Mittel- und Jungsteinzeit
Zwei sehr bedeutende Epochen der Menschheitsgeschichte: die Mittelsteinzeit (Mesolithikum) und die Jungsteinzeit (Neolithikum). Diese Zeiträume markieren wichtige Wendepunkte in der Entwicklung der menschlichen Zivilisation.
- Die Mittel- und Jungsteinzeit
- Zeitliche Einordnung der Steinzeit
- Das Klima verwandelt die Natur
- Der Wandel der Lebensweise in der Steinzeit
- Die Menschen werden sesshaft
- Erfindungen der Jungsteinzeit
- Arbeitsteilung in der Jungsteinzeit
- Negative Auswirkungen der Neolithischen Revolution
- Häufig gestellte Fragen zum Thema Mittel- und Jungsteinzeit
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Grundlagen zum Thema Mittel- und Jungsteinzeit
Die Mittel- und Jungsteinzeit
Die Steinzeit – damit verbinden wir einen Zeitraum, der für unsere Begriffe ewig lange her ist. Aber wie lange eigentlich? Und was passierte damals, was für uns interessant sein könnte? Eine ganze Menge, das sei hier schon mal verraten.
Zeitliche Einordnung der Steinzeit
Die Periode der Steinzeit benutzen wir im allgemeinen Sprachgebrauch für eine der ältesten Zeitspannen, die uns bekannt sind. Aber als sie einsetzte, waren auf der Erde viele Entwicklungen bereits fortgeschritten. Die Dinosaurier gab es in der Steinzeit längst nicht mehr. Sie waren schon vor 66 Millionen Jahren ausgestorben. Dafür hatten sich die Menschen ausgebreitet und begannen, sich die Umwelt zunutze zu machen. Das war ein sehr langer Prozess. Diese früheste Epoche der Menschheitsgeschichte wird zur besseren Übersicht in drei Abschnitte gegliedert.
Überblick über die Abschnitte der Steinzeit:
Abschnitt | Zeitraum | Merkmal |
---|---|---|
Altsteinzeit | ca. 2,5 Millionen bis 10 000 v. u. Z. | Herstellung erster Steinwerkzeuge |
Mittelsteinzeit | ca. 10 000 bis 5 000 v. u. Z. | Europa nach der letzten Eiszeit, beginnender Ackerbau und Viehzucht, Sesshaftwerdung des Menschen |
Jungsteinzeit | ca. 5 000 bis 2 200 v. u. Z. | Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu Hirten- und Bauernkulturen, Entwicklung neuer Techniken und Werkzeuge |
Für uns soll jetzt interessant werden, welche einschneidenden Fortschritte die Menschheit in den beiden letzten Phasen, vor allem in der Jungsteinzeit, machte.
Das Klima verwandelt die Natur
Reden wir zunächst über das Wetter, oder besser gesagt über das Klima. Denn vor etwa 12 000 Jahren v. u. Z. wurde es wärmer auf der Erde. Das Ende der letzten Eiszeit ließ die Gletscher schmelzen. Als Folge stiegen der Meeresspiegel und die Temperaturen. Die gesamte Flora und Fauna veränderte sich. Bekannte Tierarten, wie das Mammut, starben aus. Dafür wuchsen in Mitteleuropa nun Wälder und Pflanzen, die anderen Tierarten einen Lebensraum sicherten.
Früher hatten die Menschen Jagd auf große Herden gemacht, die über weite, kahle Tundraflächen zogen. Jetzt waren es vereinzelte Tiere, wie Hirsche, Bären oder Wildschweine, die sich in den Wäldern versteckten. Eine Lanze half da nicht mehr viel, es mussten neue Jagdwaffen erfunden werden, zum Beispiel Pfeil und Bogen. Die neue Fülle der Pflanzenwelt, der fruchtbare Boden und die angenehmeren Temperaturen brachten die jungsteinzeitlichen Menschen dazu, sich an eine andere Lebensweise anzupassen.
Der Wandel der Lebensweise in der Steinzeit
Es war nun nicht mehr nötig für die jungsteinzeitlichen Menschen, dem Wild über lange Strecken zu folgen und auf der Suche nach Beeren, Pilzen oder anderen Früchten immer wieder mit ihrem Lager weiterzuziehen. Erste Jäger und Sammler wurden bereits im Mesolithikum (in der Mittelsteinzeit) sesshaft und begannen, zu lernen, wie man essbare Pflanzen anbaut und sich Tiere hält. Schafe, Ziegen und Rinder wurden domestiziert, das heißt, aus den Wildtieren wurden Haustiere. Doch erst in der Jungsteinzeit nahm die Entwicklung richtig Fahrt auf. Diese Phase war für alle nachfolgenden Generationen von besonderer Wichtigkeit, denn das Leben der Menschen änderte sich dadurch grundlegend. Den einschneidenden Wandel in der Jungsteinzeit nennen wir auch Neolithische Revolution.
Merke:
Der Umbruch in der Lebensweise der Menschen in der Jungsteinzeit wird Neolithische Revolution genannt. Eine Revolution bezeichnet immer eine radikale Veränderung. Der Begriff Neolithikum für die Jungsteinzeit setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen: neo heißt „jung“ oder „neu“; lithos ist das Wort für „Stein“.
Die Menschen werden sesshaft
Dass die jungsteinzeitlichen Menschen ihren Lebensunterhalt auch in ihrer unmittelbaren Nähe sichern konnten, hatte viele Vorteile. Mit dem Anbau von Weizen, Gerste und Hülsenfrüchten, wie zum Beispiel Linsen und Erbsen, gewannen sie regelmäßige Nahrung. Wer Hühner oder Ziegen halten konnte, war auch nicht mehr auf die Ungewissheit der Jagd angewiesen. Es lohnte sich jetzt, feste Behausungen zu bauen, in denen die Sippen wohnen konnten. Die Gefahren des Lebens reduzierten sich, das Dasein wurde bequemer:
- Es gab regelmäßig Nahrung.
- Die Jagd auf Rotwild und kleinere Tiere war weniger gefährlich als auf Mammuts.
- In den Siedlungen gab es feste Bauten, die vor Kälte schützten.
- Die Nahrungsbeschaffung wurde effizienter, das heißt, man konnte in der gleichen Zeit mehr Pflanzen ernten, als man früher sammeln konnte.
- Auch Kinder und Alte aus der Sippe konnten jetzt an der Nahrungsproduktion teilnehmen.
- Es konnten Vorräte für schlechte Zeiten angelegt werden.
Je geschickter die Menschen bei ihren neuen Aufgaben in Ackerbau und Viehzucht vorgingen, desto mehr Überschuss produzierten sie. So hatten sie nicht nur genug Verpflegung über das gesamte Jahr verteilt, sondern konnten auch mehr Samen für die nächste Aussaat zurücklegen. Auf diese Weise wuchsen die Felder, die Ernte war ergiebiger und die Familien hatten bessere Lebensbedingungen. So konnten auch kranke und schwache Menschen überleben, was insgesamt zu einer höheren Lebenserwartung führte. In den Dörfern festigten sich erste soziale Strukturen, denn um die neuen Herausforderungen zu meistern, brauchte es Zusammenhalt und gemeinsames Vorgehen.
Erfindungen der Jungsteinzeit
In den Anfängen des Ackerbaus hatten die Menschen ihre Nahrung noch rund um ihre Hütten angebaut. Es waren eher kleine Beete und man hütete die kostbaren Pflanzen, damit sie am Ende auch wirklich Früchte trugen. Aber im Laufe der Zeit wurden die Pflanzen durch kluge Züchtungen robuster. Außerdem gab es mehr Saatgut, sodass die Fläche für den Anbau anwuchs. In dieser Phase des Übergangs während der Neolithischen Revolution wurden viele Entdeckungen und Erfindungen gemacht, die die Arbeit erleichterten und neue Möglichkeiten eröffneten:
- Mit der Sichel konnten große Mengen Getreide geerntet werden.
- Der Hakenpflug erleichterte die Bearbeitung des Bodens.
- Gefäße aus Ton dienten dazu, Vorräte und Wasser aufzubewahren, aber auch dazu, über Feuer zu kochen.
- Mahlsteine ermöglichten die feine Verarbeitung von Getreide zu Mehl.
- Aus Mehl wurde Brot gebacken.
- Die jungsteinzeitlichen Menschen lernten, zu nähen. Sie erfanden Spindel und Webstuhl und konnten nun aus Fellen und Wolle der Nutztiere ihre Kleidung herstellen.
- Beile mit scharfen Steinklingen halfen dabei, Bäume zu fällen, Hütten zu bauen und Baumstämme zu Booten auszuhöhlen.
- Das Rad, eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit, ist ebenfalls in der Jungsteinzeit zum ersten Mal benutzt worden.
Es war eine Epoche des großen Aufbruchs, in der die Menschen sehr kreativ waren. Alle Erfindungen von damals nutzen wir noch heute in weiterentwickelter Form. Nur das Rad ist noch immer ein Rad. Ob aus Holz oder mit Gummibereifung. Ein kluges Sprichwort sagt: „Man kann das Rad nicht neu erfinden.“
Wusstest du schon?
Es gibt viele Nachweise darüber, wie die Menschen in der Jungsteinzeit gelebt haben. Dafür sorgen archäologische Funde, die bei Ausgrabungen zutage kommen. Keramikscherben und Metallspitzen von Werkzeugen tauchen in jungsteinzeitlichen Siedlungsresten auf sowie Speere oder Musikinstrumente aus Knochen als Grabbeigaben. Hausabfälle und Tierknochen geben Auskunft über die Nahrungsgewohnheiten. Aber auch Felsmalereien bieten uns interessante Einblicke in das Leben unserer Vorfahren.
Arbeitsteilung in der Jungsteinzeit
Mit der Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht entstand auch eine Arbeitsteilung in den Gemeinschaften der Jungsteinzeit. Menschen spezialisierten sich auf bestimmte Aufgaben, je nach ihren Fähigkeiten und Neigungen. Einige arbeiteten als Landwirte, während andere Handwerker wurden. Der Austausch von Gütern und Dienstleistungen förderte die Zusammenarbeit der Menschen.
Jetzt entstanden erste Berufe, mit denen sich die verschiedenen Tätigkeiten immer ausgefeilter weiterentwickelten. Ein Bauer war für den Ackerbau zuständig, Hirten kümmerten sich um die Tierzucht. Töpfer kannten das Geheimnis der Keramikherstellung, Schmiede stellten jungsteinzeitliche Werkzeuge und Waffen her, Weber sorgten für wärmende Stoffe. Obwohl es damals noch kein Geld gab, konnte nun Handel getrieben werden.
Dieser Tauschhandel basierte darauf, dass es einen Überschuss an Nahrungsmitteln gab. Denn die Handwerker hatten nun keine Zeit mehr, sich um die Beschaffung ihrer Nahrung zu kümmern. Die jungsteinzeitlichen Menschen tauschten ihre wertvollen Waren gegen einen entsprechenden Gegenwert an Getreide oder Fleisch ein.
Negative Auswirkungen der Neolithischen Revolution
Trotz der positiven Entwicklungen hatte die Neolithische Revolution auch negative Auswirkungen auf die Gesellschaft. Mit der Einführung der sesshaften Lebensweise entstand eine soziale Rangordnung, in der nicht mehr alle Menschen gleich waren. Wer mehr besaß, zum Beispiel Land, Vorräte oder kostbare Werkzeuge, der konnte den Tauschwert bestimmen. Es entwickelte sich privater Besitz, der zu unserer heutigen Unterscheidung von Arm und Reich führte.
Die ungleichen Besitzverhältnisse wiederum führten zu Machtansprüchen. Das rief Konflikte hervor, die innerhalb der Gemeinschaft oder auch mit rivalisierenden Gruppen teilweise gewaltsam ausgetragen wurden.
Die Sesshaftwerdung der jungsteinzeitlichen Menschen hatte Folgen für die Natur. Um Felder und Viehweiden anzulegen, brauchte es viel Platz. Dazu wurden viele Bäume gefällt und manchmal ganze Wälder gerodet. Das Holz war auch notwendig, um Siedlungen zu bauen und die Hütten zu heizen. Aber die fehlenden Bäume führten dazu, dass den Tieren ein Lebensraum genommen wurde und der Boden von Regen und Wind abgetragen wurde.
Mit dem Ackerbau wurden die Böden ausgelaugt, das heißt, die Nährstoffe gingen verloren. Erst viel später entdeckten die Menschen, dass sie dem Acker auch Ruhephasen gönnen müssen, damit er sich erholt.
Heute wissen wir, wie wichtig eine intakte Natur für uns Menschen ist. In der Jungsteinzeit hatten die Menschen solche Kenntnisse noch nicht. Der Beginn der Entwicklung, in der sich der Mensch die Umwelt für seine Zwecke nutzbar machte, hat bis heute Auswirkungen auf unser Leben.
Mittel- und Jungsteinzeit – Zusammenfassung
Die Mittel- und Jungsteinzeit markiert eine entscheidende Phase in der menschlichen Geschichte, in der grundlegende Veränderungen in der Lebensweise und im sozialen Miteinander stattfanden.
Der Übergang von Jägern und Sammlern zu Ackerbauern und Viehzüchtern legte den Grundstein für die Zukunft der menschlichen Zivilisation.
Die Steinzeit besteht aus drei Abschnitten: Altsteinzeit, Mittelsteinzeit und Jungsteinzeit.
In der Altsteinzeit stellten Menschen die ersten Steinwerkzeuge her und gingen auf die Jagd, während sie in der Mittelsteinzeit begannen, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben.
- In der Jungsteinzeit brachte die Neolithische Revolution einen radikalen Wandel in der Lebensweise mit sich. Vor etwa 12 000 Jahren veränderte sich das Klima und die jungsteinzeitlichen Menschen passten sich an die neuen Umweltbedingungen an.
- Die jungsteinzeitlichen Menschen wurden sesshaft, betrieben Ackerbau und Viehzucht.
- Neue Erfindungen wie Sichel, Hakenpflug, Tongefäße, Mahlsteine, Webstuhl und Rad erleichterten das tägliche Leben.
- Mit der Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht entstanden Arbeitsteilung und erste Berufe.
- Trotz positiver Entwicklungen hatte die Neolithische Revolution negative Folgen, die bis heute relevant sind, darunter soziale Ungleichheit, Machtansprüche und Auswirkungen auf die Umwelt.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Mittel- und Jungsteinzeit
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