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Die Industrielle Revolution

Erfahre, wie die Industrielle Revolution die Agrarwirtschaft zur Massenproduktion umwandelte. Von Englands Vorreiterschaft bis zum deutschen Aufschwung. Lerne über die Phasen und die gesellschaftlichen Auswirkungen. Interessiert? Entdecke mehr im folgenden Text!

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Lerntext zum Thema Die Industrielle Revolution

Die Industrielle Revolution in England und Deutschland

Beinahe zeitgleich mit der Französischen Revolution und ihren politische Umwälzungen nahmen in Europa weitere Entwicklungen ihren Anfang, die den Kontinent umfassend veränderten. Diese Veränderungen betrafen zunächst die Wirtschaft, gingen aber Hand in Hand mit großen gesellschaftlichen Veränderungen. Ausgehend von England verbreitete sich die Industrielle Revolution in ganz Europa, so auch in Deutschland.

Fehleralarm
Viele Schülerinnen und Schüler denken oft, dass die Industrielle Revolution schnell verlief. In Wahrheit erstreckte sie sich jedoch über Jahrzehnte hinweg.

Um die Geschichte der Industriellen Revolution zu verstehen, muss man zunächst nach England blicken. England war zu dieser Zeit ein Land mit einem hohen Bevölkerungswachstum, was dazu führte, dass die Menschen mehr Nahrung, Kleidung und auch andere Güter benötigten. Um die Menschen zu versorgen, mussten neue Betriebe gegründet und neue Produktionsverfahren erfunden werden. England brachte hierzu mehrere Voraussetzungen mit, die es von anderen europäischen Ländern unterschied. Mehr Informationen dazu findest du im weiteren Verlauf dieses Texts.

Industrielle Revolution – Definition

Der Begriff der Industriellen Revolution meint den Übergang von der Agrarwirtschaft zu einer industriellen Massenproduktion. Dieser Übergang hatte auch gesellschaftliche Folgen, so zum Beispiel die Verstädterung bzw. Urbanisierung, weil die Menschen Arbeit in der Stadt suchten und vom Land flüchteten. Diese Situation nennt man auch Landflucht. Die Industrielle Revolution hatte also auch massive Auswirkungen auf die Gesellschaft, die sich nicht nur in einer Verschiebung der Bevölkerung vom Land in die Stadt zeigten, sondern zum Beispiel auch in Kinderarbeit, unmenschlichen Wohnverhältnissen und schlimmen Arbeitsbedingungen widerspiegelten.

Wusstest du schon?
Leute sagen oft „den Gürtel enger schnallen“, wenn sie sparen müssen. Während der Industriellen Revolution mussten viele Menschen das wirklich tun. Das Leben in den überfüllten Städten war hart, und oft reichte das Geld kaum für das Nötigste. Die Menschen hungerten, verloren an Gewicht und mussten in der Folge eben „den Gürtel enger schnallen“, damit die Hose am Leibe blieb.

Industrielle Revolution – Daten

Die Industrielle Revolution begann in England bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrunderts. Sie hatte dort ihren Ursprung, weil die Bedingungen dafür gut waren. Das Land besaß eine fortschrittliche Landwirtschaft und der Seehandel sowie die Häfen und Kanäle sorgten dafür, dass der Warenhandel gut funktionierte. Medizinische und hygienische Fortschritte sorgten für einen Rückgang der Sterblichkeit. Für die neuen Industrien standen genügend Arbeitskräfte zur Verfügung. Die Kaufkraft nahm zu, der Markt vergrößerte sich. Die ausländischen Märkte in Indien und Amerika sowie die Kolonien trugen ebenfalls ihren Teil zum wirtschaftlichen Aufschwung bei. Die gesellschaftlichen Strukturen waren offen, das Besitzbürgertum konnte selbstbestimmt und ungestört wirtschaftlichen Gewinn machen. Dadurch war auch der soziale Aufstieg möglich. Das Besitzbürgertum war liberal eingestellt und offen gegenüber neuen technologischen Errungenschaften. Zudem verfügte England über ein hoch entwickeltes Handwerk. Die Erneuerung der Dampfmaschine während der Industriellen Revolution durch James Watt 1769 ermöglichte eine neue Art der Arbeit. Die Arbeit wurde mechanisiert und effizienter. Watts Maschine verbrauchte 75 % weniger Brennstoff als bisher gebräuchliche Maschinen und wurde schnell für die neue Antriebskraft für zum Beispiel mechanische Webstühle oder die Eisenbahn während der Zeit der Industriellen Revolution unerlässlich. Die Güterproduktion konnte so enorm gesteigert werden.

Industrielle Revolution in England und Deutschland – Tabelle und Zusammenfassung

England Deutschland
einheitlicher Binnenmarkt partikulare Interessen durch viele Kleinstaaten
konstitutionelle Monarchie Absolutismus
gesellschaftliche Aufstiegsmöglichkeiten und Mobilität Klassengesellschaft
neue Wissenschaften, Interesse an Neuem, Aufklärung schlechtes Bildungssystem, das nur der Elite vorbehalten war
Kolonien keine Kolonien
gute ausgebaute Infrastruktur durch Häfen und Seehäfen sowie Kanäle schlechte Infrastruktur, nur wenig Häfen

Industrielle Revolution in Deutschland

Die Industrielle Revolution begann in Deutschland erst später. Ein herausragendes Ereignis war die erste Fahrt einer Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth im Jahr 1835. Deshalb wird der Beginn der Industriellen Revolution in Deutschland von den meisten Historikerinnen und Historikern mit diesem Datum verknüpft. Deutschland unterschied sich zu dieser Zeit in vielem von England, so zum Beispiel in der Regierungsform oder den infrastrukturellen Voraussetzungen.

Industrielle Revolution

Verlauf der Industriellen Revolution in Deutschland

Der Verlauf lässt sich in drei Phasen gliedern: Aufbauphase (1780 bis 1835/1850), Durchbruchphase (1835/1850 bis 1873) und Ausbauphase (ca. 1885 bis 1914). Wichtig ist vor allem die Aufbauphase, weil diese den Grundstein für die weitere Entwicklung legte. Die größten Entwicklungen, die schließlich die Industrielle Revolution in Deutschland ermöglichten, waren die Bauernbefreiung, die Gewerbefreiheit sowie der Deutsche Zollverein, der die Binnenzölle abschaffte und somit den Handel im deutschen Wirtschaftsraum deutlich erleichterte und vergünstigte.

Ausblick – das lernst du nach Die Industrielle Revolution

Du möchtest wissen, welche Veränderungen durch die Industrielle Revolution angestoßen worden sind? Die wichtigsten technischen Innovationen und tiefgreifendsten sozialen Entwicklungen der Industriellen Revolution zeigen dir, wie sich die Gesellschaft in dieser Zeit veränderte.

Industrielle Revolution – Zusammenfassung

  • Der Begriff Industrielle Revolution beschreibt den tiefgreifenden Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft.

  • England, wo die Industrielle Revolution bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einsetzte, gilt als Vorreiter.

  • In Deutschland und anderen Regionen Westeuropas erfolgte die Industrialisierung dann hauptsächlich im 19. Jahrhundert.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Industrielle Revolution

Was bedeutet Industrielle Revolution?
Wann begann die Industrielle Revolution?
Warum begann die Industrielle Revolution in England?
Wann begann die Industrielle Revolution in Deutschland?
Wann war die Industrielle Revolution in Deutschland?
Wie verlief die Industrielle Revolution?
Welche Folgen hatte die Industrielle Revolution für die Menschen?
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Vorschaubild einer Übung

Die Industrielle Revolution Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Lerntext Die Industrielle Revolution kannst du es wiederholen und üben.
  • Stelle dar, in welcher Reihenfolge die Erfindungen der Industriellen Revolution stattfanden.

    Tipps

    1769 erhielt ** James Watt** das Patent für die Konstruktion seiner Dampfmaschine, die im Nachhinein zur entscheidenden Triebkraft der Ersten Industriellen Revolution wurde.

    1785 baute Edmund Cartwright den ersten mechanischen Webstuhl. Derartige Innovationen beschleunigten die Industrielle Revolution und ermöglichten ihre Umsetzung.

    1881 gab es schon die erste elektrische Straßenbahn in Berlin-Lichterfelde.

    Lösung

    Hast du die Erfindungen zeitlich ordnen können? Schauen wir uns die Reihenfolge mit den jeweiligen Zeitangaben noch einmal gemeinsam an:

    1769 erfand James Watt die Dampfmaschine (auf dem Bild). 1785 baute Edmund Cartwright den ersten mechanischen Webstuhl. 1814 gelang es George Stephenson die Erfindung der Dampflokomotive und 1829 wurde die erste Eisenbahnlinie zwischen Liverpool und Manchester gebaut. 1879 entwickelte Thomas Edison die Glühbirne. 1881 konstruierten die Ingenieure Siemens und Halske die erste elektrische Straßenbahn, die in Lichterfelde– Berlin in Betrieb gesetzt wurde. 1886 wurde das erste Auto von Carl Benz im Deutschen Kaiserreich (das damalige Deutschland) konstruiert.

  • Vervollständige die Fachbegriffe.

    Tipps

    Die ital. Bezeichnung mercante übersetzt man als „Kaufmann, Händler“.

    In einer absoluten Monarchie verfügt der Herrscher über die gesetzgebende, rechtsprechende und ausführende Gewalt.

    In einer konstitutionellen Monarchie wird den Abgeordneten des Parlaments das Mitspracherecht durch eine Verfassung gewährt.

    Lösung

    Sind dir die Begriffe etwas zugänglicher geworden? Schauen wir uns einmal den Ursprung der Begriffe an; dies kann dir beim Verständnis und auch beim Behalten der Fachtermini helfen:

    Merkantilismus von ital. mercante „Kaufmann, Händler“ ist ein Wirtschaftssystem, das bestrebte, seine Staatskasse grundsätzlich durch Handelsgewinne zu befüllen.

    Absolutismus (auch absolute Monarchie) eine Ableitung von lat.absolutus vollkommen, uneingeschränkt. Es ist eine Regierungsform, in welcher der Herrscher die unbeschränkte Macht hat. Die beruhte auf der damaligen Weltauffassung, dass diese Herrschermacht und damit aufgestellte gesellschaftliche Ordnung gottgegeben und daher unumstößlich sind.

    Partikularismus aus lat. particula „Teilchen“, bezeichnet einen Zustand der Verkleinerung oder Viel-Teilung eines Ganzen. Hier meint man vor allem das Zerstückeltsein des damaligen deutschen Landes durch Klein- und Mittelstaaten und ihre öfters gegensätzliche Interessen.

    Konstitutionelle Monarchie ist eine Regierungsform, in der die Macht eines Monarchen durch eine Verfassung eingeschränkt wird und somit dem Parlament das Mitspracherecht gewährt wird. Konstitution entlehnt aus lat. constitution „feste Einrichtung, Verordnung“, daraus entstand das Adjektiv konstitutionell in der Bedeutung auf einer Reihe von Verordnungen beruhend. Darunter meinte man insbesondere Staats-betreffende Bestimmungen, im Sinne der heutigen Verfassung.

    Aufklärung bezeichnet eine Epoche der Geistesgeschichte, in der die Vernunft als einzige Quelle der Erkenntnis anerkannt wurde.

  • Entscheide, welche Begriffe korrekt sind.

    Tipps

    Großbritannien ist die Wiege zahlreicher wegbereitender Erfindungen: Der Weber James Hargreaves erfand 1767 die Spinnmaschine Spinning Jenny. Edmund Cartwright bekam 1785 das britische Patent für den mechanischen Webstuhl. Der Schotte James Watt erhielt das Patent für die Dampfmaschine. Der Engländer George Stephenson konstruierte die erste Dampflokomotive Rocket.

    Britische Textilfabriken wurden mit Baumwolle aus den Kolonien (vor allem Indien) und Wolle der einheimischen Schafe versorgt.

    Im Deutschen Bund konnte sich erst durch den Eisenbahnnetzbau eine starke Eisen- und Stahlindustrie behaupten und die Industrialisierung Mitte des 19. Jh. einsetzen.

    Lösung
    1. Die Industrielle Revolution ist die Bezeichnung für den raschen Übergang eines Landes von der Agrar- zur Industriegesellschaft.
    2. Die Industrielle Revolution setzte zuerst in England ein.
    3. Die Revolution begann in der 2. Hälfte des 18. Jh.
    4. Das Triebwerk der Industriellen Revolution in England war zunächst die Textilindustrie. Großbritannien war im 18. Jahrhundert der weltweit bedeutendste Hersteller von Textilien. Die Wolle wurde von den in Großbritannien gezüchteten Schafen geliefert, während Baumwolle vor allem aus Indien importiert wurde.
    5. Der Beginn der Industriellen Revolution in Deutschland ist umstritten: Manche datieren ihn auf die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth im Jahre 1835, andere auf das Einsetzen der Massenproduktion der 50er Jahre des 19. Jh.
    6. Das Wirtschaftswachstum Deutschlands beruhte vorerst auf der Schwerindustrie, die vornehmlich durch den Eisenbahnbau vorangetrieben worden ist.
    7. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Deutschland zur wirtschaftlichen Macht und Oberschlesien, das Ruhr- und das Saargebiet zu Industrielandschaften.
  • Vergleiche die unterschiedliche Entwicklung von England und Deutschland.

    Tipps

    Großbritanniens Kolonialreich umfasste 400 000 Millionen Menschen und 1/5 der Erdoberfläche. Somit verfügte es weltweit über wertvolle Rohstoffe und zahlreiche Arbeitskräfte.

    Das heutige Gebiet Deutschlands bestand bis 1871 aus souveränen Klein- und Mittelstaaten.

    Lösung

    Konntest du die Informationen den beiden Ländern zuordnen? Wie du anhand der entstandenen Übersicht erkennen kannst, haben unterschiedliche Voraussetzungen und Bedingungen verschiedene Entwicklungswege zur Folge.

    Hier noch einmal Deutschland und England im Vergleich:

    Damals war Großbritannien eines der größten Weltreiche mit seinen vielen Kolonien. Es war ein stark zentralisierter und einheitlicher Staat, der von einem König und dem Parlament regiert wurde, indem die Macht des Königs eingeschränkt und der König dem Parlament gegenüber verantwortlich war. Das Leben der Menschen sollte durch ihre Leistungen bestimmt werden. Das Bildungssystem war von den Aufklärern beeinflusst und orientierte sich an den wissenschaftlichen Vorgaben und Bedürfnissen der Zeit. Die Entwicklung von Transportmittel und der Aufbau von Kanälen, Bahnen und Straßen ermöglichten gute Vernetzung der Landesteile, steigende Mobilität der Menschen und Austausch von Waren.

    Dagegen besaß Deutschland wenig Kolonien. Trotz des Deutschen Bundes war das Land grundlegend durch die Interessen von Klein- und Mittelstaaten bestimmt und somit uneinheitlich. Die Macht der Herrscher war größtenteils absolutistisch, d.h. uneingeschränkt. Jeder war Herrscher auf seinem Grundbesitz und bestimmte dort über alles. Das Schicksal der Menschen hing grundsätzlich von ihrem Geburtsstatus ab. Zudem wurde die Bildung noch wesentlich vom Klerus bevormundet und weil die Erkenntnisse der Zeit nur schleppend übernommen wurden, war das Bildungssystem veraltet. Die Landesteile waren nur schwach miteinander vernetzt.

  • Bestimme, wie sich die Gesellschaft und die Städte durch die Industrielle Revolution veränderten.

    Tipps

    1875 hatte Berlin 966 859 Einwohner. 1910 waren es schon 2 071 257 Einwohner.

    Die Arbeiter hatten keine Sozialversicherung und keinerlei Schutz in den Fabriken. Sie arbeiteten 14 bis 16 Stunden täglich.

    Lösung

    Fassen wir jetzt gemeinsam kurz und knapp zusammen. Im Video werden einige soziale Folgen der Industriellen Revolution erwähnt; sie sind durch Folgendes gekennzeichnet:

    • rasches Wachstum von Städten
    • Bildung von Slums
    • harte Arbeitsbedingungen in den Fabriken
    • Massenarmut der unteren Volksschicht
    • verschärfte Gegensätze zwischen Arm und Reich
    • Kinder- und Frauenarbeit
  • Fasse dein Wissen über die einzelnen Phasen der Industriellen Revolution in Deutschland zusammen.

    Tipps

    Erst mit der Gründung des Deutschen Zollvereins 1834 war eine einheitliche Zoll- und Handelspolitik innerhalb des Deutschen Bundes möglich.

    Lösung

    Konntest du die Begriffe richtig zuordnen? Werfen wir gemeinsam einen Blick auf die Ergebnisse:

    Der Aufstieg und die Entwicklung Deutschlands wurden in drei Phasen geteilt.

    Die Aufbauphase meint die Zeit von 1800 bis 1835 / 50. Nach der Niederlage gegen Frankreich setzte der preußische König eine Reihe von Reformen durch. Dazu zählten die Bauernbefreiung, die Handels- sowie die Gewerbefreiheit.

    Die Durchbruchphase umfasst den Zeitraum von 1835 / 50 bis 1873. Diese Zeit wurde durch technische Entwicklungen gekennzeichnet und die Entstehung eines einheitlichen Wirtschaftsraums durch die Gründung des Deutschen Zollvereins, der den zwischenstaatlichen Handel erleichterte. Die einsetzende Modernisierung der Landwirtschaft verbesserte die Ernährungsgrundlage für die Menschen.

    Unter der Ausbauphase versteht man den Zeitraum von 1885 bis 1914. In dieser Zeit wurde ein Bevölkerungswachstum ersichtlich. An den Schulen und Universitäten wurde die technische Ausbildung stark gefördert und durch die Gründung von Industriebanken die Wirtschaft, besonders Unternehmen und Unternehmer, wirksam vorangetrieben.

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