Diminutiv
Entdecke das Diminutiv: eine Form, die Nomen durch Endsilben wie -lein oder -chen verkleinert oder verniedlicht. Erfahre, wie es in Alltag, Literatur und als Stilmittel genutzt wird. Interessiert? Tauche ein und finde Antworten auf häufige Fragen zum Thema Diminutiv!
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Lerntext zum Thema Diminutiv
Diminutiv – Definition
Das Diminutiv (von lat. diminuere – zu Deutsch „verringern“) ist eine grammatische Form, bei der ein Nomen durch die Endsilben (Suffixe) -lein oder -chen verkleinert oder verniedlicht wird. Häufig wird dabei der Stammvokal in einen Umlaut umgewandelt (z. B. Hase – Häschen). Das Genus (Geschlecht) des Diminutivs ist immer sächlich (Neutrum). Es wird also der Artikel das verwendet (z. B. der Mann, aber das Männchen).
Laut Definition dienen Diminutive der Verniedlichung von beispielsweise Personen, Tieren oder Gegenständen.
Diminutiv – Beispiele und Verwendung
Das Diminutiv wird häufig gebraucht, um Kosewörter und Kosenamen zu bilden.
- Marie – Mariechen
- Peter – Peterlein
Wusstest du schon?
Sogar in der Musik gibt es Diminutive! In der Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck wird das berühmte Lied „Ein Männlein steht im Walde“ gesungen. Hier zeigt das Wort „Männlein“, dass es um ein kleines, vielleicht sogar magisches Wesen geht.
Im oberdeutschen Dialektraum (z. B. Franken und Bayern) finden sich auch die Suffixe -erl, -le und -la zur Bildung des Diminutivs.
- Sackerl statt Säcklein/Säckchen
- Häusle statt Häuslein/Häuschen
- Mädla statt Mädchen (Plural)
Manche Diminutivformen haben sich verselbstständigt, sie sind also fest im Wortschatz der deutschen Sprache verankert und so im Wörterbuch zu finden. Manchmal wird die Normalform des Nomens gar nicht (mehr) verwendet oder ist ungebräuchlich.
- Brötchen (von Brot), Mädchen (von Maid), Erdmännchen, Eichhörnchen, Schneeglöckchen
Häufig kommen Diminutivformen auch in der Literatur vor. So sind oft Märchenfiguren im Deutschen in der Verniedlichungsform benannt:
- Rumpelstilzchen, Schneewittchen, Dornröschen, Schneeweißchen, Schneiderlein, Rotkäppchen, Geißlein, Hänsel(ein), Gretel(ein)
Wusstest du schon?
Das Diminutiv, also die Verkleinerungsform von Wörtern, kommt in vielen Märchen vor. Zum Beispiel wird aus Haus im Märchen „Hänsel und Gretel“ das Häuschen der Hexe. Das macht nicht nur das Märchen spannender, sondern auch ein bisschen unheimlicher!
Diminutiv – Stilmittel
Das Diminutiv bzw. die Verniedlichung kann auch als Stilmittel in literarischen Texten verwendet werden. Wird eine literarische Figur mit der Diminutivform benannt, kann sie dadurch nicht nur als klein, sondern auch als schwach und zerbrechlich charakterisiert werden. Werden Figuren in der Diminutivform angesprochen, wirkt das auch manchmal autoritär, respektlos, entwertend oder verhöhnend.
Kontrovers diskutiert:
Aktuellen Forschungsergebnissen zufolge könnte die Verwendung des Diminutivs Einfluss auf die Wahrnehmung von Gegenständen und Personen haben. Einige Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler glauben, dass Diminutivformen Menschen dazu bringen, Dinge als weniger ernst oder bedeutungsvoll zu sehen. Andere argumentieren, dass der Diminutiv eher ein Ausdruck von Zuneigung und Emotionalität ist. Was denkst du?
Litotes
Die Diminutivform eignet sich besonders gut, um eine Litotes zu bilden. Die Litotes (von griech. litotes – „Sparsamkeit, Zurückhaltung“) ist ein Stilmittel, bei dem durch doppelte Verneinung das Gegenteil verstärkt wird. Es handelt sich also meist um eine Untertreibung. Die Litotes geht häufig auch zusammen mit Ironie einher.
- Kein kleines Schlösschen (sondern ein riesiges Schloss)
- Ein hübsches Veilchen (also ein ziemlich blaues Auge)
- Kein Dummchen (sondern ein schlauer Mensch)
Fehleralarm
Oft wird die Litotes mit einer Verstärkung verwechselt, aber tatsächlich handelt es sich hierbei um eine Untertreibung durch doppelte Verneinung, zum Beispiel bedeutet „nicht schlecht“ eigentlich „gut“. Die Litotes dient also dazu, durch Abschwächung eine positive Aussage indirekt auszudrücken.
Ausblick – das lernst du nach Diminutiv
Das Diminutiv ist eine Verkleinerungsform von Substantiven im Deutschen. Schaue dir als Nächstes an, wie zusammengesetzte Namenwörter aus zwei oder mehr Nomen gebildet werden. Wenn du mehr über Stilmittel im Zusammenhang mit dem Diminutiv erfahren möchtest, kannst du dich weiterführend mit der Litotes beschäftigen.
Zusammenfassung – Diminutiv
- Das Diminutiv ist eine grammatische Form, mit der Nomen durch Suffixe wie -lein oder -chen verkleinert oder verniedlicht werden, z. B. wird aus „Hase“ das „Häschen“.
- Die Diminutivform verändert das Genus des Nomens immer zu Neutrum, sodass der Artikel das verwendet wird (z. B. das Männchen).
- Diminutive dienen oft der Bildung von Kosewörtern, sind in Märchen weit verbreitet und können in der Literatur auch als Stilmittel genutzt werden, um Figuren klein oder schwach wirken zu lassen.
- Dialekte nutzen zusätzliche Suffixe wie -erl und -le.
- Manche Diminutivformen sind fest in der deutschen Sprache verankert, wie z. B. Mädchen oder Brötchen.
- Zudem können Diminutive die Wahrnehmung beeinflussen, etwa indem sie eine geringere Bedeutung vermitteln oder als Ausdruck von Zuneigung dienen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Diminutiv
Stilmittel – Arten, Wirkung und Beispiele
Allegorie
Alliteration
Anapher
Apostrophe
Anspielung
Antithese
Assonanz
Asyndeton
Chiasmus
Diminutiv
Ellipse
Enjambement
Euphemismus
Hyperbel
Inversion
Ironie
Klimax
Litotes
Metapher
Neologismus
Onomatopoesie
Oxymoron
Paradoxon
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