Hindenburg und die Dolchstoßlegende
Die Dolchstoßlegende war eine Lüge über den Zustand des deutschen Heeres am Ende des Ersten Weltkriegs. Finde heraus, welche politischen Folgen diese Lüge hatte und wie sie zum Aufstieg des Nationalsozialismus beitrug. Interessiert? Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text.
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Lerntext zum Thema Hindenburg und die Dolchstoßlegende
Die Dolchstoßlegende
Die Dolchstoßlegende bezeichnet eine offensichtliche Lüge über den Zustand und die Kampfbereitschaft des deutschen Heers zum Ende des Ersten Weltkriegs (1914–1918).
Dolchstoßlegende – Inhalt
Kurz erklärt besagt die Dolchstoßlegende, dass das deutsche Heer auch im letzten Kriegsjahr 1918 noch kampfbereit, willensstark und siegessicher gewesen sei. Die Vorstellung, dass das Heer im Feld unbesiegt gewesen sei, hielt sich hartnäckig. Nach dem verlorenen Weltkrieg verbreitete sich die Behauptung über die eigentliche Unbesiegbarkeit der deutschen Truppen schon einige Zeit in der deutschen Gesellschaft. Ein Großteil der Deutschen konnte die Kriegsniederlage einfach nicht fassen. So wurde die Idee ersonnen, dass die SPD und ihre Anhänger dem deutschen Heer einen Dolch in den Rücken gestoßen hätten, da sie die Soldaten nicht mehr unterstützt hätten.
Dolchstoßlegende – Bedeutung und Auswirkung
Die Wirklichkeit war jedoch anders. Die deutsche Niederlage war spätestens mit Kriegseintritt der USA nicht mehr abzuwenden. Die deutsche Bevölkerung ahnte kaum etwas davon, da die Politiker, Militärs und Medien die Situation als weniger schlimm darstellten und auf deutschem Gebiet keine Kampfhandlungen stattfanden. Die deutsche Zivilbevölkerung bekam so kaum etwas vom Krieg mit.
Die Lüge wurde zur Legende und gewann an Bedeutung, als der Kriegsheld und spätere Reichspräsident Paul von Hindenburg sie in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss der Nationalversammlung bekräftigte. Eigentlich sollten die Ursachen der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg aufgearbeitet werden. Doch von Hindenburg nutzte seine Befragung vor dem Ausschuss, um keine Verantwortung für das Waffenstillstandsabkommen übernehmen zu müssen. Er selbst hatte dieses Abkommen vor Kriegsende noch befürwortet, doch wollte er nun nicht als Feigling oder gar Verräter dastehen. Als scheinbarer Beweis für diese Lüge wurde die Befehlsverweigerung deutscher Soldaten angeführt. Es wurde behauptet, dass die Soldaten von linken Kräften dazu angestiftet worden wären, und so wurde die Dolchstoßlegende als Erklärung für die Niederlage angeführt.
Kennst du das?
Vielleicht hast du schon einmal beobachtet, wie eine Lüge die Meinung vieler Menschen beeinflussen kann. So war es auch mit der Dolchstoßlegende. Diese Verschwörungstheorie, dass Deutschland im Ersten Weltkrieg durch einen „Dolchstoß von hinten“ von innen heraus besiegt wurde, verbreitete sich rasant. Diese Erzählung hat die Gesellschaft stark polarisiert und politische Spannungen verschärft. Durch das Lernen darüber erkennst du, wie Informationen große Konsequenzen haben können, wenn sie nicht kritisch hinterfragt werden.
Dolchstoßlegende – Folgen
Die Dolchstoßlegende ist vor allem wegen ihrer Folgen so bedeutsam – spielte die Dolchstoßlegende doch den radikalen Kräften in der Weimarer Republik in die Hände. Die Unterstützer des rechten politischen Lagers nutzten sie als Propaganda. Die Lüge, dass die SPD und ihre Anhängerinnen und Anhänger eine Revolution in Deutschland wollten und daher dem Heer ihre Unterstützung versagten, führte zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft. Die Menschen in der Weimarer Republik waren zutiefst zerstritten. Die Trennlinien der Gesellschaft wurden zu tiefen Gräben, auch wegen Behauptungen und Lügen wie der Dolchstoßlegende. Diese Zersplitterung der Gesellschaft endete wenige Jahre später im Nationalsozialismus mit seinem ausgeprägten Hass auf alles, was die Nazis als Feindbilder propagierten. Die Dolchstoßlegende kann daher auch als Wegbereiter für den Nationalsozialismus und den Hass auf Juden gesehen werden.
Wusstest du schon?
Die Dolchstoßlegende wurde später zu einem mächtigen Propagandamittel der Nationalsozialisten. Sie nutzten die Legende, um die Weimarer Republik zu diskreditieren und die Bevölkerung für ihre Ziele zu mobilisieren. Diese Erzählung spielte eine große Rolle in der Verbreitung von Antisemitismus und der Legitimation von Hitlers Machtergreifung.
Ausblick – das lernst du nach Hindenburg und die Dolchstoßlegende
Die Weimarer Republik sah sich von Beginn an mit politischen Hypotheken belastet. Nicht nur die militärische Niederlage an sich, sondern auch ihre realen Konsequenzen wurden von der Propaganda erfasst. Dazu kannst du dir zum Beispiel die Inhalte zum Versailler Vertrag ansehen und wie dieser von Politik, Medien und Gesellschaft wahrgenommen wurde. Auf diese Weise verstehst du, wie rechte Kräfte versuchen, demokratische Systeme zu destabilisieren.
Hindenburg und die Dolchstoßlegende – Zusammenfassung
Die Dolchstoßlegende...
- ...ist ein kontrafaktisches Narrativ (so etwas wie immer wieder erzählte fake news), das zunächst von Hindenburg verbreitet wurde, um die Verantwortung für die Kriegsniederlage von sich abzuwenden.
- ...besagt im Wesentlichen, dass das Deutsche Kaiserreich nicht auf dem Schlachtfeld, sondern durch Verrat in der Bevölkerung besiegt wurde.
- ...diente den „alten Eliten“ wie später den Nationalsozialisten zur Markierung politischer Gegner, überwiegend linke Kräfte und später Juden.
- ...ist ein gutes Beispiel für Anlass, Verbreitung und Konsequenzen von Propaganda.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Dolchstoßlegende
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Die politische Landschaft zu Beginn der Weimarer Republik
Dolchstoßlegende, Kapp Putsch
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Hindenburg und die Dolchstoßlegende
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