleme der Weimarer Republik durch seine Autorität zu lösen. Nachdem 1930 die Große Koalition zerbrochen war, ernannte von Hindenburg im Rahmen seiner ihm von der Verfassung zugewiesenen Vollmachten Heinrich Brüning als neuen Reichskanzler. Brüning war der erste Kanzler der drei sogenannten Präsidialkabinette, der auf Ernennung durch den Reichspräsidenten jedoch ohne und zum Teil auch gegen die parlamentarische Mehrheit regierte. Diese Regierungen waren sehr instabil. Die Zeit bis 1933 war von zahlreichen Notverordnungen und mehrfachen Auflösungen des Reichstags und Neuwahlen geprägt. Rückblickend war die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler 1933 durch Paul von Hindenburg der elementarste Fehler, den von Hindenburg als Reichspräsident machte. Von Hindenburg verstarb im Amt im Juli 1934.
Kontrovers diskutiert:
Wissenschaft, Politik und Gesellschaft diskutieren immer wieder den Umgang mit dem Andenken an Paul von Hindenburg. Während die einen die Meinung vertreten, dass er ein großer Staatsmann war, dem Ehre gebührt, plädieren andere für einen kritischen Umgang mit seiner Person und fordern zum Beispiel, dass
Straßen umbenannt werden, die den Namen Hindenburgs tragen. Was denkst du?
Ausblick – das lernst du nach Paul von Hindenburg – Biographie
Als Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte, befand sich die Weimarer Republik bereits in der Krise. Die demokratischen Errungenschaften der Verfassung und des Parlamentarismus konnten zu diesem Zeitpunkt nicht darüber hinweg täuschen, dass die Menschen unzufrieden waren und wirtschaftliche Ängste hatten. Diese Handlungsunfähigkeit der demokratischen Institutionen mündete in der Zeit der Präsidialkabinette, die mit einer freiheitlichen Republik schon nichts mehr gemeinsam hatten und das Fundament für eine Diktatur lagen. Schau dir diesen Wandel an, um zu verstehen, wie die Republik schrittweise autoritärer wurde.
Paul von Hindenburg – Zusammenfassung
Biografie | |
---|---|
2. Oktober 1874 | Paul von Beneckendorff und von Hindenburg [so der volle Name] wird geboren. |
Schulzeit und Ausbildung | zunächst Gymnasium, dann Kadettenschule zur militärischen Ausbildung und Vorbereitung der militärischen Karriere |
Krieg von 1870/71 | Teilnahme an der Schlacht von Königgrätz |
1903 | General in Magdeburg |
1914 | Wiederaufnahme seiner militärischen Karriere im Ersten Weltkrieg als Oberbefehlshaber der 8. Armee |
August 1914 | Schlacht bei Tannenberg, großer militärischer Sieg unter von Hindenburg gegen die russischen Truppen |
1916 | Übernahme der Obersten Heeresleitung (OHL), militärische Verantwortung über das Heer |
1918 | Aufgrund der schlechten militärischen Lage der Deutschen drängt von Hindenburg auf Waffenstillstandsverhandlungen und den Kaiser dazu, abzudanken. |
1919 | Rückzug in den Ruhestand |
26. April 1925 | Wahl zum Reichspräsidenten auf Drängen und mit Unterstützung der rechten Parteien |
1930 | Beginn der Präsidialkabinette, von Hindenburg ernennt ohne das Parlament die kommenden Kanzler im Rahmen seiner Befugnisse, die ihm die Weimarer Verfassung mit Art. 25 und Art. 48 gegeben hatte. |
1932 | Wiederwahl zum Reichspräsidenten, von Hindenburgs Gegenkandidat war Adolf Hitler. |
1933 | Von Hindenburg ernennt Hitler zum Reichskanzler und unterzeichnet das sogenannte Ermächtigungsgesetz. Der Weg in die Diktatur wurde damit frei gemacht. |
1934 | Von Hindenburg stirbt und wird zunächst in Tannenberg (dem Ort seiner größten militärischen Erfolge) beigesetzt. |
1945 | Umbettung der sterblichen Überreste, weil die russische Armee anrückte |
1946 | Nach Paul von Hindenburgs Tod und der Umbettung findet er seine letzte Ruhe in der Elisabethkirche in Marburg. |
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