Christianisierung im Mittelalter
Die Christianisierung bezeichnet die Verbreitung des Christentums, besonders im Mittelalter. Missionare griffen dabei auf verschiedene Methoden wie den Tragealtar, Landessprachen, Nächstenliebe und Armenfürsorge zurück, um die Bevölkerung zu überzeugen. Die Christianisierung brachte ethische Veränderungen mit sich und erhöhte den Wert des Menschen. Neugierig? Lest weiter unten mehr darüber.
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Grundlagen zum Thema Christianisierung im Mittelalter
Die Ausbreitung des Christentums
Das Christentum ist eine sehr alte und weltweit vertretene Religion. Die Verbreitung des christlichen Glaubens, also die Missionierung, spielte dabei eine wichtige Rolle. Im hohen Mittelalter wurde es den Christen wichtig, ihren Glauben an die Andersgläubigen heranzutragen und sie auch ohne Waffengewalt vom Christentum zu überzeugen, was auch bis heute so ist. Auch in unserer Zeit gibt es im Christentum noch die Idee der Missionierung.
Vielleicht hast du im Geschichts- oder Religionsunterricht schon einmal von der Christianisierung gehört. Weißt du, was die Christianisierung ist und wann sie war?
Die Definition der Christianisierung
Was bedeutet Christianisierung? Die Bedeutung der Christianisierung ist einfach erklärt: Unter diesem Begriff versteht man die Ausbreitung des Christentums. Dabei geht es besonders darum, wie, also auf welche Art und Weise, die Verbreitung geschah. Zu den Methoden der Christianisierung im Mittelalter verrät dir unser Video mehr.
Wie breitete sich das Christentum im Mittelalter aus?
Betrachten wir die Zeittafel der Christianisierung, so erkennen wir, dass sich unser christlich geprägtes Europa hauptsächlich durch die Christianisierung im Mittelalter entwickelte. Im heutigen Gebiet Deutschlands, also dem Siedlungsraum der Germanen, fand die Christianisierung lange Zeit als Zwangschristianisierung statt. Die blutigen Sachsenkriege Ende des 8. Jahrhunderts sind dafür ein bedeutendes Beispiel. Karl der Große war zu dieser Zeit Kaiser des Frankenreiches, zu dem auch das Gebiet unseres heutigen Deutschlands gehört. Franken ist übrigens bis heute ein Teil Bayerns. Er wollte auf diese Weise die heidnischen Sachsen zum Christentum zwingen, da sie nicht an einen einzigen Gott glaubten.
Im hohen Mittelalter gab es aber auch bereits andere Herangehensweisen. Viele Kirchenleute waren der Meinung, dass Glaube nur freiwillig sein kann und man dafür die Menschen vom Christentum ohne Gewalt überzeugen muss. Die Missionare, also Mönche und Prediger, die den christlichen Glauben verbreiten sollten, entwickelten verschiedene Methoden, die sie für die Christianisierung einsetzten.
In der folgenden Tabelle siehst du verschiedene Maßnahmen und Methoden aufgelistet, die bei der Christianisierung erfolgreich zum Einsatz kamen und sie vorantrieben:
Maßnahme/Methode | Erklärung |
---|---|
Tragealtar | das Mitführen von Tragealtaren, auf denen die Bibel in Bildern erklärt wurde |
Sprache | Missionare sprechen nicht die Kirchensprache Latein, sondern die Landessprachen der bereisten Länder. |
Nächstenliebe | das Gebot der Nächstenliebe vorleben, z. B. durch Vergebung der Sünden |
Armenspeisung | Die Speisung der Armen vereint Arme und Reiche gemeinsam am christlichen Tisch. |
Fürsorge | das Vorleben der Fürsorge für Fremde und nicht nur die eigene Familie |
Unterrichten | das Unterrichten von Lesen und Schreiben in Klosterschulen |
Besonders die gelebte Nächstenliebe, wie zum Beispiel die Speisung der Armen, lässt verstehen, warum viele Germanen im Mittelalter zu Christen wurden. Ein hoher Anteil der Bevölkerung lebte zu dieser Zeit in bitterer Armut.
Eine erfolgreiche Christianisierung?
Die Missionierung war erfolgreich, wenn sich jemand taufen ließ. Die Taufe galt, wie auch heute noch, als Zeichen des Eintritts in das Christentum.
Von besonderer Bedeutung war die Veränderung der Ethik durch die Christianisierung, also ein verändertes Nachdenken darüber, was gut und richtig bzw. schlecht und unrecht ist. Der Wert des Menschen wurde nun höher geachtet. Taten, wie Totschlag und Kindesaussetzungen, waren nicht mehr so leicht möglich und nahmen deutlich ab.
Interessiert dich das Leben im Mittelalter? Dann erfährst du im Video mit dem Thema Die mittelalterliche Stadt mehr dazu.
Transkript Christianisierung im Mittelalter
Unter Christianisierung versteht man die Verbreitung des christlichen Glaubens. Lange Zeit geschah dies mit Waffengewalt, etwa während der Sachsenkriege Ende des achten Jahrhunderts. Es gab einige Kirchenleute, die die Meinung vertreten haben in den Sachsenkriegen: „Zügig einnehmen, taufen, und dann werden wir die Eingliederung oder auch die Christianisierung schon noch hinbekommen.“ Aber es gab auch andere Herangehensweisen. Viele Kirchenleute waren der Meinung, Glaube könne nur freiwillig sein, und man müsse daher Menschen vom Christentum überzeugen. Die Missionare, also Mönche und Prediger, die den christlichen Glauben verbreiteten, entwickelten daher Tragealtare. Auf ihnen gab es Bilder, um die Bibel zu erklären. Das Tier stand für das Böse. Das wird durch den Tod und die Auferstehung Christi überwunden. Die Missionare sprachen auch nicht mehr die Kirchensprache Latein, sondern die Sprache der Länder, die sie bereisten. Auch durch Taten versuchten sie den christlichen Glauben zu erklären. Das Gebot der Nächstenliebe etwa bedeutete für sie, dass man Sündern verzeiht und sogar Mördern das Leben schenkt. Die Speisung der Armen gehörte zur täglichen Aufgabe der Missionare. Arm und Reich konnten ohne Unterschied an den Tischen der Christen Platz nehmen. Das war neu für viele Andersgläubige, die sich bis dahin nur um die eigene Familie und nicht um Fremde sorgten. Die Christianisierung änderte das Alltagsleben in vielen Bereichen. Am Sonntag wurde nicht mehr gearbeitet. Er gehörte fortan dem Gottesdienst. In Klosterschulen wurde Lesen und Schreiben unterrichtet. Was das Theologische anbetrifft, so ist sicherlich nicht zu unterschätzen der Aspekt, dass mit der Christianisierung eine Veränderung der Ethik einherging. Kindesaussetzungen, Totschlag und dergleichen war einfach nicht mehr so leicht möglich. Also, der Wert des Menschen wurde doch höher geachtet, als das vorher der Fall gewesen ist. Die Missionierung war erfolgreich, wenn sich jemand taufen ließ. Denn die Taufe galt als Zeichen des Eintritts in das Christentum. Und das ist bis heute so.
Christianisierung im Mittelalter Übung
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Bestimme, welche Aussagen zur Christianisierung im Mittelalter korrekt sind.
TippsÜberlege, was bis heute das Christentum kennzeichnet.
Wenn ein Land erobert wurde, setzten die Herrscher dort auch die Christianisierung fort.
Um direkt mit den Menschen in Kontakt zu kommen, sprachen die Missionare meist die Sprache der Länder, die sie bereisten.
LösungIm Mittelalter versuchten die Herrscher, die Christianisierung mit Waffengewalt durchzusetzen. So führte zum Beispiel Karl der Große im 8. Jahrhundert Krieg gegen die Sachsen, welche nach ihrer Niederlage zwangsgetauft wurden. Die Taufe gilt bis heute als Zeichen für den Eintritt ins Christentum.
Auf der anderen Seite war die Mehrheit der Kirchenleute aber der Meinung, dass die Menschen freiwillig zum Christentum übertreten müssten. Deshalb verbreiteten Missionare auf ihren Wanderungen die Lehren Christi in der Sprache der Länder, die sie bereisten, denn Latein verstand das einfache Volk nicht. Sie erklärten den christlichen Glauben durch Taten und zeigten vor allem, wie sie das Gebot der Nächstenliebe lebten.
Nach der Christianisierung gab es viele Veränderungen im Alltag der Menschen: So gab es immer sonntags einen Gottesdienst, an dem die Menschen teilnehmen sollten und es durfte an diesem Tag nicht mehr gearbeitet werden. -
Zeige auf, welche Informationen im Text falsch sind.
TippsÜberlege genau, wer welche Ansicht vertrat, wie man die Menschen vom Christentum überzeugen kann.
Die Missionare trugen Tragealtare mit sich, die die Geschichte der Bibel bildlich darstellten.
Eine Zwangsmissionierung fand oft unter Androhung von Gewalt statt. Dazu zählten beispielsweise Zwangstaufen.
LösungMit Waffengewalt versuchten nur die Herrscher die Bevölkerung zum Christentum zu zwingen. Ein Vertreter unter ihnen war Karl der Große. Er war der König der Franken. Er führte während seiner Regierungszeit keine Kriege gegen die Franken, sondern gegen die Sachsen. Nach seinem Sieg ließ er die Sachsen taufen, um sie zu Christen zu machen. Während also die Herrscher eher gewaltsam vorgingen, versuchte die Mehrheit der Kirchenleute und hier vor allen die Missionare einen friedlichen Weg. Sie wollten, dass die Menschen das Christentum freiwillig als Glauben annahmen. Um das zu erreichen, zeigten sie auf tragbaren Altaren Bilder von Geschichten aus der Bibel, um ihre Erzählungen zu veranschaulichen.
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Stelle die friedliche und die gewaltsame Christianisierung gegenüber.
TippsManchmal erkennt man schon an einzelnen Wörtern, ob sie eher mit Frieden oder Gewalt in Verbindung gebracht werden können.
Mönche unternahmen Missionsreisen, um die Lehre Christi zu verbreiten.
LösungManchmal kannst du schon beim Betrachten des Wortes erkennen, dass die Handlungen nicht friedlich und freiwillig, sondern gewaltsam ausgeführt oder erzwungen wurden (zum Beispiel: Zwangstaufen, Zwangsmissionierung, Kriege, Gewalt).
Neben den gewaltsamen Aktionen von Feldherren und Staatsoberhäuptern standen die Mönche, die auf ihren Missionsreisen mit Wanderaltaren die Lehre Christi verkündeten. Sie waren überzeugt davon, dass der Glaube freiwillig angenommen werden muss und handelten daher friedlich.
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Vervollständige den Text mit den passenden Informationen.
TippsBedenke, welche unterschiedlichen Ansichten Karl der Große und die Missionare hatten.
Chlodwig, der erste König der Franken, begründete die Tradition, dass die Frankenkönige von nun an alle dem christlichen Glauben angehörten.
LösungUm die Christianisierung voranzutreiben, gab es zwei verschiedene Ansichten. Karl der Große wollte sein Ziel mit Gewalt und Kriegen durchsetzen. Einziges Ziel war es, die Menschen zu taufen und so zu Christen zu machen.
Ziel der Missionare hingegen war, dass die Menschen freiwillig zu Christen wurden. Sie zeigten den Menschen ihre Vorstellung eines christlichen Lebens. Dazu gehörte Nächstenliebe und der Besuch des Gottesdienstes. -
Gib an, welche Informationen zusammenpassen.
TippsÜberlege, wobei es sich um Personen, Orte oder Gegenstände handelt.
Das Verb missionieren bedeutet, jemandem eine Glaubenslehre zu verkünden bzw. jemanden zu bekehren/zu überzeugen.
Altare (allerdings fest montierte) sieht man auch in der Kirche. Besonders in katholischen Kirchen sind diese sehr prunkvoll und mit Bildern verziert.
LösungBei der Christianisierung handelt es sich um die Ausbreitung des Christentums. Man galt dann als Christ, wenn man sich taufen ließ.
Die meisten Kirchenleute sprachen sich für die gewaltfreie Überzeugung der Bevölkerung aus. So zogen Missionare durchs Land, um vom Christentum zu erzählen. Einige hatten Tragealtare dabei, um auch unterwegs Bilder aus der Bibel zeigen zu können. Außerdem versuchten sie die Menschen durch Taten vom Christentum zu überzeugen. Die Missionare kümmerten sich um ihre Mitmenschen und halfen ihnen, denn Nächstenliebe war ein wichtiger Wert des Christentums.
Durch die Christianisierung gab es viele Neuerungen. Von nun an gingen die gläubigen Menschen sonntags in den Gottesdienst und Kinder konnten in den Klosterschulen lernen. -
Ordne die Ereignisse chronologisch.
TippsDer Apostel Paulus ist vermutlich 10 v. Chr. geboren und zählt zu einem der ersten Missionare des Frühchristentums.
Die Sachsenkriege unter Karl dem Großen haben von 772 bis etwa 804 stattgefunden.
Letzte Antwortmöglichkeit sollte der aktuelle Stand des Christentums sein.
LösungIn der Antike, also in der Zeit vor dem Mittelalter, glaubten die Römer und Griechen an viele verschiedene Götter. Diesen Vielgötterglauben nennt man Polytheismus. Der Glaube an diese Götter entsprang häufig aus der Natur.
Gleichzeitig entwickelte sich nach dem Tod Jesu Christi das Christentum von Jerusalem aus. Von dort aus zog zum Beispiel der Apostel Paulus auf mehreren Reisen durch Kleinasien und verbreitete die Lehren über das Leben Jesu. So bekam das Christentum immer mehr Anhänger. Zu Beginn wurden die Christen unter anderem von den römischen Behörden verfolgt. Im Jahr 311 n. Chr. gelangte Kaiser Konstantin der Große jedoch zu der Ansicht, dass man das Christentum nicht verbieten könne. Nach dieser sogenannten „Konstantinischen Wende“ stieg die Zahl der Christen immer weiter an, bis Kaiser Theodosius I. der Große, das Christentum 391 n. Chr. zur römischen Staatsreligion erklärte. Während der Völkerwanderung drangen germanische Stämme in das Römische Reich vor. Diese nahmen das Christentum in einer abgewandelten Form an. Die Franken allerdings, die ihre Herrschaft im Reich immer mehr ausbauten, waren zunächst keine Christen. Doch eine Legende besagt, dass Gott ihrem König Chlodwig in einer wichtigen Schlacht half, weshalb er sich im Jahr 498 n. Chr. taufen ließ. Mit ihm traten etwa 3000 fränkische Krieger zum Christentum über. Von nun an stellten die Könige ihre Herrschaft in den Schutz der Kirche und auf der anderen Seite sah auch der Papst den König der Franken als den Beschützer des Glaubens an. Neben Mönchen, wie Bonifatius, die auf ihren Wanderungen durchs Land versuchten, dem Volk das Christentum näher zu bringen, waren auch die Könige daran interessiert, das Christentum in den neu eroberten Gebieten zu verbreiten.
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