Erbwort, Lehnwort, Fremdwort
Erbwörter haben ihren Ursprung im Germanischen und existieren seit 5.000 Jahren in der deutschen Sprache. Sie ermöglichen einen Einblick in das Leben der Germanen. Lehnwörter stammen aus anderen Sprachen wie Latein oder Französisch, haben sich jedoch an das Deutsche angepasst. Fremdwörter werden unverändert ins Deutsche übernommen. Interessiert? Hier erfährst du mehr.
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Grundlagen zum Thema Erbwort, Lehnwort, Fremdwort
Was sind Erbwörter?
Erbwörter sind Wörter, die nicht aus einer anderen Sprache entlehnt wurden. Sie existieren im deutschen Wortschatz bereits seit früheren Sprachstufen und sind über die Sprachentwicklung von ca. 5 000 Jahren hinweg erhalten geblieben. Sie wurden ursprünglich von den Germanen gebraucht und geben noch heute über deren Lebensweise Auskunft.
- Bsp.: das Haus, das Haustier, der Hund, das Huhn, das Herdfeuer, der Rauch, die Gerste
Was sind Lehnwörter?
Lehnwörter sind Wörter, die aus einer anderen Sprache entlehnt wurden, sich aber in Aussprache, Schreibung und Flexion vollständig an die deutsche Sprache angepasst haben. Für einen deutschen Muttersprachler weisen sie keine Fremdheitsmerkmale auf. Viele unserer heutigen Lehnwörter stammen aus dem Lateinischen. Die Römer hielten für lange Zeit weite Teile des europäischen Kontinents besetzt und unterhielten Handelsbeziehungen zu den Germanen. So wurden viele neue Bezeichnungen (z.B. für fremde Gegenstände oder Speisen) in die germanische Sprache übernommen.
- Bsp.: die Mauer (von lat.: murus), die Kammer (von lat.: camera), das Fenster (von lat.: fenestra), der Wein (von lat.: vinum), die Kiste (von lat.: cista), die Küche (von lat.: coquina), der Pfeffer (von lat.: piper), die Frucht (von lat.: fructus)
Im 12. und 13. Jahrhundert hatte die französische Kultur starken Einfluss auf die deutsche Sprache. Deshalb lassen sich im Deutschen auch viele französische Lehnwörter finden:
- Bsp.: der Palast (von frz.: palais), das Abenteuer (von frz.: aventure), der Preis (von frz.: prix), der Tanz (von frz. dance)
Was sind Fremdwörter?
Fremdwörter sind Wörter, die aus einer anderen Sprache unverändert übernommen werden. Sie haben sich dem Deutschen also noch nicht so stark angepasst und weisen deutliche Fremdheitsmerkmale auf. Im Deutschen finden sich heute viele Fremdwörter aus der englischen Sprache. Diese werden Anglizismen genannt.
- Bsp.: der Computer, der Check, der Star
Erbwort, Lehnwort, Fremdwort – Beispiele
Lehnwörter und Fremdwörter haben gemeinsam, dass sie ursprünglich aus einer anderen Sprache ins Deutsche übernommen wurden. Ob ein Wort ein Erb-, Lehn- oder Fremdwort ist, kann entschieden werden, wenn man deren Angepasstheit an die deutsche Sprache betrachtet. Im folgenden Beispiel sind alle drei Kategorien zu finden:
- Tim surft im Internet. In der Schule wird gerade das Thema „Haustiere“ behandelt. Er recherchiert über Kühe und Ziegen.
Folgende Wörter sind Fremdwörter. Sie weisen deutliche Fremdheitsmerkmale auf und sind in Schrift- und Lautbild nur wenig an das Deutsche angepasst:
- surfen (von engl.: surf), das Internet (von engl.: inter, net), das Thema (von griech./lat.: thema)
Folgende Wörter sind Lehnwörter. Sie wurden vor langer Zeit aus dem Wortschatz einer anderen Sprache übernommen, sind in Schreibweise und Aussprache aber bereits deutlich an das Deutsche angepasst:
- die Schule (von lat.: schola), recherchieren (von frz.: rechercher)
Folgende Wörter sind Erbwörter. Diese waren bereits in vorigen Sprachstufen des Deutschen vorhanden:
- das Haustier, die Kuh, die Ziege
Transkript Erbwort, Lehnwort, Fremdwort
„Erbwort, Lehnwort, Fremdwort.“ Kennst du das? Jemand beschwert sich über ein neues Trendwort, das sich in unsere Sprache einschleicht. Warum muss es „meeting“ heißen, wenn man auch „Treffen“ oder statt „chillen“ einfach „sich entspannen“ sagen kann? Das liegt daran, dass Sprache immer im Wandel ist. Der Wortschatz des Deutschen besteht nämlich aus Erbwörtern, das sind Wörter, die dem heimischen Sprachgebrauch entstammen, sowie aus Lehnwörtern und Fremdwörtern, die aus anderen Sprachen übernommen wurden. Die Bestimmung der Herkunft von Wörtern ist Aufgabe der Etymologie. Wusstest du, dass unser heutiges Deutsch vermutlich aus dem Germanischen hervorgeht, das bis vor etwa 1.500 Jahren gesprochen wurde, und sich über mehrere Sprachstufen hinweg entwickelte? Die heutige Sprachstufe nennt man auch „Neuhochdeutsch“. Während dieser Entwicklung, und insbesondere vom Mittelhochdeutschen zum Neuhochdeutschen, fand bei zahlreichen Erbwörtern ein Bedeutungswandel statt. Die Bedeutung vom mittelhochdeutschen „frouwe“, was um 1650 „adelige Frau“ oder „Dame“ bedeutete wurde z. B. erweitert. Das Wort „Frau“ meint heute nämlich mehr. Aber nicht nur Bedeutungserweiterungen sondern auch Bedeutungsverengungen fanden im Zuge des Wandels von Erbwörtern statt. Während z. B. das alt- und mittelhochdeutsche Wort „urloup“, „Erlaubnis“ oder „Abschied“ bedeutete, meint das heutige „Urlaub“ hingegen „freie Zeit“. Erbwörter sind also Wörter aus dem Althochdeutschen, Mittelhochdeutschen und zum Teil sogar aus dem Urgermanischen. Auch wenn sie sich verändert haben, lässt sich an ihnen noch die Verwandtschaft mit anderen germanischen Sprachen erkennen. Im Gegensatz dazu wurden Lehnwörter aus einer anderen Sprache entnommen. Sie sind quasi geliehen. Wir haben Lehnwörter in unsere Sprache „eingedeutscht“, das heißt in der Lautgestalt und in den grammatischen Formen der deutschen Sprache angepasst. Dadurch empfinden wir sie nicht mehr als fremd. Womit wir schon beim nächsten Thema wären: Fremdwörter. Im Gegensatz zu den eingedeutschten Lehnwörtern kannst du Fremdwörter meist als solche erkennen. Wir übernehmen sie nämlich aus anderen Sprachen, verändern sie aber kaum. Auch richten sich Fremdwörter in ihrer Schreibweise meist nicht nach den Regeln der deutschen Rechtschreibung. Ungewöhnliche Buchstabenkombinationen sind daher keine Seltenheit. Obwohl Fremdwörter in der Regel unverändert in die deutsche Sprache übernommen werden, ist eine klare Trennung zwischen Lehn- und Fremdwort nicht immer möglich. Schließlich waren alle Lehnwörter ursprünglich Fremdwörter. Und weil Sprache stets im Wandel ist, werden Fremdwörter kontinuierlich „eingedeutscht“. Unser Wortschatz und der Sprachwandel sind erheblich durch unsere Lebensumstände beeinflusst. Besonders politische und technische Entwicklungen erweitern den Wortschatz kontinuierlich. Zudem bringt der wissenschaftliche Fortschritt auch neue Sachverhalte und somit zwangsläufig neue Begriffe mit sich. Durch die Globalisierung und internationale Verflechtung der Wirtschaft setzen sich besonders Begriffe aus dem Englischen weltweit durch. Wenn also das nächste Mal jemand über Sprache schimpft, kannst du diese Person über den Sprachwandel aufklären. Mit Sicherheit würden deine Großeltern ein Fenster heute auch nicht mehr als „Windauge“ bezeichnen, außer vielleicht, sie leben in Großbritannien.
Erbwort, Lehnwort, Fremdwort Übung
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Definiere die Fachbegriffe.
TippsDie fett markierten Begriffe stehen jeweils zu Beginn der Definition und werden anschließend genauer erklärt.
Die Etymologie ist die Sprachgeschichtswissenschaft.
LösungDie Etymologie ist eine Wissenschaft und untersucht die Herkunft und Entstehung von sprachlichen Phänomenen.
Erbwörter sind jene Wörter, die wir von den Germanen geerbt haben. Sie gehören seit ca. 5 000 Jahren zum Wortschatz der germanischen Sprachen und sind somit die ältesten Wörter unseres heimischen Sprachgebrauchs.
Lehn- und Fremdwörter stammen beide aus anderen Sprachen, zeichnen sich jedoch durch verschiedene Merkmale aus.
Im Gegensatz zu Fremdwörtern werden Lehnwörter an die deutsche Aussprache, Schreibung und Flexion angepasst. Viele Lehnwörter stammen aus dem Lateinischen, wie zum Beispiel das Fenster von lat. fenestra.
Fremdwörter sind durch Neuerungen in Wissenschaft und Technik, neue Produkte oder Erfindungen in die deutsche Sprache gekommen. Sie werden fast unverändert übernommen, wie zum Beispiel E-Mail oder Burger.
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Gib an, ob es sich um ein Erbwort, Lehnwort oder Fremdwort handelt.
TippsAnglizismen, also aus dem Englischen stammende Fremdwörter, erkennst du meist schon an der Aussprache.
Fremdwörter aus dem Italienischen weisen oft cc auf.
Urlaub geht auf das alt- und mittelhochdeutsche Nomen urloup zurück.
LösungLehnwörter und Fremdwörter haben gemeinsam, dass sie ursprünglich aus einer anderen Sprache ins Deutsche übernommen wurden. Ob ein Wort ein Erb-, Lehn- oder Fremdwort ist, kann entschieden werden, wenn man deren Angepasstheit an die deutsche Sprache betrachtet.
- urloup (mhd. Erlaubnis, Abschied) – Urlaub (Erbwort)
- murus (lat.) – Mauer (Lehnwort)
- party (engl.) – Party (Fremdwort)
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Entscheide, ob es sich um ein Fremdwort, Lehnwort oder Erbwort handelt.
TippsFremdwörter aus dem Englischen, sogenannte Anglizismen, sind sicher kein Problem für dich: Achte auf deine Aussprache. Dann weißt du meist, ob es sich um ein deutsches oder um ein englisches Wort handelt.
Es gibt auch Fremdwörter, die nicht sofort als solche auffallen. Buchstaben(-kombinationen) wie ch oder th sind ein wichtiger Hinweis.
LösungLuca surft im Internet. In der Schule wird gerade das Thema „Haustiere“ behandelt. Sie recherchiert über Kühe und Ziegen.
Folgende Wörter sind Fremdwörter aus dem Englischen. Sie weisen deutliche Fremdheitsmerkmale auf und sind in Schrift- und Lautbild nur wenig an das Deutsche angepasst:
- surfen, Internet, Thema
- die Schule (von lat.: schola), recherchieren (von frz.: rechercher)
- das Haustier, die Kuh, die Ziege
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Ordne die Lehnwörter dem Begriff in der Ursprungssprache zu.
TippsLehnwörter wurden der deutschen Aussprache und Schreibung angepasst. Trotzdem kannst du häufig noch einen Bezug zum Ursprungswort in der Fremdsprache entdecken.
Der Anfangsbuchstabe von Lehnwörtern wird bei der Entlehnung ins Deutsche so gut wie nie geändert.
LösungBei den meisten Lehnwörtern würdest du nicht unbedingt denken, dass sie einer Fremdsprache entnommen sind. Vergleicht man aber Lehnwort und das Wort in der Fremdsprache, so lassen sich immer noch Gemeinsamkeiten finden. Manchmal werden die Laute in der Fremdsprache im Deutschen durch andere Buchstaben dargestellt, z. B. bei Wein und vinum, oder auch Buchstaben hinzugefügt, z. B. bei Preis und prix.
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Bestimme, ob es sich um ein Fremdwort handelt.
TippsSprich die Wörter laut aus. Viele Fremdwörter kommen aus dem Englischen.
Zwei Antworten sind nicht korrekt.
LösungIm Deutschen gibt es mittlerweile sehr viele Fremdwörter. Sie begegnen dir in Zeitungen, in den Nachrichten und haben ihren Weg auch in die Alltagssprache gefunden. Wenn du genau darauf achtest, wirst du feststellen, dass dein Wortschatz aus einer ganzen Menge Fremdwörtern besteht.
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Ermittle die Scheinentlehnungen.
TippsBei Scheinentlehnungen werden Wörter in eine andere Sprache – hier ins Deutsche – übernommen, die in der Ausgangssprache gar nicht existieren oder etwas anderes bedeuten.
So bedeutet handy auf Englisch zum Beispiel gar nicht Mobiltelefon, sondern praktisch. Findest du die Bedeutung der anderen Begriffe heraus?
LösungBei Scheinentlehnungen werden Wörter in eine andere Sprache übernommen, die in der Ausgangssprache gar nicht existieren oder etwas anderes bedeuten. Dass handy im Englischen gar nicht Mobiltelefon, sondern praktisch bedeutet, hast du vielleicht schon einmal gehört. Auch das Wort Friseur ist nur eine scheinbare Entlehnung, denn im Französischen sagt man dafür coiffeur. Showmaster ist ebenfalls eine deutsche Erfindung, ebenso wie der Smoking: Beide Wörter bedeuten im Englischen etwas anderes bzw. haben andere Übersetzungen.
Erbwort, Lehnwort, Fremdwort
Sprachwandel – Einfluss neuer Medien
Tendenzen der Gegenwartssprache
Sprachgeschichte und Sprachwandel – Überblick
Sprachlenkung im Nationalsozialismus
Die Geschichte der Wörter
Die verschiedenen Alphabete
Zur Geschichte der Schrift
Die Periode des Althochdeutschen
Die Periode des Mittelhochdeutschen
Die Periode des Neuhochdeutschen
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