10. September 1926 – der Beitritt Deutschlands zum Völkerbund
Der Völkerbund war eine internationale Organisation von 1920 bis 1946, die den Frieden zwischen Ländern sichern sollte. Erfahre mehr über die Gründung, den Beitritt Deutschlands und das Scheitern. Interessiert? Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text.
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Lerntext zum Thema 10. September 1926 – der Beitritt Deutschlands zum Völkerbund
Was ist der Völkerbund?
Der Völkerbund war eine internationale Organisation, die von 1920 bis 1946 bestand. Die Ziele des Völkerbundes waren es, den Frieden zwischen den Ländern zu erhalten, um einen weiteren Krieg wie den Ersten Weltkrieg zu verhindern und die zwischenstaatliche Kooperation zu fördern. Der Völkerbund gilt als Vorläufer der Vereinten Nationen (UNO).
Die Vorgeschichte des Völkerbundes
Nach dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) traten die Siegerstaaten am 18.01.1919 zur Pariser Friedenskonferenz zusammen. Auf diesem Treffen wurden verschiedene Friedensverträge, unter anderem der Versailler Vertrag, ausgehandelt.
Schon zuvor hatte der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson seinen 14-Punkte-Plan vorgestellt, in dem er festhielt, welche Bedingungen er für eine universale Friedensordnung nach dem Krieg für notwendig erachtete. Einer dieser Punkte war die Gründung eines allgemeinen Verbandes der Nationen, also eines Völkerbundes. Dieser Plan wurde bei den Friedensverhandlungen diskutiert.
Eine solche Idee war nicht neu: Schon Jahrhunderte zuvor hatten einige Gelehrte und Politiker, unter anderem der Philosoph Immanuel Kant, ein solches Bündnis angestrebt. Dazu gekommen ist es jedoch noch nie.
Die Gründung des Völkerbundes
Bei der Pariser Friedenskonferenz wurde die Völkerbundsatzung ausgehandelt und sie wurde Bestandteil des Versailler Vertrags sowie der anderen Pariser Vorortsverträge. Sie trat am 10.01.1920 mit dem Versailler Vertrag in Kraft. Damit war der Völkerbund offiziell gegründet. Die erste Sitzung fand am 15.11.1920 statt.
Zu den Völkerbund-Gründungsmitgliedern gehörten 32 alliierte Staaten, die auch den Versailler Vertrag unterzeichneten, sowie 13 im Krieg neutral gebliebene Staaten. Später kamen noch weitere Nationen hinzu.
Die Idee für den Völkerbund kam zwar von den USA, dennoch traten sie ihm nicht bei. Woodrow Wilson hatte in seinem Land zwar stark dafür geworben, doch der Senat weigerte sich, den Versailler Vertrag zu unterzeichnen und damit dem Völkerbund beizutreten. Grund dafür war, dass viele Senatoren die große Verantwortung, die damit für die USA verbunden war, nicht befürworteten.
Gründungsmitglieder – alliierte Staaten | Australien, Belgien, Brasilien (bis 1926), Republik China, Frankreich, Griechenland, Guatemala (bis 1936), Honduras (bis 1936), Britisch-Indien, Italien (bis 1937), Japan (bis 1933), Jugoslawien, Kanada, Kuba, Liberia, Neuseeland, Nicaragua (bis 1936), Panama, Peru (bis 1939), Polen, Portugal, Rumänien, Siam, Südafrika, Tschechoslowakei, Uruguay, Vereinigtes Königreich |
Gründungsmitglieder – neutrale Staaten | Albanien, Argentinien, Chile (bis 1938), Dänemark, Kolumbien, Niederlande, Norwegen, Paraguay (bis 1935), Persien, Schweden, Spanien (bis 1939), Venezuela (bis 1938) |
später aufgenommene Mitglieder | Österreich (ab 1920), Schweiz (ab 1920), Bulgarien (ab 1920), Costa Rica (ab 1920 bis 1925), Finnland (ab 1920), Estland (ab 1921), Lettland (ab 1921), Litauen (ab 1921), Ungarn (ab 1922), Abessinien (ab 1923), Irland (ab 1923), Dominikanische Republik (ab 1924), El Salvador (ab 1924 bis 1937), Deutschland (ab 1926 bis 1933), Luxemburg (ab 1929), Mexiko (ab 1931), Irak (ab 1932), Türkei (ab 1932), Sowjetunion (ab 1934 bis 1939), Afghanistan (ab 1934), Ecuador (ab 1934), Ägypten (ab 1937) |
Der Beitritt Deutschlands zum Völkerbund
Da Deutschland, also die Weimarer Republik, zu den Verlierern des Ersten Weltkriegs gehörte, war ihr der Völkerbund-Beitritt lange verwehrt geblieben. Nach dem Krieg war die Weimarer Republik daher außenpolitisch sehr isoliert gewesen und hatte dadurch auch keine Möglichkeit gehabt, wirtschaftlich aufzusteigen.
Der von 1923 bis 1929 amtierende deutsche Außenminister Gustav Stresemann hatte es daher zu seinem Ziel gemacht, diese Isolation zu durchbrechen. Es gelang ihm, mit den Verträgen von Locarno im Oktober 1925 mehrere Abkommen auszuhandeln. Zum einen schloss er einen Pakt mit Frankreich und Belgien unter der Garantie Englands und Italiens, zum anderen auch zwei Abkommen mit Tschechien und Polen. Damit war Deutschland wieder in den Kreis der führenden europäischen Mächte eingetreten.
Jetzt stand einem Beitritt zum Völkerbund nichts mehr im Weg und Deutschland wurde am 10.09.1926 aufgenommen.
Warum kam es zum Scheitern des Völkerbundes?
Es gibt mehrere Gründe, warum der Völkerbund schließlich scheiterte.
Einer dieser Gründe war durch die Organisation des Bundes bedingt: Fast alle Beschlüsse mussten einstimmig getroffen werden, doch jedes Mitglied hatte ein Vetorecht, um diese zu blockieren. Dies machte es sehr schwierig, überhaupt Entscheidungen zu treffen.
Außerdem waren viele der wichtigsten Mächte nicht oder nicht dauerhaft Mitglieder des Völkerbunds. Die USA gehörten nie dazu, die Sowjetunion nur von 1934 bis 1939. Japan sowie Italien, die zu den Gründungsmitgliedern gehörten, traten 1933 beziehungsweise 1937 aus. Ebenfalls 1933 beschloss Hitler auch für das deutsche Reich den Austritt aus dem Völkerbund.
Zudem handelten die Mitglieder des Bundes bei Konflikten meist in ihrem eigenen Interesse, anstatt sich für Gerechtigkeit und Menschlichkeit einzusetzen. Dadurch wurde der eigentliche Sinn des Völkerbundes praktisch verfehlt.
Die Auswirkungen des Völkerbundes
Die Idee des Völkerbundes an sich war gut, darin waren sich viele einig. Aus diesem Grund wurde bereits während des Zweiten Weltkriegs mit der Gründung einer Nachfolgeinstitution begonnen. Am 24.10.1945 wurden schließlich die Vereinten Nationen ins Leben gerufen, die sich noch heute für die Aufrechterhaltung des internationalen Friedens einsetzen. Die grundlegende Struktur des Völkerbunds sowie Gebäude, Archive und zum Teil das Personal wurden übernommen.
Der Völkerbund wurde schließlich formell am 18.04.1946 aufgelöst.
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