2. Oktober 1940 – die Errichtung des Warschauer Ghettos
Das Warschauer Ghetto war ein abgeschlossener Bereich in Warschau, in dem die Nazi-Besatzer die jüdische Bevölkerung zwangen, zu leben. Die Bewohner erfuhren dort Diskriminierung und Entbehrungen. Das Warschauer Ghetto spielte eine entscheidende Rolle im Holocaust. Finde heraus, wie die Lebensbedingungen und der Aufstand waren!
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Lerntext zum Thema 2. Oktober 1940 – die Errichtung des Warschauer Ghettos
Was war das Warschauer Ghetto?
Als Ghetto wird ein abgeschlossener Bereich innerhalb einer Stadt bezeichnet, in dem eine bestimmte Gruppe von Menschen zusammenlebt. In den allermeisten Fällen wird das Wort „Ghetto“ abwertend genutzt und in Ghettos leben Menschen, denen es nicht gut geht und die von der restlichen Gesellschaft diskriminiert – also ausgegrenzt und gemieden – werden. Beim Warschauer Ghetto handelte es sich um einen solchen Ort. Die Nationalsozialisten hatten dieses Ghetto in der polnischen Hauptstadt errichtet und alle jüdischen Menschen aus Warschau – und auch anderen polnischen Städten – gezwungen, dorthin zu ziehen.
Warschauer Ghetto – Errichtung
Im Herbst des Jahres 1940 erteilten die nationalsozialistischen Besatzer (Deutschland hatte Polen im Jahr 1939 angegriffen und kontrollierte das Land seitdem) den jüdischen Menschen in Warschau den Befehl zum Bau eines Ghettos. Der Bereich der Stadt, den sich die Nazis dafür ausgesucht hatten, wurde bereits von vielen Jüdinnen und Juden bewohnt. Zusätzlich wurden ungefähr 140 000 jüdische Menschen gezwungen, in das Ghetto zu ziehen. Polinnen und Polen, die dort gelebt hatten, wo jetzt das Ghetto war, mussten sich an einem anderen Ort der Stadt eine Wohnung suchen. Ende des Jahres 1940 befanden sich insgesamt 400 000 jüdische Menschen im Warschauer Ghetto, darunter viele Frauen und Kinder. Der Bereich des Ghettos wurde mit einer Mauer samt Stacheldraht umschlossen. Waren die Menschen einmal im Ghetto, durften sie es in der Regel nicht mehr verlassen. Wollten sie trotzdem heraus, brauchten sie einen Passierschein – also eine schriftliche Erlaubnis der Nazis, das Ghetto verlassen zu dürfen. Ohne Passierschein außerhalb der Mauern angetroffen zu werden, war für jüdische Menschen lebensgefährlich.
Warum gab es das Warschauer Ghetto?
Die Errichtung von Ghettos ‒ vor allem in Osteuropa ‒ war Teil der nationalsozialistischen Judenverfolgung und eine Vorbereitung des Holocaust, also der systematischen Ermordung aller jüdischen Menschen Europas. Das Warschauer Ghetto spielte für diese menschenverachtenden Pläne eine wichtige Rolle. Von hier wurden ab dem Jahr 1942 viele jüdische Menschen in das ebenfalls in Polen gelegene Vernichtungslager Treblinka gebracht und dort schließlich ermordet (Vernichtungslager existierten seit 1941 für die massenhafte Ermordung von Jüdinnen und Juden und anderen durch die Nazis verfolgten Menschen).
Im Jahr 1943 wehrten sich viele der Menschen im Ghetto gewaltsam gegen diese Deportationen (= Verschleppungen) nach Treblinka. Dieses Ereignis wird als der Aufstand im Warschauer Ghetto bezeichnet.
Wie waren die Lebensbedingungen im Warschauer Ghetto?
Das Leben und die Lebensbedingungen im Warschauer Ghetto waren menschenunwürdig. Die 400 000 Jüdinnen und Juden, die sich im Warschauer Ghetto im Jahr 1940 befanden, waren gezwungen, auf engstem Raum zusammenzuleben. Wohnungen waren vollkommen überfüllt, sieben bis acht Menschen teilten sich teilweise ein Zimmer. Auf den Straßen war es manchmal so voll, dass die Menschen kaum von einem Ort zum anderen kamen.
Es war überlebensnotwendig, einer der schlecht bezahlten Arbeiten im oder außerhalb des Ghettos nachzugehen. Nicht selten handelte es sich dabei um Zwangsarbeit (die Menschen wurden zur Arbeit gezwungen), von der zahlreiche deutsche Firmen und die Wehrmacht profitierten.
Ein großes Problem des Lebens im Ghetto waren Krankheiten. Die Menschen hatten nicht genug zu essen und die sanitären Bedingungen (Toiletten, Waschräume, Duschen) waren entweder in katastrophalem Zustand oder gar nicht vorhanden. Solche Umstände begünstigten die Ausbreitung von Krankheiten. Bis zur Mitte des Jahres 1942 starben allein 100 000 Menschen an den Folgen von Unterernährung und Krankheit.
Die Organisation des Lebens im Ghetto war den Menschen teilweise selbst überlassen. Der sogenannte „Judenrat“ (insgesamt 24 Personen, ernannt und kontrolliert durch die deutschen Besatzer) versuchte, diese fast unmögliche Aufgabe zu stemmen.
Obwohl das Leben im Warschauer Ghetto schrecklich war, versuchten die Menschen trotzdem, sich ein wenig Normalität zu erhalten: Theateraufführungen und Konzerte fanden regelmäßig statt und waren eine Chance, dem grausamen Alltag zu „entfliehen“.
Wo befand sich das Warschauer Ghetto?
Das Warschauer Ghetto ist auf dieser Karte zu sehen, es befand sich mitten in der Stadt:
Das Warschauer Ghetto und seine Geschichte | |
---|---|
Wann wurde das Warschauer Ghetto errichtet? | 1940 |
Wie viele Menschen mussten dort leben? | 400 000 jüdische Menschen (Ende 1940) |
Wie groß war das Warschauer Ghetto? | 3,1 Quadratkilometer |
Warschauer Ghetto – Führung | Selbstverwaltung durch den sogenannten „Judenrat“ (dieser wurde allerdings kontrolliert durch die Nationalsozialisten) |
Judenhass und Rassenwahn
Ausgrenzung aus der „Volksgemeinschaft“ – Opfergruppen des NS
„Euthanasie“ – die Morde der Nationalsozialisten an kranken und beeinträchtigten Menschen
Judenverfolgung
Judenverfolgung im Dritten Reich
1933: Boykott jüdischer Geschäfte
1938 - Die Pogromnacht
Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflussgebiet
Anne Frank
Die Holocaust Verbrechen 1940–1945
Zyklon B (1941–1945)
Die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz
Kunst im Nationalsozialismus
15. September 1935 – die Verkündung der Nürnberger Rassegesetze
9. November 1938 – die „Reichskristallnacht“ und die Novemberpogrome
2. Oktober 1940 – die Errichtung des Warschauer Ghettos
19. September 1941 – Einführung des Judensterns
20. Januar 1942 – Die Wannseekonferenz
19. April 1943 – Aufstand im Warschauer Ghetto
Das KZ Buchenwald
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