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Operatoren verstehen

Was sind Operatoren? Diese Signalwörter geben dir konkrete Anweisungen für Aufgaben. Sie stehen meistens im Imperativ und bestimmen den Umfang deiner Antwort. Neugierig? Entdecke alle Details im folgenden Text!

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Lerntext zum Thema Operatoren verstehen

Operatoren – Definition

In Übungsaufgaben, Hausaufgaben und schriftlichen Tests in der Schule gibt es verschiedene Arten von Fragestellungen, die du bearbeiten und beantworten sollst. Meist enthalten die entsprechenden Aufgabentexte einen Operator.

Der Begriff Operator wird als Fachbegriff für bestimmte Signalwörter in Aufgabenstellungen verwendet. Solche Signalwörter zeigen an, wie die Aufgabe bearbeitet werden soll und was eine vollständige Antwort liefern muss.
Der Operator ist das Verb, das die Anweisung in einer Aufgabenstellung gibt.

Der Operator steht in der Regel im Imperativ, also in der Befehlsform. Dadurch wird ausgedrückt, was gemacht werden soll.

Operatoren – Beispiele

Was mit Operator gemeint ist, wird klar, wenn wir uns zwei typische Operatoren ansehen, die dir sicher noch oft über den Weg laufen werden:

  • Nenne die vier Entwicklungsstadien eines Schmetterlings.
  • Erläutere, wie die Entwicklung eines Schmetterlings abläuft.

Die Operatoren der beiden Aufgabenstellungen sind die Wörter Nenne und Erläutere.

  • Im ersten Fall sollen die vier Entwicklungsstadien eines Schmetterlings benannt werden. Das heißt, wir müssen einfach nur die korrekten Bezeichnungen der Stadien wortwörtlich wiedergeben. Diese sind: Ei, Raupe, Puppe und Falter.
  • Im zweiten Fall reichen die Bezeichnungen der Stadien als Antwort nicht aus. Denn erläutern heißt, dass durch die Antwort anschaulich werden muss, wie die Entwicklung genau abläuft. Wir müssen also in ganzen Sätzen beschreiben, wie es von einem Stadium zum nächsten kommt und was dabei passiert etc. – das könnte zum Beispiel so aussehen:
    Nach der Paarung zweier Schmetterlinge heftet das Weibchen eine große Anzahl Schmetterlingseier an ein Blatt. Aus den Eiern schlüpfen Raupen. Diese wachsen und fressen die meiste Zeit Blätter oder andere Pflanzenteile. Nach einer gewissen Zeit stellt eine Raupe das Fressen ein und verpuppt sich. Das heißt, sie verfällt in eine Starre und bildet eine harte Schale, um sich zu schützen. Im Inneren der Puppe findet eine Verwandlung, die sogenannte Metamorphose, statt: Die verpuppte Raupe entwickelt sich zu einem Falter mit Flügeln und sechs Beinen. Der Falter bricht aus der Puppe aus, entfaltet seine Flügel und fliegt davon. Er ernährt sich von Nektar, bis es wieder zu einer Paarung kommt.

Du siehst: Manchmal ist es der Operator allein, der darüber entscheidet, wie umfangreich eine Frage zu beantworten ist!

Operatoren – Bedeutung

Zu verstehen, wie die Antwort auf eine Frage aussehen soll, ist sehr wichtig, um Schulaufgaben zielgerichtet bearbeiten zu können – sonst machst du mal zu viel, mal zu wenig und mal das völlig Falsche!
In verschiedenen Fächern werden mitunter verschiedene Operatoren verwendet. Den Operator berechne gibt es zum Beispiel nur in Mathematik und naturwissenschaftlichen Fächern, in denen es auch etwas zu rechnen gibt – logisch.
In seltenen Fällen hat ein Operator in einem Fach eine etwas andere Bedeutung als in einem anderen. So kann die Anweisung begründe in Geschichte auf eine Beschreibung der Argumente und Beweggründe verschiedener geschichtlicher Akteure abzielen, in Physik jedoch eine Berechnung mit Formeln und Gleichungen beinhalten, um einen bestimmten Zusammenhang zu belegen.

Sieh dir die Liste der Operatoren an, die wir im Folgenden zusammengestellt haben. Dann kannst du besser abschätzen, was bei den verschiedenen Anweisungen zu tun ist.

Operatoren – Liste

In der folgenden Liste kannst du einige der gängigsten Operatoren und ihre jeweilige Bedeutung nachlesen, also die Handlung, die daraus folgen sollte.

Operator Handlung
nennen, benennen, angeben Informationen aufzählen, zusammentragen, wiedergeben
beschreiben Sachverhalte, Objekte oder Verfahren mit eigenen Worten (in ganzen Sätzen) darstellen
erläutern Sachverhalte darstellen und unter Verwendung zusätzlicher Informationen veranschaulichen
erklären Sachverhalte verständlich und nachvollziehbar machen und in Zusammenhängen darstellen
begründen Sachverhalte, Entscheidungen bzw. Thesen durch nachvollziehbare Argumente stützen und sachlich (beispielhaft) belegen
vergleichen Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede ermitteln und darstellen
analysieren, untersuchen unter einer Fragestellung wesentliche Bestandteile, Ursachen oder Eigenschaften herausarbeiten bzw. nachweisen
diskutieren, erörtern sich argumentativ mit verschiedenen Positionen auseinandersetzen und gegebenenfalls zu einer begründeten Schlussfolgerung gelangen
beurteilen zu Sachverhalten eine selbstständige Einschätzung formulieren und begründen

Eine erweiterte Liste von Operatoren findest du hier:

Operatoren – erweiterte Liste

Operatoren – Anforderungsbereiche

Wie du in der erweiterten Liste sehen kannst, gibt es einige Operatoren, die sich in ihrer Bedeutung sehr ähnlich sind. Diese kommen vor allem im Fach Deutsch zum Einsatz, weil dort auf viele Arten mit Texten gearbeitet wird. Sieh dir dazu noch weitere Erklärungen der Operatoren für Aufgabenstellungen und die zugehörigen Beispiele an.

Generell lassen sich alle Operatoren in drei Gruppen einteilen, die von Lehrkräften Anforderungsbereiche genannt werden:

  • Anforderungsbereich I: Reproduktion
    In dieser Gruppe sind Operatoren, die auf das bloße Reproduzieren, also das Wiedergeben von Inhalten, abzielen.
    Beispiele: (be-)nennen, beschreiben, formulieren, angeben, erfassen, bestimmen
  • Anforderungsbereich II: Reorganisation und Transfer
    In dieser Gruppe sind Operatoren, die auf das Auswählen, Organisieren, Anordnen, Zusammenbringen oder Verarbeiten verschiedener Inhalte abzielen. Es muss eine gewisse Transferleistung erbracht werden, das heißt, bekannte Lerninhalte werden in einem neuen oder übergreifenden Zusammenhang angewendet, dargestellt und übertragen.
    Beispiele: begründen, erklären, erläutern, vergleichen, charakterisieren, gliedern
  • Anforderungsbereich III: Reflexion und Problemlösung
    In dieser Gruppe sind Operatoren, die auf eine persönliche Bewertung oder eine umfassende Auseinandersetzung hinsichtlich eines Problems abzielen. Reflexion bedeutet, dass auf verschiedene Sichtweisen eingegangen werden soll, um zu einem begründeten Urteil zu gelangen. Das kann die Lösung eines komplizierten Problems betreffen oder die Einordnung eines komplexen Sachverhalts.
    Beispiele: erörtern, diskutieren, beurteilen, bewerten, deuten, interpretieren, überprüfen

An diesen Beschreibungen wird deutlich, dass es sich auch um unterschiedliche Schwierigkeitsgrade entsprechender Aufgaben handelt. In einer Prüfung wirst du immer auf einige Aufgabenstellungen treffen, die dem Anforderungsbereich I zuzuordnen sind, während nur wenige Aufgaben zum schwierigen Anforderungsbereich III gehören. Weil Aufgaben aus dem Anforderungsbereich III allerdings so knifflig sind und ein tieferes Verständnis erfordern, gibt es dafür meist mehr Punkte.

Einige Operatoren sind Kombinationen aus mehreren anderen Operatoren, enthalten also mehrere Anweisungen. So musst du beispielsweise einen Sachverhalt beschreiben, um ihn erläutern zu können, und beim Erörtern ist letztendlich immer auch ein Bewerten erforderlich.

Operatoren – Übung

Im Folgenden siehst du einige typische Prüfungsfragen verschiedener Fächer. Du musst sie nicht beantworten können. Überlege nur, was die Operatoren in den Fragestellungen bedeuten und schätze ab, was zu tun wäre, um die jeweilige Frage zu beantworten!

Zähle die vier Entwicklungsstadien eines Schmetterlings auf.
„L’état, c’est moi!“ (Der Staat, das bin ich.) Erläutere diese Aussage, die dem „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. zugeschrieben wird.
Erkläre, warum Wasser ein Amphoter ist.
Wegen des Klimawandels sollte auf das Fliegen verzichtet werden. Diskutiere diese Forderung.

Zusammenfassung der Operatoren

  • Operatoren sind Signalwörter in Aufgabenstellungen, die anweisen, was für die Beantwortung der Aufgabe zu tun ist und wie die Antwort aussehen soll.
  • Operatoren sind Verben, die im Imperativ formuliert sind. Typische Beispiele sind nenne, erkläre oder begründe.
  • Der Umfang, in dem eine Aufgabe bearbeitet und beantwortet werden soll, kann sich je nach Operator stark unterscheiden.
  • In verschiedenen Fächern sind verschiedene Operatoren und manchmal auch verschiedene Auslegungen gewisser Operatoren üblich.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Operatoren verstehen

Was sind Operatoren?
Was bedeuten Operatoren?
Was bedeutet der Operator „Erklären“?
Was muss ich beim „Erläutern“ beachten?
Was muss ich beim „Erörtern“ machen?
Was muss ich beim Operator „Diskutieren“ machen?
Was bedeutet „etwas in Beziehung setzen“?
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Vorschaubild einer Übung

Operatoren verstehen Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Lerntext Operatoren verstehen kannst du es wiederholen und üben.
  • Benenne, was ein Operator ist.

    Tipps

    Zwei der Antworten sind korrekt.

    Der Imperativ ist die grammatikalische Befehlsform eines Verbs.

    Beispiele für Fragewörter sind wie, wann und warum.

    Beispiele für Operatoren sind benenne, erkläre und bewerte.

    Lösung

    Ein Operator ist immer ein Verb, das im Imperativ formuliert ist.
    $\longrightarrow$ Diese Aussage ist korrekt.

    Ein Operator ist ein Fragewort, das immer mit w beginnt.
    $\longrightarrow$ Diese Aussage ist nicht korrekt.
    Fragewörter und Operatoren sind nicht das Gleiche. Fragewörter sind <nobr>W-Wörter (z. B. wie, wann, warum),</nobr> Operatoren sind <nobr>Handlungsanweisungen (z.&nbsp;B. benenne, erkläre und bewerte).</nobr>

    Ein Operator gibt eine Anweisung, wie eine Aufgabe bearbeitet und beantwortet werden soll.
    $\longrightarrow$ Diese Aussage ist korrekt.

    Ein Operator ist eine Angabe, die inhaltliche Informationen und Ergänzungen liefert.
    $\longrightarrow$ Diese Aussage ist nicht korrekt.
    Operatoren sind Verben, die zu einer bestimmten Handlung (bzw. Antwort) auffordern. Darüber hinaus tragen sie keine inhaltlichen Informationen.

  • Bestimme, was ein Operator ist und was nicht.

    Tipps

    Operatoren sollen zu einer Handlung (bzw. Antwort) anweisen, die eindeutig und nachvollziehbar ist.

    Operatoren sind immer Verben.

    Lösung

    Die Verben benennen, erklären, begründen und bewerten sind Operatoren.

    Das Verb denken ist kein Operator, denn denken allein führt nicht zu einer eindeutigen, nachvollziehbaren Antwort, solange die Gedanken nicht auf irgendeine Art ausformuliert werden.

    Masse $= 5\,\text{kg}$ ist kein Operator, sondern eine Angabe.

    Die Wörter warum und wie viel sind ebenfalls keine Operatoren, sondern Fragewörter.
    Fragewörter stellen klar, wonach gefragt ist, aber sie enthalten keine Aufforderung, in welcher Form die Frage beantwortet werden soll.

  • Ordne den Operatoren die richtigen Bedeutungen zu.

    Tipps

    Wenn etwas benannt wird, wird es einfach reproduziert, also wiedergegeben.

    Wenn etwas beurteilt wird, muss zuvor eine Reflexion, eine persönliche Einschätzung, erfolgt sein.

    Wenn etwas erklärt oder begründet wird, wird es in einen nachvollziehbaren Zusammenhang eingeordnet. Um etwas zu erklären, reichen Beschreibungen aus; um etwas zu begründen, ist ein stichhaltiges Argument notwendig.

    Lösung
    • benennen
      $\longrightarrow$ Informationen sollen aufgezählt, zusammengetragen und wörtlich (bzw. schriftlich) wiedergegeben werden.
    • erklären
      $\longrightarrow$ Sachverhalte sollen verständlich und nachvollziehbar in einem bestimmten Zusammenhang dargestellt werden.
    • begründen
      $\longrightarrow$ Ein Sachverhalt, eine Behauptung oder Entscheidung soll anhand einer nachvollziehbaren Argumentation gestützt und sachlich belegt werden.
    • beurteilen
      $\longrightarrow$ Zu einem Sachverhalt soll eine selbstständige, begründete Einschätzung bzw. Wertung formuliert werden.
  • Entscheide, welcher Operator zur jeweiligen Aufgabe passt.

    Tipps

    Wenn etwas verglichen wird, werden Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen mindestens zwei verschiedenen Dingen beschrieben bzw. dargestellt.

    Wenn etwas erörtert wird, findet eine kritische Abwägung verschiedener Positionen oder Perspektiven statt.

    Wenn etwas benannt wird, wird es einfach reproduziert, also wiedergegeben.

    Wenn etwas erläutert wird, wird es anhand von zusätzlichen Informationen und Fachbegriffen veranschaulicht und in einen nachvollziehbaren Zusammenhang eingeordnet.

    Wenn etwas begründet wird, wird es anhand einer schlüssigen Argumentation sachlich belegt und in einen nachvollziehbaren Zusammenhang eingeordnet.

    Lösung

    Aufgabe: Benenne die vier Entwicklungsstadien eines Schmetterling.
    Antwort: Die vier Stadien lauten Ei, Raupe, Puppe und Falter.
    $\longrightarrow$ Da es sich hier um eine einfache Aufzählung von Fachbegriffen handelt, passt der Operator benennen.

    Aufgabe: Erläutere den Machtanspruch, den Ludwig XIV. für sich selbst formulierte.
    Antwort: Ludwig XIV. sah sich in seiner Rolle als König als die alleinige Verkörperung der Staatsgewalt Frankreichs. Er war oberster Heerführer, Gesetzgeber und Richter zugleich und stand selbst über dem Gesetz. Damit hatte er den Machtanspruch eines absolutistischen Monarchen.
    $\longrightarrow$ Hier handelt es sich um eine Beschreibung wesentlicher Informationen und Fachbegriffe, wodurch die eigentliche Aussage (Ludwig XIV. = absolutistischer Monarch) nachvollziehbar veranschaulicht wird. Dazu passt der Operator erläutern.

    Aufgabe: Begründe die Behauptung, dass Wasser ein Amphoter sei.
    Antwort: Ein Amphoter ist per Definition ein Stoff, der sowohl als Säure als auch als Base reagieren kann. Auf Wasser trifft das zu, denn es reagiert mit Salzsäure als Base und mit Natronlauge als Säure – folglich ist Wasser ein Amphoter.
    $\longrightarrow$ Die Antwort legt ein Argument dar: Zuerst wird eine Definition genannt und dann gezeigt, dass Wasser aufgrund seines Reaktionsverhaltens dieser Definition entspricht. Es wird also eine schlüssige Begründung geliefert – folglich passt hier der Operator begründen.

  • Verorte jeweils den Operator im Aufgabentext.

    Tipps

    Operatoren sind keine Fragewörter, sondern geben Handlungsanweisungen.

    Operatoren sind Verben und stehen im Imperativ.

    Lösung

    Ein Schmetterling durchläuft vier Entwicklungsstadien. Benenne die vier Stadien.
    $\longrightarrow$ Der zugehörige Operator ist das Verb benennen.

    Sandy hat eine runde Torte und vier Gäste. Wie oft muss sie schneiden, wenn jeder Gast zwei Stücke bekommen soll und nichts übrig bleiben darf? Bestimme die Anzahl der Schnitte.
    $\longrightarrow$ Der zugehörige Operator ist das Verb bestimmen.

    Warum wurde Ludwig XIV. auch „Sonnenkönig“ genannt? Erläutere mögliche Gründe dafür.
    $\longrightarrow$ Der zugehörige Operator ist das Verb erläutern.

  • Beurteile, zu welchem Anforderungsbereich (AFB) die Operatoren jeweils gehören.

    Tipps

    Aufgaben des AFB III sind am umfangsreichsten und schwierigsten zu bearbeiten.

    Bei Aufgaben des AFB I muss zuvor gelerntes Wissen nur reproduziert, also eins zu eins wiedergegeben, werden.

    In dieser Aufgabe müssen jedem Anforderungsbereich je zwei Operatoren zugeordnet werden.

    Lösung

    AFB I: benennen, skizzieren
    $\longrightarrow$ Lerninhalte sollen reproduziert, also wiedergegeben, werden.

    AFB II: erläutern, erklären
    $\longrightarrow$ Lerninhalte sollen reorganisiert, also in einen Kontext gebracht und angewendet bzw. in eigenen Worten eingeordnet werden.

    AFB III: bewerten, diskutieren
    $\longrightarrow$ Lerninhalte sollen reflektiert, also hinsichtlich ihrer Bedeutung und Tragweite untersucht und beurteilt werden.

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