1922 - Mussolinis Marsch auf Rom
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Grundlagen zum Thema 1922 - Mussolinis Marsch auf Rom
Am 28.Oktober 1922 ziehen die Faschisten in die ”Ewige Stadt” ein. Mussolinis "Marsch auf Rom" meint jedoch nicht nur das wortwörtliche Eintreffen Mussolinis in der Hauptstadt, Italiens, sondern vielmehr die Machtübernahme Mussolinis und der von ihm geführten faschistischen Bewegung in Italien. Dieser symbolträchtige Machtantritt Mussolinis ist in Wirklichkeit nur eine geschickte PR-Inszenierung. König Viktor Emanuel II. hat den "Duce del Fascismo", den Führer des Faschismus, schon am Vortag mit der Regierungsbildung beauftragt. Mussolini und seine Faschisten hatten die Gunst der Stunde genutzt und durch ihr entschlossenes Auftreten dem italienischen Volk und der krisengeschüttelten Nation wieder Hoffnung und neues Selbstwertgefühl gegeben. In den folgenden Jahren bauten die italienischen Faschisten ihre totalitäre Diktatur immer mehr aus und die „Nationale Faschistische Partei“ (Partito Nazionale Fascista) wurde zur Einheitspartei ernannt. Regimekritische Zeitungen wurden offiziell verboten und die Gegner der Faschisten mit den Repressionsmaßnahmen des Polizeistaats verfolgt. Mussolinis Erfolge in Italien hatten für Hitler eine große Vorbildfunktion, denn der Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), hatte ähnliche Pläne mit Deutschland.
Transkript 1922 - Mussolinis Marsch auf Rom
300.000 kampfbereite Schwarzhemden, damit haben die Faschisten Rom gedroht. Es sind nur 30.000. Der Marsch an die Macht beginnt mit einem Propaganda Bluff. Mussolinis stärkste Waffe ist die Angst der anderen. „Er hatte gewalttätige Anhänger. Diese Hitzköpfe machten uns Angst. Die schlugen mit ihren Knüppeln um sich. Zack, zack ging das.” Der Staat steckt in der Krise. Die Stadt wird den Faschisten kampflos übergeben. Der König setzt auf ein Bündnis mit den Schwarzhemden und überträgt ihrem Führer Mussolini die Führungsgewalt. Das Parlament gewährt dem Usurpator unbegrenzte Vollmachten. „Ein großer Schauspieler ohne Ideen, mit geringer Kultur. Aber er hatte ein Gefühl für Menschen und er wusste sie zu nehmen.” Ein Griff zur Macht, den einer imitieren will. Der Mann aus Österreich träumt von einem Marsch auf Berlin. „Hitler hat angeregt von diesem Vorbild versucht 1923 in Deutschland ähnliches zu erreichen. Also zweifellos war Mussolini ursprünglich für Hitler ein Vorbild.” Als Demagoge. Als Volkstribun. Als Diktator. Im September 23 sucht Hitler einen Fotografen auf. Aufruhr braucht PR. Macht braucht Posen. Doch der Versuch des Zauberlehrlings scheitert. Trotzdem wird er seine Niederlage vor der Feldherrenhalle 23 immer wieder als grandiosen Sieg begehen. Doch 33 ist er nicht zur Macht marschiert, er hat sie sich erschlichen. Elf Jahre lang macht Mussolini Hitler vor, wie ein faschistischer Staatschef regiert. Mit Verführung und Gewalt. „Die Nazis haben die Taktik von Mussolini gelernt und marschierten dann mit 500 oder 1.000 oder 2.000 Mann in Bürgerkriegsformation in Arbeiterviertel ein, brachen in Wohnungen ein, schlugen die Leute zusammen, zerstörten Arbeiterhäuser, Gewerkschaftshäuser.” Auch das hat Mussolini Hitler vorgemacht. Prunk am Bau. Ausrichtung auf einen Führer. Abrichtung der Jugend. Schließlich 1934 trifft Diktator auf Diktator. Mussolini im Zenit seiner Macht. Noch nimmt der Lehrmeister aus Italien seinen Schüler aus Deutschland nicht recht ernst. „Mussolini wollte nicht gern da einen Konkurrenten haben und Hitler biederte sich manchmal bei ihm an. Aber das funktionierte nicht. Doch dann machten die Italiener den Fehler in Abessinien einzumarschieren und als ihnen damals das Wasser bis zum Hals ging, da half ihnen Hitler sehr energisch.” Um Rom ein Reich zu geben, zettelt der Duce in Afrika einen Kolonialkrieg an. Der Völkerbund verhängt Sanktionen mit begrenzter Wirkung. Deutschland steht Italien bei. „Seit diesem Zeitpunkt war das Spiel klar. Nun hatte Hitler Mussolini in der Hand zu dessen Leidwesen. Denn er wusste, dass Hitlers Hände stärker waren als seine eigenen.” Mussolini ahnt nicht, was sein Partner ihm bescheren wird. 1937 leistet er Hitler den Treueschwur.Doch einmal noch setzt sich der Lehrer durch. Als Hitler 38 von den Tschechen das Sudetenland verlangt droht Krieg, den Hitler will. Auf der Münchner Konferenz schlägt Mussolinis Stunde. Er vermittelt zwischen den verfeindeten Parteien. Hitler bekommt was er verlangt, doch keinen Krieg. Frieden für ein halbes Jahr. Dann holt sich Hitler mit Gewalt, was von der Tschechoslowakei übrig geblieben ist. „Ich denke, dass mein Vater bis zuletzt, sogar noch nach Ausbruch des Krieges 39, auf ein zweites München gehofft hat.” Hitler aber will den Krieg um jeden Preis. Der Überfall auf Polen soll nur Auftakt sein für die Vernichtung ganzer Völker. Mussolini folgt dem Kriegsherren, aber nicht dem Massenmörder Hitler. Doch der Krieg, an dessen Seite, wird dem Italiener zum Verhängnis. Zwar spürt er, wie das Volk trotz aller Schau sich von ihm abwendet, doch kann er sich dem Bund mit Hitler nicht entziehen. 43 landen Alliierte Truppen in Italien. Zeit für Schuldzuweisungen. „Die Schuld hat man Mussolini gegeben. Man hat immer gesagt Mussolini war ein guter Mann für Italien. Er hat nur einen großen Fehler gemacht und das ist die Freundschaft mit Hitler. Die hat ihn ins Verderben gezogen.” Mussolini wird von den eigenen Gefolgsleuten in den Bergen festgesetzt. Italien schließt Waffenstillstand. Deutsche Fallschirmjäger befreien den gefangenen Diktator. Hitler braucht sein altes Vorbild noch als Marionette. „Das war nicht mehr der große Imperator. Sondern das war ein total zusammengefallener Mann. Mit dem Hut bis auf die Ohren. Mit einem verprellten Gesicht.” In Duce ohne Reich verordnet sein Befreier einen Satellitenstaat in Norditalien. Jetzt ist der Lehrmeister Vasalle. Als die Alliierten Rom besetzen feiert das Volk die Sieger und entlädt seinen Hass gegen den Mann, dem es lange zugejubelt hatte. Am Ende gibt es für den Schützling Hitlers kein Entkommen mehr. Er wird mit seiner Geliebten Clara Petacci erschossen und dem Volk zur Schau gestellt. Zwei Tage später, in Berlin richtet sich sein Schüler Adolf Hitler selbst. Seine Leiche soll verbrannt werden. Letzter Wille nicht zu enden wie das alte Vorbild.
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