Die Präsidialkabinette
Präsidialkabinette - Der Anfang vom Ende der Weimarer Republik. Entstanden zwischen 1930 und 1933, markierten sie das Ende der Parlamentsmehrheit. Erfahre, wie sie auf Notverordnungen beruhten und warum sie den Untergang der Weimarer Republik einleiteten. Neugierig geworden? Dann lies weiter!
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Grundlagen zum Thema Die Präsidialkabinette
Präsidialkabinett einfach erklärt
Was ist ein Präsidialkabinett? Als Präsidialkabinett bezeichnet man die letzten Regierungen in der Weimarer Republik, die in den Jahren 1930 bis 1933 gebildet wurden.
Nachdem die Große Koalition im Frühjahr 1930 gescheitert war, ernannte Reichspräsident von Hindenburg den Politiker Heinrich Brüning von der konservativen Zentrumspartei zum Reichskanzler. Diese darauffolgende Phase gilt als erstes Präsidialkabinett.
Gekennzeichnet war das Präsidialkabinett dadurch, dass es keine Parlamentsmehrheit besaß und dementsprechend nicht mehr verfassungskonform arbeitete. Vielmehr stützte es sich auf den Reichspräsidenten und regierte auf Grundlage der Notverordnungen nach Artikel 48 der Weimarer Verfassung.
Von großer Bedeutung waren die Präsidialkabinette, weil sie das Ende der parlamentarischen Demokratie bedeuteten, als Notverordnungsdiktatur bezeichnet werden können und somit den Untergang der Weimarer Republik einläuteten.
Präsidialkabinett Übersicht
Insgesamt wurden drei Präsidialkabinette gebildet, die sich zeitlich und aus dem jeweils regierenden Reichskanzler wie folgt zusammensetzten:
Reichskanzler | Amtszeit |
---|---|
Heinrich Brüning | 30. März 1930 bis 30. Mai 1932 |
Franz von Papen | 1. Juni 1932 bis 2. Dezember 1932 |
Kurt von Schleicher | 2. Dezember 1932 bis 28. Januar 1933 |
Funktionsweise Präsidialkabinett
Die Präsidialkabinette der Weimarer Republik stellten einen entscheidenden Wandel der damals noch vorherrschenden parlamentarischen Demokratie dar. Bereits die Regierung unter Reichskanzler Brüning als erstes Präsidialkabinett führte dazu, dass die in dem Parlament ansässigen Parteien zunehmend ihr Mitspracherecht verloren. Dies galt vor allem für die Parteien, die dem linken Flügel zuzuordnen waren.
Die Außenpolitik unter Brüning hatte den machtpolitischen Wiederaufstieg Deutschlands zum Ziel. Noch größere Bedeutung hatte jedoch die restriktive Wirtschaftspolitik, die die Not in der Bevölkerung, die bereits unter den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zu leiden hatte, vergrößerte. Das führte dazu, dass die radikalen Gruppierungen an Zuspruch gewannen und die NSDAP zur stärksten Partei wurde.
Dieser Rechtsruck setzte sich in den Präsidialkabinetten unter von Papen und von Schleicher fort. Da sich das Parlament nach den Wahlen von 1932 nunmehr ohne Demokraten, sondern aus Parteien, die autoritäre Verhältnisse anstrebten, zusammensetzte, war die parlamentarische Demokratie am Ende.
Weil er eine starke Sozialpolitik verfolgte, wurde Reichskanzler von Schleicher in konservativen Kreisen abgelehnt. Nach nur wenigen Wochen wurde er schließlich durch Reichspräsident von Hindenburg abgesetzt und am 30. Januar 1933 durch Adolf Hitler ersetzt.
Präsidialkabinett – Scheitern der Weimarer Republik
Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler bedeutete schließlich den endgültigen Untergang der Weimarer Republik. Bereits durch die Reichstagswahlen im März 1933 wusste Hitlers Präsidialkabinett die parlamentarische Mehrheit auf seiner Seite. Das Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 endete darin, dass die Reichsverfassung gänzlich missachtet werden konnte und die Nationalsozialisten uneingeschränkte Macht verspürten. Es kann also behauptet werden, dass die Präsidialkabinette nicht nur die Schwächen der jungen deutschen Demokratie aufzeigten, sondern darüber hinaus das Ende der Weimarer Republik einläuteten.
Transkript Die Präsidialkabinette
Hallo, ich bin Numcy, und ich erzähle dir heute etwas aus der Weltgeschichte.
Die Präsidialkabinette.
Du solltest bereits wissen, welche Stellung und Bedeutung der Reichspräsident und die Reichsregierung laut Verfassung hatten, warum die Große Koalition im Frühjahr 1930 scheiterte und wie die Weltwirtschaftskrise 1929 in den USA entstand und wie sie sich auf Deutschland auswirkte.
In diesem Video geht es um die folgenden Punkte: Was waren die Präsidialkabinette? Das Kabinett Brüning vom 30. März 1930 bis zum 30. Mai 1932, das Kabinett von Papen vom 1. Juni bis zum 2. Dezember des Jahres 1932, die Wahlen des Jahres 1932, das Kabinett von Schleicher vom 2. Dezember 1932 bis zum 28. Januar des Jahres 1933 und die Ernennung Hitlers.
Was waren die Präsidialkabinette? Nach dem Scheitern der Großen Koalition im Frühjahr 1930 ernannte Reichspräsident von Hindenburg Heinrich Brüning von der Zentrumspartei zum Reichskanzler. Mit ihm begann die kurze, aber entscheidende Phase der Präsidialkabinette. Sie regierten nicht mehr verfassungskonform mit der Unterstützung der Mehrheit des Parlaments, sondern stützten sich ausschließlich auf den Reichspräsidenten und regierten mit Hilfe von Notverordnungen nach Artikel 48 der Weimarer Verfassung. Dies bedeutete praktisch das Ende der parlamentarischen Demokratie, an deren Stelle eine Notverordnungsdiktatur trat.
Das Kabinett Brüning. Mit Amtsantritt Brünings wurden die Charakteristika der neuen Politik deutlich. Sein erstes Kabinett regierte bis Anfang Oktober 1931 weitgehend antiparlamentarisch, steuerte einen scharfen anti-marxistischen Kurs, der sich auch gegen die SPD richtete, und strebte eine grundlegende Veränderung der politischen Verhältnisse im deutschen Kernland Preußen an. Sein zweites Kabinett hatte keinerlei parteimäßige Bindung mehr, zeigte eine deutliche Tendenz nach rechts und regierte völlig unabhängig vom Reichstag. Trotz der schlechten wirtschaftlichen Situation war für Brüning die Außenpolitik vorrangig. Seine Ziele waren die militärische Gleichberechtigung Deutschlands, dessen machtpolitischer Wiederaufstieg und die Streichung der Reparationen. Die Zahlungsunfähigkeit Deutschlands wollte er den Siegern durch einen ausgeglichenen Staatshaushalt demonstrieren. Diesen erreichte er mit folgenden Maßnahmen: scharfer Deflationskurs,also eine künstliche Verknappung der umlaufenden Geldmenge, drastische Kürzungen der Staatsausgaben, Senkung von Löhnen und Gehältern und Erhebung von neuen Steuern. Diese Wirtschaftspolitik vergrößerte aber die Not von Millionen Deutschen, die bereits unter der Wirtschaftskrise litten und hatte gravierende Auswirkungen:große Wahlgewinne der radikalen Parteien, die NSDAP wurde die mit Abstand stärkste Partei, der Ruf nach dem starken Mann wurde wieder laut und offensichtlich war die parlamentarische Demokratie am Ende.Am 28. Mai 1932 entließ Hindenburg Brüning, weil er ihm nicht rechts genug war.
Das Kabinett von Papen. Zum Nachfolger Brünings machte Hindenburg Kurt von Papen, der bis 1932 Mitglied den Zentrums, und danach parteilos war. Er bildete das Kabinett der Barone, das keinerlei parlamentarische Bindung hatte. Er betrieb eine entschiedene Rechtspolitik und strebte nach einem autoritären neuen Staat, also die Wiederherstellung der politischen Verhältnisse des Kaiserreichs. Der erste Schritt auf diesem Weg war der sogenannte Preußenschlag. Mit Billigung von Hindenburg setzte von Papen im Juli 1932 die von der SPD geführte preußische Regierung ohne verfassungsmäßige Grundlage ab und übernahm als Reichskommissar die preußische Regierung. Die Errichtung des neuen Staats ließ sich nur durch einen Staatsstreich erreichen, für den die Unterstützung der Reichswehr Voraussetzung war. Diese versagte der Reichswehrminister General von Schleicher, da er einen Bürgerkrieg vermeiden wollte.
Die Wahlen des Jahres 1932. Im April 1932 wurde von Hindenburg zum zweiten Mal zum Reichspräsidenten gewählt. Diese Wahl verdeutlicht die innenpolitischen Verhältnisse der Weimarer Republik. Die staatstragenden Parteien SPD, Zentrum und die Deutsche Demokratische Partei mussten wohl oder übel den erklärten Antidemokraten von Hindenburg unterstützen, um das größere Übel, nämlich Hitler, zu vermeiden. Die Reichstagswahlen vom Juli und November 1932 endeten mit katastrophalen Verlusten der staatstragenden Parteien und mit riesigen Gewinnen der Radikalen. In der ersten Wahl steigerte die NSDAP die Anzahl ihrer Parlamentssitze von 107 auf 230. Alleine die beiden radikalsten Parteien, NSDAP und KPD, erreichten in dieser Wahl zusammen über 57% der Stimmen. In der zweiten Wahl verlor die NSDAP aufgrund des Terrors der SA mehr als 4%, blieb aber mit Abstand die stärkste Partei. Die Wahlen des Jahres 1932 machten deutlich, dass die Weimarer Republik eine Demokratie ohne genügend Demokraten war.
Das Kabinett von Schleicher. Um Hitler als Kanzler zu vermeiden, musste von Hindenburgs graue Eminenz, General Kurt von Schleicher, die Regierung übernehmen. Er wollte die Lage der unteren Volksschichten mit einer ausgeprägten Sozialpolitik verbessern. Deshalb wandten sich einflussreiche konservative Kreise von dem sozialen General ab und fanden in Adolf Hitler ihren starken Mann. Ende Januar 1933 entließ von Hindenburg ihn mit folgenden sehr bezeichnenden Worten: Ich danke Ihnen, Herr General, für alles, was sie für das Vaterland getan haben. Nun wollen wir mal sehen, wie mit Gottes Hilfe der Hase weiterläuft.
Die Ernennung Hitlers. Am 30. Januar 1933 ernannte von Hindenburg Adolf Hitler auf Betreiben von Papens zum Reichskanzler, obwohl er noch wenige Tage zuvor dessen Ernennung gegenüber einem hohen Militär empört zurückgewiesen hatte. Er sagte: Sie werden mir doch nicht zutrauen, dass ich diesen österreichischen Gefreiten zum Reichskanzler berufe. Papen glaubte, mithilfe des Reichspräsidenten, Hitler einrahmen zu können, zumal neben Hitler nur noch zwei Mitglieder der NSDAP im Kabinett vertreten waren. Warnern erklärte von Papen vollmundig: Sie irren sich, wir haben ihn uns engagiert. In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht.
Also, noch mal alles auf einen Blick. Präsidialkabinette regieren mit Hilfe von Präsident und Notstandsverordnungen nach Artikel 48. Dies waren die folgenden Kabinette: Unter Brüning, vom 30. März 1930 bis zum 30. Mai des Jahres 1932; unter von Papen, vom 1. Juni 1932 bis zum 2. Dezember 1932 und von Schleicher, vom 2. Dezember 1932 bis zum 28. Januar 1933. Danach wurde am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Schon bei den Reichstagswahlen im Jahre 1932 hatte die NSDAP große Wahlsiege zu verzeichnen. Letztlich kann man sagen, dass die Präsidialkabinette das Ende der parlamentarischen Demokratie in der Weimarer Republik darstellen.
So, das war´s erst mal.Ich danke für die Aufmerksamkeit und wünsche dir viel Erfolg mit dem gerade gelernten. Bis dann, dein Numcy, tschüss!
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