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Die Reichsgründung 1871

Entdecke die spannenden Hintergründe der deutschen Reichsgründung 1871 - eine Gründung von Fürsten und Militärführern, nicht vom Volk. Tauche ein in Schlüsselereignisse wie die spanische Thronkandidatur, die Emser Depesche und den Deutsch-Französischen Krieg, die zur Bildung des Nationalstaates beitrugen. Im Fokus: Bismarcks strategisches Vorgehen. Neugierig geworden? Vertiefe dein Wissen in den folgenden Abschnitten!

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Lasse
Die Reichsgründung 1871
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Beschreibung zum Video Die Reichsgründung 1871

Du fragst dich, was es mit der Reichsgründung von 1871 auf sich hat? In diesem Video erfährst du alles zum Thema deutsche Reichsgründung und wie es dazu kam. Das Video hilft dir, die zentrale Rolle Bismarcks zu verstehen, und du erfährst, mit welchen taktischen Tricks er die grundlegenden Schritte zur Reichsgründung machte. In einer kurzen Übung kannst du dein Wissen überprüfen.

Grundlagen zum Thema Die Reichsgründung 1871

Die Reichsgründung 1871

Die deutsche Reichsgründung wird auch als eine Reichsgründung von oben bezeichnet, da der Zusammenschluss zu einem Nationalstaat nicht durch das Volk, sondern durch Militärführer und Fürsten vollzogen wurde. Aber gehen wir der Frage nach: Wie kam es zur Reichsgründung? Drei Aspekte waren dabei von Bedeutung:

  • Die spanische Thronkandidatur
  • Die Emser Depesche
  • Der Deutsch-Französische Krieg

Sie bereiteten den Weg zur Reichsgründung. Bismarck spielte hier eine zentrale Rolle.

Die spanische Thronkandidatur

Spaniens Königin Isabella II. wurde 1868 abgesetzt. Die spanische Thronfolge stand aber somit aus. Otto von Bismarck, damals Preußens Ministerpräsident und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes, sah in der offenen Thronfolge die Chance, den Machtbereich Preußens zu vergrößern, und engagierte sich dafür, dass sich Preußen für die Thronkandidatur bewirbt. Preußens König Wilhelm I. unterstützte Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen auf Drängen von Bismarck. Frankreich sah diese Bewerbung auf die Thronfolge eher bedrohlich. Wäre der König von Preußen spanischer Thronfolger gewesen, so wäre Frankreich komplett eingekesselt. Frankreich forderte also die Rücknahme der Kandidatur. Preußen kam dieser Forderung nach und konnte dies als eine diplomatische Niederlage verbuchen. Dies reichte der französischen Regierung aber noch nicht.

Die Emser Depesche

Für alle Zeit sollte Preußen auf die spanische Krone verzichten, so die neue Forderung Frankreichs. In Bad Ems übergab der französische Botschafter Wilhelm I. diese Forderung. Bismarck erhielt diese Nachricht per Telegramm. Dieses ging in die Geschichte als „Emser Depesche“ ein. Der norddeutsche Bundeskanzler sah darin aber die Gelegenheit, dies zum Vorteil von Preußen zu nutzen. Vorerst erkundigte er sich bei den preußischen Generälen, ob das Heer eine Chance gegen die Franzosen hätte – dies wurde von diesen bejaht. Anschließend kürzte er den Inhalt der Emser Depesche, sodass sie noch skandalöser wirkte. Im letzten Schritt veröffentlichte er die gekürzte Mitteilung in den Medien.

Der Deutsch-Französische Krieg

Aufgrund dieser Veröffentlichung sah sich der französische Kaiser Napoleon III. sich und Frankreich in seiner Ehre verletzt und erklärte Preußen den Krieg. Bismarcks Plan ging auf. Preußen stand positiver da und konnte nun einen Verteidigungskrieg führen. In seinen Augen war Krieg eine Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Er provozierte den Kriegsausbruch und plante auch über dessen Ende hinaus. Nach wenigen Monaten war der Krieg zugunsten Preußen beendet. Otto von Bismarck handelte einen milden Friedensvertrag mit Frankreich aus. In der deutschen Bevölkerung löste dieser Krieg große Begeisterung aus, die Bismarck ebenfalls geschickt auszunutzen wusste.

Die Reichsgründung

Bereits während des Deutsch-Französischen Kriegs handelte Bismarck mit den süddeutschen Staaten einen Beitritt zum Norddeutschen Bund aus. Nach einigen Zugeständnissen willigten die süddeutschen Staaten ein. Im letzten Schritt überredete Bismarck Wilhelm I., sich zum Kaiser krönen zu lassen. Widerwillig nahm dieser das Vorhaben an. Am 18. Januar 1871 wurde Wilhelm I. im Spiegelsaal von Schloss Versailles zum Kaiser gekrönt. Das Kaiserreich wurde somit an diesem Tag gegründet.

Reichsgründung 1871 – Zusammenfassung

Die Reichsgründung wird auf die Kaiserkrönung Wilhelm I. im Spiegelsaal von Schloss Versailles, also den 18. Januar 1871, datiert.

Wie kam es zur Reichsgründung?

Reichsgründung 1871 – Zeitleiste:

Reichsgründung

Welche Rolle spielte Bismarck in der Reichsgründung?

Bismarck bereitete alle grundlegenden Schritte für die Reichsgründung vor. Er ging taktisch geschickt vor und nutzte beispielsweise die Emser Depesche zum Vorteil Preußens. Des Weiteren war er den anderen Beteiligten immer einen Schritt voraus.

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Vorschaubild einer Übung

Transkript Die Reichsgründung 1871

Hallo mein Name ist Lasse, heute werde ich euch über die wesentlichen Stationen der deutschen Reichsgründung erzählen. Das waren vier Stationen: 1. Die spanische Kronkandidatur

  1. Die Emser Depesche

  2. Der deutschfranzösische Krieg

  3. Die Gründung des deutschen Kaiserreiches Bestimmt habt ihr schon etwas über den Norddeutschen Bund und Bismarcks politische Grundprinzipien gehört. Dann seid ihr bestens gewappnet, die wesentlichen Stationen der deutschen Reichsgründung kennenzulernen. Nach der Absetzung der spanischen Königin Isabella II im Jahre 1868, stand deren Thronfolge aus. Fürst Otto von Bismarck sah die Gelegenheit den Machtbereich von Preußen zu vergrößern. Da der preußische König Wilhelm I der ranghöchste König war, hatte er gute Aussichten auf die spanische Thronfolge. Bismarck überredete ihn deshalb zur Kandidatur auf den spanischen Thron. Frankreich war nun überhaupt nicht begeistert von der Thronkandidatur Wilhelms I - die Franzosen fühlten sich bedroht. Wäre der preußische König gleichzeitig der König von Spanien, dann wäre Frankreich von Deutschland förmlich eingekreist. Die französische Regierung verlangte von Wilhelm I von der Thronkandidatur zurückzutreten, da sie die Interessen und die Ehre Frankreichs bedroht sah. Wilhelm I gab nach und verzichtete auf die spanische Thronfolge, was für Preußen eine herbe diplomatische Niederlage darstellte. Doch das war für die französische Regierung noch keine Genugtuung. Sie forderte von der preußischen Königsfamilie den Verzicht auf die spanische Krone für alle Zeit. Der französische Botschafter Graf Benedetti übergab diese Forderung Wilhelm I in Bad Ems. Benedetti benahm sich dabei sehr unhöflich gegenüber dem preußischen König. Bismarck bekam den Hergang des Treffens in Bad Ems per Telegramm, der berühmten Emser Depesche, mitgeteilt. Sogleich sah er eine günstige Gelegenheit, wie es die Emser Depesche für die Interessen Preußens ausnutzen konnte. Doch zunächst erkundigte er sich bei den preußischen Generälen, ob die preußische Armee eine Chance gegen die französische Armee hätte. Die preußischen Generäle bejahten dies. Dan kürzte Bismarck den Inhalt der Emser Depesche derart, dass sie noch skandalöser klang und veröffentlichte sie in den Medien. Napoleon III, der französische Kaiser, sah sich und Frankreich durch die Veröffentlichung der Emser Depesche so sehr in seiner Ehre verletzt, dass er Preußen den Krieg erklärte. So hatte es Bismarck kalkuliert und beabsichtigt. Preußen stand nun gegenüber dem Ausland gut da, schließlich wurde es selbst angegriffen und konnte einen gerechten Verteidigungskrieg führen. Krieg war für Otto von Bismarck die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Er hatte den deutsch-französischen Krieg absichtlich provoziert und plante über seinen Ausgang hinaus. Der deutsch-französischen Krieg war schon nach wenigen Monaten zugunsten Deutschlands entschieden. Bismarck handelte einen milden Friedensvertrag für die Franzosen aus. Elsass-Lothringen nah er nur von den Franzosen ab, um das eigene Militär zufriedenzustellen. Der Krieg gegen Frankreich löste in ganz Deutschland, nicht nur in Preußen, eine große Begeisterung in der Bevölkerung aus, welche Bismarck geschickt auszunutzen wusste. Er verhandelte noch während des Krieges mit den süddeutschen Staaten, um deren Beitritt zum Norddeutschen Bund zu erreichen. Nach einigen Zugeständnissen, wie zum Beispiel Selbstverwaltung von Post und Bahn, willigten die süddeutschen Staaten ein. Dann überredete Bismarck noch seinen König Wilhelm I, sich zum Kaiser krönen zu lassen. Widerwillig nahm Wilhelm I an. Am 18. Januar 1871 ließ er sich im Spiegelsaal von Schloss Versailles zum deutschen  Kaiser krönen, womit die Gründung des deutschen Reiches vollzogen war. Jetzt habt ihr also die vier Stationen der deutschen Reichsgründung kennengelernt:

  4. Die spanische Kronkandidatur

  5. Die Emser Depesche

  6. Der deutschfranzösische Krieg

  7. Und die Gründung des deutschen Kaiserreiches.

So liebe Freunde, jetzt wisst ihr Bescheid und bis zum nächsten Mal haltet die Ohren steif.    

Die Reichsgründung 1871 Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Die Reichsgründung 1871 kannst du es wiederholen und üben.
  • Gib die Etappen der Entstehung des Deutschen Kaiserreiches wieder.

    Tipps

    Achte auf die Jahreszahlen und beginne mit der Revolution 1848/49.

    Lösung

    Bereits die Frankfurter Nationalversammlung versuchte eine Reichsgründung voranzubringen, scheiterte jedoch schließlich. Jedoch präferierte auch die deutsche Nationalbewegung die sogenannte kleindeutsche Lösung mit Preußen an der Spitze, wie sie später von Otto von Bismarck durchgesetzt wurde. Der Deutschen Reichsgründung gingen insgesamt drei Einigungskriege voraus:
    1.) der Krieg gegen Dänemark (1864),
    2.) der Deutsche Krieg (1866) und
    3.) der Deutsch-Französische Krieg (1870/71).
    Aus diesem Grund wird das Deutsche Kaiserreich unter anderem als ein Staat von Blut und Eisen bezeichnet.

  • Beschreibe die Bedeutung der von Bismarck verkürzten Version der Emser Depesche.

    Tipps

    Zwei Aussagen sind korrekt.

    Lösung

    Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 hatte seine Ursachen in der Machtrivalität der traditionellen Großmacht Frankreich mit dem seit 1866 in Deutschland vorherrschenden Preußen. Obwohl es bereits vor dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 Machtrivalitäten zwischen Frankreich und Deutschland gab, war der eigentliche Auslöser des Krieges die Kandidatur des Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen für die spanische Krone. Frankreich fühlte sich von Deutschland von zwei Seiten eingekreist und übte daher massiven politischen Druck aus, woraufhin Prinz Leopold schließlich auf den Thron verzichtete. Dieser diplomatische Erfolg genügte Frankreich jedoch noch nicht. Sie wollten, dass die Hohenzollern auch in Zukunft auf den spanischen Thron verzichteten. Dazu sendeten sie den französischen Botschafter Graf Benedetti nach Bad Ems. In der Emser Depesche verkürzte Bismarck die Zusammenkunft derart, sodass Frankreichs Vorgehen nicht nur in Deutschland als beleidigend angesehen wurde.

    Quelle: Die Emser Depesche – ein Telegramm macht Geschichte: https://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/DO01443020_AB1015.pdf (Stand vom 14.07.2020)

  • Erkläre, warum Krieg für Bismarck die „Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln" war.

    Tipps

    Der Ausgangspunkt war die spanische Thronkandidatur.

    Lösung

    Für Otto von Bismarck war Krieg die „Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln". Die Voraussetzung dafür war jedoch, dass sich Preußen sowohl diplomatisch als auch militärisch in einer günstigen Situation befand. Dies war 1870 gegeben, da das preußische Militär in der Lage war, Frankreich zu schlagen, Preußen außerdem gegenüber dem Ausland eine gute Position einnahm und einen gerechten Verteidigungskrieg führte. Deswegen hat Bismarck den Krieg mit Frankreich bewusst provoziert.

  • Arbeite heraus, warum die Reichsgründung von unten gescheitert ist.

    Tipps

    Vielleicht kennst du bereits den Unterschied zwischen einem König und einem Kaiser? Während ein König seinen Titel erbt, wurden Kaiser zu dieser Position ernannt bzw. vom Papst gesalbt. Warum könnte Wilhelm I. also die Krone des Volkes abgelehnt haben?

    Lösung

    Obwohl die Paulskirchenversammlung in ihrer Revolution von unten letztendlich gescheitert ist, hatte sie doch langfristig eine große Bedeutung. Bereits 1848 hatten sich die Abgeordneten für eine kleindeutsche Lösung unter der Führung Preußens entschieden. Außerdem blieb auch der Einheitsgedanke bis zur Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 ungebrochen.

  • Definiere die jeweiligen Fachbegriffe zur Gründung des Deutschen Reichs.

    Tipps

    Der Deutsche Bund wurde auf dem Wiener Kongress gegründet.

    Der Norddeutsche Bund war die geschichtliche Vorstufe der kleindeutschen Lösung, wie sie 1871 mit der Deutschen Kaiserreichsgründung umgesetzt wurde.

    Lösung

    Der Deutsche Bund wurde auf dem Wiener Kongress als lockerer Staatenbund zur Absicherung der gegenseitigen Souveränität der beigetretenen Reichsstädte gegründet. Er hatte nicht den Anspruch an einen deutschen Nationalstaat. Konkrete Umsetzungsversuche der Idee eines deutschen Nationalstaats kamen erst im Laufe der Revolution 1848/49 auf. Die Frankfurter Nationalversammlung beschäftigte sich dabei schon mit der Form des zukünftigen Staatsgebiets. Sollte das deutsche Kaiserreich Österreich und Preußen umfassen (großdeutsche Lösung) oder nur Preußen (kleindeutsche Lösung)? Da die österreichischen Abgeordneten nicht ihren Vielvölkerstaat aufgeben wollten, entschieden sich die Abgeordneten mehrheitlich für die kleindeutsche Lösung. Noch vor Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 wurde diese kleindeutsche Lösung im Norddeutschen Bund umgesetzt.

  • Erläutere, wie der Historiker Heinrich August Winkler das Deutsche Kaiserreich beurteilt.

    Tipps

    Die Reichsgründung von unten meint, dass das Volk eine entscheidende Rolle dabei übernahm. Trifft dies zu?

    Lösung

    Winkler ist der Auffassung, dass vor allem Otto von Bismarck eine zentrale Rolle bei der Reichsgründung übernahm. Ihm gelang, im Gegensatz zu der Frankfurter Nationalversammlung, die Reichseinigung. Das Deutsche Kaiserreich wurde somit von oben geschaffen, weswegen auch das liberale Bürgertum über eher wenig politische Macht verfügte. Das anfänglich freiheitliche Bekenntnis zur Nation änderte sich so im Laufe der Zeit hin zu einem eher konservativen Verständnis.

    Quelle: Lendzian, Hans-Jürgen; Mattes, Wolfgang (Hrsg.): Zeiten und Menschen 3. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2001, S. 238.

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